Studenten des Ecomotive-Teams der niederländischen Technischen Universität Eindhoven (TUE) haben im Oktober das Elektroauto Luca vorgestellt. Bei dem Konzept handelt es sich laut den Entwicklern um ein nahezu komplett aus Abfall sowie Flachs hergestelltem Fahrzeug. Verwendet wurden unter anderem PET-Flaschen, ABS-Kunststoffe und Haushaltsmüll.
Das in Sandwich-Bauweise realisierte Fahrgestell des Luca haben die TUE-Studenten gemeinsam mit Unternehmen konzipiert. Das Äußere besteht aus Flachsfaser und aus dem Meer gefischtem recyceltem Plastik. Die Kombination des teils mehrere Jahre im Meer getriebenen Plastiks mit der Naturfaser sorge für ausreichend Widerstandskraft, betonen die Projektverantwortlichen.
Die Karosserie wurde aus wiederaufbereitetem ABS-Hartplastik gefertigt, das für viele Konsumgüter wie etwa Spielzeuge, Fernseher oder Küchenprodukte verwendet wird. Die gelbe Farbe des Luca kommt durch eine Folie zustande, auf eine Lackierung wird zugunsten der Recycelbarkeit verzichtet. Die Seiten- und das hintere Fenster bestehen ebenfalls aus recyceltem Material.
Auch im Innenraum des Luca steht die Nachhaltigkeit im Fokus: Die beiden Sitze haben eine Polsterung aus Kokosnuss- und Pferdehaar, der umgebende Stoff besteht aus optisch und haptisch Veloursleder ähnelndem recyceltem PET. Die Mittelkonsole ist unter anderem aus Kunststoffzusätzen aus Haushaltsmüll entstanden. Auch der Produktionsprozess des Luca steuert recyceltes Material bei, indem kleine Stücke der Flachs-Plastik-Komponenten zu im Fahrzeug verbauten Platten gepresst werden.
Angetrieben wird der Luca von zwei in die hinteren Räder integrierten Elektromotoren mit zusammen 15 kW (20 PS) Leistung. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h, mit einer Ladung können 220 Kilometer zurückgelegt werden. Das System arbeitet den für das Elektroauto verantwortlichen Studenten zufolge sehr effizient. Das gesamte Fahrzeug falle zudem mit 360 Kilogramm ohne Batterie über 50 Prozent leichter als vergleichbare Pkw aus. Der Stromspeicher mit nicht spezifizierter Kapazität wiege nur 60 statt wie bei anderen Elektroautos mehrere Hundert Kilogramm.
„Mit diesem Auto wollen wir zeigen, dass Abfall selbst bei komplexen Anwendungsbereichen wie einem Pkw ein wertvolles Material ist“, so Matthijs van Wijk, einer der an dem Projekt beteiligten TUE-Studenten. In einem nächsten Schritt ist eine Straßenzulassung vorgesehen, Serienpläne für den Luca gibt es derzeit aber nicht. Das möglichst nachhaltig produzierte Elektroauto soll vor allem auf den Konsum der Menschen aufmerksam machen und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft unterstützen, heißt es.
Volker Adamietz meint
Details zur Batterie und zum Motor wären noch interessant. Wie viel davon Recycling ist. Ein Li-IOn-Batterie kann ja auch bis zu ca. 98% recyclet werden.
Said Sharipour meint
Ganz schön clever diese Holländer, jetzt haben die eine Möglichkeit gefunden wie sie ihren Sondermüll loswerden und noch Geld damit verdienen: Einfach in die grobe Form eines Autos pressen und exportieren!
Elon ist best. sauer dass diese geniale Idee nicht von ihm stammt, oder etwa doch? ;-)
ShullBit meint
Das gibt dem Wort „Müllauto“ eine ganz neue Bedeutung
????
Reiter meint
…und Spaltmaßen. ;-) (Seitenansicht)
Nils P. meint
Das ist ein super Projekt. Das Auto ist richtig cool. Die Verarbeitungsqualität von Müll kann heute sicher problemlos so gesteigert werden, das man es von Produkten aus „neuen“ Rohstoffen nicht mehr unterscheiden kann.
Das sollte ein gemeinsames Ziel unserer Gesellschaft sein.
Wir müssen Verfahren entwickeln bei dem der Müll als Rohstoff schon bei seiner Entstehung besser gewürdigt wird und schon von Anfang an möglichst sortenrein gesammelt wird.
Das fängt bei jedem einzelnen im Kopf an!
Man trennt die verschiedenen Verpackungsmaterialien und knüllt oder presst sie nicht einfach zusammen. (Ein Beispiel: Aludeckel von Joghurtbechern ganz entfernen und einzeln in den gelben Sack werfen) oder mehrlagige Verpackungen auseinandernehmen und einzeln in gelben Sack werfen bzw. Papieranteile in den Papiermüll geben)
Dadurch lassen sie sich schneller maschinell trennen und in Grundstoffe umwandeln.
Zum Beispiel kann man seinen Computer bevor man ihn entsorgt schon einmal sorgfältig zerlegen und die Komponenten vor sortieren.
Zum Vorschein kommen:
1. Elektronische Platinen (können z. Bsp. bei Aurubis recycled werden)
2. Metalle aus Gehäusen und Befestigungsmaterial (können eingeschmolzen werden)
3. Schrauben und Klammern (könnte man teilweise wiederverwenden)
4. Kabel
5. Kunststoffe aus Gehäusen und Haltern
Tim Schnabel meint
Man man man
Ja geil das alles recyclingfähig ist!!
Jetzt nur noch in eine optisch ansprechende Form pressen.
Rrl meint
So sieht es halt auch aus…
Andreas_Nün meint
„“So sieht es halt auch aus…““
;-)
Mike meint
Da wird vielleicht irgend ein Prof ein Design entwickelt haben, was es bei einem Massenhersteller nicht mal ueber die Auswahlphase geschafft haette.
Auch am Marketing sollte man noch etwas arbeiten. „Abfall“ klingt so anruechig, „recycelte Materialien“ klingt schon wesentlich neutraler.
randomhuman meint
Leider ja. ????
Trotzdem ein nettes Projekt von den Studierenden.