Seit einigen Wochen wird berichtet, dass Apple im „Project Titan“ die Produktion eines Elektroautos verstärkt vorantreibt. Entsprechende Gerüchte gibt es schon seit Jahren, der US-Tech-Riese hat die Spekulationen bisher jedoch weder dementiert noch bestätigt. Jüngsten Meldungen zufolge soll Apple eine Kooperation mit Hyundai anstreben, der südkoreanische Autokonzern ziert sich aber offenbar noch.
„Wir zermartern uns den Kopf darüber, ob das gut ist oder nicht“, sagte ein namentlich nicht genannter Hyundai-Manager im Gespräch mit Automotive News. „Wir sind kein Unternehmen, das für andere Autos fertigt. Es ist nicht gesagt, dass eine Zusammenarbeit mit Apple stets zu einem großen Erfolg wird.“
Hyundai hatte zu Jahresbeginn Gespräche mit Apple bestätigt, den Austausch kurz darauf aber heruntergespielt. Man habe von mehreren Firmen Anfragen für die Konzeption von „selbstfahrenden Elektroautos“ erhalten, hieß es. Insidern zufolge soll die sich anbahnende Partnerschaft mit Apple neben der Produktion von Elektroautos auch Batterie-Technologie umfassen. Laut Automotive News wird schon seit 2018 über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen, bei Hyundai diskutiere man intern aber noch das Pro und Kontra einer solchen Verbindung.
Wesentlicher Grund für die Zurückhaltung von Hyundai soll sein, dass der Konzern nicht als Auftragsfertiger für andere Marken gesehen werden will. Das Unternehmen hat für die kommenden Jahre ehrgeizige Pläne formuliert und will zu einem führenden Anbieter von moderner, insbesondere elektrischer Mobilität werden. Dazu investieren die Marke Hyundai und die Konzernschwester Kia jeweils Milliarden in neue Technik, Produkte und Services.
Apple vor allem an Endmontage interessiert
Für eine Kooperation mit Apple spricht, dass Hyundai damit freie Kapazitäten in der Produktion füllen könnte. Hyundai hat bereits eigene fortschrittliche Elektroauto-Technik, Apple möchte Schlüsselkomponenten wie die Karosserie, den Antriebsstrang und weitere Bauteile allerdings von verschiedenen Quellen beziehen, heißt es. Hyundai würde sich demnach hauptsächlich um die voraussichtlich in den USA angesiedelte Endmontage der Autos des iPhone-Erfinders kümmern.
Noch befänden sich die Gespräche in einem frühen Stadium, schreibt Automotive News. Hyundai tendiere dazu, einer Partnerschaft von Apple mit Kia zuzustimmen. Die namensgebende Marke des Autokonzerns würde so nicht wie befürchtet in Augen mancher zum reinen Auftragsfertiger degradiert. Auch mögliche negative Auswirkungen auf die geplante höhere Positionierung der Edelmarke Hyundai Genesis würden so vermieden.
Was genau Apple vorhat, bleibt abzuwarten. Neben dem elektrischen Antrieb soll eine neuartige, leistungsfähige und kostengünstige Batterie-Technologie im Fokus stehen, außerdem hochautomatisiertes Fahren. 2022 könnte es einen ersten Ausblick auf das Fahrzeug geben, berichtete im Januar Korea IT News. Der Zeitplan für das mutmaßliche Apple-Car ist unklar – einige vermuten die Einführung um 2024 herum, andere erwarten den Marktstart erst im Jahr 2027.
kritGeist meint
Ich halte auch nichts von der Zusammenarbeit, höchstens als kleiner Zusatzservice für Apple, ähnlich wie Tesla mit den CO2-Zertifikaten. Hyundai/Kia sollen sich weiter so entwickeln, wie bisher, denn damit sind sie der Konkurrenz voraus & va. flexibel. Die einzige sinnvolle Kooperation wäre eher mit Tesla, aufgrund ähnlicher Entwicklung, Ideen/Denkweisen & Größe. Gerade da könnten man sich den asiat. & europ. Markt gut aufteilen. Tesla liefert das Knowhow, Batterien, Ladepunkte, Hyundai kann die Erfahrungen der Massenproduktion, Qualitätsentwicklung & Innovationen anbieten. Dazu könnte man auch gemeinsam bei E-Trucks zusammenarbeiten, egal ob E oder in Kombi mit Brennstoffzellen.
kritGeist meint
Ergänzend besteht v.a. die Gefahr, dass Apple sich bei Hyundai einnistet und die bisherigen Entwicklung eher ausbremst. Apple weiß schon, wieso sie bisher nichts rausgebracht haben & jetzt händenringend Support brauchen, die kaum noch innovativen Handys können nicht ewig immer teurer verkauft werden.
hawe58 meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
David meint
Warum sollte Hyundai mit seiner Kompetenz Auftragsfertiger für Apple werden? Sie haben bereits sehr gute Autos ohne dass sie eine reine Elektroplattform nutzen. Und die kommt ja jetzt. Und: Würde Apple nicht eher ne Premiummarke bevorzugen? Z.B. BMW, die offenbar noch nicht so recht wissen, wie sie den Switch von Verbrenner auf Elektro schaffen können….
Egon Meier meint
Alleine schon der Gedanke, dass Hyundai sich für so etwas hergeben könnte, nährt den Verdacht, dass die Firma mit einer originären BEV-Enwicklung und einer geeigneten Software überfordert ist.
Wenn man sich mit Apple einlässt ist man blitzartig abhängig und Lohnsklave ohne jedwede eigene Kompetenz.
Das wäre was für Malaysia, Türkei oder Indonesien aber doch nicht für einen Konzern aus einem entwickelten Industriestaat.
Und was wäre, wenn Kia – als Filiale von Hyundai – sich dafür hergibt? Nur Nachteile für den Mutterkonzern denn dann geht ein Teil der Skaleneffekte verloren, den man bislang daran hatte, dass Kia auf den gleichen Plattformen baut wie Hyundai.