Der vietnamesische Konzern Vingroup will seine Tochter VinFast zu einer globalen „High-Tech-Automarke“ machen. Im Fokus stehen dabei Elektroautos, zwei von drei kürzlich vorgestellten Modellen sollen ab November auch in Europa bestellt werden können. VinFast teilte nun mit, in wenigen Jahren Stromer mit neuester Batterie-Technologie anbieten zu wollen. Dazu kooperiert das Unternehmen mit dem taiwanesischen Spezialisten ProLogium.
ProLogium ist eigenen Angaben nach der weltweit erste und bisher einzige Hersteller von Festkörper-Batterien, der die Massenproduktion erreicht hat. Entsprechende Akkus sollen in Zukunft auch in der Automobilindustrie sowie weiteren Branchen eingesetzt werden. Mehrere globale Unternehmen hätten bereits Kooperationsvereinbarungen mit ProLogium geschlossen, aktuell werde an Produkttests und Designs gearbeitet.
Bereits 2019 hatten ProLogium und das chinesische E-Auto-Startup NIO eine Partnerschaft verkündet, nun wird auch mit VinFast kooperiert. Der vor vier Jahren gegründete Hersteller will mit Festkörper-Batterien von ProLogium Vietnams Elektroauto-Markt „dominieren“. Dazu sehen die beiden Firmen gemäß einer Absichtserklärung ein Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Akkupacks für E-Autos von VinFast vor. Das Joint Venture habe Vorrang beim Kauf der Festkörper-Batterien von ProLogium und erhalte eine Lizenz zur Verwendung einer patentierten Montagetechnologie, teilte VinFast mit. ProLogium werde im Jahr 2022 voraussichtlich eine Kapazität von 1 bis 2 Gigawattstunden (GWh) erreichen. Damit wäre die für 2023/2024 in Vietnam vorgesehene Massenproduktion der E-Autos von VinFast möglich, heißt es.
VinFast will zu einem weltweit führenden Unternehmen für Elektroautos werden. „Durch das Joint-Venture mit ProLogium kann VinFast EVs (Electric Vehicles/Elektrofahrzeuge, d. Red.) bauen, die ultimative Sicherheit, eine wesentlich größere Reichweite, eine effiziente Ladezeit – vergleichbar mit der von Benzinfahrzeugen – und Überlegenheit bei Intelligenz und Leistung versprechen“, so das Unternehmen. Angaben zur angestrebten Reichweite wurden nicht gemacht. Die zunächst mit herkömmlichen Batterien startenden Elektroautos der Marke sollen bis zu 550 Kilometer pro Ladung schaffen.
Batterien mit festem statt flüssigem Elektrolyt gelten als sicherer und insgesamt leistungsfähiger als heutige Lösungen, werden jedoch erst in einigen Jahren in Serien-Elektroautos erwartet. Die Technologie ist bisher nicht praxisreif und die Produktion in großen Stückzahlen eine Herausforderung. Erst kürzlich hatte das US-Startup Fisker Inc. mitgeteilt, seine Bemühungen in diesem Bereich komplett einzustellen. Gründer Henrik Fisker glaubt, dass Festkörper-Batterien für die Großserie noch mindestens sieben Jahre auf sich warten lassen. Volkswagen und Toyota wollen schon gegen Mitte des Jahrzehnts erfolgreich sein – ob VinFast und ProLogium den Autogiganten zuvorkommen, bleibt abzuwarten.
Jörg2 meint
Als Nutzer verstehe ich das Thema „Festkörper-Batterie“ nicht.
Mich interessieren die Produktdaten des Autos. Ob da eine Luft-, Wabblich-, Flüssig-sonstwie-Batterie drin ist, ist mir egal. Das Teil soll lange halten, möglichst klein und leicht bei großer Kapazität sein und sich schnell laden lassen. Verluste bitte so klein wie möglich und den Preis auch.
Mich hat nie interessiert, welche Legierung eine Nockenwelle hat, ob die gedreht, gefeilt oder gesprengt wurde… Ich fang damit auch nicht mehr an.
Will sagen: wenn der aktuelle Vorteile einer „Festkörper-Batterie“ nur im „fest“ zu finden ist und nicht in den Leistungsdaten… dann halte ich die Ankündigungen für unerheblich.
Sollte eine solche Batterie tatsächlich in den Leistungsdaten zu neuen Ufern kommen, dann fände ich eine Werbung/Ankündigung mit diesen Leistungsdaten („… Verdreifachung von …“, „… Kostensenkung um den Faktor …“) zielführender.
So ist das für mich eine Wundertüte.
Mar(tin)cuse meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Holger BSB meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Längsdenker meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
FahrradSchieber meint
„…will 2023/2024 Elektroautos mit Festkörper-Batterie bauen“
Wer will das nicht?
Kann man nicht einen einzigen Artikel mit der Überschrift „alle wollen baaald Elektroautos mit Festkörper-Batterie bauen“ schreiben und dann ein Jahr lang keine Ankündigungen zu diesem Thema?
Peter W meint
Diese neuen Akkus müssen einige Hürden nehmen und am Ende sollen sie auch preiswerter sein. Ob da bei ProLogium schon alle Probleme gelöst sind? Ankündigungen gibt es ja immer wieder, aber keine greifbaren Ergebnisse.
Alupo meint
Im Augenblick kann ich auch wenn alle Probleme der großindustriellen Produktion gelöst werden könnten keine Chance für geringere Kosten sehen.
Diese Akkus werden, wenn es sie in 2030 auf dem Markt in nennenswerten Mengen dann geben sollte, eher deutlich teurer sein und nur für die absolute Luxusklasse taugen.
Vielleicht dann in 2040 in der E-Klasse oder im 5-er BMW nach meiner Einschätzung.
Ebi meint
Ich bin sehr gespannt wann Feststoffakkus kommen. Bisher hieß es ja: Nicht vor 2025, von daher klingt die Ankündigung etwas überambitioniert.
Peter W meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
kritGeist meint
Oder disruptiv, vielleicht als „Angebot“ an die Konkurrenz, Fiskar ist ja schon aus seiner eigenen Prod. ausgestiegen ;-)
Alupo meint
Fisker steigt m. M. n. immer aus seinen Ankündigungen aus. Aber damit hat er offensichtlich wirtschaftlichen Erfolg.