Das Beratungsgremium der Bundesregierung Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) hat den Bericht „Wege für mehr Klimaschutz im Verkehr“ vorgestellt. Die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, sei essenziell für die Zukunft der Mobilität und zugleich in der Umsetzung herausfordernd, so die Experten. Sie haben Handlungsempfehlungen für den Antriebswechsel bei Pkw und Nutzfahrzeugen, auf der Schiene sowie bei urbaner Mobilität erarbeitet.
„Der aktuelle Bericht gibt mit seinen technischen Fahrplänen und seinen vorgeschlagenen Instrumenten wichtige Impulse für notwendige Richtungsentscheidungen der Politik“, sagte Franz Loogen, Leiter der für die Analyse verantwortlichen Arbeitsgruppe „Klimaschutz im Verkehr“ (AG 1) und Geschäftsführer der Landesagentur e-mobil BW. Um in den kommenden Jahren die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, biete der aktuelle Bericht der AG 1 der NPM Instrumentenvorschläge für die operative und politische Umsetzung in fünf Themenfeldern: „Antriebswechsel Pkw“, „Antriebswechsel Nutzfahrzeuge“, „Alternative Kraftstoffe, „Schienenverkehr“ und „Urbane Mobilität“.
Konkret erwarte die AG 1, dass rund ein Drittel – circa 14 Millionen – der Pkw im Fahrzeugbestand 2030 und mehr als drei Viertel der Pkw-Neuverkäufe Ende des Jahrzehnts elektrifiziert sind. Zudem sollten 2030 über ein Drittel der Lkw-Wegstrecken elektrisch gefahren werden. Für Pkw wie Lkw sei dabei der schnelle und stetige Ausbau von Ladeinfrastruktur bedeutend. Deutschlandweit werde eine Vervielfachung öffentlicher Ladepunkte für E-Pkw und entlang der internationalen Logistik-Routen eine flächendeckende Schnellladeinfrastruktur für E-Lkw benötigt.
Auch die Schiene sollte durch Streckenausbau und -elektrifizierung sowie Digitalisierung gestärkt werden. So scheine ein Ausbau des Anteils elektrifizierter Strecken von heute 61 Prozent auf mehr als 70 Prozent bis 2030 „notwendig und machbar“, so die Experten. Eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Personenverkehr bis zum selben Jahr sollte geprüft werden. Um insbesondere bei kürzeren Strecken Anreize für einen Umstieg auf das Fahrrad und den ÖPNV zu schaffen, sei fast eine Verdreifachung des aktuellen Radwegenetzes sowie eine Steigerung der mit U-, Stadt- und Straßenbahn zurückgelegten Fahrzeugkilometer um 15 bis 30 Prozent nötig. Die Anzahl elektrischer und wasserstoffbetriebener Busse im öffentlichen Personennahverkehr sollte von aktuell 1100 auf ca. 17.000 bis 2030 anwachsen. Weitere Instrumente und Handlungsoptionen werden im Bericht genannt, dessen Veröffentlichung für Mitte Juli geplant ist.
„Jetzt ist die Zeit zu handeln“
Der planerische, regulatorische und operative Handlungsbedarf nehme durch die steigenden Anforderungen der Klimaschutzvorgaben auf nationaler und europäischer Ebene weiter zu, so die AG 1. Die Politik sei in der Verantwortung, die Weichen so zu stellen, dass der Verkehrssektor in Deutschland „entlang eines nachhaltigen Innovationspfads gestaltet, Mobilitätsbedürfnisse sozial gerecht und ökologisch verträglich befriedigt werden, der Standort gestärkt und eine Marktführerschaft bei innovativen klimaschonenden Mobilitätslösungen ermöglicht“ wird. Die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen müsse in allen fünf Themenfeldern beschleunigt werden.
„Wir werden nur dann erfolgreich sein, wenn auch die Umsetzung einer vollständigen Klimaneutralität bis 2045 von der Gesellschaft breit getragen und unterstützt wird. Daher ist es wichtig, Verständnis und Begeisterung für die Ausprägungen neuer Mobilitätslösungen zu schaffen“, unterstrich Loogen. „Moderne Antriebe und digitale Lösungen bieten uns die Chancen für mehr Klimaschutz und Wirtschaftskraft. Nun kommt es darauf an, klimafreundliche, bezahlbare und resiliente Mobilitätslösungen wirksam und zügig umzusetzen.“
Ernst-Christoph Stolper, Vertreter des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der NPM und Mitautor des Berichts, sagte: „Wir begrüßen, dass der Bericht ambitioniertere Ziele für die Elektromobilität enthält als von der Bundesregierung bisher vorgesehen. Mindestens 14 Millionen E-Fahrzeuge bis zum Jahr 2030 sprechen eine deutliche Sprache: Der Abschied vom Verbrenner ist kein Ziel in ferner Zukunft, sondern die Aufgabe dieses Jahrzehnts.“ Allerdings müssten sich die Fahrzeuge deutlich wandeln: Statt großer und schwerer Karossen sollten zukünftig vor allem kleine, ressourcenschonende Fahrzeuge gefördert werden. Wer sozialverträglich auf E-Mobilität umsteigen wolle, fördere Kleinwagen. Dies könne zum Beispiel über die Einführung eines Bonus-Malus-Systems und eine Reform der Kfz-Steuer erfolgen.
Bergander1982 meint
Hatte jemand schon mal drüber nachgedacht das viele elektroautos die jetzt auf dem Markt sind nur einphasig laden können und maximal 7,4 kW ladeleistung haben AC seitig was bringt dann eine 22 kW ladesäule wenn man nur 7,4 kW ziehen kann weil es gibt nur sehr wenige Automodelle die mit 22kW AC geladen werden können und noch weniger die 43 kW AC ziehen können
Also was bringt das überall AC ladesäulen hinzustellen wenn man nur mit 7,4 kW laden kann???
Gast meint
Eigentlich wäre es so einfach. Man muss Ladesäulen da aufstellen, wo sich die Leute aufhalten. Sprich Supermärkte, Arbeitsplätze, Freizeiteinrichtungen. Dann bräuchten sich auch Menschen in Mehrfamilienhäusern keine Gedanken ums Laden machen.
Man braucht keine Ressourcen verschwenden um irgendwelche Säulen in die Pampa setzen wo kaum ein Mensch lang fährt. Es muss nicht das ganze Land zugepflastert werden. Und bitte auch mal mehr als nur 20KW Säulen. Das ist hier in Niedersachsen auf dem Land ganz schlimm.
Mike meint
Noch besser: da, wo sie wohnen. In städtischen Wohngebieten wäre das sehr sinnvoll. Entweder viele mit wenig Leistung oder weniger mit mehr Leistung.
Gast meint
Nein eben nicht. Der Platz in der Stadt ist eh schon begrenzt. Da ist es sinnfrei die Wohngebiete noch mit Ladesäulen zuzubauen. Lieber den Platz nutzen den man schon hat. Die Parkflächen an den Einkaufszentren.
Zudem vermeidet man auf diese Weise das alle gleichzeitig laden, da nicht alle gleichzeitig einkaufen. Im Wohngebiet würden alle Nachts ihr Auto anstecken.
Landei meint
Ich wäre schon sehr froh, wenn mehr Supermärkte im Umkreis ein paar Ladepunkte hätten.
Mir würde auch Typ 2 mit 11 kW reichen. Lieber dafür mehr Ladepunkte.
Egal ob Aldi,Lidl, Netto etc. haben bei mir alle locker 30 kW Solaranlagen auf dem Dach, sind direkt am Trafo angeschlossen, haben aber null Ladepunkte.
Da müsste doch was gehen ????
Sebastian meint
Was willst bitte mit 11 kW beim einkaufen?
Mike meint
Wer ein sparsames Auto hat, kommt mit 11kW gut hin.
Sebastian meint
Meine Zoe fährt aktuell mit 12 kWh… aber eine Stunde bleib ich nie im Aldi, außer jemand hat die Türen abgeschlossen. Und selbst dann hole ich kein Kabel deswegen raus.
Dagobert meint
@Sebastian
Du hast 50km ein Weg zu Aldi? Oder woher kommt der Anspruch da beim Einkaufen mehr Nachladen zu können als man verfahren hat? Besser viele gratis 3,7kW Buchsen als eine 50kW. Sonst stehen wie bei uns am IKEA die Stromschnorrer schon ab 6 Uhr mit Zeitung und Kaffe To-Go Schlange ohne auch nur einen Fuß in das Geschäft zu setzen…
Sebastian meint
dagobert
mir wäre es lieber, das am Aldi, Rewe etc. überhaupt keine gratis Säulen stehen würden! Dafür min. 6 davon, gegen Abrechnung. Am besten nicht nur zu Öffnungszeiten, sondern 24/7. DAS wäre massentauglicher als das jetzige Konzept.
dein Einwurf nur laden, was ich eben verfahren habe ist auch lustig…
UP Fahrer meint
Da hat mal wieder einer den Nagel genau auf den Kopf getroffen.
Und ganz ehrlich liebe deutschen Autofahrer:
Lieber fahre ich einen (elektrischen) Kleinwagen, als gar kein Auto mehr.
Das wäre nämlich der nächste Schritt.
Und wenn es so weiter geht mit dem Klimawandel, wird der auch kommen, dieser „nächste Schritt“.
Aus diesem Grund sollten wir schleunigst dem Vorbild Frankreich folgen und eine „Zulassungssteuer“ einführen.
Wer mal wissen will, wie man das macht:
Tante Google hilft ????
Stichwort: Zulassungssteuer Frankreich
Sebastian meint
Gute Ladeplätze könnte ja Tesla zusteuern. Erste Projekte gibt es schon Ende nächstes Jahr in Finnland und Schweden. Danach hoffentlich auch in Deutschland. Öffentliche Supercharger wären der Wahnsinn in dem trüben Teich, der sich deutsche Ladeverbund nennt.
Mike meint
Es braucht nicht nur Supercharger, sondern vielmehr Destination Charger.
Sebastian meint
AC laden im öffentlichen Raum hat schon etwas von BTX oder Fax Geräten…
Cupra meint
Also vieles davon hätte ich auch sagen können ohne ein Hochbezahlter Berater zu sein!
Und der Satz „Allerdings müssten sich die Fahrzeuge deutlich wandeln: Statt großer und schwerer Karossen sollten zukünftig vor allem kleine, ressourcenschonende Fahrzeuge gefördert werden. Wer sozialverträglich auf E-Mobilität umsteigen wolle, fördere Kleinwagen.“ auch wieder fern der Realität. Dafür muss erst mal die Basis vorhanden sein und die ist technisch leider noch nicht da und kommt erst in ca. 3-4 Jahren. Und Batterien und leicht ist etwas, was sich zurzeit leider widerspricht.
Man sollte erst mal schauen, überhaupt den Wandel und vor allem die Infrastruktur zu schaffen, bevor man auch noch solche Forderungen stellt.
Und die Forderung vom Ausbau des Nahverkehrs wie Strassenbahn und co., das ganz schnell…wenn ich sehe wie lange z.B. Würzburg für die Verlängerung einer Strecke von 1,5km braucht oder einer Neuschaffung einer neuen Linie, was am Ende 15 Jahre und länger jetzt schon dauert, weil auch mehrere dagegen klagen….dann viel Spaß bei der Umsetzung!
Daniel S meint
Gute Vorschläge die schon lange klar sind. Aber was nützt das wenn die Politik immer noch den vermeintlich altbewährten Status Quo schützt?
Cupra meint
Bingo….Wahre Worte!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das Beratungsgremium der Bundesregierung Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) gibt es schon seit mind. 2009, eine von Beginn an wegweisende Einrichtung. Leider hat die Politik und die Automobilwirtschaft in hochgradiger Übereinstimmung mit einander geschlafen (im doppelten Sinne) und vor dem klimatischen Scherbenhaufen stehen wir heute.
Anstelle, dass die sich abzeichnende BEV-Entwicklung als Chance für Wirtschaft und Umwelt erkannt wurde, gab es nur Aktionen in die Gegenrichtung, die dann im Dieselskandal gipfelten. Ein Tesla wäre nie marktfähig geworden, wenn man nicht mit Ignoranz und Arroganz agiert hätte
Naja, der VW-Konzern scheint jetzt auf dem richtigen Wege zu sein, mal sehen, wie aktiv die anderen werden; die Hoffnung stirbt zuletzt.
Christian meint
Dickes Lob für Deinen Kommentar! Exakt das Gleiche denke ich auch.
Fritzchen meint
Stimmt, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Egal wann, denn sie stirbt.
Tommi meint
Ja, und dazu bracht man doch keine aufwändige Studie.
Man fahre mal selbst ein Elektroauto und versuche öffentlich zu laden. Oder schaue sich einfach mal eine Karte mit Ladesäulen an. Ja das geht. Aber nicht einfach und überall. Bei uns im Ort gibt es eine öffentliche Ladesäule, die ca. 1 km von mir zu Hause entfernt ist. Also nicht für den Alltag geeignet. Im Nachbarort gibt es keine einzige.
Statt eine Studie nach der anderen zu machen, sollte man die Sache mal anpacken. Ja, es passiert schon viel, aber es ist bei weitem noch nicht genug.
Peter W meint
Ich hoffe dieser Kommentar wird nicht gelöscht, denn das Thema ist in dem Beitrag oben eindeutig Politik. Es geht darum politische Rahmenbedingungen für Ladestationen zu schaffen. Was mich an dem Thema sehr ärgert ist die Tatsache, dass es hauptsächlich um öffentliche Stationen geht, an denen die Anbieter Preise abrufen können die das BEV unatraktiv machen. Wer nicht für 30 Cent laden kann, für den lohnt sich das BEV nicht. Für 50 Cent am Parkplatz zu laden, und über Nacht dann auch noch Parkgebühren zahlen zu müssen ist für Leute ohne einene Wallbox schlicht uninteressant und viel zu teuer.
Die nächste Regierung muss es richten. Das hat bei der CDU schon immer funktioniert. Jahre, sogar Jarzehnet lang werden Probleme vertagt und verschoben. Irgendwann hat das das Volk erkannt, dass es so nicht weiter gehen darf und die CDU abgewählt. Die Folgeregierung, also vor 20 Jahren die SPD/Grüne hat dann Schulden gemacht und einiges verbessert/verändert. Das hat dem Volk dann auch nicht gefallen, und es wurde wieder die CDU gewählt. Diese konnte sich dann auf den Gesetzen der SPD/Grünen ausruhen und die Schuld auf diese Vorgängerregierung schieben. Zurückgenommen wurden weder Harz 4 noch das EEG, und auch der Atomausstieg, den die CDU verteufelte, wurde zunächst zwar verwässert, aber am Ende doch durchgezogen. Die Gesetze und Reformen haben auch der CDU gefallen, sonst hätten sie das ja wieder ändern können. Schuld an der Unzufriedenheit des Volkes waren die Anderen, und das konnte man jetzt 16 Jahre lang durchhalten.
Genau das selbe Schicksal erwarte ich nun für die Grünen. Sollten sie tatsächlich die Wahlen gewinnen, werden sie die ganzen Versäumnisse der CDU innerhalb von 4 Jahren aufarbeiten. Das Volk wird dann merken, dass es Umweltschutz nicht umsonst gibt, und in 4 Jahren wieder die Bremser und Lobbyistenfreunde an die Macht holen. Dann beginnt sich das deutsche Karusell erneut zu drehen.
Djebasch meint
Leider ist auch kein Politiker in der Lage mal die Harte Wahrheit zu sagen und endlich anzukündigen das die nächsten 30 Jahre die Entscheidenden der Welt sind und diese werden viel Abverlangen und sehr teuer werden!
Aber Sie bietet auch viele Chancen wenn man sich JETZT bemüht dies zu erreichen.
Ansonsten wird in 50 Jahren es sehr schwer werden überhaupt noch eine Demokratie zu erleben.