Die etablierten Autohersteller haben mit neuen Mobilitätsdiensten bislang weniger Erfolg als erhofft. Für mehr Effizienz haben Daimler und BMW 2019 ihre Carsharing-Angebote Car2Go und DriveNow zu dem Dienst Share Now gebündelt. Mit dem vergangenen Jahr zeigte sich das Unternehmen den Umständen entsprechend zufrieden, für das neue Jahr ist man optimistisch.
Share Now ist eigenen Angaben nach Europas führender Free-Floating-Carsharing-Anbieter. Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und den Rückzug aus den USA und Kanada im Frühjahr 2020 habe man das Geschäftsmodell stärken und strategisch ausbauen können, so das Unternehmen. 410.000 Registrierungen seien neu eingegangen, die meisten davon in Frankfurt am Main (+17 %), dicht gefolgt von Berlin und dem Geschäftsgebiet Rheinland (beide +14 %).
„Das Jahr 2020 war herausfordernd für Share Now und hat uns gleichzeitig in unseren Aktivitäten bestärkt. Allen Widerständen zum Trotz konnten wir 410.000 neue Registrierungen verzeichnen und unsere Flotte europaweit besser auslasten“, sagte Share-Now-Chef Olivier Reppert. „Auch in 2021 denken wir nicht an Stillstand. Wir verfolgen unseren eingeschlagenen Weg und richten unser Geschäft konsequent auf nachhaltiges Wachstum aus.“
Im vergangenen Jahr hätten drei Millionen Kunden knapp 18 Millionen Mal eines der rund 11.000 verfügbaren Fahrzeuge angemietet. Mehr als 23 Prozent aller Fahrten seien dabei elektrisch und damit lokal emissionsfrei zurückgelegt worden – eine Steigerung um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die durchschnittliche Dauer einer Miete sei im gleichen Zeitraum um 63 Prozent gestiegen und liege nun bei 53 Minuten. Share Now führt diesen Zuwachs insbesondere auf die Nutzung von Langzeit-Carsharing mit Mieten mit einer Länge von mindestens einem Tag zurück.
2021 will Share Now an die positive Entwicklung im letzten Jahr anknüpfen. Ein Eckpfeiler soll dabei die Erweiterung der europäischen Flotte um Modelle verschiedener Hersteller sein. Den Auftakt machte im vergangenen Oktober der Fiat 500, der in Berlin, Frankfurt, München und dem Rheinland zum Einsatz kommt. Anders als bei den eingesetzten Elektroautos der Mercedes-Tochter Smart sowie einigen BMW- und MINI-Stromern handelt es sich bei den Fiat 500 nicht um dessen Elektro-Version.
Mit 2900 Stromern sei derzeit rund ein Viertel der Gesamtflotte elektrisch, erklärte eine Share-Now-Sprecherin auf Anfrage. Zu den weiteren E-Auto-Plänen wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Die Sprecherin sagte lediglich, dass man der Einflottung von weiteren E-Fahrzeugen gegenüber offen sei. Share Now evaluiere jeden Standort auf regelmäßiger Basis und prüfe, ob die Anforderungen für den Einsatz von Elektrofahrzeugen und die erforderlichen Rahmenbedingungen gegeben sind.
Jörg2 meint
Diese Sharingflotte ist seit Beginn knietief in den roten Zahlen (bis zu minus 20 Mio EUR p.a.). Das Minutenvermietmodell rechnet sich nicht. Über die „Langzeitvermietung“ (tageweise), also weit weg von „Verfügbar? Ja! Also kurze Stadtfahrt von A nach B“, konnte das in den letzten Monaten etwas kompensiert werden.
Andres G meint
Bin beeindruckt: 11’000 Fahrzeuge, 18 Mio. mal gemietet, im Durchschnitt also 4.5x pro Tag. Das Konzept scheint einem echten Bedürfnis zu entsprechen.