Mazdas erstes Elektroauto MX-30 bietet deutlich weniger Reichweite als vergleichbare Modelle der Wettbewerber. Der japanische Anbieter begründet dies mit der höheren Nachhaltigkeit einer kompakten und damit umweltfreundlicher zu produzierenden Batterie. Außerdem kommen bald zwei Varianten des MX-30 mit Verbrenner-Technik für mehr Reichweite auf den Markt – allerdings nur eine davon auch in Deutschland.
Dass der MX-30 für den Einsatz eines sogenannten Range Extenders – ein als Generator für die Batterie dienender Verbrennungsmotor – ausgelegt ist, war bereits bekannt. Vor Kurzem hat Mazda in Tokio ein drittes Modell mit Mild-Hybrid-Technik ohne die Möglichkeit zum rein elektrischen Fahren vorgestellt. Zum Einsatz kommt hier das auch im Kompaktwagen Mazda3 verwendete System e-Skyactiv G mit einem 2-Liter-4-Zylinder-Benzinmotor.
Designunterschiede soll es zwischen der nur mit Batterie betriebenen Ausführung und den Elektro-Verbrenner-Versionen nicht geben. Konkrete Details, etwa zur Leistung und dem Verbrauch der Hybriden oder der mit der Range-Extender-Technik erzielbaren Gesamtreichweite, wird Mazda zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.
In Europa und damit auch in Deutschland führe Mazda den MX-30 nicht als Mild-Hybrid-Auto ein, erklärte das Unternehmen auf Anfrage von Auto Motor und Sport. Hierzulande kommt demnach im September zunächst das Elektroauto zu den Händlern, das es dann ab 2021 auch mit zusätzlich verbautem Benzinmotor geben wird. Bei dem zur Reichweiten-Verlängerung eingesetzten Verbrenner wird es sich früheren Aussagen des Herstellers nach um einen Wankelmotor handeln.
Der exklusiv mit Strom arbeitende Mazda MX-30 verfügt über eine Batteriekapazität von 35,5 kWh für eine Reichweite von 200 Kilometern gemäß WLTP-Norm. Für Vortrieb sorgt ein Elektromotor mit 107 kW (145 PS) mit dem es in 9,7 Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis 140 km/h geht. Zum Start wird der MX-30 in Deutschland in der Ausstattung „First Edition-Paket“ mit 16 Prozent Mehrwertsteuer ab 32.645,72 Euro angeboten.
Biker0815 meint
Das Auto mit REX könnte ein Hit werden. Nicht für die 5 bis 10 % BEV Pioniere sondern für die 90% Neuwagenkäufer, die einfach Auto fahren wollen (und zuhause laden können).
Peter W meint
Mazda will auch nicht wirklich in den BEV-Markt einsteigen. Ist ja auch egal, es gibt genug Hersteller die so langsam in die Gänge kommen. Wer braucht schom Mazda, Suzuki, Toyota, BMW oder Mercedes?
hu.ms meint
Die finanzkräftigen neuwagenkäufer, die schon seit vielen jahren immer die selbe hochpreisige marke fahren und diese nie wechseln, da sie u.a. mit dem MB- oder BMW-autohausinhaber golf, tennis o.ä. spielen.
Peter W meint
Stimmt, aber wenn man nur seinen „Freunden“ was verkaufen kann, hat man bald nicht mehr das Geld um der Konkurenz davongefahren. Ein Automobilhersteller ohne Massenproduktion und ohne die Chance Neukunden zu gewinnen wird zur Maufaktur absteigen, und da ist der Markt eher klein.
Peter W meint
Blöde Autokottektur: davonzufahren …oder davon zu fahren … oder hinter sich zu lassen …
Swissli meint
Naja, die REX Variante wäre zumindest eine Nische, die Mazda besetzen könnte (Kompaktklasse mit REX).
Aber technisch ist es schon heute eine Sackgasse – BMW hat sich beim I3 ja relativ früh vom REX verabschiedet.
Ich persönlich finde REX sinnvoller als PHEV… aber eben, die schnelle Weiterentwicklung der BEV wird REX und PHEV vom Markt verdrängen.
Eugen meint
Ein E-Auto nachträglich in einen Verbrenner umbauen hört man auch selten. Der MX-30 mit REX ist finde ich eines der klügsten Konzepte derzeit am Markt, mit dem Türkonzept und den Ausmaßen aber eher kein Familienauto, da hat man Potential verschwendet.
Wie kommt es eigentlich, dass E-Mobilität im Heimatmarkt Japan so unbeliebt ist, das Land ist ja sehr dicht besiedelt, da würde E-Mobilität mehr Sinn machen als z.B. in den USA?
NiLa meint
Dafür gibt es vielfältige Gründe. Spontan würden mir einfallen:
– frühe Fokussierung auf Hybride, perspektivisch auf Wasserstoff, wobei letztere selbst in Japan nicht wirklich fußfassen.
– Hybride oder die japanische Autoindustrie insgesamt wurden und werden anders als der Diesel und die europäischen Hersteller im Heimatmarkt nicht kaputt geschrieben oder kaputt reguliert.
– vergleichsweise billiger Sprit
– vielleicht auch eine gewisse Inkompatibilität der E-Mobilität mit den beliebten Kei-Cars. Viele Japaner nutzen die Zwerge auf für längere Strecken. Vermutlich kann man nicht genügend Akkukapazität darin unterbringen.
– der Ausbaugrad der Ladeinfrastruktur ist noch trauriger als in den USA.
Eugen meint
Gerade die Kei Cars hätte ich mir gut elektrisch vorstellen können, hätte auch nicht gedacht, dass man damit längere Strecken fährt, überhaupt hätte ich die Japaner für Wenigfahrer gehalten, einmal durch die Insellage und dann durch das Schnellzugnetz, also eigentlich viel bessere Voraussetzungen als in den USA oder Mitteleuropa für E-Mobilität.
NiLa meint
Insgesamt sind die Voraussetzungen auch gut. Gerade in den Städten, wo ein Stellplatznachweis teilweise Voraussetzung für die Pkw-Zulassung ist. Aber manches spricht halt auch dagegen, allen voran eben der Fokus auf Hybride. Toyota hat in Japan einen noch wesentlich größeren Einfluss auf Politik und Gesellschaft als VW hierzulande.
Peter Baum meint
Schade Mazda!
Ich hatte den MX-30 in die engere Wahl einer Anschaffung eines kleinen/mittelgroßen E-Autos genommen.
Aber leider hat Mazda den MX-30 meiner Meinung nach künstlich beschnitten und stark eingeschränkt. Als Erstfahrzeug ist das Auto mit der angegeben Reichweite nicht haltbar.
Ich finde es zwar auch quatsch, das ein E-Auto unbedingt 800km Reichweite benötigt, aber 150km sind dann doch ein wenig eng. Ca. 300km wie bei der Zoe zum Beispiel hätten dem Auto sehr gut getan. Dann hätte ich mich eventuell auch für ihn entschieden
NiLa meint
Mal abwarten, wie die Variante mit REX wird. Hoffentlich nicht so enttäuschend wie das Erstlingswerk.
Der Mildhybrid für den Heimatmarkt macht Sinn. BEV-Verkäufe sind in Japan praktisch nicht existent.
Yoshi84 meint
Mildhybride machen NIEMALS Sinn!
NiLa meint
In deiner eurozentrischen Blase vielleicht nicht, das mag schon sein.
In Japan schrumpft (!) der Markt für Elektrofahrzeuge seit Jahren, nicht erst seit Corona. Mittlerweile liegt er bei unter 1%.
Ein System, dass Millionen Fahrzeuge, die tatsächlich nachgefragt werden, effizienter und damit sauberer macht, macht definitiv Sinn.
Bis (falls) BEV alleine den Markt beherrschen, vergehen noch Jahre und vielleicht Jahrzehnte. Die Autos, die bis dahin verkauft werden, sollten möglichst sauber sein. Ob es dem geneigten BEV-Fan in einem deutschen Forum nun passt oder nicht.
225XE Fahrer meint
Es ist hier von MILD Hybrid die Rede und die haben m.W. noch nicht bewiesen, dass sie in irgendeinem Szenario außer dem Rollprüfstand bei der Ermittlung des NEFZ / WLTP Verbrauchs Sinn machen. Ich würde behaupten die Autos kommen nur deswegen jetzt auf den Markt, da sie den Flottenverbrauch auf dem Papier etwas drücken und den Herstellern damit bei den CO2 Grenzwerten 2-3 Jahre Luft verschaffen.
Ein VOLL Hybrid ala Toyota Prius macht Sinn, da er den Realverbrauch erwiesenermaßen deutlich reduziert.
Auch Plug-In-Hybride mögen zeitlich begrenzt Sinn machen, dort wo BEV die Anforderungen heute noch nicht voll bzw. dem nötigen Preis erfüllen können.
Der Statistiker meint
Ok, na dann gute nacht Mazda!
Tommi meint
Ich lese daraus, dass das Auto also leider nicht konsequent als Elektroauto konzipiert ist. Da macht man also Kompromisse im Design, so dass ein Verbrenner rein passt. Tesla oder ID.3 sind da schon weiter. Schade mal wieder.