Die deutsche, von Bund und Industrie finanzierte Elektroauto-Prämie „Umweltbonus“ soll in ihrer jetzigen Form bis 2025 verfügbar sein, ursprünglich sollte Ende 2021 ein Teil der Subvention auslaufen. Die Verlängerung der attraktiveren Förderung wurde noch nicht wie üblich in einer entsprechenden Förderrichtlinie veröffentlicht. Bei einigen Kaufinteressenten sorgt das für Zurückhaltung, der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) macht deshalb nun Druck beim Bundesverkehrsministerium.
Der Umweltbonus beträgt seit letztem Jahr bis zu 9000 Euro. Die davor geltenden 6000 Euro wurden jeweils zur Hälfte vom Bund und den teilnehmenden Herstellern gewährt. Im Rahmen des Coronavirus-Konjunkturpakets wurde im Juni 2020 mit der „Innovationsprämie“ eine Verdopplung des staatlichen Anteils beschlossen. Nach einigen Monaten verlegte die Regierung dann das Auslaufen der Innovationsprämie von 2021 auf 2025. Letzteres steht so auch auf der Internetseite des zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), die dazugehörige Förderrichtlinie fehlt aber noch.
Der ausstehende finale bürokratische Akt mache es den Autohändlern schwer, E-Fahrzeuge zu verkaufen, kritisiert der ZDK laut dem Branchenportal kfz-betrieb.de in einem Schreiben an das Verkehrsministerium. Die Kunden hätten die Sorge, die höhere Prämie nicht mehr zu erhalten. Ihnen verständlich zu machen, dass die Förderung trotz einer noch anderslautenden Richtlinie verlängert wurde, sei schwierig, erklärte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Die Kunden wollten sich beim Kauf eines E-Modells sicher sein, die Förderung zu erhalten. Deshalb müsse die Förderrichtlinie nun schnell aktualisiert werden, fordert der ZDK.
Handlungsbedarf sieht der Verband auch bei der Transparenz hinsichtlich der noch verfügbaren Mittel für den Umweltbonus. Die Förderung wird nicht nur durch die Laufzeit bis 2025 begrenzt, sondern auch durch den bereitstehenden Fördertopf. Dass dieser bis zum Antrag möglicherweise leer sein könnte, verunsichert dem ZDK zufolge ebenfalls viele Kunden. Diese Befürchtung könne man ihnen nehmen, indem der Bund das verbleibende Gesamtvolumen der Fördermittel veröffentlicht. Aktuell wird es jährlich begrenzt. Insgesamt hat der Bund rund fünf Milliarden Euro Fördermittel für die nächsten fünf Jahre eingeplant.
ID.alist meint
Da haben wir es schwarz auf weiß, ohne 9.570€ Förderung würde man in Deutschland keine so positive Verkaufszahlen für E-Autos. Gut, dass die Politik mitmacht, aber gleichzeitig ist noch ein langer Weg bis zu einer allgemeine Akzeptanz von E-Autos.
Bleibt nur die Hoffnung, dass in 2025 die Unterstützung vom Staat nicht mehr nötig ist.
Tom meint
Richtig, Umweltschutz usw. Hin oder Her, zum Schluss wird es über den Preis geregelt.
Wäre trotzdem Intressant ob und wie die Preise fallen würden wenn es keine Prämie geben würde und wie der Verkauf von PHEV wäre ohne 0,5% Versteuerung….
Jürgen W. meint
Am Beispiel vom Renault e Twingo wird doch klar ersichtlich wie der Hase läuft. Im Ausland kostet er exakt soviel weniger, wie bei uns Prämie gezahlt wird. Wird keine Prämie mehr gezahlt, ist der Preis wieder der gleiche. Das ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Macht natürlich nicht nur Renault so. Bei den anderen ist es nicht ganz so offensichtlich.
AlBundy meint
Jede Förderung bleibt bei den Herstellern und/oder den Handwerkern, Immobilienverkäufern (Baukindergeld) usw. hängen.
Ist leider so, das Gefühl etwas günstiger zu bekommen hat nur der Käufer, weil er der UVP oder dem Angebotspreis glauben schenken möchte…
Wie sang schon Georg Danzer “ Traurig, aber wahr“
Alexander meint
Diese Prämie gehört abgeschafft, wenn später mal die Rückläufer kommen ist das Chaos vorprogrammiert und übrigens ist diese Prämie ungerecht weil nur die sie bekommen die sich ein E Auto leisten können
ID.alist meint
In Norwegen ist auch nicht viel anders, ein Golf startet bei 347.300 NOK (~ 33.990€) und ein ID.3 mit der 77kWh Batterie kostet 349.000 NOK (~34.150€).
Und Ähnlich ist der Vergleich Tiguan -> ID.4
Und trotzdem gibt es immer noch 45% der Autokäufer der sich gegen eine E-Auto entscheiden. Liegt es am Angebot, an der Reichweite oder am „Ladeerlebnis“? Auf jeden Fall über den Preis kann man noch nicht jeden Überzeugen.