Günther Schuh galt einigen als deutscher Elon Musk. 2014 hatte der Professor für Produktionstechnik das E-Transporter-Startup StreetScooter an die Deutsche Post verkauft, anschließend gründete er zur Produktion von kleinen Elektroautos und modernen kompakten E-Transportern das Unternehmen e.Go Mobile. Nun verabschiedet sich Schuh auch von seinem jüngsten E-Mobilitäts-Projekt.
„Für Prof. Schuh ist jetzt die Zeit gekommen, sich wieder auf seine Institute (…) und seine Tätigkeit als Hochschulprofessor der RWTH Aachen University zu fokussieren“, zitiert der WDR eine Mitteilung von e.Go Mobile. Der Aachener Elektroautobauer wird nach der drohenden Insolvenz im letzten Jahr derzeit neu ausgerichtet. Dazu hat Schuh mit der niederländischen ND Gruppe einen neuen Geldgeber gefunden. Die Firma wurde umbenannt in die „Next.e.GO mobile SE“, und Günther Schuh gab den Posten des Geschäftsführers ab. Er blieb aber als Verwaltungsratsvorsitzender des neuen Unternehmens aktiv.
Anfang des Jahres hat die Next.e.GO mobile SE mitgeteilt, dass eine Finanzierungsrunde in Höhe von über 30 Millionen Euro abgeschlossen wurde. Damit könnten die zwischenzeitlich pausierte Produktion des elektrischen Kleinwagens Life in Aachen wieder starten und Wachstumsaktivitäten forciert werden. Im Mai gab e.Go Mobile bekannt, in Zusammenarbeit mit dem Industriekonsortium Grupo Quimmco in den mexikanischen Markt einsteigen zu wollen. Dabei strebe man den Bau einer Produktionsstätte in dem Land an.
Warum der Gründer künftig nicht mehr den angestrebten Erfolg von e.Go Mobile unterstützen wird, ist nicht bekannt. Die Vision von Günther Schuh soll ab diesem Juni auch wieder mit der Produktion und dem Verkauf des Life vorangetrieben werden. Der 2019 eingeführte Viersitzer soll dann zunächst in der Sonderedition e.Go Life Next vom Band laufen. Die auf 1000 Exemplare limitierte Auflage kostet 22.990 Euro nach Abzug des im Rahmen der deutschen „Umweltbonus“-Förderung gewährten Herstellerbonus von 3000 Euro netto. Dafür gibt es bis zu 57 kW (78 PS) Motorleistung und 132 Kilometer Reichweite gemäß WLTP-Norm.
Darüber hinaus will e.Go Mobile ab diesem Jahr elektrische Nutzfahrzeuge für den Transport von Personen und Gütern herstellen: den Minibus e.Go People Mover sowie dessen Transportgut-Variante e.Go Cargo Mover. Der People Mover des 2018 mit dem Automobilzulieferer ZF gegründeten Joint Ventures e.Go Moove GmbH hat Ende Dezember 2020 die Zulassung zum öffentlichen Straßenverkehr erhalten. Der fertige Cargo Mover soll in diesem Jahr vorgestellt werden. Der Anlauf der Serienproduktion des People Mover ist für Ende 2021 geplant.
Friedrich Scharz meint
Weiß jemand wer hinter den neuen Eigentümern steckt. Wo bekommen die das Kapital her? Jetzt soll eine Fabrik in Lovech/Bulgarien gebaut werden link https://bit.ly/3er7s4v
Auf dem Papier sind die Eigentümer die nd Industrial Investments B.V. die Teil der nd Group B.V. sind. Wer ist der eigentliche Eigentümer? Das klingt alles nach einen Totengräber.
Didi meint
Ein Vergleich EM zu GS funktioniert nicht. Das spricht aber für Dr. Schuh! Die Rahmenbedingungen in beiden Ländern sind so unterschiedlich, die finanziellen Möglichkeiten beider Herren noch mehr, das jeglicher Vergleich hierzu mehr als hinkt. Neid und Missgunst stehen bei den meisten der Kommentatoren hier scheinbar in vorderster Reihe. Der Streetscooter fährt, mittlerweile auch jeden Tag vor meine Haustüre und seit 2014 sind die Geschicke des Fahrzeuges und Unternehmens nicht mehr in der Hand der „Visionäre“. Was sollen wir in Bezug auf die Aachener Ideengeber dazu also heute noch notieren? Am Besten nichts mehr. Und zum E.GO in Stadtflitzer-Variante und bald als Menschen- und Lastenbeförderer? Die Fahrzeuge sind noch nicht da, wo sie hin sollen und hin müssen. Aber auf dem richtigen Weg. Wenn aber z. Bsp. eine ZF und nun gemeinsam mit anderen die innovative Miltenyi Biotec ihre Gelder am Campus in Aachen bewusst und ROI-bezogen einsetzen, dann ist das Potential des Unternehmens und der Produkte aussagekräftig. Und eins ist aus meiner Sicht sicher: Die Menschen, die schon in Aachen wirken und die in naher Zukunft dazukommen werden, werden es bis an einen Punkt schaffen, wo sich hier im Netz, schön anonym, der Neid und die Missgunst noch deutlich ausweiten wird. Ich wünsche euch allen einen erfolgreichen und schönen Tag!
Farnsworth meint
Prof. Schuh der deutsche Elon Musk? Jemand, der nicht voll und ganz hinter seinem Produkt steht? Der 8m falschen Segment in homöopathischen Stückzahlen zu überhöhten Preisen mit nicht konkurrenzfähigen Features (keine Schnellladung) anbietet? Ich glaube das ist nicht ansatzweise vergleichbar.
Ich gönne jedem seinen e.Go. Aber ich habe mir für weniger Geld einen fast voll ausgestatteten VW E-Up gekauft. Mit Schnelllader. Mit dem sind wir am letzten langen Wochenende problemlos in den Kurzurlaub gefahren. Insgesamt 840km. Ich glaube nicht, dass der E.go annähernd an die Qualität des VWs heranreicht. (Verarbeitung, Schalldämmung, Rekuperation, Ersatzteilversorgung)
Farnsworth
Sebastian meint
Technisches Wissen hat der Typ null nada. Das sieht man an seinen Kisten, die „er“ auf „den Markt“ gebracht hat. Den Screetscouter hätte man wirklich in den Massenmarkt drücken können, für Handwerker, Hausmeister, Gedäudereiniger etc… aber nein.. dann kommt so eine Gehhilfe mit Vmax 78 km/h und AC3,7 kW auf den Markt… und das für über 40.000 euronen. Und dieser Elefantenschuh namen E-GO? *gg
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Kurt Gos meint
Man muss bitte auch realistisch sehen: Herr Schuh wird dieses Jahr 63 und geht entsprechend 2024/25 auf seiner Professur regulär in den Ruhestand.
Dass man sich da auch aus unternehmerischen Aktivitäten langsam beginnt zurückzuziehen, ist legitim und normal. Bspw. BMW-Vorstände gehen in der Regel mit 60 in den Ruhestand. Andere Unternehmen behandeln es ähnlich.
Lenny.L meint
Der Vergleich mit Elon Musk, also bei allem Respekt ,
der Schuh ist nun wirklich etwas zu groß.
Vielleicht im abschöpfen von Steuer Geldern , da finde ich, sind beide hochbegabt !
Ansonsten ist Herr Schuh doch eher eine bedauernswerte Figur im
Elektromobil Bereich .
Jennss meint
Ohne Schnelllader ist der e.Go nicht konkurrenzfähig. Ist mir ein Rätsel, warum man sich nicht um schnelleres Laden bemüht hat. Nicht mal 11 kW kann er. Ansonsten ist er schön gestylt. Ich hätte ein 2-Sitzer-Cabrio gut gefunden, mit großem Akku statt hinterer Sitzreihe. 50 bis 60 kWh würden wohl reinpassen. Als Zweisitzer ist das Gewicht wohl auch unkritisch.
Gunarr meint
Was ist eigentlich ein „deutscher Elon Musk?“ Ist das ein Elon Musk mit weniger Geld, Ambitionen und Wahnsinn? Kann so etwas überhaupt funktionieren?
Günther Schuh hat immer kleine Brötchen gebacken und war damit ein leichtes Opfer für VW. Die mussten nur mal eben größere Akkus in den eUp und den eGolf einbauen, ohne die Preise zu erhöhen, um den Ego komplett unattraktiv zu machen.
MartinAusBerlin meint
Leider hat er nie die gleiche Vision verfolgt, wie Musk.
Bei ihm war immer eine Alternative zu reinem Elektroantrieb im Hinterkopf, er verteidigte Verbrennermotoren und Brennstoffzelle. Da war er leider für mich als Visionär gestorben.
Mag sein, dass er früher nur an BEV dachte. Vermutlich war er durch Partner und Investoren zu der kommunikation gezwungen, da er sonst e.GO schon viel früher hätte begraben müssen.
Jetzt werden viel zu wenig Fahrzeuge zu einem viel zu hohem Preis verkauft. Nach Förderung dürfte so ein Auto mit der Reichweite heutzutage nur unter 10.000€ kosten. Der Markt bei Pflegebetrieben und Kleinstlogistik wäre da.
Andreas meint
Das machen dann die e-Twingos mit dem entsprechenden Flottenrabatt
mv meint
Die waren einfach viel zu langsam in der Entwicklung. Die Konkurrenz hat längst überholt mit Dacia Spring, Suda SA01, Dartz Nikrob EV usw. Das ist eben ein Elon Musk Made in Germany. So Profs werden in Deutschland oft gerne überschätzt. Deutschland kann kein Elon Musk. Echte Visionäre haben in Deutschland keine Chance.
EVrules meint
Man muss auch nicht „Musk“ sein, um was auf die Beine zu stellen, weder Schuh noch Musk sind besonders tolle Beispiele. Menschlich, wie wirtschaftlich.
Musk hatte in der Vergangenheit auch reichlich Glück gehabt und passende Unterstützer – alles, von Tesla bis über SpaceX war nie eine „One-Man-Show“.
Bei Schuh wusste man stehts, dass es ihm nie darum geht etwas richtig auf die Beine zu stellen, im Grunde ist der e.Go das gleiche Phänomen wie Sono – viel Ankündigung, mit wenig Lieferbarkeit.
Dagegen scheinen gerade die VW-Fahrzeuge und Ableger des MEB sehr solide Fahrzeuge zu sein, sparsam, mit ausreichend Raumangebot und passablen Kosten (je nach Ausstattung).
Die Heroisierung „Da ist jemand, der das Ruder herumreißt“ ist meiner Ansicht nach nicht gerechtfertigt und leitet in eine falsche Denkweise.
mv meint
Ich nehme an, dass Musk VW längst heimlich gekauft hat. So oft, wie Musk bei VW zu Besuch ist … Dietz sollte mal Chef von Tesla werden …
EVrules meint
Das ließe sich leicht über die Aktienanteile nachverfolgen.
mv meint
Das wird über Strohmänner gemacht, die wiederum über Investmentbanken kaufen. Das ist nicht nachvollziehbar. Musk hatte vor einiger Zeit angekündigt, man überlege, einen deutschen Autobauer zu übernehmen. Lange hatte man mit Daimler spekuliert. Aber so oft wie VW Tesla als Vorbild lobt … Dann fährt VW eine sehr ähnliche Linie wie Tesla : keine Brennstoffzellen, kein künstlichen Kraftstoffe. Batterieauto ist die Zukunft usw.
Andi EE meint
Wieso kann DE / Europa kein Musk? Weil wir diese elende Neidkultur haben und alles was gross wird, muss zwangsläufig schlecht sein. Mit welcher Akribie die Presse sich auf stark wachsende Konzerne stürzt, die die Welt verändern und angeblich alles so schlecht machen, ist beispiellos. Beliebtes Opfer sind US-Konzerne die notabene am meisten in EE in Europa investieren.
Diese katastrophale Haltung grad gegenüber Neuem aus anderen Ländern, ist hier in der Kommentarspalte extrem ausgeprägt. Eine Mischung aus Nationalismus, Neid, Hass und Missgunst. Sowieso generell gegenüber allen Gründern, ist sehr wenig Kredit vorhanden.
Dass es eben Leute wie Schuh sind die solche Projekte anstossen, denen als Staatsangestellter der Lohn auf Lebzeiten in den A… gestopft wurde, ist wahrlich kein gutes Zeichen für die Unternehmerkultur und private Risikobereitschaft. Ich bewundere Unternehmerkultur in den USA und Asien. Was da für tolle Unternehmen in den letzten 2 Jahrzehnten entstanden sind, ist einfach nur bewunderswert. Aber das interessiert hier niemand, es wird immer über Datenschutz, Gewerkschaften, Regulierungen … geschwafelt, statt dass man die in den Fokus rückt, die etwas auf die Beine stellen.
Es sind natürlich nie alle und man sollte nicht verallgemeinern, aber die Masse an Miesepetern, Fortschrittsverweigern und Skeptikern ist hier besonders ausgeprägt. Alles muss bis zum Gartenzwerg reguliert werden, aber ein griffiges CO2-Gesetz nö, dort braucht man wieder die maximale Freiheit …
AlBundy meint
Excellenter Kommentar ???? fachlich wie emotional ????????????
elektromat meint
nein wir können keine Visionäre weils kein Risikokapital in Deutschland gibt. Siehe SonoMotors, in USA hätten Geldgeber die längst mit Millionen zugeschüttet damit was vorwärts geht, in Deutschland verwalten sie den Mangel. Auch andere neue Innovationen werden ausgebremst oder gehen ins Ausland.
Versuch mal in Deutschland eine Finanzierung zu machen, da brauchst du selbst bei solider Finanzplanung und einem durchdachten Geschäftsplan einen Bänker in höherer Position sonst gehst du ohne einen cent aus deren schicken Protzpalast wieder raus. Eine neue Idee oder gar Visionen hat in der Finanzierungswelt in Deutschland keinen Platz und damit auch keine Visionäre.
VestersNico meint
Klar, beim Gründer-Günther ist was extrem schief gelaufen, u.a., ist er nicht mit diesem Elektro-Porsche rumgebraust? Notabene: zu lässig aus dem Fenster gelehnt, aber: rechtfertigt das derartige AndiEE-comments?
Andi EE meint
@AlBundy
Danke. :-)
@elektromat
„nein wir können keine Visionäre weils kein Risikokapital in Deutschland gibt.“
Was heisst da nein, das ist eben das Problem. Wer bedingt durch diese Geisteshaltung immer den sicheren Weg des Angestellten / im Extremfall den Beamtenweg wählt, wird auch nie an der Börse in ein Unternehmen investieren. Die Leute sind so in Deutschland, das fehlende Risikokapital ergibt sich aus dieser Geisteshaltung. Eigeninitiative und Risiko sind immer mehr verloren gegangen und im Schnitt durch die Eingliederung der DDR natürlich auch nicht gestiegen.
Alles ist an Sozialleistungen gut ausgebaut. Wie wurde in der Coronakrise wieder über die USA hergezogen, die keine Sozialsysteme hätten und alles zum Schlimmsten stehen würde. Ja, die Sozialsysteme sind weniger ausgebaut, aber das wiederum zwingt die Leute sich mehr mit der Geldanlage zu beschäftigen. Es kommt doch nicht aus dem Nichts, dass in den USA mehr in Aktien investiert wird. Wer überall den Fallschirm und x-Absicherungen für sein Leben will (DE), der ist halt im Mittel eher auf der Schiene Geld verteilen, stark ausgebauter Sozialstaat, alles gleichmachen, ausgerichtet. Dass damit keine Unternehmerkultur gefördert, sondern viel eher Unselbständigkeit und Innovationslosigkeit Einzug hält, dürfte doch niemanden verwundern.
Die Wirtschaft hat in der normalen Schule einen schlechten Stellenwert, wird häufig als schlecht und verrucht dargestellt. Das Verständnis der Wirtschaft ist auf einem ganz bescheidenen Niveau in Europa. Und ist zudem extrem negativ besetzt. Hängt auch mit fehlenden Regulierungen wie einer funktionierenden Produktehaftpflicht zusammen, die fehlbare Unternehmen wirklich abstrafen kann. All die Skandale hier insbesondere in DE können ursächlich dort verortet werden. Die Menschen sind ja nicht krimineller hier, aber wenn es keine gravierende Folgen für solche Fehlverhalten gibt, dann wird man immer wieder solche Fälle wie den Dieselskandal haben. Das muss man einfach reformieren und nicht wie in der EU, weil man Angst um die internationale Konkurrenzfähigkeit hat, beide Augen zudrücken und sich vor Reformen wegdrücken.
Katastrophenbeispiel Airbus wo man jahrzehntelang sich mit Schmiergeldern Aufträge erschlichen hat. Notabene auch so ein Konstrukt wo man systematisch die Konkurrenz in Europa eliminiert und den internationalen „Champion“ mit einem Arsch voller Subventionen geschaffen hat. Wie innovativ kann so ein Unternehmen sein, wenn alle Staaten ständig blechen, Grundstücke gratis zur Verfügung stellen und, und. Keine Konkurrenz, kein Antrieb es besser zu machen, die Europäer füllen uns ja eh die Kasse, damit es reicht. Ds sibd kranke Unternehmen die mit Projekten wie dem A380 100pro in die Pleite gerutscht wären. Aber alles ist toll hier, so schöne Flugzeuge bauen wir, wer es blecht, Steuerzahler sch.egal, wir haben so tolle Technik. Klar, jeder Trottel kann sich mit Staatsknete was schönes entwickeln, das ist das Unternehmertum hier. Solche Kackunternehmen die nicht überlebensfähig wären, werden hier dauernd abgefeiert. Wieviel Raketenstarts würde Ariane wohl gegen die Falcon von SpaceX gewinnen, wenn es Wettbewerb gäbe … keinen einzigen.