Das niederländische Startup Lightyear will ab Ende dieses Jahres sein Solar-Elektroauto One an europäische Kunden ausliefern. Zunächst sind 946 Exemplare der Limousine mit großer Reichweite in einer 150.000 Euro teuren limitierten Startedition geplant. Lightyear-Chef Lex Hoefsloot bekräftigte kürzlich, in wenigen Jahren deutlich mehr Fahrzeuge herstellen zu wollen. Dazu sind neue Modelle in Arbeit.
Hoefsloot sagte im Gespräch mit Car Magazine, dass Lightyear im Anschluss an den One mit weiteren Solar-Elektroautos expandieren wolle. Diese Fahrzeuge sollen günstiger und für den alltäglichen Gebrauch ausgelegt sein. „Wir wollen bis 2024-2025 zu Modellen für die Großserienfertigung vorankommen und arbeiten gerade daran“, so Hoefsloot. Die Mission des Unternehmens sei saubere Mobilität für alle. Die dazu vorangetriebene Technologie habe das Potenzial, viel energieeffizienter als aktuelle Elektroautos zu sein. Da man mit kleineren Batterien mehr Reichweite erziele, seien zudem günstigere Preise möglich.
Mit seinem Erstlingswerk verspricht Lightyear ein „hocheffizientes“ Elektroauto mit für mehr Reichweite in Teile der Karosserie integrierten Solarzellen. Der 5,05 Meter lange, nur 1,4 Meter hohe One nutzt eine für seine Größe und Reichweite vergleichsweise kompakte Batterie mit 60 kWh Speicherkapazität. Mit einem cw-Wert von 0,20 ist der Fünfsitzer sehr windschnittig. Pro Ladung sollen so über 700 Kilometer gefahren werden können. Mithilfe der kontinuierlich arbeitenden Solartechnik soll sich Energie für bis zu 60 Kilometer pro Tag generieren lassen.
Für den Vortrieb mit vier unabhängig voneinander arbeitenden Elektromotoren in den Radnaben reichen Unternehmensangaben nach 83 Wattstunden pro Kilometer. „Damit sind wir etwa dreimal so effizient wie Autos mit einem herkömmlichen Elektroantrieb“, sagte Hoefsloot dem Magazin Edison. Zur großen Reichweite tragen auch das mit etwa 1300 Kilogramm niedrig gehaltene Gewicht und maßgeschneiderten Reifen von Bridgestone mit geringem Rollwiderstand bei.
Für seine Pläne erhielt Lightyear in diesem Jahr frisches Kapital. In der jüngsten Finanzierungsrunde konnte von dem Startup mit 48 Millionen Dollar (ca. 40 Mio. Euro) der bisher größte Betrag eingesammelt werden. Mit dem Geld will das Unternehmen weiter wachsen und die Einführung des One vorantreiben. Derzeit befinde man sich in der finalen Phase der Auswahl eines Produktionspartners, hieß es kürzlich in einer Mitteilung. Für die geplanten Massenmarkt-Stromer soll in diesem Jahr abermals neues Kapital eingesammelt werden.
Alupo meint
Ich würde mir immer nur ein BEV mit Allrad kaufen, einfach damit ich an allen Rädern rekuperieren kann und damit die Bremsen nur für eine Notbremsung benötige. Sie halten damit solange wie das gesamte Auto, oder gar länger und generieren auch keinen Feinstaub.
BEVs sollten außer bei langsamen Stadtauros immer Allrad haben, finde ich.
Das war schon 2016 beim Kauf meines Allraders MS90D meine Überzeugung und diese hat sich nach 4,5 Jahren Praxiserfahrung absolut bestätigt. Natürlich macht auch die Fahrleistung und die Kurvenstabilität bei einem Allrad sehr viel Spass, gerade bei Nicht-Geradeausrasern sondern bei Kurvenflitzern wie mir.
Lewellyn meint
Das sind 4 Radnabenmotoren, da Radnabenmotoren keine grossen Leistungen stemmen können. Damit´s voran geht, braucht man schon 4.
Spannendes Konzept. Nur wer soll 150k€ ausgeben für besondere Sparsamkeit?
Gunnar meint
Das aktuelle Modell hat ein Cooles Konzept. Ein paar Käufer werden sich finden lassen. Aber Massenmarkt? Und dann erst in 4 Jahren? Der Zug ist schon vor 10 Jahren abgefahren. Das wird nix. Genau wie bei Sono, Ego, Byton, Faraday und wie sie alle heißen.
MiguelS NL meint
Wenn dann haben sie es wenigstens versucht, Respekt!
Gunnar meint
Es ist halt extrem schwierig, in einem etablierten Markt Fuß zu fassen. Tesla hat vor knapp 10 Jahren eine seltene Lücke erkannt und ist dort breitbeinig reinmarschiert. Das wurde mit Erfolg gekrönt.
Aber jetzt haben nahezu alle etablierten Hersteller ziemlich viele BEVs angekündigt, sodass es für einen weiteren Neuling nahezu unmöglich ist, im Automobilmarkt Fuß zu fassen. Sie sollten sich eher auf die Entwicklung konzentrieren und sich als Lizenzgeber, Zulieferer, Dienstleister verstehen aber nicht als OEM.
simon meint
Auch in vier Jahren braucht man Elektroautos, wenn die wirklich die Effizienzschiene weiter verfolgen, dann gibt es auch noch kaum Konkurrenz 2025.
AK swiss meint
Die Effizienzaussage muss ein Übersetzungsfehler sein, das macht keine Sinn.
Vorbildlich der neuerdings populäre Fokus auf cw-Wert und Querschnittsfläche.
Man kann dem Startup nur wünschen, dass der Weg zum Erfolg kürzer ist als ein Lichtjahr.
Franz Mueller meint
Ich würde gern mal wissen, warum 4 Radnarbenmotoren effizienter sein sollen als ein großer Heckantrieb. Der minimale Getriebewirkungsgradverlust von 1 bis 2 Prozent beim Heckantrieb spart man sich, dafür hat man die Grundverluste von 4 Invertern.
Wenn der Lightyear One überhaupt einen solchen niedrigen Verbrauch im WLTP Zyklus zeigen kann, dann ist es vor allem durch das kompromissbehaftete Fahrzeugdesign erklärbar. Sobald es günstiger und massentauglicher (sprich gefälliger) werden soll, ist man auch hier bei dem aktuellen Verbrauch vom ID3 oder M3 (14kWh/100km).
Und zu dem Solarquatsch ist schon genug gesagt wurden, siehe Sono.
MiguelS NL meint
Ein Model verbraucht auf Papier 614 km WLTP / ca. 76 kWh Netto = 12,3 kWh
Ein Lightyear anscheinend 700 km (WLTP?) / 60 kWh (Netto?) = 8,5 kWh
Ich nehme an ein kleiner Lightyear (z.B. Golf Klasse) mit Technik Stand 2025, könnte es auf Papier 6-7 kWh schaffen.
McGybrush meint
Zudem würden selbst 2 Radnabenmotoren mehr Effizienz auch bei den Kosten versprechen als 4.
Die Zeilgruppe sind eh keine Nordschleifenfahrer die aber ohne Allrad Pipi in den Augen bekommen wenn es Schneit. Also Heck würde reichen.
ID.alist meint
Ich glaube in diesem Fall, die Radnaben-Motoren befreien nur Bauraum für was anderes.
Die Idee vom Auto ist cool, aber der Wagen ist ein einziger Kompromiss. Und bei den anvisierten Preis, wird es sehr schwer zu verkaufen sein.
Und es sind 4, weil man das gesamte Drehmoment über Fahrradreifen auf der Straße bringen will, bei doppelt so breiteren Reifen, würde ein Heckantrieb reichen mMn, dann wäre aber der Widerstand viel größer.