Elektromobilität findet sich mittlerweile in vielen Unternehmen auf der Agenda, die Fuhrpark- und Flottenmanager stehen bei der Umstellung auf die alternative Antriebsart aber noch vor Hürden. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Technologieberatung BearingPoint.
Bei der Umstellung ihres Fuhrparks brauchen Unternehmen neben den Fahrzeugen auch die dazugehörige Ladeinfrastruktur sowie technischen Dienstleistungen, Abrechnungslösungen und digitale Services. BearingPoint hat Mitte des Jahres Fuhrpark- und Flottenmanager aus verschiedenen Branchen zu den Motivationen, Barrieren und Anforderungen ihrer Unternehmen bei der Umstellung auf E-Mobilität befragt. Die Ergebnisse:
Unternehmen trauen Autoindustrie bei Ladelösungen wenig zu
Nur rund fünf Prozent der befragten Flottenmanager trauen den Automobilherstellern ganzheitliche Ladelösungen für Unternehmen zu. Fast jeder dritte Fuhrparkexperte vertraut hier eher den etablierten Anbietern von Elektromobilitätslösungen (32 %) und jeder vierte den Energieversorgern (24 %). Rund jeder zehnte Befragte würde Start-ups mit Fokus auf Elektromobilitätslösungen bevorzugen.
Hohe Investitionskosten größte E-Mobilitäts-Barriere
Die größten Barrieren für die Umstellung auf Elektromobilität sind für fast drei Viertel der befragten Fuhrparkmanager die hohen Investitionskosten und die fehlenden Angebote am Markt. Zwei Drittel nannten die Komplexität in der Umsetzung als Barriere für die Umstellung. Hohe Strompreise und unklare Betriebskosten sind laut Umfrage eher geringere Hinderungsgründe.
Preis & Zuverlässigkeit bei Ladelösungen besonders wichtig
Neben dem Preis (Platz 1) sind vor allem Zuverlässigkeit (Platz 2) und Zukunftssicherheit (Platz 3) die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Ladelösung. Den Unternehmen ist es aufgrund der hohen Investitionskosten besonders wichtig, in eine Ladelösung zu investieren, die auch langfristig zuverlässig funktioniert und technologische Entwicklungen berücksichtigt.
Bevorzugter Ladestandort ist das Unternehmen
Der bevorzugte Ladestandort ist für fast 90 Prozent der Befragten der Unternehmensstandort. Ein wichtiger Grund dafür ist die Planbarkeit der anfallenden Stromkosten für das Laden der E-Flotte. Am Firmenstandort sind die Stromkosten planbar, während die Kosten für das Laden unterwegs aufgrund von intransparenten Roaminggebühren nicht immer kalkulierbar sind. Und das Laden zuhause ist in erster Linie für Außendienstmitarbeiter relevant, die selten in der Firma sind.
Last- & Energiemanagement wichtiger als Nutzer-App
Im Bereich der digitalen Services haben Last- und Energiemanagementsysteme (81 %) eine höhere Bedeutung für Fuhrparkmanager als eine Nutzer-App (72 %) oder ein Ladesäulenmanagement-Portal (72 %). Mithilfe eines intelligenten Last- und Energiemanagements lassen sich die erforderliche Anschlussleistung und die jährliche Spitzenlast der Ladestationen reduzieren und deutlich Einsparungen bei den Anschlusskosten und jährlichen Stromkosten erzielen.
Einheitliche Lademedien & großes Ladenetz für unterwegs
Die wichtigsten Eigenschaften beim Laden unterwegs sind für die befragten Fuhrparkexperten einheitliche Lademedien an öffentlichen Ladestationen (26 %), eine hohe flächenmäßige Abdeckung des Ladenetzes (19 %) sowie transparente Ladepreise (19 %). Günstige Ladepreise werden dagegen als weniger relevant angesehen (12 %).
Automatisierungsprozesse für das Laden zu Hause
Für die große Mehrheit der befragten Unternehmen sind automatisierte und ganzheitliche Abrechnungsprozesse für das Laden von Dienstwagen zu Hause besonders wichtig (91 %). Lösungen aus einer Hand, wie beispielsweise Wallboxen und Installation, sind den Fuhrparkmanagern im Vergleich nicht ganz so wichtig (73 %).
Innovation, Nachhaltigkeit & Image im Fokus
Die Umfrage zeigt auch, dass es den Unternehmen bei der Umstellung auf Elektromobilität primär um Innovationskraft (Platz 1), Nachhaltigkeit (Platz 2) und Imagepflege (Platz 3) geht und weniger um beispielsweise Kostensenkungen (Platz 5).
Daniel S meint
Die Versorger sollten das unterstützen. Verkaufen dann ja viel mehr Strom!
VestersNico meint
„Unternehmen trauen Auto-Industrie bei Ladelösungen wenig zu“ -tja, das ist wohl der Kernsatz. Was für Unternehmen sind denn das? 30% geht demnächst eh pleite. Die Wohlstands-gesellschaft wird sich kaum in Richtung 1-Mann am Steuer eines 2-Tonnen Fahrzeugs entwickeln. Deshalb wird auch BMW + M-Benz – hmmm – vielleicht nicht pleite gehen, aber gesundgeschrumpft werden. Und dieses dümmliche VW-Gebashe mit den absurden Prognosen bez. CEO und E-Auto-Management: geschenkt! Höchstwahrscheinlich überlebt euch nur einer: Herbert.
Peter W meint
Für einen größeren Fuhrpark ist die Stromversorgung sicher eine Herausforderung. Ich kenne Situationen in denen die Anschaffung einer neuen Maschine schon erhebliche Investitionen in die „Hauselektrik“ erfortet. Interessant wird das, wenn Speditionen mit 100 LKW und mehr diese über Nacht aufladen wollen.