Ola Källenius treibt seit der Übernahme des Daimler-Vorstandsvorsitzes vor etwa anderthalb Jahren den Umbau des Konzerns voran. Er will das Unternehmen wieder mehr auf Luxus ausrichten und verstärkt Elektromobilität und Nachhaltigkeit anbieten. Der Aufsichtsrat hat zum Jahresende seine Unterstützung für die Strategie und die weitere Geschäftsplanung bekräftigt. Dabei wurden insbesondere die Investitionen für die Elektrifizierung und Digitalisierung bestätigt.
Von 2021 bis 2025 werde man mehr als 70 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung sowie in Sachanlagen investieren, teilte Daimler mit. Der größte Anteil der Investitionsvorhaben entfalle auf Mercedes-Benz Pkw. Dabei steht Effizienz im Fokus: Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie die Sachinvestitionen der Kernmarke in diesem Zeitraum werden verringert und im Jahr 2025 um über 20 Prozent geringer ausfallen als 2019.
Neben Mercedes-Benz Pkw soll auch Daimler Trucks die Pläne für emissionsfreien Transport beschleunigen. Die Unternehmensleitung und der Gesamtbetriebsrat hätten sich außerdem darauf verständigt, einen „Transformationsfonds“ mit einem Volumen von einer Milliarde Euro mit einer Laufzeit bis 2025 einzurichten. Diese Mittel stünden zusätzlich zu den geplanten Investitionen zur Verfügung. Die Ausgestaltung des Fonds soll im nächsten Quartal festgelegt werden. Der Fonds ist laut Daimler im Wesentlichen dafür gedacht, die Weiterentwicklung von Zukunftstechnologien zu fördern und dabei Beschäftigung an den deutschen Standorten zu sichern.
„Mit dem Vertrauen des Aufsichtsrats in unsere strategische Ausrichtung werden wir in den nächsten fünf Jahren mehr als 70 Mrd. € investieren. Damit wollen wir insbesondere die Elektrifizierung und Digitalisierung weiter kraftvoll vorantreiben“, erklärte Källenius. „Zusätzlich haben wir uns mit dem Betriebsrat auf einen Transformationsfonds geeinigt. Damit werden wir unserer gemeinsamen Verantwortung gerecht: den Wandel unseres Unternehmens aktiv zu gestalten. Die Verbesserung unserer Profitabilität und gezielte Investitionen in die Zukunft von Daimler gehen Hand in Hand.“
„Nach kontroversen Diskussionen in den vergangenen Wochen haben wir erreicht, dass zusätzlich zum Daimler Investitionsplan ein Transformationsfonds in Höhe von einer Mrd. € eingerichtet wird. Diesen Transformationsfonds haben wir als Gesamtbetriebsrat gefordert, um zusätzliche Investitionen in die Weiterentwicklung unserer Standorte tätigen zu können“, so der Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht. „Damit machen wir Transformationsbrüche gestaltbar und senden ein wichtiges Signal an unsere Kolleginnen und Kollegen. Mit diesen zusätzlichen Mitteln haben wir mehr Möglichkeiten, neue Technologien und Produkte in unseren Werken umzusetzen. Das sichert Beschäftigung und Know-how.“
Elektrifizierung von Pkw & Lkw
Im Oktober hatte Källenius die Elektroauto-Strategie für Mercedes-Benz konkretisiert: Er will alle Produkte und Segmente elektrifizieren, dazu setzt er auch auf zwei neu entwickelte Architekturen für kompakte und mittlere sowie große Premium-Stromer. Mit dem neuen Projekt EQXX sollen die Mercedes-Ingenieure die Entwicklung von modernen Elektroautos mit hoher Reichweite und Effizienz beschleunigen. In Zukunft erhofft sich Daimler zudem zusätzlich zum Geschäft mit Premium-Pkw mehr Umsatz mit digitalen Services.
Auch bei der Zukunftsplanung von Daimler Trucks steht die Elektrifizierung im Mittelpunkt. Für die Langstrecke setzt der weltgrößte Lkw-Hersteller vor allem auf mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge. Das Unternehmen treibt außerdem reine Batterie-Modelle voran – zunächst für den urbanen Bereich, mittel- bis langfristig auch für den Fernverkehr. Teil der Strategie ist ein ganzheitliches, globales Ökosystem, das Beratungsangebote rund um die E-Mobilität umfasst.
alupo meint
Bis jetzt sind es nur weitere Ankündigungen.
Von wenigen Kleinwagen abgesehen ist Daimler doch nur „ausgestiegen“.
Und Werksumbauten mit ihren im Vergleich zu echten BEVs eher mittelmäßigen Eigenschaften auch was die allgemeine Fahrsicherheit betrifft (klar, schlechter als das entsprechende Verbrennermodell sind sie auch nicht), haben sie nicht im Programm. Genau dazu zählt ja ihr eSUV.
Der hier vor kurzem veröffentlichte Bericht über den zukünftigen Ioniq von Hyundai schildert durch den Hersteller so ziemlich alle Nachteile der Werksumbauten. Einen wichtigen Grund haben sie aber wohl absichtlich nicht erwähnt, den der nicht ausgeschöpften Kosteneinsparungen durch eine nur für ein BEV konstruierte Fahrwerkskonstruktion.
Und ich bin mir sicher, dass Werksumbauten wie der iPace, der eGolf oder der aktuelle Ioniq etc. sicherlich die gleiche Radaufhängung haben wie das jeweilige Verbrennermodell. Oder die gleichen Bremsen. Und das alles und noch mehr ist nicht optimal für die Käufer….
Peter W meint
Ich frage mich an dieser Stelle, warum man die Elektromobilitätsinitiative bei Mercedes nicht wahr nimmt. Wenn ich unterwegs bin, also beim Einkaufen, im Baumarkt, bei der Familie in der Nähe, sehe ich gegegentlich E-Golf, e-up, eine Menge Zoes, i3 und Konas, Tesla wohin auch das Auge blickt, und ab und zu auch einen Ioniq. Aber von Mercedes habe ich noch nie ein BEV gesehen. Auch keinen e-Smart.
Woran das liegen mag? Ich vermute die E-Autos bei Daimler sind ein Fake, die gibt’s nur auf dem Papier.
J. Kiesgen meint
Mercedes sehe ich zumindest sehr häufig mit E-Kennzeichen. Sind halt PHEVs. Die sind recht zahlreich und machen mittlerweile 24 % der Gesamtverkäufe aus. Bei ev-sales ist Mercedes oft dabei.
e-smart sehe ich bei mir in Trier häufig als Firmenwagen.
Peter W meint
Ok, den E-Smart erkennt man auch schlecht. Aber ein PHEV ist kein Elektroauto. Diese Betrugsmasche passt zum Dieselskandal.
Elektrofan meint
Wer betrügt hier wen? Diese Fahrzeuge entsprechen den aktuellen gesetzlichen Regelungen und sind eben genau so auch von der Regierung gewünscht und werden entsprechend gefördert. Würde mich schon interessieren, wie man an dieser Stelle einem Konzern Betrug vorwerfen kann…
Olli meint
E-Smarts sieht man täglich. Den EQC bei uns im Süden auch.
Flo meint
Die PR-Truppe von Daimler hat es auch nicht leicht. Man wiederholt es solange bis man es glaubt um von Defiziten abzulenken.
Jürgen Baumann meint
Wenn der Fensterheber am Mercedes elektrisch ist, gilt das als mild-Hybrid?
Tim Schnabel meint
Elektrifizierung.. Alles klar ????, mild hybride.. 48V und maximal nen plug in.
Vllt 1 bis 2 reine e Autos.
Elektrifizierung hat den selben herben Beigeschmack wie „Technologie offen“ sich bloß nicht festlegen wollen. Nix halbes nix ganzes. Und hoffen das der Kelch vorüber geht.
Elektrofan meint
Vielleicht einfach mal etwas besser informieren… echt übel welcher unsachliche nicht auf Fakten basierter Misst hier manchmal von sich gegeben wird.
Nur zur Info: Mercedes wird nächstes Jahr mehr reine Elektromodelle als Tesla haben…
Flo meint
na klar immer nächstes Jahr und in den nächsten Jahren :-)
Richard meint
ja, in den nächsten Jahren auch.
Elektrofan meint
Ja wir werden sehen ????
Ich habe keinerlei Bezug zu Daimler, BMW, VW etc… aber dieses unqualifizierte und objektivlose gebashe von manchen Usern ist echt nicht zum aushalten.
Die oben genannten Marken werden schon ihre Käufer finden.
Nicht ohne Grund schafft es ein Daimler mit einem völlig veralteten und nicht konkurenzfähigen Smart bei den Verkaufszahlen ganz oben mitzuspielen…
Andi EE meint
@Elektrofan
„Mercedes wird nächstes Jahr mehr reine Elektromodelle als Tesla haben…“
Ist die Anzahl der Modelle relevant? Es ist doch wichtig, dass man jetzt Stückzahlen in diesem neuen Markt generieren kann.
Sie erinnern mich an einen anderen User hier der meint, man müsse einfach nur Modelle auf den Markt ballern und dann werden sie automatisch gekauft. Ja, Deutsche werden diese Autos wahrscheinlich in hohen Stückzahlen kaufen, aber dieser Patriotismus gepaart mit der hohen Kaufprämie haben Sie im Ausland nicht.
„… Daimler mit einem völlig veralteten und nicht konkurenzfähigen Smart bei den Verkaufszahlen ganz oben mitzuspielen“
Ohne Prämie würden von diesem Fahrzeug keine 10% vom jetzigen Volumen verkauft. Und ein Mittel zum Zweck, um die Flottenziele bezüglich CO2 zu erreichen. Legitim, aber kein tragfähiges Geschäftsmodel.
EMfan meint
Im Ausland ist Mercedes sogar noch angesehener und begehrter als in Deutschland, ist das dann auch Patriotismus?
alupo meint
Ich denke in dem Beitrag fehlt nur noch der Satz:
„Ironie Ende“
Samuel Becket hat doch dazu extra etwas geschrieben das hieß „Warten auf Godot“.
Schön wärs, wenn die BEVs von Daimler endlich auch einmal massenhaft kommen würden und nicht seit Jahren nur versprochen oder gar eingestellt anstatt weiterentwickelt würden (eA-Klasse, eSmart).
Und dann natürlich hoffentlich auch besser als die von Tesla und mit der gerade neu mittels OTA Update ausgerollten Sotware FSD 2020.44.15.4. Diese Versionsnummer sollte man wirklich mal in Youtube suchen und darauf achten, dass das Lenkradsymbol im Fahrerdisplay blau hinterlegt ist. Denn dann fährt der Tesla unter der Kontrolle des Fahrers vollautonom mittels des Autopiloten.
Ich denke, anhand des Umschwungs der Aussagen der Gewerkschaftsvertreter kann man schon erkennen, welch massive Probleme der Konzern heute hat mit seinen gewaltigen Fixkostenblock. Aber darüber dürfen sie sich natürlich nicht im Detail äußern.