Damit der erwartete langfristige Erfolg von Elektroautos nicht das Stromnetz überfordert, arbeiten Unternehmen der Energie- und Automobilbranche an intelligenten Ladelösungen. Die Infrastruktur soll auch viele gleichzeitig ladende E-Mobile vertragen, mit neuer Technik kann das laut Branchenexperten gewährleistet werden. Die Bundesregierung will die Zuverlässigkeit der Stromversorgung offenbar aber auch durch mögliche Zwangs-Ladepausen für Elektroautos sicherstellen.
Das Wirtschaftsministerium will es Stromanbietern durch eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes ermöglichen, große Verbraucher wie etwa Elektroautos zeitweise aus der Ferne vom Netz zu nehmen. Das geht aus dem Gesetzentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, von dem die Welt am Sonntag berichtet. Darin wird die sogenannte Spitzenglättung geregelt: „Steuerbare Verbrauchseinrichtungen“, zu denen E-Auto-Ladestationen oder auch Wärmepumpen gehören, sollen bis zu zwei Stunden pro Tag keinen Strom bekommen können, wenn andernfalls eine Überlastung des Netzes drohen würde.
Die Automobilindustrie kritisierte die Pläne: „Was Spitzenglättung genannt wird, bedeutet für die Kunden leider Abschalten“, sagte die Präsidentin des Branchenverbands VDA Hildegard Müller der Welt am Sonntag. Wenn die Regelung komme, wäre das „sehr schlecht“ für alle Besitzer von Elektroautos und die Unternehmen, die jetzt E-Autos auf den Markt bringen. Der Vorschlag des Wirtschaftsministeriums sei einseitig zugunsten der Energiewirtschaft, was die Akzeptanz von E-Autos gefährde. Müller warnte: „Wenn das Gesetz so beschlossen wird, wirft es Deutschland klar zurück auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität.“ Auch von der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) kam Kritik an dem Gesetzentwurf, er müsse nachgebessert werden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) dagegen begrüßte die Pläne.
Die Spitzenglättung sei das Ergebnis eines langen, gutachterlich gestützten Prozesses im Bundeswirtschaftsministerium, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae dem Bericht zufolge. „Dabei wurden auch Alternativen diskutiert, aber wir sind überzeugt, dass die Spitzenglättung das am besten geeignete Instrument ist, um die Netzstabilität zu gewährleisten.“ Der BDEW räumte ein, dass es einen Netzausbau geben muss, man wolle die Kosten dafür aber gering halten. Auch in Spitzenzeiten maximale Leistung zu liefern, sei ineffizient. Das gelte insbesondere, wenn eine kleine zeitliche Verschiebung des Verbrauchs ohne Komforteinbußen für die Kunden möglich sei.
Das Wirtschaftsministerium erklärte auf Anfrage der Welt am Sonntag, dass es verschiedene Ansätze und Diskussionsvorschläge zum Aufrechterhalten der Stabilität der Stromnetze gebe. Eine abschließende Entscheidung sei noch nicht gefallen. Aus Regierungskreisen heißt es laut dem Bericht, dass der Entwurf noch überarbeitet werden könnte. Die Spitzenglättung werde wohl Bestandteil bleiben, Elektroautos und Wärmepumpen könnten von der Regelung jedoch ausgenommen werden.
Dirk meint
Ich könnte mir vor lachen auf Kniehe hauen. Fangen wir mal dort an, wo Strom herkommt…..Kohe, Gas, Erdöl. Das Erdöl ist ersteinmal um die halbe Welt in Supertankern gereist. Dann mit hohem Energieaufwand zu verstromen. Die Kohle kommt aus Australien oder Südamerika. Das Gas bald aus Russland. Ja merken wir es noch? Wenn wir mit aller Kraft das Thema Grünen H2 angehen würden, dann hätte sich die Batterielobby nicht entwickelt. H2 an jede Tanke. Schaut mal nach Asien…..und in die Schweiz. Die Stromlobby und die Autolobby verhindern unseren Vortschritt in die Zukunft.
Vince meint
Die Regierung könnte viel mehr für die Netzstabilität tun, indem sie die Stromsteuern reformiert. Wenn der Preis an der Strombörse schwankt, so kommt das kaum beim Verbraucher an, weil einen Großteil des Verbraucherpreises fixe staatliche Abgaben ausmachen – beispielsweise die EEG-Abgabe. Viele Stromspitzen ließen sich glätten, wenn die Verbraucher einfach wüßten, wann ein Stromüberschuß vorhanden ist. Insofern ist die heutige Regelung vor allem ein Geschenk der Regierung an die Betreiber der teuren Spitzenlastkraftwerke, die dadurch unnötig häufig laufen.
Volta meint
Irgendwie kommst du immer wieder ins Staunen, da wird auf der einen Seite intelligente private Ladetechnik gefördert, damit hier geregelt werden kann und dann kommt diese Diskussion auf. Warum sollte nun ein Besitzer eines E-Auto eine Wallbox für teures Geld kaufen, denn eine einfache Box reicht bei der Förderung ja nicht, um dann eben diese durch den Netzbetreiber abstellen zu lassen?
Manche Diskussionen verstehst du nicht!
Warum wird immer alles zugespitzt?
Bei dieser Aussicht ist es besser eine billige Wallbox ohne Förderung zu kaufen, dann spiele ich damit und sonst keiner.
Michael S. meint
Man könnte es ja einfach über den Preis regeln. Ein Preis bei geringer Auslastung, ein Preis für reguläre Auslastung und ein Preis bei maximaler Auslastung. Schon gibt’s einen finanziellen Anreiz, endlich mal Speicher zu installieren. Problem gelöst.
Und was die Ladeplätze angeht: Das braucht man ja auch nicht groß gesetzlich regeln. Die Ladeparks betreiben doch ohnehin Lastmanagement, und wenn der Netzanschluss aktuell eben nur 10 statt 12 MW hergibt, wird halt einfach die Ladeleistung bisschen runter geschraubt oder aus dem lokalen Pufferspeicher gezogen…
Dass man immer einfaches so kompliziert machen muss…
Thomas aus Marl meint
Die Zwangsabschaltung ist doch bereits mit der Regierung abgesprochen und hat deren Zustimmung – was man eindeutig an den Förderbedingungen für Wallboxen erkennen kann. Den Zuschuss erhält nur, wer eine Wallbox mit Abschaltvorrichtung kauft…
Andreas meint
Das da immer einer mit der Atomkraftwerken um die Ecke kommt.
Atomkraftwerke könnnen nur Grundlast, da diese ewig brauchen um Rauf- oder Runtergefahren zu werden und dann auch nur sehr träge geregelt werden können.
Also für die Spitzenlast absolut ungeeignet.
Hier sind neben Pumpspeicher- ,Batteriespeicher und weiteren Spechertechnologien ( z.B.RedoxFlow Wärmespeicher, Gasturbinen gefragt.
Wenn die Gasturbinen mit Biogas gefahren würden, sogar erneuerbar.
Jörg2 meint
Das Thema Kernkraft wäre sofort erledigt, wenn alle Kosten (auch Langfristkosten) auf den Preis umgeschlagen werden würden.
Theoretisch eine feines Sache mit der unbegrenzten Energiequelle. In der Umsetzung aber risikoreich und im Großschadensfall schwer bis nicht beherrschbar.
EdgarW meint
Abschaltung ist Steinzeittechnik. Man kann Leistung regulieren, also bei Bedarf z.B. reduzieren – offeenbar kann sich das aber niemand vorstellen, schon garnicht bei der Bundesregierung.
Beschrieben wurde das z.B. hier auf Ecomento am 15.1. unter dem Titel „Audi setzt auf netzdienliches Laden von Elektroautos“. Verlinke ich gleich noch, Ecomento schickt Posts mit Links – selbst auf die eigene Seite! – ja leider in die Moderations-Warteschleife.
EdgarW meint
Toll, jetzt ist mein Wortbeitrag ohne Link trotzdem in der Moderations-Warteschleife gelandet – aus welchem Grund? Diese Intransparenz ist wirklich ärgerlich.
Der versprochene Link zum geregelten statt abgeschalteten Laden:
https://ecomento.de/2021/01/15/audi-setzt-auf-netzdienliches-elektroauto-laden/
alupo meint
War das jetzt nur eine Ankündigung oder ist das inzwischen fest in allen eAutos von Audi eingebaut?
Oder es das nur gegen Aufpreis?
Könnte aber auch sein, dass das nach einem Jahr immer noch nicht umgesetzt ist und es nur eine Erfindung vom Marketing war.
Eugen P. meint
Ohne grundlastfähige Kraftwerke wird irgendwann halt der Strom knapp, man wird ohne Kernkraft nicht Verkehr und (!) Gebäudeheizung auf Strom umstellen können, die Kernkraftwerke müssen ja nicht in Deutschland stehen, aber ohne wird es nicht gehen.
Die Preise für Haushaltsstrom werden weiter steigen und damit natürlich auch für Ladestrom.
Thomas meint
Warum sollte jemand gerade auf die Idee kommen und Kernkraftwerke für die seltenen Spitzenzeiten einsetzen? Selbst als Grundlastkraftwerke (welche wir ja in Zukunft nicht mehr brauchen) ist der Strom aus neuen KKW absolut unwirtschaftlich (20-30ct über 35 Jahre, siehe Hinkley Point C, Flamanville oder Olkiluoto).
Als Ergänzung zu Wind- und Solarenergie braucht man Kraftwerke mit günstigen Investitionskosten pro kW, zum Beispiel Gaskraftwerke. Selbst mit H2 befeuert dürften diese günstiger sein als Kernkraftwerke.
Eugen P. meint
Man kann keine Industrienation mit Wind und Solar am Laufen halten, das wird man schlimmstenfalls merken, wenn es zu spät ist und dann wird der Strom teuer aus dem Ausland zugekauft und die Industrie verlässt das Land.
Thomas meint
Warum sollte das nicht gehen? Und was hat das mit Industrie zu tun? Ich sehe keinen technischen, physikalischen oder ökonomischen Grund. Diverse Forschungsinstitute haben das ja auch bereits druchgerechnet, zB Fraunhofer ISE.
stueberw meint
Doch das könnte man.
Seit 2006 steht die Bundesregierung mit beiden Füßen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien auf der Bremse. Altmaier hat das Bremspedal sogar noch durch den Boden gedrückt. Wenn der Ausbau der Erneuerbaren nicht gebremst worden wäre könnten wir heute schon bei 90% sein.
E-Autos und Wärmepumpen können für diese Bremser nichts.
alupo meint
Wenn man sich die Investitionskosten (pro MWh) von großen batterieelektrischen Stromspeichern anschaut, insbesondere die Preisentwicklung der letzten ein oder zwei Jahre, wird man feststellen, dass diese die kostengünstigste Variante ist.
Gerade werden mit dieser Technologie derartige Speicher gebaut die viel billiger sind als z.B. Pumpspeicherkraftwerke. Sie gehen dieses Jahr in Betrieb. Und sie haben eine heute schon vergleichbare Kapazität.
Das ist mit dem Fortschritt des Tesla Semis zu vergleichen. Auch hier wird Tesla zeigen bzw. hat schon gezeigt da es diese Zugmaschinen seit ein paar Jahren schon gibt und diese von Kalifornien bis Alaska erprobt wurden (dort ist deren Diesel-LKW temperaturbedingt ausgefallen), dass seine Reichweite von über 800 km und 40t bei in Europa gar nicht erlaubten 96kmh (60mph) für locker 95% der Fälle schon heute ausreicht. Die restlichen 5% kommen spätestens wenn mittels der begrenzten Produktionskapazität die ersten 95% produziert sind, vorher sind sie gar nicht erforderlich.
Joooshi meint
Würde man die Atomkraft weiter betreiben und ggf. neue bauen hätte man das Problem jetzt nicht. Stattdessen wird übereilig abgeschaltet, weil es am anderen Ende der Welt auf einer Erdbeben gefährdeten Insel zu Katastrophe kam, nun kauft man halt den verteufelten Atomstrom für teuer Geld aus dem Ausland, und siehe da, der Strompreis in Deutschland ist der höchste Weltweit, ringsherum um Deutschland entstehen neue Akw’s , aber hier glaubt man ja die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben. Natürlich ist der radioaktive Müll ein Problem, aber die Atomkraft weiter zu nutzen bis eine wirkliche Alternative gefunden wurde ( Fusionskraftwerk) scheint mir schon sinnvoll.
In Zukunft fahre ich also eine Strecke von 150km und will anschließend laden um wieder zurück zu kommen, tja Pech gehabt, vlt. in 2std wieder.
Doch lieber wieder ein Verbrenner holen !?
Gott bewahre mich vor den grünen, dann gibt’s bald nur 2 Std Strom am Tag.
Bin gespannt wie die mit Kot werfenden FFF Kiddies schauen wenn Smartphones und Computer nicht mehr laufen .
Mike meint
Dann buddel doch den Atommuell in deinen Garten. Wer A sagt, muss auch B sagen.
stueberw meint
Ist Joooshi ein pseudonym für Altmaier? Oder sind sie März?
Gunarr meint
Eigentlich ergäbe die Spitzenlastabfederung ein ideales Geschäftsmodell für Batterienetzspeicher. Die machen den Strom natürlich teurer. Aber ein höherer Strompreis zu Spitzenlastzeiten wäre immer noch besser als eine Abschaltung. Schade, dass sich unsere Stromversorger damit überfordert sehen. Bald werden die Asiaten auf uns herabschauen, wie wir früher auf die 3. Welt.
Jörg2 meint
@Gunarr
Stell Dir mal die langen Gesichter bei den großen Stromversorgern vor, wenn plötzlich ein…zwei große externe Player in D Batteriefarmen aufbauen und sich den Strom sonstwo einkaufen und dann einfach damit die Altkunden der Stromversorger bedienen, oder zumindest die Preise versauen….
Da müssen Riegel vor!
Da brauchts den Teufel des Netzzusammenbruchs an der Wand!
Da kann die Lobby nicht groß genug, die Riege alter weiser warnender Ex-Minister und Minestranten nicht umfänglich genug sein!
Stefan meint
Lokale Batteriespeicher wären eine Lösung. Die müssten aber in jedem Stadtteil stehen, wo ansonsten Verbraucher abgeschaltet würden.
Dem Ortsteiltrafo ist es egal, ob das Windrad oder die Solaranlage 20 km weiter gerade viel oder wenig Strom produziert.
Jörg2 meint
@Stefan
Ich glaube, dass Aufstellkriterium ist nicht „jeder Stadtteil“, sondern „da, wo Bedarf und sinnvoll“.
;-))
Es wird wohl Regionen geben, da ist die örtliche Netzverstärkung die Lösung und in anderen Regionen eher das Pampern mit Akkufarm. Dazwischen alle Mischformen…
Wenn die Stromversorger beim Thema „Akkufarm“ keine Kompetenz haben oder entwickeln wollen, dass müssen sie den Markt hier gegen dahergelaufene unkundige Startup absichern. Eine fette gesetzliche Regelung wäre den Stromversorgern bestimmt willkommen.
Ich glaube, wie werden, wie in allen anderen Bereichen unseres Lebens (von eigener Speckrolle bis Weinregal im Keller und Toilettenspülkasten), auch in den Stromnetzen viele kleine und große Speicher sehen, die die Spitzenlasten abfedern (ok, zur eigenen Speckrolle fehlt oft die Spitzenlastabfrage) und/oder den Einkauf zu verminderten Preise befördern sollen.
Michse meint
Zu Deiner in Klammern gesetzten Ergänzung im letzten Satz gehört Dir ein extra Daumen hoch.
????
Christian meint
Ist ja lustig: Zuerst plant man überall Schnelllader und dann plant man die Abschaltung in Spitzenverbrauchszeiten bevor überhaupt der Fall eingetreten ist. Die Regierung hat echt den A… offen! Sieht den Planungsfehler (unnötige Schnelllader) und doktert an den Symptomen rum. Das ist Deutschland in Reinkultur.
Wir brauchen keine Schnelllader für Überlandfahrten!
Wir brauchen AC Lader überall, das senkt den Invest und schont auch noch das Netz. Siehe Holland.
Aber das wollen auch unsere Stromanbieter nicht, das würde auch einen niedrigeren Verkaufspreis an der Ladestation bedeuten.
Finde den Fehler!
Jeru meint
„Wir brauchen keine Schnelllader für Überlandfahrten!
Wir brauchen AC Lader überall, das senkt den Invest und schont auch noch das Netz. Siehe Holland.
Aber das wollen auch unsere Stromanbieter nicht, das würde auch einen niedrigeren Verkaufspreis an der Ladestation bedeuten.
Finde den Fehler!“
Ich lese hier nur irgendwelche Behauptungen, Vorurteile und ihre Meinung. Besser wäre es eine echte Analyse zu präsentieren. Die Frage einer passenden und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur ist komplexer als die drei Zeilen in einem Forum.
Leotronik meint
Ich schlage vor bei Strommangel die Erdölraffinerien abzuschalten. Die verbrauchen viel mehr Strom. Ausserdem braucht man bald viel weniger von dem Dreck. Klar dass die Produktionsunterbrechung Ausschuss produziert. Aber was kümmert mich deren Produktion wenn der Entwurf auch nicht den Mobilitätsanspruch der EV Fahrer interessiert.
Jörg2 meint
Ich glaube gelesen zu haben, der Versuch einer gesetzlichen Regelung wäre vom Tisch.
Im Übrigen hoffe ich auf die Erfindung eines Art Speicher für Elektroenergie (als Arbeitstitel würde ich „stationärer Akku“ vorschlagen), mit denen man dann die alten Lösungsansätze von Trinkwasserleitungsnetzen mit schwachbrüstigen Pumpenstationen (s. Wasserturm vor Ort) oder die Lösungsansätze von Benzinversorgungsstationen (vulgo: Tanke) ohne Rohrleitungsverbindung zur Raffinerie (Speichertank vor Ort) nachbilden könnte….
Stefan meint
Die intelligente Steuerung von Großverbrauchern ist so oder so die Zukunft und auch schon die Realität.
Bsp.: Wasserboiler, Nachtspeicheröfen werden doch schon seit Jahrzehnten vom Netzbetreiber gesteuert, auch damit man vom günstigeren Nachtstrom profitieren kann.
Wenn die private, oder öffentliche Ladesäule für einige Minuten „abgeschaltet“ wird, ist das nichts anderes und mir völlig wurscht.
Alternativ wäre nur ein extremer Netzausbau für viele Milliarden, bzw sonst vereinzelte Blackouts.
Ich denke das will keiner (bezahlen/ertragen)
Im Übrigen gehe ich nur im Einzelfall von einer längeren Spitzenglättung aus, insbesondere Abends und bei der berühmt berüchtigten „Dunkelflaute“.
Wenn die Sonne scheint, der Wind bläst und die Wasserspeicher voll sind, haben wir grundsätzlich zuviel Strom.
Das Thema wird natürlich gerne als Argument gegen Elektro allgemein herangezogen.
Alles halb so wild.
ID.alist meint
Es geht nicht nur darum ob der Bedarf an Strom gedeckt werden kann, sondern eher ob das Netz, und meistens die Mittelstationen, den Strombedarf verkraften können, wenn jeder bei sich zu hause 25kW (Wallbox, WP, Sonstige Verbraucher) verbraucht. Das kann mitten in der Nacht bei Flaute passieren oder im Sommer um 12 Uhr Mittags.
Franz Mueller meint
Das ganze Problem könnte doch leicht durch tagesaktuelle Strompreise für den Endkunden gelößt werden. Steigt der Bedarf, dann wird´s teuer. Fällt er, wird´s günstig. Da werden genug freiwillig abschalten.
Die Stromindustrie will halt wieder alles und kostenlos. fixe Preise, Keine Weitergabe von günstigen Preisen an den Kunden. Wenn´s teuer wird, einfach abschalten.
ID.alist meint
Man bräuchte eher stundenaktuelle Strompreise, welche es jetzt schon gibt, halt nicht für Endkunden, und auch „intelligente“ Stromzähler, die wissen wann man den Strom verbraucht hat.
Aber am Ende ist der Strompreis der kleinere Anteil an den Endkundenpreis, so dass Preishub viel zu klein wäre für die meisten Menschen netzdienlich ( geldsparend) Strom zu verbrauchen.
Thomas meint
Stundenaktuelle Strompreise gibt es mittlerweile auch für Endkunden, zum Beispiel bei awattar.
JuergenII meint
Dann freuen Sie sich mal auf den „Frühstücksstrompreis“. Der wird verdammt teuer. Aber man kann ja mit kaltem Wasser duschen, das Frühstück nur mit kalten Produkten genießen, auf Radio und Co. verzichten und gemütlich mit Stirnlampen das Haus beleuchten. Natürlich wird auch die Heizung in den Hochzeiten abgestellt, gleiches gilt für Kühlschränke und Gefriertruhen. Denn dem gegenzusteuern geht nur mit einem ausreichen großem stationären Akku, den ich bei Niedrigpreisen auflade um ihn bei hohen Preiszeiten zu benutzen.
Aber da spielt der Stromerzeuger sich nicht mit. Denn da würde ja sein Preismodell nicht mehr so richtig funktionieren.
Und die Stromerzeuger wissen auf die Minute genau, wann der Strombedarf steigt, bzw. fällt. Da braucht es keine neue Technik, die nur dazu dient den Verbraucher abzuzocken.
MichaelEV meint
Die meisten Dinge fallen absolut nicht ins Gewicht (Licht, Kühlschrank, Radio) bzw. wenn doch, wird es dringend Zeit, daran etwas zu ändern.
Bzgl. Warmwasser bzw. Heizen zeigt sich der Effekt: Dies lässt sich relativ problemlos nach vorne schieben. Diese Dinge (wenn elektrisch) sollten so weit wie möglich nicht in die Hauptlastzeit fallen. Und der Strompreis ist der Anreiz, dass dies auch praktisch gemacht wird.
Wenn es feste Strompreise für den Abnehmer gibt und variable Strompreise bei Erzeugung und Distribution bedeutet das, dass irgend jemand anderes die Zeche für den Verbrauch zu Hauptlastzeiten trägt als die Verursacher. Was soll daran gut sein?
Akkus kosten auch und es ist nur fair, wenn diese Kosten durch diejenigen bezahlt werden, die die Kosten verursachen.
Tommi meint
Ich habe immer so eine Vorstellung, dass ich eine Ladesäule habe, der ich mitteilen kann, bis wann mein Auto vollständig geladen sein soll oder welchen Ladestand ich wann benötige. Gebe ich beispielsweise Abends an, dass ich am nächstem Morgen 80% haben möchte, ist mir das egal, ob der Ladevorgang gleich oder später beginnt. Daneben sollte es eine Möglichkeit geben, den Ladevorgang sofort und möglichst schnell zu starten. Aber das sollte entweder nicht der Default sein oder gegen eine kleine Gebühr. Das würde für mich als Verbraucher fast den maximalen Komfort und dem Ladenetzbetreiber die Flexibilität, die er braucht.
Nach dem beschriebenen Vorgaben könnte der Ladenetzbetreiber einfach Abends von 18:00-20:00 Uhr mal den Strom abdrehen obwohl ich vor habe, um 20:00 Uhr noch mal weg zu fahren. Und das meine ich nicht böswillig, sondern der Ladenetzbetreiber weiß es halt nicht.
Alternativ, um es für den Anwender einfach zu machen, sollte es eine „sofort“-Taste geben, um dieses Zeitfenster zu verhindern, wenn man gerade Wert darauf legt.
Aber ich fürchte, das was zu viel Aufwand wäre.
Thomas meint
Also Wallbox für zu Hause gibt es das ja bereits, zB openwb, aber vermutlich auch viele andere.
Und für Laternenparker wird es vermutlich in Zukunft auch eine Option geben, dass man nachts am Kabel hängen und auf günstige Ladezeiten „lauern“ kann. Ich halte es für fatal zu versuchen dies gesetzlich regeln zu wollen. Was wir brauchen sind ausreichend schwankende Strompreise abhängig von Agebot und Nachfrage, den rest erledigt die Marktwirtschaft.
McGybrush meint
Die Reden hier leider auch von HPC Lader an der Autobahn.
Familie, Kinder Hund fährt auf den Rastplatz und auf einmal erwischen sie das 2h Zeitfenster. Und danach können sie erst 40min laden. Ebenso Vertreter oder auch jeder andere der um diese Uhrzeit mit 5% Akku ankommt.
Bär (NL) meint
Dies muss nicht speziell an der Ladestation eingestellt werden. Der Audi e-tron macht genau das, was Sie beschreiben.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Mein Frau ist u.a. in Togo (Afrika) aufgewachsen; da gab es häufig auch mal nur 4 Stunden Strom oder Wasser. Also begeben wir uns auf das Niveau von Togo.
Deutschland ist auf dem Weg zur Bananenrepublik, danke Herr Altmeier, danke Frau Merkel. Aber das kennen wir ja schon vom Handynetz. Lassen wir uns eigentlich alles gefallen?