Das US-Startup Fisker Inc. wollte für sein SUV Ocean Volkswagens E-Antriebs-Baukasten (MEB) nutzen, die Wolfsburger haben zunächst jedoch keine finale Zusage gegeben. Für die Produktion des Elektroautos hat Fisker mit dem kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer und Auftragsfertiger Magna verhandelt, diese Kooperation ist laut einer Mitteilung auf dem Weg zu einer finalen Vereinbarung. Die Partnerschaft soll neben der Fertigung auch E-Auto-Technik und eine direkte Beteiligung umfassen.
„Bei uns geht es volle Kraft voraus“, sagte Fisker-Inc.-Gründer und -Namensgeber Henrik Fisker im Gespräch mit Automotive News. „Das ist ein enormer Wendepunkt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Magna ein großartiger Partner wäre, da sie als direkt Beteiligter mit uns das Ziel teilen, das Auto auf den Markt zu bringen.“ Magnas Technikchef Swamy Kotagiri verwies auf das ansprechende Design des Ocean sowie die in Fiskers Team versammelte Automobil-Erfahrung. Der etablierte Autozulieferer und -fertiger könne neben einzelnen Systemen deren Integration in das Fahrzeug und dessen Fertigentwicklung sowie Serienproduktion leisten.
Der in den USA startende Fisker Ocean wird zunächst exklusiv in Europa hergestellt. Während der bisherige Prototyp VWs MEB-Plattform nutzt, soll das finale Modell auf einer aus Magna- und Fisker-Technik kombinierenden Architektur basieren. Mit VW werde über die Lieferung von Bauteilen für außen und innen verhandelt, erklärte Fisker. Zusammen mit Magna spreche man zudem mit großen Batteriefertigern.
Werden auf dem Weg zum für Ende 2022 geplanten Produktionsstart bestimmte Entwicklungs- und Fertigungs-Meilensteine realisiert, sehen die Partner eine Beteiligung von Magna an Fisker Inc. in Höhe von bis zu sechs Prozent vor. „Uns geht es nicht um die Anteile oder Eigentümerschaft“, unterstrich Kotagiri. „Es ist der Wert des gesamten Pakets, der sich ergibt. Es ist ein Geschäftsmodell.“
Fisker Inc. ist das zweite E-Mobilitäts-Startup von Henrik Fisker. Mit Fisker Automotive war er im ersten Anlauf gescheitert, das heute Karma Automotive heißende Unternehmen gehört nun einem chinesischen Zulieferer. Die weiteren Schritte seines neuen Startups will der renommierte Autodesigner durch einen für dieses Jahr geplanten Börsengang finanzieren.
Der Ocean soll in den USA zu Preisen ab knapp 37.500 Dollar vor Steuern verkauft werden, alternativ werden flexible Abo-Modelle angeboten. Den Kunden wird unter anderem eine Reichweite von rund 480 Kilometern, schnelles Laden und besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit versprochen. Bis Mitte des Jahrzehnts will Fisker Inc. vier Elektroauto-Modelle einführen: die Sportlimousine EMotion, ein Mittelklasse-SUV, einen SUV-Crossover und einen Pickup-Truck.
Jörg2 meint
Da bin ich gespannt, wer von beiden aus dieser Kooperation gestärkt hervorgeht. Und was übrig bleibt, wenn FISKER das Geld ausgegangen ist.
Der Fertiger mit jahrelanger Erfahrung, der nun Zugang zur Entwicklung bei FISKER hat, oder der Entwickler, der nun Betriebsbesichtigungen einer laufenden Produktion anbieten kann.
Franz Mueller meint
Als ob Fisker irgendwas entwickelt..
Jörg2 meint
Ne grobe Zeichnung werden die doch hoffentlich haben!? ;-))
Franz Mueller meint
Magna hat als Auftragsfertiger massiv unter der aktuellen Schwäche zu leiden. Alle OEMs bringen ihre Modelle zurück in die eigenen Fabriken.
Das sich Magna dann aber auf Fisker einlässt, ist schon erstaunlich. Die sollten eigentlich wissen, auf was sie sich einlassen.
Envision meint
Bin mal gespannt wie weit Fisker das treibt, der hofft vermutlich das ein SPAC anbeißt und ihn teuer übernimmt, ist ja gerade in Mode – bevor das Kartenhaus zusammenfällt und bei Magna gilt vermutlich eher „die Verzweiflung treibts ’nei“.