Das Münchner Elektroauto-Startup Sono Motors hat vor einem halben Jahr beschlossen, der Community einen Platz im Beirat einzuräumen. Aufgrund der Corona-Pandemie und anderer Faktoren ist das Gremium noch nicht vollständig aufgesetzt, bald soll es aber so weit sein. Auch ohne formalen Beirat sind die bisherigen Mitglieder bereits tätig, der Community-Beirat Sebastian Böttger erzählt in einem Halbjahresbericht von seiner bisherigen Tätigkeit.
Böttger ist Elektroingenieur und leitet eine Firma für Software-Anwendungen, die unter anderem digitale Dienste für die Automobilbranche entwickelt. Er fährt seit 2013 rein elektrisch und betreibt einen inoffiziellen Sono-Motors-Blog. Die Arbeit des Beirats besteht laut seinem Bericht auf der Sono-Motors-Website im Wesentlichen aus vier Punkten: Ein- bis zweimal die Woche Rücksprache, Einbringen der Community/Kunden-Perspektive in verschiedene Entscheidungen und quartalsweise Beantwortung gebündelter Fragen der Community. Hinzu komme die Durchsicht von Dokumenten und Fragebögen vor der Veröffentlichung, ob dort auch Fragen der Community erfasst sind.
Er sei nicht die Community allein und könne daher auch nur sehr begrenzt für die Vorbesteller und Fans des von Sono Motors geplanten Solar-Minivans Sion als Ganzes sprechen, betont Böttger. Der Beirat sei eine Vertrauensposition, in Bezug auf den Stand der Entwicklung gebe es dabei eigentlich keine Geheimnisse. Er könne keine Details ausplaudern, „aber an meiner Motivation und Begeisterung kann man glaube ich erkennen, dass ich überzeugt bin, dass das Projekt ein Erfolg wird“, so Böttger.
Beim Austausch mit dem Sono-Motors-Team komme ihm zugute, dass er Ingenieur ist. Dadurch könne er zugleich als Experte für einige Fachthemen dienen. Inzwischen sei das sehr gut etabliert, liefere einen echten Mehrwert und werde auch aktiv nachgefragt, um die Sicht der zukünftigen Kunden von Anfang an miteinzubeziehen.
Sono Motors verwende für viele Entscheidungen eine Matrix, bei der alle Anspruchsberechtigten ihre Meinung und eine Empfehlung von 1 bis 5 eintragen (1 = nicht machen, 5 = auf jeden Fall), erklärt Böttger. Hier werde er als Community-Vertreter „hin und wieder“ als eine von insgesamt 5 bis 10 Stimmen eingebunden. Andere Stimmen seien zum Beispiel die Geschäftsleitung, das Finanzressort, die beteiligten Fachabteilungen, das Marketing und die Rechtsabteilung.
Die Grundlagen für seine Antworten lege die Community in Befragungen. Die Ergebnisse seien für ihn bindend und so stimme er dann auch ab. „Zu 90 % ist die Entscheidung leicht und zweifelsfrei, daher habe ich ein gutes Gefühl Euch hier gut zu vertreten“, so Böttger. „Irgendwann werden wir das veröffentlichen können, dann werdet ihr das auch sehen. Aktuell brauche ich einfach Euer Vertrauen, dass alles unter der Maßgabe läuft, den Sion und die Idee dahinter auf die Straße zu bekommen.“ Bisher habe er nur einmal bei einem kleineren Thema im Namen der Community mit einem deutlichen „Nein“ stimmen müssen. Das habe Diskussionen verursacht, am Schluss sei aber ein guter Kompromiss gefunden worden, der das Ergebnis sogar verbessert habe.
„Die Transparenz bei Sono ist wirklich ernst gemeint“
Böttger lese im Netz oft „die wildesten Spekulationen“, manchmal erhalte er auch Anrufe von Journalisten. Hier gelte die Regel, dass er auf keinen Fall für Sono Motors spreche, sondern immer auf offizielle Meldungen verweise. Offene Fragen würden bei Gelegenheit besprochen und Sono veröffentliche dann die Antworten. Umgekehrt interessiere das Unternehmen auch immer, was die Community bewegt. „Die Transparenz bei Sono ist wirklich ernst gemeint“, unterstreicht Böttger. „Ich bin eigentlich angetreten, damit unsere Fragen nicht nur mit einer wohlklingenden Marketing-Konserve beantwortet werden, sondern richtig und umfassend. Sono nimmt sich das sehr zu Herzen und veröffentlicht sogar inzwischen alle 14 Tage kleinste Details aus der Entwicklung in PDF-Form.“
Die Bekanntgabe der erneuten Verschiebung der Auslieferungen des Sono Sion auf 2023 sei ein Thema gewesen, über das nicht abgestimmt werden konnte. Sono Motors habe sich aber entschieden, das sofort bekannt zu machen – „mit maximaler Transparenz“, berichtet Böttger. Er sei bei allen Gesprächen dabei gewesen, bei denen die Gründer das über 3000 Reservieren in Videokonferenzen persönlich erklärt haben, und im Vorfeld bei der Vorbereitung. Das Feedback der Community habe gezeigt, dass die Entscheidung richtig war.
Der Beirat werde bald formal ins Leben gerufen, erklärt Böttger. Es seien insgesamt sechs Personen dabei, mit ganz unterschiedlichem Hintergrund, „eine gute Mischung“. Mit einigen sei er bereits intensiv im Austausch, es handele sich um „intelligente, sehr aktive und erfolgreiche Persönlichkeiten“. Bei Sono Motors stehe im Juni die Wiederaufnahme von Probefahrten an, so der Community-Beirat abschließend. Demnächst werde es zudem wieder „einen Blick unter die Haube geben, um die ewige Frage zu beantworten: ‚Wie weit hat der Sion noch zur Serienreife, und was geht schon?'“.
13.000 Reservierungen für den Sion
Sono Motors hat im April 13.000 Reservierungen von Privatkunden für den Sion mit einer durchschnittlichen Anzahlungssumme von 3000 Euro verkündet. Vor Produktionsstart läge damit bereits ein Auftragswert von insgesamt 278 Millionen Euro vor. Der Anlauf der Produktion ist nach mehreren Verzögerungen aktuell für 2023 beim Auftragsfertiger NEVS in Schweden geplant. Das Gesamtproduktionsvolumen soll sich auf 257.000 Fahrzeuge in einem Zeitraum von sieben Jahren belaufen.
Das Angebot des seit 2016 in der Entwicklung befindlichen Sion hat sich zuletzt nicht mehr geändert: Für 25.500 Euro verspricht Sono Motors einen elektrischen Minivan mit 255 Kilometer Reichweite, der mithilfe von in die Karosserie integrierten Solarzellen täglich Strom für bis zu 34 Kilometer erzeugen kann. Als weitere Höhepunkte nennt das Startup Mobilitätsdienste wie Carsharing und Ridepooling. „Powersharing“ soll den Sion außerdem zu einer mobilen Ladestation für Elektrogeräte und andere E-Fahrzeuge machen. Das für die Markteinführung noch fehlende Kapital könnte sich Sono Motors nach mehreren Crowdfunding-Runden an der US-Börse holen.
Turbo meint
Wann geben sie endlich zu dass das Auto niemals auf den Markt kommen wird, es ist komplett sinnlos, zu versuchen, ein Auto über Solarzellen am Auto aufzuladen, das ist ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen wird
Christian meint
Ich glaube dran
Shino meint
Gott, die Leute reagieren hier immer so, als hätte der Sion Ihnen die Frau ausgespannt. Woher der ganze Hass?
Wenn das Auto kommt, schön, wenn nicht, dann eben nicht.
Eugen P. meint
Die leeren Versprechungen und das sektenartige Gewese um den Sion reizen eben zur Gegenrede.
Alupo meint
Das sektenartige Verhalten sehe ich ganz klar bei den Sonogegnern.
Ich frage mich nur nach ihrer Motivation? Ist es die schon religiös erscheinende Rettung der 13.000 Vorbesteller vor einem möglichen Verlust? Von Leuten die sie nicht einmal kennen? Wow, welche Nächstenliebe…
Warum sind sie so verbohrt in ihrem Eifer, dass sie nicht einmal diesem Beirat glauben? Vielleicht weil er als Elektroingenieur aus ihrer laienhaften und informationsfernen unbedarften Sicht zuviel positives über Sono zu berichten weiß?
Der menschliche Geist ist schon sehr seltsam.
Klar hätte ich mir gewünscht, dass es den Sion schon geben würde. Und klar ist mir auch, dass der Wettbewerb eher stärker wird.
Aber es wird immer einen Platz und auch einen Markt geben für eine Art automobiles open source Projekt. Das klappt auch bei Autos, denn nicht jeder will den großen und manchmal betrügerischen Familienkonzernen ihr Geld geben sondern lieber eine Reparatur mittels eines kostenlosen Werkstatthandbuch es selbst erledigen. Aber dazu muss man auch Hände haben die mehr als nur gehässige Botschaften schreiben können.
Eugen P. meint
Es gibt für sämtliche Verbrenner die „Jetzt helfe ich mir selbst“ Bücher (zumindest früher gab es das), welche Reparaturen will denn ein Laie selbst durchführen, die er bei einem Verbrenner nicht auch durchführen könnte? Gerade an einem E-Auto gibt es doch nichts zu schrauben.
Andi EE meint
Stimmt, so muss man das sehen. Es ist toll dass sie das aufgegleist haben, eine Riesenleistung die man respektieren muss. In den USA gibt es auch mindestens 50 Unternehmen die es auch probieren, aber es halt nur ein Tesla am Schluss schafft. Und das eine Unternehmen macht dann diese vielen Arbeitsplätze, Wertschöpfung und schafft die neue Technologie.
Ich sehe auch viele Dinge an Sono die mir nicht gefallen, aber overall bringen nur x solcher Versuche den Werkplatz Deutschland nach vorne.
Swissli meint
Würde mir bei jeder Medienmitteilung von Sono Motors einen Disclaimer wünschen:
„Das Unternehmen und das Geschäftsmodell ist sektenartig orangisiert. Bei Anzahlungen und Spenden muss mit 100% Verlust gerechnet werden.“
Dann könnte Sono Motors von mir aus weiter ihre Medienmitteilungen verbreiten, und ich würde mich nicht mehr darüber äussern.
Swissli meint
Mit 39 Mio Euro Anzahlungsgeldern kann man noch 50 Jahre Community-Beiräte an der Nase rumführen, nichts Konkretes auf die Beine stellen, und es sich gut gehen lassen.
Tim meint
Meine Güte wie lange soll dieses Schmierentheater noch gehen? 50Millionen wurden denen nach ihrem in schwarz weiß gehaltenen Jammervideo in den Rachen geworfen und außer warmen Worten kommt NICHTS! 2023 Produktionsanfang! Das ist einfach so unfassbar lächerlich das es weh tut, auch wie sie immer ihre angeblichen 13000 Reservierer hochhalten(die Zahl ist seit gefühlt 5 Jahren um kein Stück größer geworden)
In 2 Jahren kann ich auf dem Gebrauchtmarkt so viele Elektroautos kaufen mit einem 50er Akku für 25000€ das ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll, und dann kommen die mit dieser schwarzen Kiste daher(wo sie mittlerweile ja selbst sagen das mehr als 36Km Aufladen nur im Hochsommer möglich sind und dann natürlich auf freiem Platz) die Innenraumteperatur will ich dann lieber nicht wissen aber naja.
„Die Transparenz bei Sono ist wirklich ernst gemeint“ und das sie weiterhin mit so einem Slogan werben ist geradezu frech.
Aber naja glaubt ruhig weiter ans Märchen…
Eugen P. meint
Der „Auftragsfertiger“ NEVS ist auch nicht gerade eine Erfolgsgeschichte. Der Saab-Blog berichtet regelmäßig, da könnte man auch mal recherchieren. Nach meinem Wissen wurde NEVS von dem Megakonzern Evergrande übernommen, die produzieren Autos, aber in China.
Gunnar meint
Produktionsstart 2023, also Markteintritt 2024 und das mit Specs die seit 2017 unverändert sind.
Viel Erfolg.
Daniel S meint
Mir gefällt der Sono Sion super: Ein einfaches Auto mit wegweisend innovativen Funktionen. Wenn er da ist werde ich ihn mir ganz genau va ansegen und evtl. kaufen. Bis dann wird evtl. die Batterie noch etwas mehr Kapazität haben.
Mein Fiat 500e fährt nicht viel weiter und das genügt vollauf.
eBiker meint
Kannst du die „wegweisenden innovativen Funktionen“ auch irgendwie beschreiben?
Solarzellen auf nem Auto sind ein alter Hut – das kann es also nicht sein.
Ne Steckdose an nem eAuto auch nicht. Und das Moos wird es ja hoffentlich nicht sein.
Loisl meint
Welche E-Autos haben gleich nochmal Solarzellen auf der ganzen Außenhaut und eine 3,5kW-Steckdose, eine AHK und Platz für die ganze Familie für 25t€?
Bernhard meint
Und dann wollen Sie noch das Werkstatthandbuch ganz offen mitgeben. Damit kann jeder versierte Schrauber vieles selber warten oder seiner Werkstätte des Vertrauens um die Ecke das Auto anvertrauen. Und bald hat jede freie Werkstatt die nur ein klein wenig über den Tellerand schaut mindestens einen Mechatroniker mit einer Qualifizierung um an dem Hochvoltsystem zu arbeiten. Das ideale Auto für den Alltag ohne den ganzen Schnickschnack wie Autonomes Fahren, HUD, elektrische Sitze, Assisysteme, Ambilight usw. usw. was ja unverzichtbar ist und kaum genutzt wird. Zumindest im täglichen privaten Einsatz.
David meint
Nun, die Antwort kann ich dir sagen: Keines. Schon gar nicht der Sion. Denn den gibt es nicht.
Was bezogen auf die erwähnten Eigenschaften auch nicht schlimm ist: Denn ein Enyaq 50 ist nach Förderung günstiger. Und selbst den Enyaq 60 gibt es im Leasing für 225€. Förderung gleich Sonderzahlung. Wer braucht da noch diesen Träumerentwurf von 2017, der mit 35er Akku heute eher ein Albtraum ist?
Tom 1 meint
Doch die Steckdose packt noch mehr, ich meine 11 kW.
Eugen P. meint
@Bernhard, dumm nur dass etliche Assistenzysteme bald gesetzlich vorgeschrieben sind, das einzige Schlupfloch wäre eine Kleinserienzulassung.
Der Sion wird wenn er je in Serie geht, die ganze (in meinen Augen unnütze) Ausstattung wie jeder andere Neuwagen auch haben müssen.
Die Massenhersteller wird man preislich nicht unterbieten können, ein etwaiger Sion im Jahre 2025 oder später wird wahrscheinlich überteuert und technisch veraltet gleichzeitig sein.
Tom 1 meint
Alter Hut, wie bist Du den drauf, informiere Dich lieber.
eBiker meint
Lieber Tom,
Solarzellen hatte schon der Karma auf dem Dach – vielleicht solltest du dich mal informieren. Und seit 2017 kannst du sogar bei nem Prius ein Solardach dazu bestellen. Wir haben 2021 – und der Sion soll vielleicht 2023 kommen. Also ja – Solarzellen auf nem Auto sind ein alter Hut.
Wolf meint
Ein Bashing-Beitrag ist schon da ;-)
David meint
Dein Geld kriegst du auch bei einer geringen Anzahl von Bashingbeiträgen nicht zurück.
JürgenSchremps meint
Das wird da enden wo eGo heute schon ist… Wenigstens ist es bei 13000 Gutgläubigen geblieben. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, das heute da noch eine kostenpflichtige Reservierung abschließt.
Alupo meint
Wenn eines meiner Kinder ein Auto in gut einem Jahr wollte würde ich ihnen einen Sion kaufen.
Schon aus Prinzip gegen das fürchterliche Bashing von vermeintlichen Elektroauto Fans.