Anton M. Piëch, Sohn des ehemaligen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden von Volkswagen Ferdinand Piëch, hat im Februar den elektrischen Sportwagen Piëch „Mark Zero“ vorgestellt. Neben dem Design sorgten vor allem die technischen Daten für Aufsehen: Die angekündigten 500 Kilometer Reichweite sollen sich in wenigen Minuten nachladen lassen. In einem ausführlichen Gespräch mit dem Handelsblatt-Ableger Edison verriet das Startup neue Details.
Piëch – sein Vater ist an dem Projekt ausdrücklich nicht beteiligt – sagte, dass sich die Batterie des Mark Zero in unter fünf Minuten zu 80 Prozent aufladen lässt. Das soll nicht nur an speziellen öffentlichen Schnellladestationen möglich sein, sondern mit entsprechendem Zubehör auch zuhause. Zur Einordnung: Die Stromer von Branchenprimus Tesla zapfen mit der neuesten Technik bei einer Laderate von rund 1600 Kilometer pro Stunde in fünf Minuten Energie für knapp 120 Kilometer. Auch Porsches Elektroauto neuester Bauart Taycan wird sich im Vergleich zum Mark Zero deutlich mehr Ladezeit genehmigen.
An den sogenannten „High Power“-Chargern mit 800 Volt Spannung und einer maximalen Ladeleistung von 350 Kilowatt des deutschen Lade-Joint-Ventures Ionity soll der Mark Zero in höchstens 8 Minuten zu 80 Prozent, in 12 Minuten zu 100 Prozent geladen sein. Für die geringste Ladezeit ist spezielle Technik des Partners TGOOD nötig. „Mit dieser TGOOD-Box können Sie den Mark Zero in der gleichen Rekordzeit von 4:40 Minuten auch zu Hause laden“, erklärte der Technik-Chef der Piëch Automotive Group Klaus Schmidt.
Die TGOOD-Ladebox im Format eines US-Kühlschranks wird über einen speziellen 8-poligen Ladestecker und ein Spezialkabel mit dem Auto verbunden. Das Batteriepaket der Ladebox mit rund 100 kWh Speicherkapazität lässt sich ans Netz, an eine Wind- oder Photovoltaik-Anlage anschließen, wo es sich mit Energie vollsaugt. Diese überträgt das System bei Bedarf ins Auto oder gibt in entgegengesetzter Richtung überschüssigen Strom ab – etwa im Falle eines Stromausfalls oder zum Ausgleich von Lastspitzen.
Schmidt versicherte Edison, dass weder das Ladekabel noch die Batterie des Mark Zero unter der für heutige Verhältnisse extremen Ladeleistung leiden. Das Kabel komme beim Schnellladen auf „Zimmertemperatur, 24 Grad“, die Temperatur in den Zellen steige gerade einmal um 13 Grad. „Deshalb kommen wir ohne Flüssigkeitskühlung für den Akkupack aus – Luft reicht“, so Schmidt.
Der Mark Zero soll mit einer vergleichsweise geringen Batteriekapazität von 70 kWh trotz Höchstleistung 500 Kilometer nach dem neuen WLTP-Fahrzyklus erzielen. Dies erreiche man einerseits dadurch, dass im Realbetrieb 97 Prozent der Kapazität genutzt werden. Andere E-Auto-Bauer geben zugunsten der Haltbarkeit der Zellen oft nur zwischen 80 und 90 Prozent frei, Piëch geht trotzdem von einer hohen Haltbarkeit seiner Akkus aus. Für einen effizienten Betrieb sorge auch eine hohe Rekuperationsleistung, also die Energierückgewinnung in Schub- und Bremsphasen.
In diesem Jahr soll ein erster Prototyp des Mark Zero auf die Straßen rollen. Für Anfang 2020 sind schnelle Runden auf der Nürburgring-Nordschleife geplant. „Kein Problem für unsere Batterien“, betonte der Technikchef. In China würden beim hierzulande noch unbekannten aufstrebenden Produktionspartner Desten Group von dem neuen Zelltyp bereits täglich 100 Einheiten hergestellt. Deren Leistungsfähigkeit haben laut Piëch unter anderem der TÜV Süd und Systemspezialisten vom Steinbeis-Transferzentrum Fahrzeugtechnik an der Hochschule Esslingen bestätigt.
2022 soll die Studie Mark Zero als Piëch GT-2 auf den Markt kommen. „Am Ende der Serienentwicklung werden wir ultrakonservativ sein, schließlich wollen wir deutsche Sportwagenqualität liefern“, versprach Anton Piëch. Er rechne mit bis zu Zehntausend Einheiten: 1000 Exemplare vom zweisitzigen GT-2, 1000 Einheiten von einer viersitzigen Sportlimousine namens GT-4 und 8000 Exemplare von einem SUV namens GT-X. Alle drei Stromer sollen auf der selben Plattform aufbauen.
Die Zielgruppe für sein Angebot sieht Piëch zu gleichen Teilen in Westeuropa, Nordamerika und China. Den Vertrieb will er über „feine Händler und größere Gruppen“ abwickeln, so Edison, deutsche Interessenten gebe es bereits. Wer die Fahrzeuge produziert, ist noch nicht bekannt. Ein möglicher Kandidat ist der kanadische Zulieferer und Auftragsfertiger Magna, der bereits für Jaguar den Elektroauto-Crossover I-Pace baut.
Die geplanten Fahrzeuge hat Piëch von Beginn an für mehrere Antriebe ausgelegt. Die modulare Architektur erlaube neben einem Batterie-System auch Hybrid-, Brennstoffzellen- oder reine Verbrenner-Antriebe. Später könnte die Technik auch anderen Hersteller angeboten werden, heißt es.
Fritz meint
schaut mal hier, hört sich doch gut an (…zu gut?)
https://emagazine.nanoflowcell.com/de/design/ein-bisschen-nanoflowcell/
Peter Wulf meint
Piechs Superauto und Schnellladung zuhause?
In den Städten und auf dem Land gibt es keine öffentlichen Versorgungsleitungen die diese Strommengen liefern könnten.
Es sei der Autobesitzer stellt sich eine Riesige Batterie mit höherer Kapazität als die des Autos zuhause hin. die müsste dann mit 400V und min 60 A Wechselstrom sowie Gleichrichten auf 800V Gleichstrom vorgeladen werden .
Wie soll das gehen? In jeder Straße Hochspannungsleitungen mit 110Kv und Trafos?
oder riesige Solaranlagen auf dem Dach? Utopia lässt grüßen !
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Artikel nicht gelesen, aber einen Kommentar abgeben und rum meckern. Grandiose Leistung! Es soll tatsächlich eine 100 kWh Batterie für zuhause geben, welche den erforderlichen Strom zur Verfügung stellen kann. Diese ist damit tatsächlich größer als die 70 kWh des Autos. Nachlesen kann man das unter dem zweiten Bild:
„Die TGOOD-Ladebox im Format eines US-Kühlschranks wird über einen speziellen 8-poligen Ladestecker und ein Spezialkabel mit dem Auto verbunden. Das Batteriepaket der Ladebox mit rund 100 kWh Speicherkapazität lässt sich ans Netz, an eine Wind- oder Photovoltaik-Anlage anschließen, wo es sich mit Energie vollsaugt.“
Nic Megert meint
Nun ist sie endlich da! Die Eierlegende Wollmilchsau die alles in den Schatten stellt in Punkto laden. Ironie off.
Michael meint
Das Ding läuft mit Supercaps, oder?
nilsbär meint
Wegen der geringen Energiedichte der Supercaps muss aber noch ein Anhänger damit nachgezogen werden. Aus optischen Gründen fehlt dieser in der obigen Abbildung:-)
Swissli meint
Vielleicht eine Kombination von Supercaps und Batterie?
Einfach mal abwarten. Entweder liefert Piech oder nicht.
Steve meint
Wer rechnen kann, der weiß, dass ein 350 kW-Ladesystem mit 400V einen Stromfluss von 875 Ampere benötigt. Vorsichtig ausgedrückt: gewaltig!
Was der „junge“ Herr Piech vielleicht noch nicht mitbekommen hat: eine Akku-Ladung funktioniert (auch bei seinem „Wunder-Akku“) nicht linear. Die volle Leistung wird auch er nicht bis 100% schaffen, sonder maximal bis 80%. Ab da sinkt die Ladeleistung, so dass er für die restlichen 20% Ladung nicht 20% der Zeit sondern 40-50% der Ladezeit vorsehen muss. Also nix mit 12 Minuten für 100%, sondern (wenn man diesen 350 kW-Schwachsinn glauben würde) etwa 9,6 Minuten bis 80% und nochmal 8-9 Minuten bis 100%. In der reinen Theorie. Und dann kommt noch die Praxis.
Um das noch zu toppen gibts die „Wunderladeäule“ mit 4:40 Minuten Ladezeit. Also mit 700 kW oder etwa 1700 Ampere. Wow. Lange nicht so einen Quatsch gehört.
Wer sich noch zusätzlich mit Hybrid- und Verbrenner-Varianten beschäftigt, hat auch keine Zeit seinen eigenen Quatsch auf Plausibilität zu überprüfen.
Schon verbrannt, der „junge“ Herr Piech.
Raimund meint
„An den sogenannten „High Power“-Chargern mit >400 Volt< Spannung und einer maximalen Ladeleistung von 350 Kilowatt des deutschen Lade-Joint-Ventures Ionity soll der Mark Zero in höchstens 8 Minuten zu 80 Prozent, in 12 Minuten zu 100 Prozent geladen sein."
Meint Ihr nicht eher 800 Volt?
Redaktion meint
Richtig, es muss 800 Volt heißen – korrigiert!
VG | ecomento.de
fuxboml meint
Selten so einen Quatsch gelesen. Was der Mann verspricht, wird definitiv nicht eintreten. Gäbe es einen solchen Durchbruch in der Akku-Forschung, wüssten Andere davon.
Dagegen ist ja Elon in Sachen Ankündigungs-BS ein braves Lamm…
Und klar — einen 100 kWh Akku-Pack für zuhause. Wie viel soll der dann kosten? 20.000€?
Uwe meint
In zwei Jahren redet keiner mehr über Akku-Packs für 20.000 Euro. Das geht eher in Richtung 2.000 Euro.
Aktuell kosten die rund 9.500 Euro und bis Anfang 2020 sollen etwa 70 Euro/kwh real sein. Leider werden sie von deutschen Herstellern (KFZ und einige Heimspeicherlieferanten) noch mit 200 bis 400 (BMW) eingepreist.
In China fahren bereits die ersten 2000 Autos mit Feststoff-Akkus vom Band und bis 2021 auch in Deutschland.
Dann gibts die Li-Packs bei Amazon zum Schleuderpreis.
Marco meint
Im Moment kostet ein Sonnen Akku mit 6KW der eco 8.0 etwa 8700€ nen 100kW Akku von denen würde mehr kosten als das Auto LOL
nilsbär meint
„Die modulare Architektur erlaube neben einem Batterie-System auch Hybrid-, Brennstoffzellen- oder reine Verbrenner-Antriebe:“
So ganz überzeugt von seiner Wunderbatterie scheint der junge Piech doch nicht zu sein. Kein Wunder, dass der alte Piech damit nichts zu tun haben will. Mich wundert, dass die Deston Group bei dieser Sensation noch immer unbekannt ist und noch nicht mit Konzern-Millionen zugeschüttet wurde wie etwa Solid Power oder QuantumScape. (Jetzt reicht es aber mit den Wundern:-)
Skodafahrer meint
Eine Schellladung mit 350kW hat einige Verluste. Wenn man jetzt noch einen großen Pufferakku und ein gekühltes Ladekabel braucht, dann braucht man eine starke Belüftungsanlage für die Garage um die Abwärme abzuführen. Die Frage ist noch wie laut dann diese ganzen Systeme sind. Gibt es dann Ärger mit dem Nachbarn? Für das Geld gibt es bestimmt ein Tesla Model S, das in der Garage mit voller Batterie wartet.
Wännä meint
Wozu ist das Loch da vorn mit dem Gitter gut? Kann man das Gitter rausklappen und dann Würstchen drauf grillen? Steht das Gitter unter Strom, damit Insekten ganz sicher nicht überleben?
Fragen über Fragen
Peter W meint
Eine grandiose Idee. Da baut man ein teures Auto mit Super-Akku und weil das noch nicht reicht stellt man sich einen noch größeren Akku in die Garage. So geht also Umweltschutz für Reiche, die sich jeden Mist leisten können.
Nein danke, da bleib ich lieber arm und kauf mit eine sparsame Mittelklasse mit stinknormalem 40 kWh-Akku der ist am nächsten Morgen auch an der Steckdose wieder voll. Autos für Angeber gibts leider schon viel zu viele.
Und noch was: Dass man trotz Höchstleistung mit 70 kWh nach WLTP 500 km fahren kann ist auch nur Augenwischerei. Nach WLTP wird die Höchstleistung nicht genutzt, sie ist also nicht relevant. Und wenn sie genutzt wird, gibts auch keine 500 km Reichweite.
der Wartende meint
Die Jungs lösen also in den nächsten drei Jahren alle Probleme die die 5 größten Autokonzerne + Tesla gemeinsam nicht wuppen? Das ist doch eher der Sohn von Fisker und nicht Piëch bei solchen Ankündigungen…
Pamela meint
Na, wer sagt es denn – es werden ja doch noch ein paar Ingenieursgene vererbt.
Wie auch schon immer bei Tesla, bin ich auch hier für jede Innovation offen. Schauen wir mal.
Jetzt ist das Schnellladen zu Hause bei dem Mark Zero nicht vordergründig nötig, da wohl jedes dieser Autos auch noch eine schnuckelige Garage bekommt und der zeitliche Vorteil keine große Rolle spielt.
Aber wenn die Technik ohne Langzeitschäden generell und dann auch mal bei preiswerten Modellen funktionieren würde, wäre das eine feine Sache für Laternen- und Tiefgaragenparker, die recht schnell den Anschluss für die Nachbarn wieder frei geben könnten.
Und dann lässt der liebe Anton nicht bei VW/Audi produzieren ?
Eieiei. Wünsche viel Glück.
nilsbär meint
Ach, Pamela, du glaubst immer an das Gute im Menschen und an das Wunderbare an den vielen neuen Akku-Ankündigungen. Da traue ich mich fast nicht, dich an Fisker, Dyson, NanoFlowcell, Innolith oder Sekisu zu erinnern, oder an den SCiB-Akku von Toshiba, den Vanadium-Akku von Belenos, den Nano-Akku von Prof. Streb, den Sand-Akku der University of California:-)
Pamela meint
Stimmt auch wieder. Und von dieser Technik hab ich keine Ahnung.
Aber die Zeit drängt. Deshalb ist meine Hoffnung heiß, dass es neben den Leuten bei Tesla, die den ganzen Druck aushalten müssen, auch noch ein paar mehr helle Köpfe gibt, die einen Beitrag leisten könnten. Es ist doch doof, wenn hinter den sonstigen Ankündigungen ausschließlich Knallltüten stecken.
nilsbär meint
Ja, auch ich hoffe sehr auf baldige Fortschritte bei den Akkus. Meine Hoffnungen dazu ruhen vor allem auf Tesla/Panasonic, aber auch auf Toyota, Solid Power und QuantumScape. Bei den letzten beiden sind VW, BMW, Ford mit hohen Millionenbeträgen eingestiegen, um deren Feststoffbatterien zur Marktreife zu bringen. Vielleicht wird da was.
Swissli meint
Je mehr Unternehmen/Unis daran arbeiten, umso höher die Chance, dass einer einen lucky punch hat. Was am Ende zählt sind nicht die 99% Fehlschläge, sondern der 1% Erfolg. So ähnlich forschen auch die grossen Pharmafirmen schon seit Jahrzehnten. Aus 10 Forschungsprojekten gibts dann vielleicht 1 Blockbuster.
Aber ich bin bei den vielen Meldungen und Versprechen (=99%) auch vorsichtig, solange keine konkreten specs auf dem Tisch liegen.
Steff meint
@nilsbär
„…oder an den SCiB-Akku von Toshiba…“
Nun, der Akku existiert! z.B. im Mitsubishi’s i-MiEV, Honda Fit EV.
Toshibas SCiB-Akku ist ein LTO. Also als Anode nicht Graphit sondern Lithiumtitanspinell (Li4Ti5O12). Beim Tosa Projekt (Batteriebusse, Genf) wird diese Technologie eingesetzt. Mit relativ kleinen, aber äusserst schnell zu ladenden Akkus werden Busse auszustatten, welche an Haltestellen mit bis zu 600kW für 15 Sekunden geladen werden.
LTO ist aber teuer und bietet nur geringe Energiedichte.
Alex meint
Interessant was an Ende von den großen Tönen über bleibt. Da gab es schon einige die revolutionäres versprochen haben…
100kw/h Speiche zu Hause, das ist ne Menge, kann aber bei einer Standard pv 30platten 7,5kwp bei gutem Wetter in bis zu 3 Tagen gefüllt werden
Wir werden sehen, die Zukunft wird spannend :)