Tesla hat angekündigt, in seiner neuen Europa-Fabrik in der Brandenburger Gemeinde Grünheide nahe Berlin neben Elektroautos und deren Antrieben auch die dazugehörigen Batterien zu produzieren. Nach der Veröffentlichung angepasster Pläne ohne entsprechende Bereiche wurde davon ausgegangen, dass hierzulande doch keine Akkus entstehen werden – dem ist aber nicht so.
Der US-Elektroautobauer werde in Grünheide in Zukunft auch Batteriezellen produzieren. Das erklärten laut dem Tagesspiegel der Konzern und Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). „Tesla hat die Planung für eine Produktion von Batteriezellen in Grünheide begonnen. Das hat uns das Unternehmen mitgeteilt“, sagte Steinbach. „Das ist erneut eine großartige Nachricht: Ein Baustein mehr, Brandenburg zum führenden Energiewendeland in Deutschland und Europa zu machen.“
Die Ankündigung betreffe allein die spätere Erweiterung der deutschen Fabrik, heißt es in dem Bericht weiter. Tesla habe die „Planungsabsicht“ für eine Batterieproduktion. Firmenchef Elon Musk habe in einer aktuellen Online-Quartalskonferenz vor Analysten und Investoren erklärt: „Es wird eine lokale Zellproduktion geben, die den Bedarf der Berliner Fabrik decken wird“. Es sei also Ziel, so Tesla, „die benötigten Batterien für das Autowerk vor Ort herzustellen.“
Zunächst wird Tesla seine neueste „Gigafactory“ also nur für den Bau von Elektroautos sowie deren Antriebskomponenten auslegen. Die Batteriepacks dürften anfänglich aus der gemeinsam mit Panasonic in den USA betriebenen „Gigafactory 1“ im Bundesstaat Nevada nach Deutschland verschifft werden. Wie die Planung für die spätere hiesige Batteriefertigung aussieht, wird dem Tagesspiegel zufolge derzeit von dem Unternehmen geprüft.
Tesla legt seine Gigafactories modular an und baut sie in mehreren Schritten aus. Bei dem deutschen Standort handelt es sich um den vierten seiner Art, zuvor war Anfang 2020 mit der Gigafactory 3 in Shanghai die erste Fabrik des E-Auto-Pioniers in China eröffnet worden. In Deutschland sollen bis zu 500.000 Stromer pro Jahr gebaut werden. Die Anlagen dazu fehlen noch, im Augenblick wird das Bauland für die Konstruktion von Infrastruktur und Gebäuden vorbereitet. Zuletzt gab es Verzögerungen wegen Umweltauflagen und Protesten. Tesla hält dennoch an seinem Ziel fest, schon 2021 das neue Mittelklasse-SUV Model Y aus Brandenburger Fertigung auszuliefern.
MiguelS NL meint
@Ludwig Kastor
„die Produktion sehr Energieintensiv ist.“
Alles deutet darauf hin dass der CO2-Mix für die Batterieherstellung sehr wahrscheinlich unter 60 kg pro kWh liegen wird. Wir können ruhig von 50 kg im Worst Case (!) ausgehen. D.h. CO2-Belastung bei einem BEV mit :
80 kWh und 500.000 km = 8,0 g CO2/km
60 kWh und 400.000 km = 7,5 g CO2/km
50 kWh und 300.000 km = 8,3 g CO2/km
Für Sprit (Diesel, Benzin…) weder umgerechnet um die 160 g CO/km ausgestoßen. Hinzu kommt der Ausstoß aus dem Auspuff.
Zudem die CO2-Belastung der Batterie in Zukunft noch große Schritte machen wird. Zugegebener Maße wird wegen E.E. auch die CO2-Belastung der Spritherstellung aber in andere Verhältnisse. Und es bleibt wie gesagt, immer noch der CO2-zusätzliche Ausstoß und restliche schädliche Abgasen aus dem Auspuff.
Und ja, natürlich geht es auch im Ausland effizient und ggf. mit günstigere Strom, weiß du in wiefern die Stromkosten andere Kosten und Faktoren (Aspekte), überwiegen?
MiguelS NL meint
Zugegebener Maße wird wegen E.E. auch die CO2-Belastung der Spritherstellung WENIGER aber in andere Verhältnisse.
Peter W meint
Miguel, den wenigsten Strom kaufen die Raffinerien zu. Außerdem ist es ein Ammenmärchen mit dem hohen Stromverbrauch einer Raffinerie, die meiste Energie ist Prozesswärme, die auch Rohöl bzw. Nebenprodukten und „Ölabfällen“ erzeugt wird. Renomierte Institute haben 2,8 bis 3 kg CO 2 je Liter Treibstoff errechnet, und zwar für Alles incl. Förderung, Herstellung und Verbrauch.
Wer den Durchschnittswert von 7 Liter Diesel oder Benzin verbraucht emittiert 20 bis 21 kg CO2 oder 200 bis 210 g je km well to wheel incl Stromverbrauch!
So einfach kann es sein. Da muss man nichts erfinden und keine Teufelsschatten an die Wand mahlen, es ist wissenschaftlich exakt betrachtet eine Katasrophe.
Aber auch EE-Strom erzeugt wegen der Herstellung der Anlagen CO2. So kommt man für unseren EE-Strom auf 6,4 Gramm je km.
Aber man rechnet sich ja alles schön. Hauptsache das Klima merkts nicht.
Peter W meint
sorry Tippfehlen … die aus Rohöl … erzeugt wird.
MiguelS NL meint
Sehe :
„Endenergiebezogene Analyse Diesel versus Elektromobilität“
„Für sechs Liter Diesel werden etwa 42 kWh benötigt…“
Ich habe mit 40 kWh gerechnet und nur 400 g CO2 pro kWh (gehen wir mal davon aus dass Shell usw. Diesel deutschen StromMix Siegel liefern, haha)
Selbst bei 300 g oder 200 g CO2 (hoffentlich soweit in D in 2025) immer noch 80 bis 120 g CO2 pro km extra.
Ein brandneuer BMW 320d die Spitze der Dieseltechnik (sage ich mal als Diesel Laie), verbraucht, was ich so schnell gesehen habe, 5,6 bis 6,1 Liter. Laut NEFZ 4,5 Liter und 134 g CO2. D.h. in der Praxis 176 g CO2 + 160 g CO2 = 336 g CO2
Und dann gibt es noch die andere Abgase, die Öl-Wechsel, Abschaltautomatik der Abgasreinigung usw.
D.h.
BMW 320d in 2020 : 336 g CO2
VW ID.3 in 2020 : 79,5 g CO2 => Faktor 4,2 weniger als der BMW
0,018 kWh/km * 400 g CO2/kWh + 7,5 g CO2 BatterIe = 79,5 g CO2
MiguelS NL meint
BMW 320d (aus 2020) in 2025 : 256-296 g CO2
VW ID.3 (aus 2020) in 2025 : 42,5g CO2 => Faktor 6-7 weniger als der BMW
Ludwig Kastor meint
Wir haben sehr hohe Strompreise im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn!
Da macht es wenig Sinn die Zellen hier zu fertigen… Da die Produktion sehr Energieintensiv ist.
Ich würde es verstehen, wenn sie die Zellproduktion ins Nachbarland verlegen!
Yoshi84 meint
Ist die Produktion tatsächlich so „energieintensiv“? Oder handelt es sich hier um eine geframte Legende?
Und selbst wenn man für die Produktion viel Strom benötigt, ist Deutschland trotzdem ein guter Standort, da wir schon mehr als 50% Regenerative im Strommix haben, Tendenz steigend. Wenn Tesla vor Ort durch Wind und PV (MASSIV!) eigenen Strom produziert, wird erneut günstiger und nachhaltiger. Man muss das nur wollen.
LG
Staffan Reveman meint
Pro kWh Speicher wird ein Stromverbrauch von 70 bis 100 kWh für die Fertigung eingesetzt. Selbstverständlich unabhängig von Sonnenschein, Wind und Jahreszeit. Tesla wird viel Strom kaufen müssen. Eine EEG-Umlagebefreiung wurde mit Sicherheit schon zugesagt.
Christian meint
Das spielt keine Rolle. Energieintensive Unternehmen hatten (und haben?) durch Ausnahmeregelungen zB keine EEG Umlage den günstigsten Strom der EU. Es gab eine Zeit lang Beschwerden aus dem benachbarten Ausland wg. versteckter Subventionen. Wenn der Zustand aktuell immer noch so ist, dann ist das die richtige Entscheidung was die Kosten angeht während der Dunkelflaute. Beim Energiemix will EM eigentlich alles mit Ökostrom produzieren, also PV aufs Dach und einige MW in Windräder investiert für einen guten Mix, Pufferbatterie für Stromspitzen.
Ecoment meint
Naja Windräder im Osten bauen neue der war gut.Deutschland hat letztes Jahr 39 neue Windräder im gesamten land gebaut.Wenn 65 Prozent Ökostrom erreicht sollten bräuchten wir 120 bis 150 pro Jahr das zeigt auf Dauer wird es nicht ohne Kohle oder Gas gehen.
MiguelS NL meint
Ich denke 90% von Kohle und Gas wird die nächsten Zehn Jahre nicht überleben. Ein anderes Szenario ist sehr sehr unwahrscheinlich. Lösungen auf Basis EE werden alleine schon wegen den Preisen attraktiver sein. Ich danke daher unsere Energieversorgung wird in 10 Jahren ein Unterschied von Tag und Nach sein.
Christian meint
Es geht hier auch ums Image der Firma. Der Invest für 3 – 5 WKA ist gering im Vergleich zum Gesamtinvest. Über Einspeisung und das deutsche Vergaberecht für den Bau von WKA würde ich mir da keine Gedanken machen, die Vorgaben sind wirtschaftsschädigend. Zur Not aus dem Wind drehen oder abregeln.
OpaTesla meint
Gewerblich 4-6ct. pro Kilowattstunde…
Ohne EEG und mit MwSt. Was bitte ist daran teuer.
Verarscht werden mit den Strompreisen ausschließlich die Privathaushalte, die durchschnittlich 28-35ct. bezahlen.
Warum glaubt ihr, werden die Aluhütten seit den 60ern nicht modernisiert?
Wer viel braucht, zahlt wenig. Wer modernisiert und wenig braucht, fällt aus der Staffelung raus und bezahlt unterm Strich mehr für weniger Lieferung.
Utx meint
Nein, hohe Strompreise haben in Deutschland nur Privathaushalte. Großindustrielle Abnehmer zahlen einen Bruchteil davon. Das ist von FDP und CDU und auch der SPD so gewollt, die das Erneuerbare Energien Gesetz so umgebaut haben, dass es zur Subventionierung Großindustrieller Stromverbraucher missbraucht wird. Knapp die Hälfte der EEG-Umlage, zahlen die Privathaushalt für diese Industrieprivilegien und kommt nicht den Erzeugern von erneuerbarem Strom zugute.
Ludwig Kastor meint
Ah, wenn Tesla auch den günstigeren Strom erhält, ist es ja in Ordnung!
Sonst würden wir Schwierigkeiten haben solche Unternehmen in unser Land zu locken.
Und wenn sie ihren Strombedarf sogar teilweise selbst erzeugen, noch besser :-)
alupo meint
Ins Ausland verlagern brauchen sie die Zellproduktion nicht mehr, denn Tesla hat die Firma Maxwell gekauft, öffentlich bisher eher bekannt durch ihre SuperCaps. An eine Befreiung von den eEG-Kosten glaube ich bei der aktuellen Technologie aber auch nicht, denn dazu müsste der Stromverbrauch bezüglich der Kosten dominierend sein, vergleichbar einer Elektrolyseanlage oder einer Lufttrennanlage. Diese erreichen locker den zur eEG-Befreiung benötigten Grenzwert (in Form von Stromkosten im Verhältnis zu den Fertigungsausgaben). Das kann ich mir bei der aktuellen Zellenproduktion beim besten Willen nicht vorstellen, denn der Stromverbrauch ist hoch, aber er erreicht längst nicht das Niveau von den 2 von mir angesprochenen Anlagentypen.
Deutlich bedeutsamer aber ist m.W. die Technologie von Maxwell zur elektrostatischen Kathodenbeschichtung.
Damit entfällt der mit Abstand größte Stromverbrauch bei der Zellenherstellung so ziemlich ersatzlos. Das Stichwort dazu ist die aktuelle Naßbeschichtung der Kathode, die es dann so nicht mehr geben wird. Das reduziert den größten Investitionsblock auf nur 1/16-tel, die Baugröße dieses aktuell sehr Anlagenteils in der Zellfertigung schrumpft in einer ähnlichen Größenordnung, der Stromverbrauch sinkt deutlich, die Nachteile für die Zellenlebensdauer durch z.B. Lösungsmittelrückstände verschwinden, die dazugehörigen Lösemittelrückgewinnungseinrichtungen fallen ebenso ersatzlos weg wie die Luftbelastung nachvdem Filter und auch die BASF ist weiterhin in der Lage, ihr Kathodenmaterial (in Zukunft ganz in der Nähe ex Schwarzheide, was für ein Zufall…) in dieser neuen Aufbringungsform zu liefern.
Das, und noch einiges mehr ist ein echter Durchbruch in der Zellchemie. Am inzwischen auf den 22.09.20 verschobenen Battery Day wird dazu (und vieles mehr) bekannt gegeben. Die aktuell sich im Bau befindliche teslaeigene Zellenherstellung dürfte als „Pilotanlage“ dann vielleicht schon in Fremont ihre Rundzellen produzieren…
Christian meint
super Beitrag, danke.
MiguelS NL meint
Danke