Toyota hat im April sein erstes von Grund auf als Elektroauto konzipiertes Modell vorgestellt. Das SUV bZ4X ist einer von mehreren im Jahr 2019 für den Weltmarkt angekündigten Voll-Stromern. Der japanische Hersteller erklärt allerdings immer wieder, auf Technologieoffenheit zu setzen. Dazu gehört die anhaltende Offensive mit Hybridautos und das Hochfahren der Produktion von Wasserstoff-Fahrzeugen. Ein Toyota-Manager betonte nun, dass der Konzern nicht gegen Batterie-E-Mobilität sei.
„Wir sind nicht gegen Batterie-Elektroautos. Tatsächlich haben wir vor, mehr Batterie-Elektroautos einzuführen“, sagte US-Manager Bob Carter laut Green Car Reports bei einer Presseveranstaltung in den USA. Marketing-Managerin Lisa Materazzo bekräftigte: „Toyota ist bei Batterie-Elektroautos voll mit dabei.“ Sie merkte aber auch an: „Die Kunden haben das Sagen. Sie werden diejenigen sein, die entscheiden, welche Technologie am besten ihren Ansprüchen genügt. Wir sind mit unserer Portfolio-Strategie gut positioniert, um dort hinzugehen, wo der Markt uns hinführt, und wir werden uns nach unseren Kunden richten.“
Auch Carter unterstrich, dass die Kunden der zentrale Treiber der Antriebsart seien. Damit die Branche in Zukunft rein elektrisch wird, brauche es zudem ein gemeinsames Engagement der Autohersteller, Händler, Zulieferer und der Politik. Die anderen großen Autobauer setzen allerdings bereits engagierter auf Elektroautos als Toyota, allen voran der stärkste Konkurrent der Japaner Volkswagen. Das macht zunehmend auch Investoren nervös, einige von ihnen äußerten kürzlich Kritik an Toyotas zurückhaltenden E-Mobilitäts-Plänen. Aktuell sieht der Konzern vor, den Verkauf von Elektroautos vor allem in Asien hochzufahren. In Europa stehen dagegen vorerst weiter Hybride im Fokus.
„Ein inklusiver Ansatz“
Im Mai legte Toyota dar, wie das Unternehmen bis 2050 klimaneutral werden soll. Dabei verteidigte das Management das Vorgehen bei der Transformation der Branche hin zu Elektroautos. „Ein inklusiver Ansatz mit unterschiedlichen Technologien“ garantiere, dass allen Kunden ein passendes Angebot gemacht werden kann, hieß es in einer Mitteilung. Auf dem Weg in die Klimaneutralität seien ganzheitliche Maßnahmen erforderlich: Die CO2-Emissionen müssten im gesamten Geschäftsbetrieb und über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus auf null reduziert werden – von der Herstellung über den Transport und Betrieb sowie das Betanken beziehungsweise Aufladen bis hin zum Recycling und der Entsorgung.
Toyota unterstrich, weltweit bereits mehr als 17 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge verkauft zu haben, davon fast zwei Millionen allein im Jahr 2020. Das Produktportfolio umfasse schon 55 „perfekt auf den Kunden zugeschnittene“ Modelle. Bis 2025 werde die elektrifizierte Modellpalette auf 70 Einheiten ausgebaut, darunter 15 reine E-Fahrzeuge. Trotz der fortschreitenden Elektrifizierung spielen laut Toyota auch Verbrennungsmotoren eine wichtige Rolle auf dem Weg in die Klimaneutralität. Man wolle „keinen Kunden zurücklassen“. Jeder solle die Möglichkeit haben, sich für ein möglichst CO2-armes Produkt zu entscheiden – „unabhängig von Markt, Segment und Budget“.
Alupo meint
„Wir sind nicht gegen Batterie-Elektroautos“
Aber wir wollen die Leute abhängig von teurem weil energetisch ineffizient Wasserstoff machen. Denn dann verdienen wir uns in Zukunft dumm und dämlich.
Sehr viel Menschen können sich eine eigene PV Anlage installieren oder installieren lassen. Oder aber ein Balkonkraftwerk mittels Stecker an die Steckdose anschließen.Das alles geht mit H2 nicht.
Komisch, denn warum sollte ich Einschränkungen wählen, zumal diese auch noch deutlich teurer sind als den Strom wie beim BEV direkt zu nutzen. Jeder Umweg,insbesondere wenn es um physische Produkte geht, ist mitVerlusten belastet. Und beim Wasserstoffsind sie leider besonders hoch. Energieverschwendung war noch nie gut, das weißsogar die Evolution. Aber einige Menschen offensichtlich nicht, obwohl ein Blick in die Geschichte lehrt das.
Heinz Fred meint
Ich fahre derzeit einen Lexus ES 300H wenn ich sehe was Toyota für Veränderungen vom IS 300H zu diesem Modell geschafft hat bin ich zuversichtlich das der Weg richtig ist. Nur weil in DE keiner an H2 als Treibstoff glaubt wird der Rest der Welt nicht so dumm sein. Mit denn Hybridfahrzeugen hatte Toyota auch die Zeit auf seiner Seite. Wenn Toyota einen Lexus mit H2 raus bringen fällt es mir persönlich schwer nein zu sagen.
Kai meint
Ich stimmen Ihnen zu. Die ganze Diskussion nimmt leider „Glaubenszüge“ an. Toyota macht es völlig richtig. Es gibt nicht nur „den einen Weg“. Viele glauben wirklich das Strom für die E-Fahrzeuge wirklich so billig bleibt. Der Staat wird das bald ändern und die Steuern dementsprechend „anpassen“.
August Friedl meint
Das glaube ich weniger, eher werden die zur Kasse gebeten, die für die Klima Erwärmung verantwortlich sind.
Ansonsten werden wir in der Zukunft es für unsere Kinder nicht mehr schaffen und in Kaos versinken.
Andreas meint
Die Verkaufszahlen von FCEV sind lächerlich klein. Da scheint ein Ideologe bei Toyota die Kiste gegen die Wand zu fahren und seine Ehre lässt nicht zu, hier eine Rückzieher zu machen. Toyota hat hier aktuell nur den Prius auf der Straße und die Kiste ist technisch uralt.
Die PR-Hülse „Technologieoffenheit“ ist so ausgeluscht, dass es Würgereiz erzeugt.
Im Grunde steht es doch allein für Beharrung und Verunsicherung.
Ich habe ja auch kein H2-Bügeleisen und mein Rechner arbeitet auch nicht mit Pferdemist.
Franz Bauer meint
Naja, das mit den Kundenwünschen ist so eine Krux.
Wenn man aussließlich auf die Kundenwünsche hören würde, hätten wir heute schnellere Pferde gezüchtet als Verkehrsmittel (… frei nach H. Ford).
Innovation entsteht nicht, wenn man den Kunden fragt was er will.
Die Frage ist, ist man schnell genug zu liefern, sollte der Kunde das dann wünschen?
Aber hier zeigt sich das Problem des heutigen Managementgetriebenen Geschäftsmodells. Ja nichts neues oder Risiken eingehen.
Anti-Brumm meint
„Innovation entsteht nicht, wenn man den Kunden fragt was er will.“
Danke. Absolut richtig.
prief meint
Guter Mann, als – sehr zufriedener – Priusfahrer kann ich Ihnen da was sagen.
Mein nächstes Auto ist sicher Batterie – elektrisch. Wird dann halt kein Toyota ……
Derzeit käme da nur der ID 3 in Frage, Leaf scheidet wegen Chademo und Design aus, Citroen C4 wegen zu kleinem Akku und Design. Ich warte also nur noch auf mehr Auswahl in der Kompaktklasse in zwei bis 3 Jahren …..
AK swiss meint
Wette, dass Toyota schon im ersten BEV-Einführungsjahr mindestens 100x so viele eigene BEVs verkauft als FCEVs.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Auch Carter unterstrich, dass die Kunden der zentrale Treiber der Antriebsart seien.“
Na, ob das so stimmt; weiß ich nicht. Vielleicht spielen bei diesem Thema die Politik und das Verhalten der Wettbewerber auch noch eine gewisse Rolle.
Andi EE meint
Ja, unglaublich dämliche Aussage die einfach nur aus der Automobilindustrie stammen kann. Wie wenn wir bei dem CO2-Problem frei wählen könnten. Es gibt leider Zwänge die die Auswahl so stark einengen, wo man dem Verbraucher nicht mehr die freie Wahl lassen darf = am Schluss muss es im Verbot der Verbrennung enden und da gehört der PHEV auch rein.
AlBundy meint
100% Zustimmung. Ein zu hoher Anteil an Käufern kann mangels Informationsverarbeitungsdefizit und Jahrzehntelanger Beeinflussung durch VDA, sonstiger Lobbyarbeit und Hereinfallen auf Marketinglügen eben keine sozioökomischen Entscheidungen mehr treffen, die dem Paradigma der Nachhaltigkeit folgen.
Von Ökologie freundlichem Handeln halten sie sich selbst ab, aus Furcht vor sog. Einschränkungen.
Ohne klare Regeln geht es nicht mehr. Bestes Beispiel sind die Lockerungen bei den Corona Maßnahmen. Hirn über Bord, hier drängel ich mich vor. Platz da, jetzt fliege ich. Schnell noch die schmelzende Arktis mit dem Kreuzfahrtschiff anschauen.
So ist er in der Masse wirklich, der vielgepriesene homo oekonomicus.
Intelligent ist das nicht…
AlBundy meint
Korrektur.
Ein zu hoher Anteil an Käufern kann mangels Informationsverarbeitungsdefizit und…
Ein zu hoher Anteil an Käufern kann wegen ihres Informationsverarbeitungsdefizites und…
Sebastian meint
Gott sei Dank sind die E Fahrer mit Weisheit Wissen und Toleranz vollumfänglich gesegnet. ????
Hadedadeduuu
Andi EE meint
Ja, wahre Worte, leider ist es so!
Andi EE meint
@Sebastian
Hast wieder vergessen, dass du ein Model S fährst. :D
Sebastian meint
Jo andi
Mit dem Unterschied das ich auch andere Meinungen zulasse. Weisst ja, Tellerrand und so.
Sven Bartt meint
Die „Verbotspartei“ ist aber gerade enorm am Abstürzen, was die Wahlvorhersage für September anbelangt..
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Mit einem Schuss ins eigene Knie (Lebenslauf) kann man sich nachhaltig aus dem Rennen nach den wirklich wichtigen Dingen bringen; wenn es absichtlich war, dann ist es unverzeihlich, wenn es nachlässig war, dann ist es traurig. Beides spricht aber leider gegen eine Kanzlerinnenschaft.