Lotus gehört seit 2017 zum chinesischen Geely-Konzern, dieser will die britische Sportwagen-Manufaktur nun offenbar zu einer Elektroauto-Marke machen – zumindest langfristig. Das nächste neue Modell wird laut einem Bericht zwar ein Benziner, danach sollen aber alle Fahrzeuge mit E-Antrieb entwickelt werden.
Mit dem Evija (abgebildet) hat Lotus Mitte letzten Jahres sein erstes Elektroauto vorgestellt. Der auf 130 Exemplarre limitierte, knapp zwei Millionen Euro teure Supersportwagen soll in diesem oder im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Design und Technik des Evija seien richtungsweisend für neue Produkte von Lotus, sagte Chefingenieur Matt Windle im April.
Im Gespräch mit AutoExpress deutete Lotus-CEO Phil Popham laut dem Autoportal nun an, dass der Hersteller schon bald nur noch auf Elektromobilität setzen könnte. Eine Übergangsphase mit Hybridantrieben, wie sie viele andere Autobauer verfolgen, soll es nicht geben. „Wir glauben an die Zukunft von batterieelektrischen Fahrzeugen, und wir haben vor, unsere Produkte in der Zukunft als Batterie-Elektroautos anzubieten“, wird Popham zitiert.
Rein elektrische Antriebe seien sehr gut für Sportwagen geeignet, meinte der Lotus-Chef. Er begründete dies mit dem unmittelbar zur Verfügung stehenden Drehmoment, der Gewichtsverteilung, dem Design und der Flexibilität bei der Dynamik. „Für mich führt alles zu Batterie-Elektroautos als die ultimative Technologie für Sportwagen“, so Popham.

Dass Lotus nicht auf Elektro-Verbrenner-Kombinationen setzt, begründete Popham mit der höheren Komplexität dieser Technik. Der Sportwagenbauer wolle zugunsten der Fahrdynamik das Gewicht minimieren, die Leistung maximieren und die Masse möglichst stimmig verteilen. Hybridautos mit Verbrennungsmotor und E-Maschine sowie Batterie würden hier eine Herausforderung darstellen. Ein vollelektrisches System biete mehr Freiheiten beim Design und der Anordnung der Antriebskomponenten. Batterien würden zudem größere Flexibilität beim Fahrzeug-Layout erlauben, als es bei Modellen mit Verbrennungsmotor und Getriebe der Fall sei.
Das nächste Elektroauto von Lotus dürfte Ende 2022 im Sportwagen-Segment eingeführt werden, berichtet AutoExpress. Es sei wahrscheinlich, dass dieser Stromer oberhalb der bisherigen Produktpalette mit herkömmlichen Antriebssystemen positioniert wird. Der Preis dürfte demnach bei um die 100.000 Euro oder mehr liegen.
Die weiteren Elektroautos von Lotus sollen auf einer neuen Plattform aufbauen, die für mehrere Fahrzeuge genutzt werden kann, erklärte Popham. Nach der Einführung von elektrischen Sportwagen könnte das Unternehmen sein Angebot mit sportlichen Limousinen, Grand-Tourer-Modellen und auch Wagen im SUV- oder Crossover-Segment ausbauen. Es solle dabei aber weiter darum gehen, dem Markenanspruch treu zu bleiben, nicht nur um Gewinne, betonte der Firmenchef.
alupo meint
Um die 100.000 €? Ein bischen mehr Wettbewerb zum Roadster 2 fände ich gut. Hoffentlich bekommen das die chinesischen Briten bis Ende 2022 hin.
Und ein weltweit gut ausgebautes , 8760 h p.a. funktionierendes Ladenetz ohne Karten- oder sonstigen App-Mist sollte es dann auch geben.
Mal sehen wie das in 2 Jahren aussieht.
EVrules meint
Auch wenn Supersportwagenhersteller (wie bspw. auch Rimac) – ganz gleich ob mit oder ohne Verbrennungsmotor – nicht wesentlich zum CO2-Ausstoß beitragen, ist es trotzdem toll zu sehen, dass wir hier Leuchtturmprojekte sehen dürfen, die in Punkto Leistungsfähigkeit neue Bereiche eröffnen.
Gerade bei der eMobilität besteht noch viel Entwicklungsbedarf und auch die Möglichkeit durch neue Wege, effizientere, leistungsfähigere und technologisch ausgefeiltere Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen.
Wenn es hier für die Allgemeinheit etwas abzuschauen gäbe, profitieren wir alle davon.