Ende 2020 hieß es, dass Nissan in diesem Jahr den Qashqai mit e-Power-System nach Deutschland bringt. Laut einer neuen Mitteilung wird der Teilzeit-Stromer hierzulande aber erst ab 2022 verkauft – zu welchem Preis, ist noch offen. Im Vorfeld veröffentlichte der japanische Hersteller einen Teaser der kommenden dritten Generation der Baureihe und weitere Details zur Antriebstechnik.
Der Qashqai erhält zwei neue Antriebsstränge, neben einem 1,3-Liter-Benzinmotor mit Mildhybrid-Technologie feiert die e-Power-Technik Europapremiere. Letzteres, anders als der Mildhybrid nicht mit Allradantrieb verfügbare System übernimmt Komponenten aus Nissans Erfolgs-Elektroauto LEAF und kombiniert diese mit Verbrenner-Technik. Das e-Power-System im neuen Qashqai sei speziell für den Crossover und die Ansprüche europäischer Autofahrer entwickelt worden, so Nissan. Die Japaner versprechen insbesondere hohe Kraftstoffeffizienz und niedrige CO2-Emissionen, aber auch eine sportliche Beschleunigung.
„Kunden fordern zu Recht effizientere Autos, aber sie wünschen sich auch ein angenehmes Fahrerlebnis. Für höchste Zufriedenheit sorgen daher Elektroautos, denn die Kunden lieben das sofort verfügbare Drehmoment und die kontinuierliche Beschleunigung. Durch die Einführung des rein elektrischen e-Power-Antriebs im neuen Qashqai können Kunden die Vorteile des EV-Fahrens (EV/Electric Vehicle = Elektroauto, d. Red.) genießen, ohne sich Gedanken über Reichweite oder Nachladen machen zu müssen“, so Marco Fioravanti von Nissan Europe.
Der Benzinmotor wird bei e-Power ausschließlich zur Stromerzeugung genutzt, während für den Vortrieb die Kraft des Elektromotors auf die Räder übertragen wird. Der Benziner kann so in seinem optimalen Drehzahlbereich laufen, was im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren Vorteile bei Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen bringt. Mit Blick auf Effizienz, Fahrspaß und Preis sei e-Power „die beste Brückentechnologie vom Verbrennungsmotor zum reinen Elektroantrieb“, sagt Nissan.

Für den europäischen Markt hat Nissan das in Japan bereits eingeführte e-Power-System weiterentwickelt. In Asien nutzt zum Beispiel der Minivan Note die Kombination aus einem 1,2-Liter-Benzinmotor und einem E-Motor mit 79 (108 PS). Der neue Qashqai für Europa verbindet einen 140-kW-Elektromotor (190 PS) von ähnlicher Größe und Leistung wie in Nissan-Elektroautos mit einer „Hochleistungsbatterie“ und einem 116 kW (157 PS) Benzinmotor.
e-Power verfügt über drei Fahrmodi: Standard, Sport und Eco. Der Standard-Modus weist ein Verzögerungsverhalten durch E-Motor-Rekuperation auf, das vergleichbar ist mit der Motorbremse eines konventionellen Benziners. Im Sport-Modus verbessern sich Beschleunigung und Elastizität durch verkürzte Motor-Abschaltzeiten. Im Eco-Modus wird der Spritverbrauch minimiert, indem das Batteriemanagement den Stromfluss steuert und bei gleichbleibenden Geschwindigkeiten ohne Motorkraft gerollt wird. In allen Fahrmodi lässt sich der B-Modus aktivieren, der die Energierückgewinnung verstärkt und das Fahrzeug ohne Einsatz des Bremspedals besonders kräftig verzögert.
Der neue Qashqai arbeitet mit e-Power laut Nissan ähnlich leise wie ein reines E-Fahrzeug und ist für Laufruhe sowie lineare Beschleunigung optimiert. Wie beim LEAF ermögliche das Modell zudem „One-Pedal-Driving“: Der Fahrer startet, beschleunigt, bremst und stoppt mit ein und demselben Pedal. Bis zu 90 Prozent der Fahrzeit sollen sich so bewältigen lassen. Wird beim Fahren der Fuß vom Gaspedal genommen, verzögert der Wagen ohne Betätigung des Bremspedals bis zum Stillstand. Bei Parkmanövern muss das Bremspedal zum Anhalten betätigt werden.
Andreas meint
e-Power.. noch so ein Marketing-blubb. Hatte wir doch schon beim I3 Range extender, oder? Also nix mit einzigartiger innovation. Benzin wird verbrannt und treibt einen Generator an. Aufwendig und wahrscheinlich wie bei i3 REX laut und nervig.
Nissan hat wirklich seinen Mojo verloren.
Christian Baumgarten meint
Sie schaffen in Japan damit zumindest knapp die Verbräuche vom Prius mit einem deutlich geringeren Systemverkaufspreis. In der Hinsicht hat es schon seine Daseinsberechtigung. Aber es ist halt viele Jahre zu spät und die Elektroautos sind heute einfach zu gut und damit ePower nur in Sonderfällen eine Konkurrenz.
Blackmen meint
nur ein anderer Hybrid; kein E-Kennzeichen, keine BAFA Förderung – wer soll das künftig ab 2022 kaufen?? Ist doch jetzt schon „veraltet“.
Blackmen meint
…und: hoch besteuerter und bezahlter Kraftstoff wird ineffizient mit 25% (?) Wirkungsgrad verstromt, nicht billig…
Christian Baumgarten meint
Also 25% wäre im realen Betrieb schon sehr gut, wird in der Realität aber nicht erreicht. Gute Elektroautos kommen auf 13kwh und ohne die Verluste liegt der theoretische Energiebedarf ca bei 10-12kWh. Nehmen wir mal 11 kWh an. Der durchschnittliche Spritverbrauch bei Spritmonitor.de für ein Auto der Kompaktklasse liegt bei ca 7,5 Liter super und somit bei etwa 67,5 kWh oder 5,7 Litern Diesel und somit bei 57 kWh. Der Wirkungsgrad liegt also in dem Beispiel beim Benziner bei 16% und beim Diesel bei 19%. Im generellen sollte man bedenken, dass nur halbwegs Preisbewusste Menschen ihre Profile bei Spritmonitor pflegen. Somit sind es real im Schnitt wohl eher 15% über alle Verbrenner. Und da ist die Ölförderung, die Raffinierung und der Transport noch nicht mal eingerechnet. Insgesamt liegt man also bei merklich unter 10%.
Christian Baumgarten meint
Achso beim ePower ist der Wirkungsgrad natürlich etwas höher. Da könnten die 25% ohne Raffinierung, Transport, und Förderung vielleicht passen.
Christian Baumgarten meint
Vor drei bis fünf Jahren wäre e-power ne super Übergangstechnologie auch für Europa gewesen. Heute leider aus meiner Sicht obsolet. Einzig bei großen Familienvans oder Kombis evtl. noch sinnvoll, da es da auf dem Elektroautomarkt bisher keine bzw wenige Alternativen gibt. Den NV200 mit der 40 kWh und e-power wäre z.b. sinnvoll als Sparvariante für Familien mit knappem Budget aber trotzdem verlangen nach erhöhter Reichweite. Sonst erschließt sich mir die Strategie dahinter nicht wirklich. Klar, sie müssen die CO2 Emissionen verringern aber das geht am besten mit Elektroautos ;)
xdaswarsx meint
…oder bei Transportern und anderen größeren Fahrzeugen die ab und an mal längere Strecken (auch mit Hänger) zurück legen.
Ich suche für unsere Firma auch ein paar Sprinter-Nachfolger.
Auf etwas bezahlbares reinelektrisches zu warten, wird wohl nicht noch sehr lange dauern.