Volvos Tochter für sportliche Premium-Stromer Polestar musste für ihr erstes Elektroauto bereits kurz nach dem Start Rückrufe einleiten. Der deutsche Firmenchef Thomas Ingenlath äußerte sich in einem ausführlichen Interview mit Welt.de zu den Problemen und der Elektromobilität allgemein, auch Branchenprimus Tesla kam zur Sprache.
Er sei „betrübt darüber“, dass die Limousine Polestar 2 schon zweimal in die Werkstätten beordert werden musste. Das zeige aber, dass das Unternehmen verantwortungsbewusst gegenüber seinen Kunden agiere und die Themen Sicherheit und Qualität sehr ernst nehme. Autos seien komplexe Produkte und die E-Mobilität bringe weitere Herausforderungen mit sich. Hier lerne auch Polestar täglich dazu.
Alle Autos von Polestar werden in China produziert, der Heimatmarkt der Volvo-Mutter Geely. Ingenlath sieht Polestar trotzdem als europäische Automarke. Man sei in Skandinavien beheimatet und alle Entwickler in Göteborg zu Hause, das präge das Angebot. „Die Entscheidungshoheit liegt in Schweden, und Volvo-Chef Håkan Samuelson lässt uns dabei viele Freiräume“, erklärte Ingenlath.
Viele sehen im Polestar 2 den ersten echten Wettbewerber für Teslas Mittelklassewagen Model 3. Auf den E-Auto-Pionier aus den USA angesprochen unterstrich Ingenlath, dass Polestar weniger Risiken im Bereich der Fahrerassistenzsysteme eingehe: „Das, was heutzutage sicher möglich ist, bieten wir an. Wir nennen das Pilot Assist und nicht Autopilot, denn es ist kein autonomes Fahren.“ Dass Tesla sein System Autopilot nenne, sei gut fürs Image, bei den damit ausgerüsteten Autos müsse der Fahrer aber genauso die Hand am Lenkrad halten wie bei anderen Wagen. „Wir würden nie derart verantwortungslos Technologie raushauen – und wenn dann etwas schiefgeht, dreht man es wieder zurück“, so der Polestar-Chef.
„Aber der Spirit, der Innovationsgeist von Tesla, ist schon sehr inspirierend“, merkte Ingenlath an. Tesla sei in vielen Bereichen „ein Vorbild“, ein direkter Vergleich jedoch nicht angebracht. Der US-Hersteller sei angesichts der Stückzahlen eher ein Konkurrent für Volkswagen. Polestar ziele dagegen auf den Premium-Markt mit entsprechend kleinerem Volumen. In einigen Jahren könnten zwar auch höhere Stückzahlen angestrebt werden, soweit sei man aber noch nicht.
Bisher bestehen die Autos von Polestar aus Technologie von Geely und Volvo, beim Infotainment setzt das Unternehmen auf Software von Google. Ingenlath betonte, dass die Marke daraus ein ganz eigenes Fahrzeug komponiere, „das den Spirit von Polestar transportiert“. Beim Fahrwerk etwa seien die Grundzüge von Volvo, das Fahrerlebnis durch die eigene Abstimmung aber ein ganz anders. Mittel- bis langfristig werde Polestar auch eigene Komponenten und Technologien entwickeln. Die Entwickler würden bereits für die kürzlich bestätigte Elektro-Sportlimousine Precept in Großbritannien eine eigenständige Fahrzeugarchitektur aufbauen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Endlich mal ein Chef mit Charakter, nicht so polternd wie die meisten VDA-Manager, die laut und arrogant am liebsten die Vokabel „Vorantreiben“ vor sich her tragen. Volvo macht einfach, auch bei den LKW; sehr schön.
Roland meint
Interessante Aussage von T. Ingenlath : Tesla sei mehr ein Konkurrent für VW.
Kommentar: Die Technikführerschaft kann VW nicht aufholen. Game over.
Im Volumen bleibt es mittelfristig noch vorne. Wie lange noch ?
Aktuell jedenfalls kommen die nächsten 25.000 Model 3 mit Schiffen aus Kalifornien und Shanghai in Zeebrugge/Southampton an.
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Andreas_Nün meint
Das Model 3 kostet aktuell 46.000 in Deutschland,
da sind 3000€ Förderaufschlag, 4000€ Importzoll, 500€ Transport drin.
Made in Germany könnte Tesla das Model 3 ohne Subvetionen also schon um 38.500 verkaufen, da sind mögliche Kosteneinsparungen in der Produktion noch gar nicht drin.
Bei Polestar ist man ebenso nicht untätig und wird in den nächsten Jahre ordentlich an der Preisschraube drehen.
Mark Bruford meint
Leider ist das M3 aus deutscher Produktion nicht geplant. Man fokussiert sich auf das MY – schade, ich weiß.. ;)
Peter W meint
Der Vorteil für VW ist die in De beliebte Heckklappe. Das ist nunmal das in Mitteleuropa bevorzugte Design. Das wird sich wahrscheinlich mit dem MY ändern. Ob aber ein MY für 40.000 Euro mit einem Enyaq für 30.000 Euro konkurrieren kann wird spannend.
Viele Kunden wollen auch dieses minimalistische Tabletdesign nicht.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Mit minimalistisch hab ich kein Problem, nur mit hässlich und lieblos in den Innenraum geklatscht.
Olli meint
Und typisch unter einem Bericht über den Polestar geht das Tesla Gelaber wieder los…
JoSa meint
Du hast da was übersehen.
Das Gelaber über Tesla ging „IM“ Bericht über den Polestar los.
Außerdem liebt jeder sein neues Auto und wird viel darüber erzählen.
Ich glaube es ist mehr ein Problem der Neider. Und da das eine Gefühlsregung
ist, die bei mir nicht sehr ausgeprägt ist, sag ich mir: Alle E-Autos sind Geil und machen Spaß. Bin jetzt schon e-Up!, Smart for four, Hyundai Ioniq, Nissan Leaf, Renaut Kangoo ZE33 und Renault ZOE gefahren.
UND ALLE SIND DER HAMMER :)
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Außerdem liebt jeder sein neues Auto und wird viel darüber erzählen.“
Das Bedürfnis verspüre ich nicht. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Mir reicht es aus das persönlich mit Freunden durchzukauen. Aber manche Menschen haben scheinbar ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis und bei Teslafans ist das offensichtlich besonders ausgeprägt.
JoSa meint
Ups,
da hätte ich doch beinahe den BMW i3s vergessen :)
Said Sharipour meint
Ja, die schlimmen Neider! Wie schön war doch die Welt vor Tesla, als es noch keine Neider gab.
Freddy K meint
Hat was mit Polestar zu tun?
Frakrei meint
Was heist Im Volumen bleibt es Mittelfristig?? Tesla ist über das Jahr gesehen auf Augenhöhe mit Jeep und Range Rover. Trotz Technologieführerschaft. Bitte beachten, das Modell 3 ist auch schon seit Anfang 2019 auf dem Markt. Da hat sich mit den Stückzahlen nicht viel getan und 25.000 St. für ein Quartal ist auch nur ein Fliegenschiss für Europa. Das Deutsche Werk muss fertig werden. Dann schauen wir mal. Dann muss Tesla aber auch erst mal die breite Mehrheit überzeugen.
Andi EE meint
Das Model 3 ist das mit grossem Abstand am meisten verkaufte Elektrofahrzeug. Tesla ist der mit riesigem Abstand bestbewertetste Autohersteller der Welt. Es gibt schon ein paar Anzeichen für, dass Sie den Markt komplett falsch einschätzen.
Schlussendlich zählt ja das was für die Zukunft aufgegleist wird, nicht die momentanen Verbrennerverkaufszahlen die in paar Jahren komplett unwichtig sein werden.
Erstaunlich ist z.B., dass VW die CO2-Vorgaben vielleicht nicht schaffen wird, obwohl man diverse E-Fahrzeuge im Markt hat / schon länger vorproduziert hat (ID.3). Wenn man sich diese Erlkönige ansieht, so gleicht selbst ein ID.5 dem ID.4 sehr stark. Das Design / die Baureihe muss jetzt durchstarten, sonst flopt die ganze Serie, weil vielleicht die Optik nicht ankommt. Die Bedingungen könnten doch nicht besser sein, Riesensubvention, grosse aufgestaute Nachfrage bei den Millionen VW-Kunden in Deutschland … da müsste doch die Post angehen. Ich find die Nachfrage also nicht grad berauschend.
Herbs meint
Hallo Roland,
Schön, dass Sie wieder hier sind, ich habe lange nichts mehr von Ihnen gelesen.
Was ich nicht verstehe, Sie hatten im Frühjahr eine Wave angekündigt, die schon unterwegs war. Wurde die umgeleitet?
Herzlichst und ein schönes Wochenende!
EMfan meint
Der von Roland immer wieder angekündigte Tesla Tsunami hat sich bis jetzt als Furz im Wasserglas entpuppt.
Artur meint
Ich fahre seit September einen Polestar 2 und bin sehr zufrieden mit dem Auto. Auch gab es bisher keine Probleme mit meinem Polestar. Es gibt jetzt einen Rückruf, wo ich das Auto einen Tag abgeben muss und wo dann Hardware ausgetauscht wird und das Auto fit gemacht wird für Over the Air Updates, wo die ersten dann Anfang des Jahres folgen sollen. Dafür bekommt man als kleine Wiedergutmachung ein Jahr extra Garantie oben drauf. Das finde ich gut und ich finde auch gut, dass Polestar hier nachbessert und auch vor so einem Rückruf nicht zurückschreckt. Wichtig ist, dass der Hersteller bestehende Probleme behebt und durch die OTA Updates ist eine ständige Weiterentwicklung der Software gewährleistet. Die Hardware des Autos an sich ist toll. Das Auto liegt sehr gut auf der Straße, ist sehr gut gedämpft und auch das Infotainmentsystem mit Android ist toll und lässt sich sehr flüssig bedienen. Ich finde aber auch den Vergleich mit Tesla unnötig. Ich finde alle Elektroautos gut, die wahren Konkurrenten sind die ollen alten stinkenden lahmenden Verbrenner, die es abzulösen gilt und davon gibt es bekanntlich mehr genug auf den Straßen.
Gerold meint
Kann ich voll und ganz bestätigen. Dem ist nicht hinzuzufügen. ????????????
Landmark meint
„ Konkurrenten sind die ollen alten stinkenden lahmenden Verbrenner, die es abzulösen gilt und davon gibt es bekanntlich mehr genug auf den Straßen.“
Sehr schöner Kommentar und besonders der letzt Satz.
Andreas_Nün meint
„Ich finde aber auch den Vergleich mit Tesla unnötig. “
Du richtest also dem Polestar CEO aus, dass die Tesla-Erwähnung unnötig ist. Da wäre ein direktes Mail sinnvoller.
Ich freue mich ja, dass das mit meinem P2 so gut läuft, der Rückruf ist dennoch keine gute Sache. Zu OTA, wir sprechen hier immernoch von einem abgespeckten OTA System, man kann hier nicht zu 100% ins System eingreifen (z.B. ABS Steuerung geht nicht).
Artur meint
Was habe ich mit dem CEO zu tun? Ich werde dem gar nichts ausrichten. Das müssen die CEOs schon selbst entscheiden.
Wenn der Rückruf für dich keine gute Sache ist, dann bring dein Auto halt nicht hin, du wirst nicht dazu gezwungen.
Was letztendlich über die OTA Updates möglich ist, wird sich zeigen. Google erweitert das System ja auch momentan massiv, so dass immer mehr möglich wird.
Peter W meint
Ich fahre einen Ioniq, aber der Polestar ist mit Sicherheit das wertigere, leistungsfähigere aber deshalb auch teurere Fzg. Ich halte von den Vergleichen mit dem M3 nichts, denn das M3 ist ein ganz anderes Fzg. Das M3 ist nunmal eine klassische Limousine, die Anderen haben eine Heckklappe. Wer das Eine will, wird das Andere nicht kaufen. Für mich ist der Polestar 2 derzeit das Beste in der Klasse.
Enno meint
„…M3 ist ein ganz anderes Fzg…“
Richtig, DER M3 ist ein ganz anderes Fahrzeug, nämlich ein BMW mit Verbrennungsmotor. M3 war & ist ein BMW und wird es immer bleiben! Genau wie MY im Fahrzeugbereich schon ewig die Abkürzung für ‚Model year‘ also Modelljahr ist!
Gunnar meint
Wem willst du denn hier die Welt erklären? Steht etwa im Grundgesetz verankert, wofür M3 und MY zu benutzen sind?
Frag mal einen Handwerker nach einer M3-Schraube. Die wird kein BMW-Emblem haben.
Und MY als Abkürzung für Modeljahr…aber nicht im Deutschsprachigen Raum.
Setzen Sechs!