Polestar, unter der Führung von Willem Baudeweijns in Deutschland und den Niederlanden, rechnet 2025 mit einem Rekordjahr. Im Gespräch mit dem Portal Edison sprach der Manager über den Stand bei dem schwedisch-chinesischen Elektroautobauer.
CEO Michael Lohscheller sieht das Agenturmodell und neue Modelle wie den Polestar 4 und Polestar 3 als Wachstumstreiber. 2024 war mit 44.851 verkauften Fahrzeugen enttäuschend, weit unter dem Ziel von 80.000. Besonders der deutsche Markt brach mit 49 Prozent ein. Baudeweijns führt das auf das begrenzte Modellangebot und schwache Marktbedingungen zurück.
Der Fokus 2024 lag demnach bewusst auf Profitabilität statt reiner Absatzsteigerung, was den Rückgang zusätzlich beeinflusste. Für 2025 zeigt sich Baudeweijns optimistisch, gestützt durch gestiegene Bestelleingänge im ersten Quartal. Polestar erreichte im Elektroauto-Segment ein Plus von 35 Prozent und einen Marktanteil von 1 Prozent in Deutschland. Weltweit stiegen Absatz und Umsatz um 76 beziehungsweise 84 Prozent. Der Polestar 4 erreicht fast das Volumen des Polestar 2, der Polestar 3 spricht eine exklusive Klientel an.
Mit Blick auf die Strafzölle der EU auf China-Importe von 18,8 Prozent verwies der Manager auf die frühzeitige Entscheidung, die Produktion zu diversifizieren. So sollen künftig der Polestar 4 in Südkorea und der Polestar 3 in den USA gefertigt werden. Der Polestar 7 wird ab 2026 in Europa produziert. Trotz der Zölle plant Polestar keine Preiserhöhungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Das neue Agenturmodell soll das Wachstum unterstützen – Baudeweijns: „Wir unterscheiden zwischen unseren Servicestellen und unseren Spaces. Letztere haben schon Leads für uns generiert, die Kaufabwicklung erfolgte aber direkt über Polestar im Direct-to-Consumer-Businessmodell. Seit März können sie Kauf- oder Leasingverträge direkt mit den Kunden abschließen. Wir machen uns also die Professionalität dieser etablierten Handelsbetriebe zunutze. Das wird dem Absatz von Polestar gut tun.“
Die Umstellung vom Direktvertrieb auf ein Agenturmodell wird als evolutionärer Schritt gesehen, der Polestar durch mehr Kundennähe stärken soll. Sechs Handelsgruppen, die alle mehrere Stützpunkte haben und allesamt schon mit Volvo-Fahrzeugen handeln, wurden bereits als Partner gewonnen. „Wir planen mit 17 Standorten auch in kleineren Städten. Die ersten fünf Spaces werden in der ersten Hälfte 2026 eröffnen, sobald die notwendigen Bauarbeiten abgeschlossen sind“, so der Deutschland-Chef.
„Polestar-Fahrzeuge werden niemals mit Volvo-Modellen angeboten“
Es soll in Zukunft auch mehr Polestar Spaces außerhalb großer Städte geben. Als Stand-Alone-Lösung, aber auch in der Nachbarschaft von Standorten der Schwestermarke Volvo. „Wobei ich gleich sagen muss, dass Polestar Fahrzeuge in Zukunft niemals zusammen mit Volvo-Modellen angeboten werden. Unsere Showrooms werden immer separat bleiben“, unterstrich Baudeweijns. „Volvo ist heute bereits unser Servicepartner, so dass wir heute schon 200 Servicepartner in Deutschland, die unsere Fahrzeuge warten und reparieren können. Viele unserer Wettbewerber können diesen Service nicht bieten.“
Im Energiebereich startet Polestar mit „Polestar Energy“ und plant bidirektionales Laden, etwa mit dem Polestar 3, um Strom ins Netz zurückzuspeisen. In Kooperation mit Zaptec Go sollen passende Wallboxen angeboten werden. Die Umsetzung in Deutschland hängt von regulatorischen Anpassungen ab.
Polestar möchte zudem stärker im Gebrauchtwagensegment wachsen. Mit einem Zertifikat wird der Batteriezustand geprüft, was Vertrauen schaffen soll.
Insgesamt zeigt sich das Unternehmen optimistisch für die Zukunft. Baudeweijns hofft auf politische Planungssicherheit, um Investitionen und Autokäufe langfristig zu fördern.
Mary Schmitt meint
Er will nicht hören, dass es die Schwäche der Marke ist. Als Volvo tarnt sich ein chinesisches Auto halt am Besten.
WDSE meint
Noch nie einen Polestar oder Volvo gefahren. Ich bin beide jeweils bis jetzt2 btw. 1,5 Jahre gefahren. Externes Batteriegutachten nach 2 Jahren (25 TZKm) lag bei 98%.
Software (Android Automotive) ihr gut, auch die OTA Updates funktionieren. App funktioniert reibungslos. Also an den Autos kann es nicht liegen.
eBikerin meint
„Also an den Autos kann es nicht liegen.“
Ja selbst in Norwegen kommen die nicht so sonderlich gut an. Beim Polestar 4 würde ich auf die fehlende Heckscheibe tippen.
Vermutlich etwas was man nach kurzer Zeit gar nicht mehr merkt – aber eventuell doch vom Kauf abschreckt.
Der Polestar drei hat laut Prospekt ja auch recht gute Werte, aber der fängt halt auch bei 75.000 an. Ist er bestimmt wert – aber es ist halt ein Polestar. Bin mir sicher, dass das selbe Auto als Volvo deutlich besser gehen würde.
Auch halte ich es für einen Fehler die Showrooms getrennt zu halten – wäre das nur einer würde ja jeder sehen können, dass es den Service eben genau da bei Volvo gibt.
Donald meint
Wir haben Probefahrt Polestar gemacht. Fehler war,, vom Tesla in Polestar gestiegen. Einfach zu eng, zu duster. Naja und klar, keine Power.
Software rudimentär, verspielt, unlogisch angeordnet.
Der Verkäufer hat mir aber gleich gesagt, das wird nichts, als er den Tesla gesehen hat. War seine unvoreingenommene Erfahrung.
Die Präsentation in Günthersdorf war richtig gut gemacht.
Ich denke, es liegt doch am Auto.
M. meint
Du hast immer so schöne Geschichten! :-)
Warum schreibst du nicht Romane?
Oder wenigstens eine Kolumne für die ‚Bild‘?