Beim US-Elektroautobauer Rivian stand zuletzt ein für den E-Commerce-Riesen Amazon entwickelter Batterie-Transporter im Fokus, parallel treibt das Startup aber weiter auch eigene Modelle voran. Für die ersten beiden Elektroautos im Pickup-Truck- sowie SUV-Segment wurden nun die Preise in den USA sowie der weitere Zeitplan bekannt gegeben.
Rivian hat 2018 den Pickup R1T und das SUV R1S vorgestellt. Zum Start werden die Fahrzeuge in der limitierten „Launch Edition“ mit erweiterter Ausstattung angeboten. Vorbesteller erhalten ab dem 16. November Zugang zum Online-Konfigurator, am 23. November können dann alle Interessenten online die Stromer von Rivian zusammenstellen. Der R1T soll ab Juni nächsten Jahres an Kunden in den USA übergeben werden, der R1S ab August.
Der R1T kostet in der Launch Edition vor Steuern ab 75.000 Dollar (ca. 63.430 Euro), der R1S ab 77.500 Dollar (65.550 Euro). Beide Modelle sind unter anderem mit Allradantrieb, Luftfederung und Batterie für über 480 Kilometer Reichweite nach der praxisnahen US-Norm EPA ausgestattet. In der Launch Edition ist das sonst aufpreispflichtige Paket „Adventure“ für mehr Fokus auf den Einsatz im Gelände enthalten, es stehen zudem Felgen und Räder zu Auswahl. Ein Panorama-Glasdach, veganes Leder und Internetzugang für Software-Aktualisierungen über das Netz sind stets inklusive.
Ab Anfang 2022 will Rivian den R1T auch mit einer größeren Batterie für über 644 Kilometer mit einer Ladung verkaufen. Den R1S wird es zunächst nur mit dem schwächeren Akkupaket für 480+ E-Kilometer, später aber auch mit mehr Reichweite geben. Außerdem sind neue Modelle mit der dann kleinsten Batterie zum günstigeren Preis mit über 400 E-Kilometern geplant.
Serienmäßig bei allen Elektroautos des Unternehmens ist neben fortschrittlicher Sicherheitstechnik das Assistenzsystem „Rivian Driver+“. Dabei handelt es sich um Selbstfahr-Technologie, die es dem Fahrer erlaubt, die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Das Fahrzeug kann dann eigenständig lenken, bremsen und beschleunigen sowie die Spur wechseln. Die Funktionalität von Rivian Driver+ soll durch Software-Updates laufend erweitert werden.
Nach der Einführung im Heimatmarkt sowie in Kanada will Rivian seine Elektroautos auch in Europa vertreiben. Wie genau die Expansionspläne aussehen, hat das Unternehmen bisher nicht verraten.
David meint
Ich bin sehr erstaunt, dass sich einige immer noch an genormten Verbrauchswerten abarbeiten. Zumal bei Elektroautos neuerer Generation der Verbrauch einigermaßen gut prognostizierbar ist. Vor allem ist er nicht interessant: Das ist doch kein Langstrecken- oder Autobahnauto. Wer dennoch Reichweite benötigt, wird sich ja auf die Version mit 180 kWh Akku warten. Was spielt das dann für ne Rolle, selbst wenn der Wagen bei wildem Gebrauch 45 kWh pro 100 km verbraucht? Dann kommt er immer noch 400 km weit und es ist ein Bruchteil des Verbrauchs eines V8 SUV. Wenn er einen solchen Verbrenner ersetzt, ist also viel gewonnen.
Bemerkenswert finde ich eher, dass Rivian konsequent weiter marschiert, so dass man an die Auslieferungen glauben kann. Sie lärmen nicht, sondern werden immer konkreter beim Produkt. Vergleicht man das mit dem Cybertruck, der scheibchenweise relativiert wurde, bis jetzt herauskam, er wird anscheinend in der gezeigten Form gar nicht produziert werden, sieht man den Unterschied.
Die absolut puristische Form wird nicht einmal sein Alleinstellungsmerkmal werden, denn offenkundig bleiben GM und Ford sowie relevante StartUps und Wettbewerber ebenfalls schlicht bis konservativ in der Designsprache. Der Tank Turn dagegen ist spektakulär und einzigartig, wird aber aktuell nicht mehr groß erwähnt, weil das Auto genügend Qualitäten hat. Der Preis ist ok, die Autonomiefunktionen sind zumindest von den Daten her beeindruckend und das Auto macht insgesamt einen guten Eindruck.
Gerry meint
Was spielt es für eine Rolle? 45kwh/100km? Das ist Energieverschwendung pur !????????????
Auch der Strom fürs eAuto muss produziert werden….????????
Andi EE meint
Das ist richtig, Energieeffizienz ist immer wichtig.
Für den Rivian wäre das die 180kWh : 6,44 = 28kWh
Das wäre ja für dieses Riesenteil sehr gut, etwa auf dem Niveau des Audi etron. :) Witzig wie sich da die Argumentation dreht, wenn zwei das Gleiche tun.
David meint
Ja und? Dann wird er eben produziert. Der Umwelt und besonders der Umgebung, wo er fährt, wird es in jedem Fall nutzen, wenn es ein BEV statt eines Verbrenners ist. Gewöhnt euch mal ab, Mitmenschen zur maximalen Umweltschonung erziehen zu wollen. Zumal diese Erzieher sehr oft Wasser predigen und Wein trinken, wenn man mal in andere Bereiche ihres Lebens guckt. Ich bin jedenfalls sehr froh, wenn zeitnah sehr viele V8 SUV Fahrer auf Rivians umsteigen, selbst wenn sie dann 45 kWh auf 100 km verbrauchen…
Gerry meint
Noch so ein SUVpickupmonster haben wir ja dringend gebraucht. Läuft sicher auch unter Klimaschutz????.
Hauptabsatzgebiet für solche Fahrzeuge scheint ja Nahost zu sein, fast täglich sieht man da irgendwelche bewaffnete Grüppchen mit solchen Pickups rumfahren.????
Gerry meint
Genau solche Riesen-Pick-Ups hat die Welt noch gebraucht …????.
Damit man besser durch den Großstadtdschungel kommt ????.
Mich erinnern diese pickups immer an diese Terrortruppen die mit 10 pickups und bewaffneten Extremisten auf der Ladefläche rumfahren. Oder haben die sonst noch einen Einsatzzweck?????
kritGeist meint
Die Terrorgruppen würden sicherlich keinen Rivian holen, das es eine 100% US-Marke ist & kaum auf dem Schwarzmark zu kaufen wäre. Und bei den kleinen Mengen könnte man gut die „Zwischenhändler“ finden. Und das wichtigste durch die komplette Elektronik könnte man Hacker -Software durch NSA einspielen, sogar on-the-fly oder gleich mal ein Drohne per GPS ;-P
Till meint
Der Rivian hat das Zeug zum neuen „Defender“. Nachdem Land Rover 2012 den alten Defender auslaufen ließ, um nun ein SUV mit erweiterter Geländetauglichkeit, a´la neue G-Klasse auf die Beine stellte, der ebenfalls Defender heißt, kann Rivian in Deren Marktsegment wildern. Bald zehn Jahre Planung für den neuen Defender, und die Zeichen der Zeit nicht erkannt… So wird der Rivian zu einer echten Alternative.
Egon Meier meint
ich wäre sehr froh, wenn man diesen manipulativen Begriff ‚praxisnah‘ in Zusammenhang mit EPA meiden würde.
EPA ist eine Norm, die auf US-Verhältnisse zugeschnitten ist und mag dort praxisnah sein – in Europa ist sie praxisfern.
Aber es klingt ja so gut wenn man ‚praxisnah‘ schreibt. .
Andi EE meint
Nicht Märchen verbreiten, im Bescheissen bezüglich Abgasen und Verbrauch sind die Europäer die Weltmeister. Weil bestraft wird da nix, allenfalls noch geholfen, dass man betrügen kann.
Aber ich bin auch gespannt was diese wirklich grossen Autos tatsächlich verbrauchen. Rivian ist auf jeden Fall ein Start Up was man beachten muss, auch der neue Amazon-Transporter kommt von denen, also ganz bestimmt kein unbedeutender Zwerg den man nicht beachten müsste.
EMfan meint
Ja, die anderen sind immer noch viel schlimmer, kennt man ja dieses Ablenkungsmanöver.
Bei Abgasen und Verbrauch sind aber tatsächlich die USA und China mit Abstand die größten Klimavergifter.
Andi EE meint
@EMfan
– Pro Kopf oder pro Fläche?
– je nördlicher das Land desto höher die CO2-Emissionen (je kälter desto mehr muss geheizt werden). Als Beispiel Kanada und Finnland.
– je höher entwickelt und je weniger dicht besiedelt, desto höher die CO2-Emissionen (grosse Distanzen, es wird viel innerhalb des Landes geflogen)
– Je weniger Rohstoffabbau desto grösser die CO2-Emission. Europa hat sehr wenig Rohstoffabbau, importiert fast alles, CO2-Emissionen fallen in den USA, Russland, Kanada … an.
– je mehr Dienstleistungen und dichtere Besiedelung wie z.B. der Schweiz, desto geringer der CO2-Emission im Land, desto höher aber auch der importierte energieintensive Güteranteil. Die CO2-Emission fallen dann alle im Ausland an, verlogene CO2-Bilanz
– Internationale Flüge werden aus der CO2-Bilanz eliminiert. Länder wie die Schweiz oder auch Deutschland mut vielen Touristen und langen Flügen schönen sich so die Bilanz.
– bezüglich Schadstoffe ist der Europäer erheblich mehr belastet als ganz Noramerika. Die Umwelt und Biodiversität ist viel besser in den USA, natürlich hauptsächlich weil die Bevölkerungsdichte viel kleiner ist. Aber der Zwang bessere Regeln einzuführen, ist in Europa viel grösser, weil die Belastungen pro Fläche viel grösser sind.
Andi EE meint
– Je +++grösser++++ der Rohstoffabbau desto grösser die CO2-Emission. Europa hat sehr …. müsste es natürlich heissen.
Marc Mertens meint
Es stimmt natürlich, dass viele der Testverfahren nicht unbedingt praxisnah sind und hier z. B. reine Datenbankseiten wie „Spritmonitor“ wesentlicher objektiver sind. Einzige Ausnahme ist bei mir zwar der Toyota Mirai, aber das liegt natürlich „noch“ an dem Exotenstatus. Wobei die Verbauchswerte bei FCEVs kaum Spekulationen zulassen, weil diese Systeme weniger auf Performance als vielmehr auf Gleichförmigkeit ausgelegt sind. Aber das nur am Rande.
Hier habe ich eine spannende Testverfahren-Übersicht gefunden, wo man den Kommentar von „Egon Meier“ auch sachlich nachvollziehen kann. Der EPA-Zyklus dürfte schon wegen der ggf. eher heftigeren Strafen in den USA bzw. auch dem dortigen Ärger mit US-Abgastricksereien etwas näher an der Praxis sein. Strenger als der olle NEFZ-Test ist er allemal. ;-))
Marc Mertens meint
Sorry, hier ist der Link auf das Testverfahren und kann gerne auch zusammengeführt werden: https://www.homeandsmart.de/elektroauto-reichweite-wltp-nefz-epa-rde-vergleich-uebersicht
GeHa meint
Ui, spannend dass der EPA Wert noch am besten zu meinen gefahrenen Reichweiten passt. Jedenfalls um einiges realistischer als WLTP.
Vielleicht wäre die bessere Beschreibung für EPA:
– Der am wenigsten für betrugsähnliche Manipulationen anfällige, normierte Verbrauchstest.