Zu Fords E-Mobilitäts-Offensive gehören auch teil- und vollelektrische Nutzfahrzeuge. Mit dem E-Transit hat der US-Hersteller nun die erste rein batteriebetriebene Variante der Kleintransporter-Baureihe vorgestellt. In Europa soll das Modell im Frühjahr 2022 auf den Markt kommen.
Der E-Transit ist laut Ford eine komplette Neuentwicklung mit einer neu konstruierten Hinterachse und einer strapazierfähigen Einzelradaufhängung. Der Motor erzeugt eine Leistung von 198 kW (269 PS) und ein Drehmoment von 430 Nm. Die Kraft wird über die Hinterräder auf die Straße gebracht. Die im Unterboden installierte Lithium-Ionen-Batterie mit Flüssigkeitskühlung hat eine Kapazität von 67 kWh, damit sollen nach WLTP-Norm 350 Kilometer mit einer Ladung möglich sein.
Der E-Transit kann in drei Antriebsmodi gefahren werden: „Normal“, „Rutschig“ und „Eco“. Der Eco-Mode beeinflusst das Ansprechverhalten und die Höchstgeschwindigkeit, was eine Energie-Einsparung von acht bis zehn Prozent und damit mehr Reichweite ermöglichen soll. Der E-Transit lässt sich vor Fahrtantritt vortemperieren, also während des Ladevorgangs im Stand an der Steckdose heizen oder kühlen. Der Fahrer kann dann mit der vorgewählten Temperatur und voller Batterie starten, was zur Maximierung der Reichweite beiträgt.
Ford hat angekündigt, für den E-Transit eine Vielzahl an Lade-Lösungen anzubieten – für zu Hause, für den Betriebshof oder für unterwegs auf der Straße. Der Elektro-Transporter verfügt über eine Wechselstrom- sowie eine Gleichstrom-Ladefunktion. Mit 11,3 kW Leistung kann das Bord-Ladegerät die Batterie innerhalb von 8,2 Stunden vollständig füllen. Via Gleichstrom an öffentlichen Schnellladesäulen lässt sich das Akkupaket mit bis zu 115 kW in rund 34 Minuten von 15 auf 80 Prozent auffrischen.
Die Batterie befindet sich unter dem Laderaum, dessen Volumen mit bis zu 15,1 Kubikmetern dem maximalen Wert des aktuellen Ford-Transit-Kastenwagens mit Heckantrieb entspricht. Hierfür wurde das Fahrwerk im Heck des E-Transit überarbeitet, was auch der Lenkpräzision, dem Handling und der Traktion zugutekommen soll. Optional lässt sich der E-Transit mit einem Bord-Generator ausstatten, der auf die Batterie zugreift und maximal 2,3 kW leistet. Das System „Pro Power Onboard“ kann beispielsweise für die Kühlung der Fracht genutzt werden oder auf der Baustelle für den Betrieb von Geräten und Werkzeugen. Ford gewährt für die Batterie und die Hoch-Volt-Komponenten des E-Transit eine Garantie über acht Jahre oder 160.000 Kilometer.
Die europäischen Kunden haben beim neuen E-Transit die Auswahl aus 25 Konfigurations-Möglichkeiten, basierend auf drei Radständen und zwei Dachhöhen – je nach Bedarf als Kastenwagen, als Kastenwagen mit Doppelkabine für bis zu sechs Personen oder als Fahrgestell für maßgeschneiderte Aufbauten. Als Nutzlast strebt Ford bei den Kastenwagen-Modellen bis zu 1616 Kilogramm an, bei den Fahrgestellen bis zu 1967 Kilogramm. Das maximal zulässige Fahrzeug-Gesamtgewicht beträgt 4,25 Tonnen.
Ford bietet den E-Transit mit fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen an. Dazu zählt eine Geschwindigkeitsregelanlage mit Verkehrsschild-Erkennung. Die Sicherheit im täglichen Straßenverkehr wird unterstützt durch einen Notbremsassistenten, einen Toter-Winkel-Assistenten mit Spurhalte-Assistent sowie vier Kameras, die eine 360-Grad-Rundumsicht erlauben, und einen Rückwärts-Bremsassistenten, der das Fahrzeug beim rückwärts aus einer Lücke Herausfahren abbremst, sollte sich von der Seite ein Verkehrsteilnehmer nähern.
Die Beratung, den Verkauf und den Service des neuen E-Transit wird Ford über seine Nutzfahrzeug-Händler abwickeln, in Europa gibt es damit rund 1000 Bezugspunkte für den elektrischen Transporter. Der neue E-Transit soll zudem in das Angebot von Aufbau- und Umbau-Herstellern eingeführt werden, etwa für Branchenlösungen wie Regal- und Werkstattsysteme oder den Einbau von für den regulären Ford Transit verfügbarem Zubehör.
Der neue E-Transit entlastet laut Ford nicht nur die Umwelt, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile. Die Betriebskosten sollen sich über drei Jahre und 180.000 Kilometer dank geringerer Wartungskosten im Vergleich zu den Diesel-Modellen des Transit um rund 40 Prozent senken lassen. Der Preis des Ford E-Transit für Europa wurde noch nicht bekannt gegeben.
Uwe meint
Akku sind doch per update optimierbar und weitere Grössen jederzeit nachzuliefern.
Für den Anfang ist das jedenfalls im Wettbewerb o.k. – falls der Preis dazu passt!
Wirtschaftlich ist der E-Antrieb jedem Diesel überlegen – auch bei über 60 k € Investition.
Nostradamus meint
Die technischen Daten dieses Fahrzeugs signalisieren, dass die Entwickler keine klare Vorstellung und Ziele über Wirtschaftlichkeit dieses Fahrzeugs gehabt haben. Das Gewicht: Das maximale zulässige Gesamtgewicht ist 4,25 Tonnen, Nutzlast ist auf 1,616 Tonnen limitiert, was nur 38% des Gesamtgewichtes wird. Wie wäre es mit Leichtbau? Warum das Gewicht so wichtig ist? Viele „Fachleute“ sagen, dass das Gewicht allein kein großes Energieverbraucher ist. Und das stimmt! Abe nur bei konstanter Geschwindigkeit! In Stadtverkehr mit dem ewigen stop-and-go Verkehr, der ist absichtlich durch Ampelchaos verursacht, jede Beschleunigungsvorgang kann bis zu zehnmal mehr Energie verbrauchen als bei der konstanten Geschwindigkeit!!! Und dieses Auto, dank seinem mächtigen Motor von 269 PS, kann schön sportlich beschleunigen!!! Sein Fahrer kann sich dabei sehr freuen, da er viele Limousinen an der Ampel ganz locke abgehängt habe! Aber nicht lange – seine Batterie mit nur 67 kWh wird ein gnadenloser limitierender Faktor! Von der versprochenen Reichweite von 350 km wird nicht viel übrigbleiben. Kein Problem! Man muss jetzt nur die Batterie nochmals laden. Aber wo sind die Ladesäulen, liebe Politiker?
randomhuman meint
Die EPA Angabe liegt bei 126 Meilen und dürfte deutlich realistischer sein. Viel mehr als 200km sind nicht drin aber für die letzte Meile reicht das aus.
Mit 269PS ist das Ding aber echt eine Rennziege. Da geht es dann in Richtung 100 in 7,5 Sekunden oder wie haha. Und an der Ampel lassen die GLS Fahrer*innen dann alle links liegen. Ein Traum für die Lieferbranche. ????
Sicherheit steht da dann wohl an zweiter Stelle.
alpha meint
mit der 67kWh-Akku eine elektrische Reichweite von 350 km ?
Für dieses Fahrzeug in der Gewichtsklasse schwer vorstellbar.
Wie soll das funktionieren, kann das mir mal jemand erklären.
alpha meint
Die PSA-Gruppe gibt für ihre Fahrzeuge Opel Vivaro-e, Citroen e-Spacetourer, Peugeot e-Traveller mit ihrem 75kWh-Akku eine elektrische Reichweite von 330 km an, das finde ich etwas glaubwürdiger.
Selnim meint
Die 67 Kwh Batterie wohl ein guter Kompromiss zwischen Investitionskosten, Reichweite und Nutzlasteinschränkung.
Der Statistiker meint
…aber warum soll das nicht der Kunde entscheiden? Die Reichweitenfrage ist doch einer der wichtigsten Fragen überhaupt. Zwei verschiedene Akkugrößen wären das mindeste gewesen finde ich.
Citaron meint
Ich zitiere mal das FAQ von der US-Ford-Website: „Can you add more battery capacity to meet strong demand? –
We will have more to announce about additional offerings for range and capability at a later date.“
Die 67kw/h wird also voraussichtlich nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Prof.E meint
Sehr schade was die Akkugröße angeht. Die Reichweite wird sich im realen Betrieb, bei Beladung, im Bereich von knapp 200km bewegen.
Wäre sonst auch ideale Basis für Van/Wohnmobile etc.
Schade…..