Volvo hat schon 2017 erklärt, künftig zugunsten teil- und vollelektrischer Modelle auf Dieselfahrzeuge zu verzichten. Später teilten die Schweden dann mit, dass 2025 die Hälfte aller verkauften Fahrzeuge elektrisch fahren soll. Firmenchef Håkan Samuelsson bekräftigte die Strategie in einem aktuellen Interview, er sieht für die E-Mobilität in den bedienten Segmenten großes Potenzial.
„Der Markt für Premium-Autos wird in Zukunft das am schnellsten wachsende Segment sein, und unserer Überzeugung nach wird das Premium-Segment in der Zukunft elektrisch sein“, so Samuelsson im Gespräch mit Car and Driver. „Man kann darüber spekulieren, wie lange es dauern wird, bis alle Premium-Autos elektrisch sind, aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir uns für schnelles Wachstum auf dieses Segment konzentrieren sollten.“ Dies sei „viel smarter“, als Marktanteile im sinkenden Segment konventioneller Fahrzeuge zu erobern.
Volvo baut mit dem XC40 Recharge seit Anfang Oktober sein erstes Elektroauto, eine Batterie-Version des Kompakt-SUV XC40. Bereits zuvor hatte die exklusiv auf E-Antrieb setzende Submarke Polestar ihren ersten Voll-Stromer – den Polestar 2 – eingeführt. Weitere reine E-Autos sollen folgen, bei Volvo sowohl ober- wie unterhalb des batteriebetriebenen XC40. Als Nächstes werde ein nur mit Strom-Antrieb verfügbarer Volvo eingeführt, kündigte Samuelsson an – Konkretes verriet er noch nicht. Außerdem sei für das große SUV XC90 eine Elektroauto-Version fest eingeplant.
Der XC40 Recharge und der Polestar 2 basieren wie alle kompakten Fahrzeuge von Volvo auf der CMA-Plattform (Compact Modular Architecture), für größere Modelle wie den XC90 kommt die SPA-Plattform (Scalable Product Architecture) zum Einsatz – beide Architekturen erlauben klassische Verbrenner- und E-Fahrzeuge. Demnächst soll es einen neuen, kleiner als der XC40 ausfallenden Volvo geben. Für diesen greift das Unternehmen auf die E-Auto-Plattform SEA (Sustainable Experience Architecture) des chinesischen Mutterkonzerns Geely zurück. Den Zeitplan für den Start des ersten, mutmaßlich XC20 genannten SEA-Modells wollte Samuelsson nicht definieren – er sprach lediglich von einer Nutzung der neuen Geely-Technik „in der Zukunft“.
Vorerst will Volvo weiter auch auf Plug-in-Hybride sowie Benziner mit Mild-Hybrid-Technik setzen, die neue kleine Baureihe wird es laut dem Firmenchef aber wohl nur als Elektroauto geben. „Für ein kleineres Auto als den XC40 kann man argumentieren, dass ein Verbrennungsmotor keinen Sinn ergibt, da ein kleiner Wagen mit Benzinantrieb auch ein preiswerter Wagen ist. Für uns stellt sich die Frage, ob er Premium und erschwinglich sein kann“, so Samuelsson.
Die nächste, ab 2022 erwartete Generation des XC90 könnte die letzte mit Verbrenner-System als Alternative zum Elektroantrieb sein. „Mal sehen, was danach kommt – wir werden wahrscheinlich mehr und mehr Elektroautos haben“, sagte Samuelsson. Entscheidend sei, wie schnell die Elektro-Infrastruktur aufgebaut wird. Die Ambition von Volvo sei „definitiv“, vollelektrisch zu sein, bevor es die Gesetze vorschreiben.