Audi plant diverse Elektroautos, das neue Stromer-Flaggschiff der Ingolstädter entsteht im 2020 ins Leben gerufenen Projekt „Artemis“. Das kommende Vorzeige-Elektroauto der Marke sollte eigentlich 2024 starten, verzögert sich nun aber. „Wir werden ihn Ende 2024 vorstellen. Dann wird der Verkaufsstart 2025 sein“, sagte Audi-Chef Markus Duesmann der Automobilwoche.
Einen konkreten Grund für die Verspätung nannte Duesmann nicht. Er sagte lediglich, dass der verkündete Zeitplan „mega-ehrgeizig und extrem sportlich angelegt“ sei. „Doch von nichts kommt nichts“, so der Manager, der bei Volkswagen neben Audi auf Konzernebene die Forschung und Entwicklung sowie das Thema Software verantwortet.
Duesmann betonte, dass das erste im Projekt Artemis entstehende Elektroauto „ein Riesensprung wird, technologisch ein sehr großer Hub“. Das gelte für die Batterie, die Assistenzsysteme und das Innenraum-Design. Dafür liege 2024 ziemlich nahe, meinte der studierte Maschinenbauer. Das geplante E-Auto sei als Technologievorreiter für eine ganze Serie von Fahrzeugen gedacht. Das Konzept sei bereits fertig und die Vorserienentwicklung habe begonnen.
Bei dem für dieses Jahr angekündigten ersten Ausblick auf den Artemis-Stromer soll es bleiben. Das Luxusmodell könnte bei der IAA im September vorgestellt werden. Findet die Messe wegen der Pandemie nicht statt, werde ein anderes Format genutzt, sagte Duesmann.
Audi hat kürzlich verkündet, keine neuen Verbrennungsmotoren mehr zu entwickeln, der Fokus liegt künftig auf Elektrifizierung. „Mehr als die Hälfte unserer Neuanläufe dieses Jahr ist elektrifiziert“, unterstrich der Firmenchef. Duesmann geht davon aus, dass Ende des Jahrzehnts zwei Drittel des Produktionsvolumens der Marke in Europa batterieelektrische Fahrzeuge sein werden. Schon Mitte des Jahrzehnts soll es knapp die Hälfte sein.
Audis Elektroautos basieren auf verschiedenen Plattformen: in diesem und ab dem nächsten Jahr startende Modelle auf Volkswagens Modularem Elektrifizierungs-Baukasten (MEB) sowie der von Audi mit Porsche konzipierten PPE-Plattform (Premium Plattform Electric). Ab 2026 kommt die von der Kernmarke des Mutterkonzerns Volkswagen im Projekt „Trinity“ vorangetriebene Scalable Systems Platform (SSP) hinzu. Diese werde die konzernweite E-Plattform für alle Fahrzeuge aller Marken, so Duesmann. Die SSP werde es in verschiedenen Größen geben, um alle Segmente abdecken zu können. Die Architektur werde die Nachfolgeplattform sowohl für PPE als auch für MEB.
David meint
Die SSP als Evolution der MEB und Mutter aller Fahrzeuge, ist für 2025 früh genug angesetzt. Sie kann auch 2026 kommen. Denn die Konkurrenz hat noch gar nichts Ähnliches und es muss sichergestellt werden, dass die Anpassung perfekt läuft – ob es ein Kleinstwagen oder ein Luxus-Sportwagen ist. Das ist herausfordernder als es klingt. Wir reden da von Skalierung bis zu 15facher Leistung auf gleicher Basis. Auch muss klar sein, dass jede Konzernmarke verpflichtend nur noch auf der SSP baut ohne sie abzuändern. Das ist mindestens eine genauso hohe Herausforderung, wie die Vergangenheit zeigte.
Peter W meint
2021 zu behaupten, dass die Konkurenz bis 2025 nichts ähnliches hat, ist schon extrem spekulativ. Hyundai ist jetzt bei der Mittelklasse schon beim 800 V System, also Andere haben durchaus was zu bieten.
Jeru meint
Und die Plattform von Hyundai lässt sich auf Kleinwagen und Oberklasse-SUV´s skalieren?
David meint
Ich habe nur gesagt, dass die Konkurrenz jetzt nichts Ähnliches hat. Und das „Ähnliche“ ist eine voll skalierbare Plattform. Voll. Eine Sensation. Und so etwas ist auch nirgendwo anders geplant, soweit man weiß.
Mit 800V hat das nichts zu tun. Das ist eine nachgeordnete Technik, die Teil des SSP-Baukastens ist wie auch verschiedene Akkuchemien. Hyundai hat keine voll skalierbare Plattform, dafür einen Mittelklassewagen, der fröhliche 10k teurer ist als ein gleicher ID.3. Tesla hat noch gar nichts. Weder ein einheitliches Plattformkonzept noch 800V. BMW auch nicht – allenfalls Mercedes läuft in die Richtung und GM könnte folgen.
Jörg W meint
Hyundai hat doch die Electric Global Modular Platform (E-GMP):
https://en.wikipedia.org/wiki/Hyundai_Electric_Global_Modular_Platform
https://www.hyundai.news/eu/brand/hyundai-to-lead-charge-into-electric-era-with-ev-platform-e-gmp/
Bis Audi Artemis auf dem Markt hat, möchte Hyundai 23 BEVs auf E-GMP Basis eingeführt haben. Solch eine Modellvielfalt setzt Skalierbarkeit der Platform vorraus.
Technisch ist Hyundai bei der Antriebstechnologie einen Schritt weiter als der MEB:
* SiC Halbleiter
* 800V Batterie
* V2G (230V Steckdose mit 3,6kW serienmässig)
* Von 0 auf 100km/h in 3,5s in der Mittelklasse
* 80% Ladung in 18 Minuten