Tesla hat Ende April die Geschäftszahlen für das erste Quartal 2021 veröffentlicht. Der US-Elektroautobauer konnte einen hohen Umsatz und den siebten Nettogewinn in einem Vierteljahr ausweisen. Vor allem die Mittelklasse-Limousine Model 3 ist weiter gefragt, noch mehr Erfolg erhofft sich Tesla von seinem neuen SUV Model Y. Operativ läuft derzeit aber nicht alles optimal.
In diesem Jahr stehen bei Tesla mehrere Modellanläufe an: das Model Y soll nach der Eröffnung der deutschen „Gigafactory“ nahe Berlin nach den USA und China auch in Europa starten. Nach mehrmonatiger Pause ist zudem die Einführung der neuen Generation der großen Limousine Model S und des Premium-SUV Model X geplant. Es steht zudem die Übergabe der ersten Exemplare des E-Lkw Semi an Kunden an. Mit dem „Cybertruck“ ist zudem ein Pickup-Truck in Arbeit.
Neben dem Model 3 hat bei Tesla derzeit das Model Y Priorität, beide sind für den Großteil der Verkäufe des Unternehmens verantwortlich. Der wichtige europäische Markt soll mit der seit Anfang 2020 in der Brandenburger Gemeinde Grünheide entstehenden ersten Europa-Fabrik bedient werden. Eigentlich wollte Tesla in dem Werk in der Nähe von Berlin in Rekordzeit nach nur anderthalb Jahren Elektroautos in Großserie fertigen, das klappt nun allerdings nicht.
Statt wie geplant diesen Sommer oder möglicherweise sogar früher wird das Model Y hierzulande erst „später 2021“ gebaut, erklärte Tesla in der Präsentation zu seinen aktuellen Quartalszahlen. Nach Informationen des Tagesspiegels werden in der Gigafactory in Grünheide nicht vor Herbst die ersten Autos vom Band rollen können. Laut der Berliner Zeitung werden im laufenden Hauptgenehmigungsverfahren zunächst die Antragsunterlagen erneut ausgelegt. Damit soll das Risiko minimiert werden, dass die Genehmigung der Fabrik angesichts der angekündigten Klage von Umweltverbänden vom Oberverwaltungsgericht kassiert wird. In der Neuauslegung soll zudem der Antrag für die angekündigte Batteriezellen-Fertigung am Standort integriert werden.
„Cybertruck“ nur für die USA, Model S & X kommen später
Wann genau das Model Y aus der deutschen Fabrik rollt, bleibt abzuwarten. Möglicherweise werden zuvor erste Fahrzeuge aus den USA nach Europa gebracht: Bis zum Start der hiesigen Fabrik werde die Zahl der nach Europa importierten Wagen weiter steigen, so Tesla in seinem Quartalsbericht. Ebenfalls noch unklar ist, wie es mit dem Cybertruck weitergeht. Der Pickup-Truck soll früheren Meldungen nach in diesem Jahr in den USA starten, in dem Bericht für Q1 2021 findet sich dazu aber keine konkrete Angabe. Nach Deutschland wird dieses Modell wohl ohnehin nicht kommen, da sein Aufbau den geltenden Vorschriften nicht gerecht wird. Stattdessen könnte es später einen kleineren Pickup speziell für Europa geben.
Zu der neuen Version des Model S teilte Tesla mit, dass sie demnächst in den USA starten werde. Zum Zeitplan für das überarbeitete Model X wurden keine aktuellen Angaben gemacht. Nach Europa werden die außen und innen aufgefrischten Model S und Model X nach aktuellem Stand erst im nächsten Jahr kommen. Eigentlich war der Export der nur in den USA produzierten Fahrzeuge schon für 2021 vorgesehen.
Der elektrische Lkw Semi ist nach mehrmaliger Verzögerung auf Kurs, in diesem Jahr in die Serienproduktion zu gehen. Die Auslieferung des anfangs für 2019 angekündigten großen Nutzfahrzeugs werde 2021 beginnen, so Tesla im Rahmen seiner jüngsten Quartalszahlen. Ob und in welcher Form der Semi auch auf europäische Straßen kommt, ist offen. Tesla nimmt zwar bereits weltweit Bestellungen für den Batterie-Lkw an, wie bei Pkw gelten für Europa aber eigene Zulassungsvorgaben.
M. meint
@MiguelS NL
„Sollte Tesla dem nächst 1-1,5 Stück vom M3+Y verkaufen, von eine Mio sind sie ja nicht mehr weit entfernt, dann sind sie bei 1-1,5% des Marktes. So viel ich weis, wurden bisher weltweit jährlich rund 100 Mio Autos verkauft.
Insofern verstehe ich deine 80% nicht.“
1,5 Stk? Was bedeutet das?
Deine Rechnung beruht auf der Annahme, dass Tesla diese Stückzahlen auch so verkaufen kann. Andere Stimmen sagen, dass eine gewisse Zahl der Interessenten sich bereits bedient haben und das Wachstum abflacht – jedenfalls bis weitere Modelle/Varianten verfügbar sind. Model S und X wurden auch schon mal mehr verkauft.
Die angesprochenen Modell Corolla, F150 (und auch Golf) gehören zu anderen Fahrzeugklassen, schon preislich (F150 ist zwar ähnlich teuer, aber doppelt so groß, daher keine Alternative). Die Zahlen sind daher kaum übertragbar.
Ja, auch Ferrari, Porsche usw. sind Nischenhersteller. Das Problem ist: die verdienen Geld an den Autos, nicht an CO2 Zertifikaten. Das Zertifikat-Geschäft läuft irgendwann aus, wenn andere Hersteller von Tesla keine mehr kaufen müssen. Musk weiß das auch und will Tesla aus der Nische ziehen, aber dazu braucht er mehr Modelle wie das Model 2.
@Jörg2
Richtig, es ging um Aufwand/Ertrag. Aber das lässt sich nicht pauschal auf ein Fahrzeugmodell übertragen. Zumindest nicht auf ein beliebiges. Bei VW wäre das über Jahre der Golf gewesen, mit dem Passat hätte das nicht funktioniert. Siehe auch oben bei Miguel.
Auf die Idee mit dem Guss sind auch andere schon gekommen, das wird schon länger diskutiert. Im Sinne von Diversifikation ist das eher ein Problem, da man es nicht variieren kann. 5 cm mehr oder weniger Spurbreite, und Schluss mit lustig. Bei 100 Blechteilen (die erstmal teurer sind) tausche ich einige davon aus, programmiere die Roboter neu… und dann baue ich just in sequence was ich gerade brauche. Das kannst du mit diesen Monsterpressen nicht machen. Da brauchst du einfach eine zweite Presse daneben… und eine dritte…
Das Verfahren taugt für ein Modell, vielleicht zwei, für mehr wird es schwierig. Außer, man kann es 1:1 übernehmen, aber das geht u.U. mit erheblichen Einschränkungen einher.
War für Brandenburg sicher auch nicht der Plan. Von einem zweiten Modell an diesen Standort habe ich mal nichts gehört. Und ein M-2 wäre sicher schmaler als ein M-Y.
Nein, die Ausdifferenzierung bei VW ist ja auch historisch. Das muss man nicht so machen. Einen Billig-Tesla wollte auch niemand…
Frank meint
Einige Journalisten in den deutschen Medien scheinen die Zielsetzung zu haben das Image von TESLA zu beschädigen.
….. das möchte ich aber nicht unterstützen, da kauf ich mir lieber ein ID.4…..
Was glaubt ihr sind die gekauft oder sind es Patrioten?
Sebastian meint
ID4 ist zu teuer, der echte Volkswagen kommt wie immer von Skoda. Das ist beim BEV nicht anders.
GE meint
Ausstattungsbereinigt ist der Unterschied nicht so groß. Skoda ist aber beim den Zusatzpakten deutlich flexibler.
Sebastian meint
ist das so mit dem Preisunterschied? okay, danke für die Info.
Michael S. meint
@Sebastian Hauptsache erstmal irgendwas behaupten. ;)
Sebastian meint
So ist es nun auch wieder nicht.. ist nun mal bekannt, das VW als Hausmarke um einiges teurer ist, als die Töchter.
FahrradSchieber meint
„…Zielsetzung zu haben das Image von TESLA zu beschädigen….“
Da muss niemand irgendetwas beschädigen: Wer momentan ein BEV im begehrten SUV-Format kaufen möchte, kann das bei Tesla schlicht nicht.
Einen ID.4 hat der Kunde in knapp 3 Monaten auf dem Hof stehen.
Hier hat Tesla das erste mal die Situation, nicht der „first mover“ zu sein. Leider wird da eine riesige Chance verschenkt, Kunden zu einem Markenwechsel zu verführen.
Einem „Patrioten“ dürfte es übrigens egal sein, ob ein Auto in Brandenburg oder Sachsen gefertigt wird.
Sebastian meint
Bei Tesla gibt es aktuell, zumindest für Europa, nur das Model 3 zur „Auswahl“… da hatten die in der DDR aber deutlich mehr Möglichkeiten. Darum verstehe ich auch das ganze Affentheater um Tesla nicht. Der Kleinwagen kommt irgend wann, das MY auch irgendwann, der Türstopper aus geschmiedeten Stahl eh nicht, vom Roadster den viele schon cash gezahlt haben?
Sebastian meint
Aktuell gibt es für Europa nur das Model 3 zur „Auswahl“, da hatten die in der DDR hinter der Mauer deutlich mehr Spielraum was Autos anging.
FahrradSchieber meint
„da hatten die in der DDR hinter der Mauer deutlich mehr Spielraum was Autos anging“
Nur dass die Lieferdauer bei Tesla nicht bei 10 Jahren liegt ;-)
Sebastian meint
Und wenn die Mikro-Giga-Fabrik erst im Sommer 2022 ans Netz geht, wen juckt das? Das ist immer noch ein absolutes super Tempo für eine Fabrik. Für Tesla ist es nun aber etwas wie bei Osborne…. viele Dinge angekündigt, aber bis auf das olle Model 3 ist nichts wirklich lieferbar. Zudem kämpft Tesla ab diesem Jahr mit ordentlich Wettbewerb. Die Jahren in den Tesla eigentlich komplett allein unterwegs war, sind eben vorbei.
VW baut aktuell seine 3 MEB Fabrik… davon hört man eben nichts, weil es nicht interessant ist, ob wo einen Fabrik gebaut wird – das kommt täglich vor. Nur bei Tesla ist das ein mega giga Ding.
Die Verzögerung bei der Genehmigung hat sich Elon selber zuzuordnen! Es macht ja wohl ein Unterschied ob ich nur 2.000 Mitarbeiter brauche oder 20.0000 MA. Ob ich Wasser für 300.000 Auto p.a. brauche oder für 5 Mio. Autos. Elon steht seine angebliches Genie einfach nur im Weg rum… am Ende vom Tag gelten ganz normale – irdische – Abläufe. Infrastruktur kann man nicht einfach über Nacht aus dem Boden stampfen.
Die Chinesen sagen seit tausenden Jahren schon: „Wenn du es eilig hast, mach langsam. Dann bist du früher am Ziel“
Sebastian meint
VW baut aktuell seine 3te MEB Fabrik in China…
Kasch meint
Da hat aber Jemand die letzten Jahre komplett verpennt. Wärend in Deutschland der BER hingemurxt wurde, hat China mehr als ein Duzent Flughäfen errichtet. Allesamt wesentlich größer als der BER und voll funktionstüchtig. Ob die kleine Bürokratenhochburg Deutschland in 10 Jahren noch Fahrzeuge produziert, interessiert die Welt einen feuchten Kehricht.
Freddy K meint
Schau mal in die anderen Länder was da hin gemurxt wird….
Aber klar…Hauptsache gemaulet
Sebastian meint
Bitte öffentliche Bauten nicht mit Gewerbebauten verwechseln… in Europa wird über all gebaut das die Heide wackelt, Teslas Fabrickchen ist nur ein kleines Teil von allem
ID.alist meint
Wenn man davon absieht, dass in der Baustelle, selbst ohne vorläufige Genehmigung Abwasserleitungen gebaut worden sind, und deswegen die Baustelle gestoppt worden ist, oder, dass die polnische Bauarbeiter, die weniger als Mindestlohn bekommen, zu dritt in Hotelzimmern untergebracht worden sind, mit der entsprechende Konsequenz (COVID Ausbruch), und das jetzt Tesla was anderes bauen will als zuerst in der vorläufige Baugenehmigung steht, dann würde ich es auch sagen, alle Probleme sind von den Deutschen Behörden künstlich erstellt, damit die Gigafabrik verspätet fertig wird.
Ich glaube einige Probleme sind selbst gemacht. Irgendwann wird es Model Y aus Grünheide geben, aber nicht dieses Jahr.
Chris meint
Auch mit einer vorläufigen Baugenehmigung darf man ganz normal bauen.
Und woher hast du den Quark mit dem Baustopp wegen Abwasserleitungen?
Baustopp war aufgrund von nicht genehmigten Pfahlgründungen, soweit mir bekannt und einmal wegen Abstellen des Wassers.
Gast meint
Es gab einen zwei Wöchigen Baustopp, weil Tesla nicht genehmigte Tiefbauarbeiten durchgeführt hat, aufgrund der Wasserleitung.
Quelle? : Einfach mal Google befragen.
Alupo meint
Es gab m. W. doch gar keinen Baustopp.
Un wer verschiedene Rohrleitungen nicht voneinander unterscheiden kann ist leider blind.
Google selektiert leider nicht nach der Wahrheit. Aber dass Google als „die Wahrheit“ angesehen wird, zumindest von selektivgläubigen, X-Denkern, ist schon beängstigend, insbesondere in einer Demokratie. Ich hatte gehofft, wir wären evolutionsmäßig etwas fortgeschrittener als zur Hochphase der „Bild“.
Noticed meint
Vielleicht erstmal informieren, before man selber Quark schreibt und anderen Quark vorwirft…
Jörg2 meint
Wurde tatsächlich die gesamte Baustelle lahm gelegt (2 Wochen waren das wohl?) oder nur die bemängelten Erdarbeiten?
Andreas meint
Ich bin ausgesprochen grün, aber ich kann die Umweltverbände hier mit Ihren Partikularinteressen nicht verstehen. Hier Prinzipien zu reiten, wird uns bei der so wichtigen Wende zur Elektromobilität massiv behindern. Wenn die gleichen Verbände sich dann noch auf die Mythen der deutschen Verbrennerindustrie stützen, um unqualifiziert gegen die Elektromobilität zu wettern, dann ist das ein Armutszeugnis für dieses NGO-System.
Mäx meint
Ja wohl! Umweltschutz koste er was es wolle. Notfalls nehmen wir auch Umweltzerstörung dafür in kauf…
Schon klar, dass dort kein wirkliches Naturschutzgebiet zerstört wird, aber es ist für alle gleich.
Will VW ein neues Werk errichten, ist dort ebenfalls Widerstand zu erwarten.
Jetzt brauch mir hier auch keiner mit „Na ob das wohl wirklich so wäre bei einem deutschen Hersteller“ und „Ne hier sind das ja alles von VW/Daimler/BMW/etc. gekaufte Leute die hier Widerstand betrieben“ kommen.
Alles unbewiesene Verschwörungsmythen, soweit mir bekannt ist.
Welche Verbände schlagen sich genau auf die Seite der Verbrennerindustrie, die dort ebenfalls gegen die Fabrik demonstrieren, sind das denn?
Gibt es da wirklich Berichte drüber?
Jeru meint
„Alles unbewiesene Verschwörungsmythen, soweit mir bekannt ist.“
Wie in so vielen Fällen. Ständig und leider oft auch hier..
Noticed meint
„Umweltschutz koste er was es wolle. Notfalls nehmen wir auch Umweltzerstörung dafür in kauf…“
Das ist doch die typische grüne Agenda. Es muss nur nach Umweltschutz aussehen, egal was es mit der Umwelt macht (siehe z.B. auch Papier- vs Plastiktüten. Da ist auch die umweltschädlichere Variante „grüner“)
Michael S. meint
Es ist eben eine Sache der Abwägung. Wenn einem egal ist, dass die Plastetüte im Meer landet und dort den Weg in die Nahrungskette findet, ist die Plastetüte besser. Wenn man was sucht, was auch verroten kann, wenn es weggeweht wurde, dann die Papiertüte.
Aber ist natürlich viel einfacher, auf anderen rum zu hacken, statt selbst von der Wand bis zur Tapete zu denken und festzustellen, dass man Tüten allgemein so weit wie möglich vermeiden sollte. Aber das könnte ja Verzicht bedeuten, und so konsequent will man dann ja doch wieder nicht sein. Dann lieber weiter an einfache Wahrheiten und Lösungen glauben.
Alupo meint
Die Grüne Liga Brandenburg ist wohl eher nicht grün sondern nur grün angemalt.
Auf Demonstrationen sieht man immer hochrangige AFD-Funktionäre. Denen geht es nur um Aufmerksamkeit und die kann man damit zweifelsohne erzielen.
Auch die frühere Mannheimer Sängerin Jule Neigel ist in Grünheide aktiv und kommt mit konfusen Statements in ihren Einsprüche. Sie ist eben am Ende ihrer Karriere und klammert sich an jeden Strohhalm. Tesla ist eben sehr bekannt und das ruft viele auf den Plan, die Aufmerksamkeit benötigen.
Klar ist es schade, dass der Zeitplan nach hinten verschoben werden musste. Aber das ändert nichts daran dass die Fabrik kommen wird. Es dürfen eben keine Planungsfehler gemacht werden.
Klar beobachtet jeder potentielle Investor den Bauvorschritt aller drei aktuell gebauten Standorte (Shanghai, Grünheide und Austin) sehr genau. Aber was sollte er dabei neu entdecken? Es war doch sonnenklar, dass in einem Land wie China es keine Bauprobleme geben würde wenn die Zentralregierung dahinter steht. Peinlich wäre es für Deutschland nur, wenn der Standort in Austin trotz deutlich späterem Baubeginn früher in Betrieb gehen würde als der Frühstarter Grünheide.
Das wäre für Tesla zwar unschön, aber nicht weiter gefährlich was die Cash Situation betrifft, also definituv nicht so wie 2017&2018 mit dem ramp up des Model 3 in Fremont.
Es wäre schön, wenn man später einmal Zahlen bekommen könnte wieviel jede Fabrik gekostet hat, bezogen auf die Kapazität der Standorte. Aber zumindest die Reihenfolge und auch der ungefähre Abstand dazwischen dürfe wohl Kennern von weltweiten Großprojekten klar sein.
EVrules meint
Viele Unkenrufe musste man aushalten, als man berechtigter Weise darauf hinwies, dass der CT nicht in der EU zulässig sei, nun ist es nicht nur gesagt, sondern auch schwarz-auf-weiß nachlesbar.
Viele Unkenrufe musste man aushalten, als man (ebenfalls) berechtigter Weise darauf hinwies, dass das Werk in Grünheide nicht bis Sommer fertig wird, sondern es eher Herbst bis Winter wird.
Tesla darf man kritisieren und nicht alles was der Unternehmensführer von sich gibt, muss zutreffen, richtig oder gar automobiltechnisch sinnvoll sein.
Wie der Artikel aufzeigt, geht es bei Tesla wie bei allen andern, man „kocht nur mit Wasser“ und so innovativ wie gern öffentlichkeitswirksam Kund getan wird, ist man eher auf Höhe der Zeit und ist genau den gleichen Problemen ausgesetzt, wie andere Hersteller.
Darum sollte man auf allen Seiten eine gesunde Skepsis zeigen und erst dann, wenn ein Produkt auf der Straße angekommen ist, zeigt sich, was davon eingehalten wurde.
JürgenSchremps meint
Ich kann mich noch gut bei Verkündung des Baubeginn und des geplanten Produktionsbeginn erinnern: Die erfahrenen Automobilexperten haben die Terminschiene immer als Unmöglich bezeichnet – gerade auch auf die Tesla Fabrik in Shanghai, die auch ein halbes Jahr nach offiziellem Produktionsbeginn keine nennenswerten Stückzahlen produziert hat. Aber die Teslafans waren überzeugt, das es Tesla wieder allen und vor allem den deutschen OEMs so richtig zeigt.
Bis die Fabrik in Berlin richtig läuft wird es 2023 werden – dann hat Tesla länger als VW gebraucht.
Ach ja, mit der eingeschränkten Produktionskapazität wird VW dann auch schon im letzten Quartal 2021 oder ersten Quartal 2022 den Lead bei BEVs übernehmen.
Andreas meint
Das es hier zu Verzögerungen kommt, ist kein technsischen oder (wie bei deutschen Autoherstellern) ein Entscheidungsproblem im Management. Es ist ein Behördenproblem. Man kann Tesla nur vorwerfen, dass sie die Behörden und Umweltverbände nicht als das wahrgenommen haben, was sie sind. Ich weiss aus Erfahrung, dass amerikanische Unternehmen hier gerne mit dem Bulldozer ankommen und den Prozess nicht verstehen.
M. meint
Kein Behördenproblem, ein BehördenVERSTÄNDNISproblem.
Hierzulande darf man halt nicht einfach was bauen. Man stellt einen Antrag.
Baut man ohne Genehmigung, dann auf eigene Gefahr, das wieder abzureißen.
Gilt halt auch, wenn man A beantragt hat und dann doch B bauen will. Evtl. reißt man dann B wieder ab.
Und den Druck, unter dem Tesla steht, sieht man auch daran, wie mit Arbeitskräften umgegangen wird. Natürlich ist hier nicht das erste Unternehmen, das Mitarbeiter unter Mindestlohn einfliegt und bis zum Covid-Ausbruch in Mehrbettenzimmer pfercht – man kennt das aus der Landwirtschaft und von Schlachthöfen.
Aber hätte sich ein Unternehmen mit einem solchen Selbstverständnis sich von diesen Fehlern nicht mal Verbesserungspotential abgucken können? Wieso sollten die damit durchkommen?
Von dem Zauber um Tesla, was die alles auf die Beine stellen… davon bleibt nicht viel übrig.
Swissli meint
Tesla ist m.M. eher limitiert, weil sie nur zwei Volumenmodelle (3 + Y) haben.
Damit kann man natürlich nur begrenzt Marktanteile erobern bzw. halten. Tesla wird so global ein kleiner Autohersteller bleiben im Vergleich zu VW u.a.
Der Cybertruck (in den USA) wird nochmals einen kleinen Volumenschub geben, aber Tesla fehlt es momentan wirklich an Modellvielfalt um ein richtig grosser Autohersteller zu werden.
Jörg2 meint
@Swissli
Dein Beitrag fusst auf der Annahme, dass auch zukünftig der PKW-Markt so funktioniert, wie er die letzten Jahrzehnte funktioniert hat. Das muss so nicht sein.
Und wenn wir uns die Theorie zu Eigen machen, dass man mit 20% des Aufwandes 80% des Ertrages erzielt, dann könnte eine eingeschränkte Modellvielfalt („20%“) in einem wachsenden Markt recht lange ausreichen.
M. meint
Die beiden Modelle passen nicht für 80% des Markes. Das Paretoprinzip kann man daher kaum anwenden.
Und selbst in dem Bereich, in dem das Fahrzeug anhand der primären Parameter passen würde, trifft es nicht jeden Geschmack.
Tesla wird das wissen (siehe Model 2) und dem mit einer breiter aufgestellten Modellpalette Rechnung tragen (müssen).
Im Moment mag das reichen, da man erstmal die Early Adopter und Fans auffangen kann, aber mit wachsendem Wettbewerb und sich für die Käufer ergebenden Alternativen wird sich ein anderes Bild ergeben.
Dem passt man sich an, oder man bleibt in der Nische.
Denn – bei allem (verdienten) Erfolg: bei Betrachtung des Gesamtmarktes (also aktuelle Verkäufe unabhängig von der Antriebsart) ist Tesla noch immer ein Nischenanbieter.
AMG Power meint
Ich gebe „M“ recht, die Kapazitäten die sich Tesla im Moment aufbaut, können nicht von 2 Modellen ausgefüllt werden. M3 + MY werden sich nicht millionenfach verkaufen. Die meisten, die schnell ein E-Fahrzeug haben wollten, haben sich diesen Wunsch jetzt erfüllt und jährlich (so wie ich) werden sich viele Menschen keinen neuen Tesla kaufen/mieten können. Durch die vielen neuen E-Modelle anderer Hersteller und der neuen Konkurrenz wird es schwieriger werden die Leute für einen „super giga mega“ Tesla zu gewinnen. Und gerade jetzt, wo der Markt sich langsam aber sicher entwickelt, haben die bekannten OEM‘ s ihre Modelle auf dem Markt geschmissen. Einfacher wird es definitiv für Tesla nicht mehr werden, eher schwieriger. Und wie heißt es so schöne „auch andere Mütter haben schöne Töchter“ ;-)!
MiguelS NL meint
@M
„Die beiden Modelle passen nicht für 80% des Markes.“
Sollte Tesla dem nächst 1-1,5 Stück vom M3+Y verkaufen, von eine Mio sind sie ja nicht mehr weit entfernt, dann sind sie bei 1-1,5% des Marktes. So viel ich weis, wurden bisher weltweit jährlich rund 100 Mio Autos verkauft.
Insofern verstehe ich deine 80% nicht.
Vom Toyota Corolla wurden bisher 1,2-1,5 Mio (1,2-1,5%) pro Jahr verkauft. Vom Ford F-150 meine ich rund eine Mio (1%).
In deiner Definition (Absatzmenge in Summe?) möge Tesla ein Nischenhersteller bleiben, wo liegt aber das Problem? Sind Ferrari, Volvo (0,7 Mio), Porsche (0,3 Mio), Jaguar-Landrover (0,4 Mio) usw. nicht auch Nischenhersteller?
Jörg2 meint
@ M.
Wenn ich das Pareto-Prinzip richtig verstanden habe, dann geht es darin nicht darum, wie man 80% des Marktes abdeckt.
Es geht vielmehr darum, mit welchem Teil des innerbetrieblichen Auwandes man welchen Teil des Ertrages erzielt. Und hier (abgeleitet von Pareto) würde man also sagen, 20% meines innerbetrieblichen Aufwandes garantieren mir 80% des Erfolges.
Um wieder zurück zu kommen auf „TESLA“ und „Markenvielfalt“ würde ich da so übersetzen: Mit einem 1/5tel der üblichen Markenvielfalt werden 80% des möglichen Erfolges erzielt.
Wenn das so gilt, dann kann man sich überlegen, ob man die Markenvielfalt auf 100% aufstockt um die restlichen 20% des Erfolges zu haben oder ob man das so lässt und sich über eine überdurchschnittliche Marge freut.
Aber wie auch immer….
Ich glaube, mit der Gußteiltechnologie hat TESLA viel Spielraum, die übergestülpte Hülle weit auszudifferenzieren. Das Fahrzeug unterhalb des M3 ist ja angekündigt. Ich vermute aber, eine Ausdifferenzierung im Sinne von „VW, Audi, Skoda, Seat – alle haben was im gleichen Segment“ wird es eher nicht geben. Auch wird sich bei weiterhin fallenden Preisen die Differenzierung in Akkugrößen verringern.
Eugen P. meint
Ich bin nun kein Tesla-Freund aber wenn die deutsche Bürokratie die Gigafabrik in den Sand setzt ist das ein verheerendes Signal für den Industriestandort Deutschland insgesamt, mein Mitleid mit Musk hält sich in Grenzen, er hätte wissen müssen worauf er sich einlässt, ich hätte die Fabrik in Tschechien oder der Slowakei gebaut, in Bratislava lässt sich auch gut feiern habe ich mir sagen lassen und Wien ist auch nicht weit, aber Musk scheint an dem Drecks-Berlin einen Narren gefressen zu haben.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, die deutschen Politiker und Bürokraten geben sich schon richtig Mühe, das Image von Deutschland in der Welt nachhaltig zu beschädigen: BER, Stuttgart 21, Maut, Pandemie-Management etc..
Mich hat es echt gewundert, dass Musk Wert darauf gelegt hat, das europ. Automobilwerk unbedingt in Deutschland zu errichten; Daimler und VW sind doch auch nicht ohne Grund Richtung Osten ausgewandert. 30 km weiter nach Osten hätten ihm polnische Politiker viele Diskussionen erspart. Aber er ist ein Kämpfer und liebt es zu polarisieren.
Dietmar Walle meint
30 km ostwärts reichen dafür noch nicht ganz, aber tendenziell ist die Aussage richtig ;)
Wobei ich zudem fürchte, dass es nach Werksinbetriebnahme potentiell weiteren Dauerärger geben mag, nämlich mit Gewerkschaften/Betriebsräten/Verbänden/.. Ich drücke Tesla die Daumen und hoffe, dass man arbeitgeber- und -nehmerseitig vernünftig miteinander umgeht, damit es nicht so kommt.
Frank Maurer meint
Von den großen US-Firmen in Deutschland ist z. B. Amazon leider ein Beispiel für *nicht* vernünftigen Umgang zwischen Arbeitgeber- und -nehmerseite. Tesla, macht’s also bitte besser!
StugiLife meint
Ich bin selbst seit 40 Jahren Gewerkschafter, und kann nur sagen: Wer unbedingt Ärger will, der bekommt ihn auch! ;-)
Hans Meier meint
Ist schon gut das er sich nach Deutschland wagt, die Hühner aus der Industrie sind aufgeschreckt. Und der Deutsche Staat kann sein DDR2.0 Programm nicht mehr ohne Tesla verteilen. Mit dem Rest schadet sich Deutschland nur selber, aber ey, die Guten gehen sowieso, drum halb so schlimm.
StugiLife meint
Niemand ist aufgeschreckt, im Gegenteil, man hat Mitleid mit Tesla. Wie sagte Bernd Osterloh kürzlich: “ Ich hoffe sehr die Fabrik wird irgendwann fertig „
Ebi meint
Ist Osterloh jetzt schon die Referenz ? An Überheblichkeit hat es unseren Herstellern in der Vergangenheit ganz und gar nicht gefehlt, inzwischen sind einige aus dem Tiefschlaf aufgewacht – Dank Tesla.
Tim meint
dort hätte er aber keine 1,3 Milliarden an Subventionen bekommen wie in Grünheide.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ach, da wäre ich mir nicht so sicher, wenn die Polen bei der EU aufgekreuzt wären und sich als Bollwerk gegen die Chinesen dargestellt hätten, wäre auch Geld geflossen.
hu.ms meint
Welche genehmigungsvoraussetzungen bestehen weiss ein kluger bauherr vor vorhabenbeginn.
Wenn ein bestimmtes prozedere einzuhalten ist, muss man immer schnell die notwendigen unterlagen vorlegen – insbes. bei änderungen – um baldmöglichst genehmigungen zu erhalten. Ob eine garage oder eine fabrik.
Und wenn wissen und erfahrung fehlt, muss man sich das einkaufen.
Franz Kalti meint
Ich habe noch nicht ganz verstanden, ob es wirklich klug war von Tesla, die Erweiterung (—> Batteriezellenproduktion) nun schon in Angriff nehmen und beantragen zu wollen, bevor das Fahrzeugwerk fertig und in Betrieb ist. Hmm.
Fahrzeugfertigung beginnen und hochfahren und *dann* – 2023 bspw. -den nächsten Schritt zu tun, wäre vielleicht besser und genehmigungstechnisch sicherer gewesen. Auch in den 2020er Jahren ist Tempo, Tempo, Tempo nicht immer die Universallösung.
Kasch meint
Ja, dieses aktuelle Vorgehen von Elon bereitet mir auch Kopfschmerzen. Zum Ärger aller Nachbarn entschied sich Musk nicht nur für Deutschland, sondern auch noch für das übelste Bundesland. Es kam, wie es kommen musste. Setzt Musk auf Unterstützung eines verärgerten europäischen Gerichtshof ? Wird er mit Grünheide glücklich, wenn er Deutschland in die Pfanne haut ? Wer als Jugendlicher der ganzen Welt einen Bezahldienst aufs Auge drücken kann, ist sicherlich mit allen Wassern gewaschen, aber was Musk in Grünheide verfolgt, lässt mich mehr und mehr rätseln.