Anton M. Piëch, Sohn des im vergangenen Jahr verstorbenen früheren Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden von Volkswagen Ferdinand Piëch, hat 2019 den Elektro-Sportwagen Piëch „Mark Zero“ vorgestellt. Die ehrgeizigen Pläne seines Startups sollen auch externe Kunden für die geplante Technologie anlocken. Piëch erhält nun Unterstützung vom ehemaligen Volkswagen- und Porsche-Konzernvorstand Matthias Müller.
Anderthalb Jahre nach seinem Abschied von Volkswagen und Porsche wird Müller Aufsichtsratschef von Piëch Automotive, berichtet die Welt am Sonntag. Der Branchenveteran steige auch bei dem Unternehmen mit Sitz in Zürich ein. Ins Leben gerufen hat das Projekt neben dem 40-jährigen Anton M. Piëch der Schweizer Designer Rea Stark Rajcic. „Die Mission der beiden Gründer hat mich spontan begeistert, weil sie konsequenter und visionärer ist als alle neuen Ansätze, die mir während meiner Tätigkeit in der Automobilbranche begegnet sind“, sagte Müller der Zeitung. „Dieser Ansatz verdient jeden Einsatz.“
Neben Müller hat Piëch laut dem Bericht weitere erfahrene Automanager für sein Startup gewinnen können: Ab November führe Andreas Henke das Unternehmen als Co-Vorstandschef neben dem bisherigen Technikchef Klaus Schmidt, der bei BMW die sportliche M-Serie verantwortete und später die Autofirma Qoros in China mit aufbaute. Henke war fast 20 Jahre bei Porsche und seit 2017 an der Spitze der Premium-Audiofirma Burmester, die unter anderem an Porsche, Bugatti und Mercedes Soundsysteme liefert. Den Vertrieb übernimmt der frühere Europachef von E-Auto-Pionier Tesla Jochen Rudat.

Zu den Geldgebern von Piëch Automotive gehört der Welt am Sonntag zufolge auch der bekannte Tech-Investor Peter Thiel, der einst gemeinsam mit Elon Musk den Online-Bezahldienst PayPal gegründet hat. Thiel habe sich an der ersten Piëch-Finanzierungsrunde beteiligt. Derzeit laufe die Runde B, die das Investitionsvolumen um 150 Millionen Euro erweitern soll.
Piëch hatte den elektrischen Sportwagen „Mark Zero“ Anfang letzten Jahres erstmals öffentlich präsentiert. Neben dem Design sorgte damals vor allem die geplante Technik für Aufsehen: Die angekündigten 500 Kilometer Reichweite sollen sich in wenigen Minuten nachladen lassen. Neben einem reinen Batterie-System sind nach früheren Meldungen auch Hybrid-, Wasserstoff- oder klassische Verbrenner-Antriebe angedacht.
„Wir gehen jetzt den Bau erster Prototypen an“, sagte Schmidt im Gespräch mit der Welt am Sonntag. Mit den wichtigsten Partnern für die Produktion gebe es bereits Verträge. Für den Mark Zero sei ein modularer Aufbau vorgesehen, bei dem die wesentlichen Komponenten während der Lebensdauer des Wagens ausgetauscht werden können. Das gelte auch für den Antrieb, der bei Verfügbarkeit mit neuer Technologie umgerüstet werden könne.
Die von Piëch Automotive gebauten Autos sollen auf die drei- bis vierfache Laufleistung ausgelegt sein. „Das ist ein echter Nachhaltigkeitsansatz“, so Henke. Zielgruppe seien Kunden, „die nicht mehr gebrandmarkt werden wollen, wenn sie ein Luxusauto fahren“, schreibt die Welt am Sonntag. Deswegen sollen die Autos haltbar, klimaneutral und umweltverträglich sein. Das umfasse auch die Rohstoffe, die Produktion und das Recycling der Fahrzeuge.
Peter W meint
Die Form gabs schon beim Ferrari 275 GTB.
Je meint
Cool, schick. Genau mein Auto.
Gunarr meint
Da kann man mal sehen, wie leicht es ist, eine Autofirma zu gründen, wenn man die richtigen Leute kennt. Da werden einfach nebenher mal 150 Mio. für eine Kleinserienproduktion eingesammelt. Ich muss unwillkürlich den Vergleich zu Sono Motors ziehen, die sich so schwer getan haben, 50 Mio. für ein massentaugliches Modell zusammmen zu bekommen.
Noticed meint
Naja, erfahrenen Managern aus der Automobilbranche traut man es auch einfach eher zu, ein Fahrzeug bis zur Marktreife zu bringen, als ein paar Waldorfschülern. Da ist das Risiko einfach geringer, dass das Vorhaben in die Hose geht und das Geld somit weg ist.
Klaus Schürmann meint
Ist dieser M. Müller derselbe, der damals sagte : Ich kann keine unternehmerische Fehlleistung darin erkennen, in den USA 25 Millarden Dollar „Strafe“ für den Dieselbetrug gezahlt zu haben und ein Jahr später schon wieder 10 Milliarden für den VW Konzern erwirtschaftet zu haben?
Kurz danach wurde er ersetzt ?
ShullBit meint
Ja, der Müller der wie kein Zweiter in der Branche zuverlässig jeden Zukunftstrend verkennt.
Tesla: Laut Müller nur Hype und Ankündigungsweltmeister. Die Verluste der noch jungen Firma seien Grund genug, den Rivalen rundherum zu ignorieren.
Autonomes Fahren: Laut Müller ein durch nichts zu rechtfertigender Hype.
Das ökonomische Potential liegt beim autonomen Fahren im Billionenbereich. Kurze Überschlagsrechnung: Ein Taxi-Unternehmen, dessen Auto 16 Stunden je Tag an 7 Tagen die Woche Geld verdienen sollen, braucht dafür 3 Vollzeitangestellte. Personalkosten (zum Mindestlohn) über 5 Jahre: 400.000 EUR. Wenn das ein bisschen Hard- und Software für 10.000 EUR ersetzen können, will das Effizienzpotential von 390.000 EUR garantiert niemand heben… Völlig unklar, wie man das nicht erkennen und als nicht zu rechtfertigenen Hype bezeichnen kann.
ecomentoleser meint
…offensichtlich sind Sie kein Taxifahrer. Vielleicht kann ja „ein bisschen Hard- und Software“ auch Ihren Job erledigen.
ShullBit meint
@ecomentoleser
Da hast du recht, mein Job macht jetzt ein Mähroboter :-(
ecomentoleser meint
@ShullBit:
Kenn wir uns, oder warum duzen Sie mich?
Andi EE meint
Ich find die Besetzung mit dem ehemaligen Volkswagen- und Porsche-Konzernvorstand Matthias Müller genial. Wenn sich jetzt einer bezüglich Elektromobilität nicht aufdrängen würde, dann der. Was der da beim Dieselskandal bei VW abgesondert hat, war so abartig dämlich, VW hätte mit dem Typen nie den Umschwung geschafft.
Für mich der typische Deutsche Automobilmanager, der mit der ihm eigenen Überheblichkeit, keinen Fortschritt erzeugen kann. Das sind Leute die maximal das weiterführen können, was besteht. Der wird sicher auch seine Qualitäten haben, aber meine persönliche, völlig subjektive Meinung, eine komplette Null.
Stefan Balz meint
400 km Reichweite in unter 5 Minuten nachladen ? Da schmilzt die Karre wegen der extrem hohen Ströme glatt dahin.
JürgenSchremps meint
Nachladen in wenigen Minuten und gleichzeitig Brennstoffzellen Varianten planen.
Das hat doch alles das Niveau von Nikola Motors. Da kommt kein Produkt bei raus.
Andreas_Nün meint
Ja, etwas dubios. Ich hoffe mal das beste, vielleicht wirds ja echt ein tolles Produkt.
Kann mir aber kaum vorstellen, dass man hier die Investitionskosten auch nur annähernd wieder reinholen kann, aber so ist es mit der Zukunft, schwierig zu prognostizieren.
ID.alist meint
Der Anton Piëch hat nicht gerade erfolgreiche Deutsche Manager überzeugen können.
Interessant wäre, wenn er seine Mega-Batterie-Technick vorführen könnte.
Zitat aus WaS:
„Neben der beeindruckenden Führungsriege wollen Piëch und Stark mit einer „revolutionären Batterie- und Ladetechnologie“ auftrumpfen. Sie erlaube es, 80 Prozent Ladekapazität für 400 Kilometer Reichweite in nur vier Minuten und 40 Sekunden ohne Kühlung nachzuladen. “
Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann, aber wenn mir ihn jemand zeigt, werde ich es nicht bestreiten.
Ich glaube der Junge sollte nicht Toni Piëch, sondern Toni Stark heißen.
Andreas_Nün meint
„Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann, aber wenn mir ihn jemand zeigt, werde ich es nicht bestreiten.“
Tja, irgendwo muss er die Physik ausgetrickst haben. Bei den nötigen Ladeströmen entsteht fast zwingend ordentlich Abwärme. Aber ich bin bei Ihnen und lasse mich sehr gerne eines besserne überzeugen.
Wahrscheinlich könnte man dann mit der Lizensierung der Technologie mehr Geld verdienen, als mit den Autos.
Freddy K meint
Das ist doch gar nicht schwer. Wenn man die Ladung aufteilt.
Nimmt man halt 4 Ladestationen. Pro Modul dann 100km in 4min 40.???? Nicht immer kompliziert denken.
ID.alist meint
500km bei 25kWh/100 km = 125 kWh Batteriekapazität.
80% in 4min 40 sec –> Ladeleistung von ~1250kW (im Schnitt und nicht Peak).
d.h. Die Zellen lassen sich mit 10c laden (wieso nicht) aber ohne jegliche Kühlung?
Selbst wenn man dafür alle IONITY Ladepunkte gleichzeitig bemühen kann, klappt es nicht ohne Kühlung, und auch nicht ohne Verlängerungskabel.
Aber vielleicht klappt es bei den Hi-Power-LKW-CCS-Erweiterung von bis zu 1.500kW, 8-/
BeatthePete meint
Wechselakkus, meine Damen und Herren, Wechselakkus ;)
Da wird einfach in 4m 40sek der Akku ( in die Bodengruppe) reingeladen ;)
Voila!
DerMond meint
„Interessant wäre, wenn er seine Mega-Batterie-Technik vorführen könnte.“
Seltsamerweise machen das die meisten nicht- wie einst bei den Erfindern von Wundermotoren.