Die Neuzulassungen von Elektroautos nahmen zuletzt entgegen dem Markttrend stark zu. Der Grund dafür ist insbesondere die seit wenigen Monaten bis zu 9000 Euro betragende „Umweltbonus“-Förderung. Kürzlich wurde berichtet, dass das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fast 25 Prozent der Anträge auf die Kaufprämie ablehnt. Das ist laut der Regierung aber falsch.
„Die Meldungen, dass bis zu einem Viertel der Anträge abgelehnt werden, sind unzutreffend“, erklärte das dem BAFA übergeordnete Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf Anfrage. Nicht bewilligte Anträge seien nicht automatisch abgelehnte Anträge. In vielen Fällen handele es sich um Anträge, die aktuell noch bearbeitet werden. Im Februar habe es beim Umweltbonus einen Wechsel von einem zweistufigen zu einem einstufigen Antragsverfahren gegeben. Damit sei die Abwicklung für die Bürger einfacher und weniger bürokratisch, die Ablehnungsquote gehe seitdem auch zurück.
Der zunächst jeweils zur Hälfte vom Bund und den Herstellern finanzierte Umweltbonus betrug zum Start vor vier Jahren 4000 Euro, im Februar 2020 gab es eine Erhöhung auf bis zu 6000 Euro. Wenig später verdoppelte die Bundesregierung dann im Rahmen des Coronavirus-Konjunkturpakets ihren Anteil am Umweltbonus in Form einer „Innovationsprämie“ – für reine Elektroautos gibt es nun einen Netto-Zuschuss von bis zu 9000 Euro.
Dank der zusätzlichen Innovationsprämie gab es im Juli einen Rekord bei den Antragszahlen für den Umweltbonus: Rund 20.000 Anträge wurden gestellt. In den ersten sieben Monaten 2020 haben sich die Antragszahlen laut dem BMWi im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. „Das BAFA arbeitet mit Hochdruck daran, alle Anträge so schnell wie möglich zu bearbeiten“, betont das Ministerium. „Das einstufige Antragsverfahren hat zu einer deutlichen Reduktion der Bearbeitungszeiten geführt. Auch insbesondere weil weniger Rückfragen an die Antragsteller gestellt werden müssen. Alle arbeiten mit Hochdruck daran, dass die große Nachfrage nach dem Umweltbonus mit Innovationsprämie auch bald auf unseren Straßen sichtbar wird.“
Umweltbonus-Ablehnungen machen nach Angaben des BMWi insgesamt circa 10 Prozent der Gesamtantragszahlen seit 2016 aus. Seit der Einführung des einstufigen Verfahrens sinke diese Quote jedoch. Die Ablehnungsquote beim einstufigen Verfahren liege derzeit bei fünf Prozent. Beim zuvor gültigen zweistufigen Verfahren, das für die Verbraucher aufwendiger war, habe die Ablehnungsquote deutlich darüber gelegen. Gründe für die Ablehnung eines Antrags auf Umweltbonus sind laut dem BMWi etwa Doppelanträge aufgrund zwischenzeitlich erhöhter Fördersätze, fehlende Angaben oder Unterlagen vom Antragsteller, fehlende Nachweise zu interner Kalkulation bei Leasinggeschäften oder keine Übereinstimmung zwischen Antragsteller und Fahrzeughalter.
Lothar Göhring meint
Es wird halt mit allen Mitteln gegen die E-Mobilität gearbeitet. Dieser Satz trifft wohl eher auf die Bafa zu, die mit allen verfügbaren bürokratischen Mittel Anträge ablehnt. Ein Beispiel dafür habe ich selbst erlebt, am 14.02.2020 einen Skoda Superb Kombi iv L&K bestellt und bei der Bafa mit verbindlicher Bestellung vom Skoda Autohaus den Umweltbonus beantragt.
Ein halbes Jahr später am 26.10.2020 wurde das Auto ausgeliefert und die fehlenden Unterlagen an die Bafa gesendet . Die hochgeladenen Dokumente die mir das Autohaus übergeben hat wurden mir in einem PDF Dokument bestätigt. Am 30.11.2020 Brief von der Bafa, Zulassungsbescheinigung Teil 2 fehlt, verbindliche Bestellung oder Rechnung unvollständig. Rücksprache mit Autohaus, alles in Ordnung mit den Dokumenten und noch einmal zur Bafa hochladen. Ergebnis dieser ganzen Action, am 07.12.2020 Aufhebungsbescheid und Ablehnungsbescheid meines Antrages. Begründung fehlende oder unvollständige Angaben.
Nun fahre ich mit meinem neuen Auto in der Stadt Umweltbewusst, aber ohne Umweltbonus.
Danke Skoda und Bafa.
Andreas_Nün meint
Wow, zum einen Danke für die Korrektur, zum anderen, wie kam so eine Falschmeldung in die Medien? Und wirklich in alle Medien!
Ich habe mich die letzte Woche echt über diese extreme Ablehnungsquote gewundert (und geärgert). Auch die Begründungen waren irgendwie alle unzureichend. Und jetzt wars plötzlich eine Luftnummer.
ecomento.de meint
Uns kam die hohe Ablehnungsquote ebenfalls komisch vor. Wir haben daher zunächst beim BAFA angefragt, das wie in diesem Fall meist schnell antwortet.
VG | ecomento.de
EV1 meint
Ich frage mich nur, wie es zu diesen Zahlen und dieser Berichterstattung kommen konnte. Hat da etwa der Praktikant die Aufgabe gehabt die Anfrage zu bearbeiten und dieser hat einfach die eingegangenen Anträge zu den bereits bewilligten Anträgen in Relation gesetzt?
Schade, dass dies durch eine Falschinterpretation des Zahlenmaterielas so schief gelaufen ist . Ein Fressen für alle Lobbyisten und BEV Gegner.
Ernesto 2 meint
Bedauerlicherweise haben sich diese Fake News (blos Finger weg von E-Autos, da bleibt bei 25% der Fälle die Förderung weg!!) bereits in die Gehirne gefressen (1. Seite der Tageszeitung genügt) und die Richtigstellung erfolgt dann auf Seite 23 die kein Mensch liest. Und schon ist für die Verpenner-Industrie die Rechnung aufgegangen. Mission accomplished sozusagen. EINE Fake-News und Jahrelange Aufklärung ist im Eimer. Man sollte die „Papageien-Journalisten“ (denn die meisten haben einfach abgeschrieben und nicht recherchiert) ALLE Verklagen wegen Verbreitung von LÜGEN!! Aber das ist den großen Medien ja leider nicht verboten – Lügen verbreiten.
Peter meint
Pauschale Anschuldigungen solcher Art helfen den Falschen. Und man ist dann selbst nicht besser als die Beschuldigten.
Ernesto 2 meint
Wenn der zweite der diese Meldung einfach kopiert so wie Ecomento bei der Bafa recherchiert hätte und das richtig gestellt hätte würde ich nichts sagen, aber fast alle Meldungen werden schlicht abgeschrieben in den heutigen Medien. Der Text zu dieser Meldung war in der FAZ der gleiche wie im Spiegel oder im Merkur oder der Tageszeitung oder oder oder…. Nur deswegen bin ich so richtig sauer und deswegen ist das auch nicht Pauschal sondern genau und präzise auf diesen Fall gemünzt. Sorry aber da fühle ich mich deutlich besser als die Beschuldigten. Und das diese Meldung eine schlichte Lüge war dürfte wohl keine Frage sein.
Stefan meint
Tja, so ist das mit den Fake News.
Letzte Woche kam überall rauf und runter, dass 25 Prozent abgelehnt werden(angeblich).
Das spielt natürlich den Kritikern der Elektromobilität extrem in die Hände.
Wir kennen das ja. Brennen ab, haben keine Reichweite, sind umweltschädlich, teuer und zu guter Letzt, wird auch die Förderung abgelehnt. Super.
Alle Punkte sind nahezu komplett falsch.Das Gegenteil ist richtig.
Danke @ecomento.de für die Richtigstellung.
PS: Das ein doppelter bzw. falscher Antrag abgelehnt wird ist richtig, logisch und auch gut so.
Tom meint
So sieht es aus, Stefan!
Der Punkt geht trotzdem an diejenigen, denen es gelang diese Meldung so in allen Medien zu platzieren. Hängen bleibt immer die erste Meldung, Berichtigungen werden – sofern sie überhaupt wie hier veröffentlicht werden – kaum zur Kenntnis genommen. Deshalb auch mein Dank an Ecomento, dass der Richtigstellung der selbe Raum wie der ursprünglichen Meldung eingeräumt wird!!
Es wird halt mit allen Mitteln gegen die E-Mobilität gearbeitet. Da wundert es nicht, dass sich bei vielen hartnäckig in den Köpfen hält, dass alle Teslas brennen, Elektroautokäufer tote Kinder in Afrika oder zerstörte Landschaft in Chile in Kauf nehmen, und so weiter.
Katastrophen im Zusammenhang mit Öl (Tankerunglück, Leck in Pipeline, Zwischenfall in Raffinerie, Unfall auf Bohrinsel, etc.) werden jedoch nahezu nie im Zusammenhang mit Fahrern von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor oder Besitzern von Ölheizungen gebracht.