Mit dem Vision Urbanaut präsentierte die BMW-Tochter MINI im November 2020 ein virtuelles „Visionsfahrzeug“. Ob der Elektro-Van für die Stadt tatsächlich in Serie geht, bleibt abzuwarten. Die Entwicklung schreitet zumindest weiter voran, im Juli zeigt MINI das neue Raumkonzept und die eingesetzten nachhaltigen Materialien mit einem physischen Modell des Fahrzeugs.
„Wir bei MINI sehen es als unsere Verantwortung, die einzigartigen Charakteristika unserer Marke für die nahe und ferne Zukunft zu bewahren und weiterzuentwickeln. Mit Blick auf die Zukunft haben wir mit dem MINI Vision Urbanaut eine Idee entwickelt, wie wir die MINI Merkmale, wie in diesem Fall im Fokus ‚Clever Use of Space‘ in die Zukunft der Mobilität einbringen und MINI typisch interpretieren können“, so MINI-Chef Bernd Körber. Der Vision Urbanaut übertrage den persönlichen Raum auf das Auto und schaffe dem Nutzer unterschiedliche Möglichkeiten „von der urbanen Oase bis hin zum Erleben von Freiheit im Moment ‚Wanderlust'“. Das Modell sei die Vorstellung der Marke davon, wie MINI die Bedürfnisse zukünftiger Städte und Lebensstile bedienen könnte.
„MINI Moments“
Im Mittelpunkt stehen beim Vision Urbanaut drei „MINI Moments“, die Exterieur und Interieur verändern. Duft, Sound und Ambientebeleuchtung sollen die jeweilige Grundstimmung verstärken. Mit dem Moment „Chill“ wird das Fahrzeug zum Rückzugsort, dient der Entspannung oder auch dem Arbeiten. Während die hintere Sitzbank verschiedene Sitz- und Liegepositionen ermöglicht, erzeugt der hinterleuchtete „Loop“ darüber eine dimmbare, von einem grünen Blätterdach inspirierte Bespielung. Im zentralen Bereich klappt das Rundinstrument herunter und wird zur Tischleuchte.
„Wanderlust“ ist der einzige MINI Moment, in dem der Vision Urbanaut gefahren wird oder automatisiert fährt. Hier wird der Innenraum auf das Fahren oder Gefahrenwerden ausgerichtet. Möchte man selbst steuern, fahren mit einem Fingertipp auf das MINI-Logo Lenkrad und Pedalerie aus. Die Bedienoberfläche auf dem zentralen Rundinstrument ändert ihre Anmutung und macht neben einer Animation des Weges auch weiterführende Reiseinformationen wie etwa Sehenswürdigkeiten oder Ankunftszeit für alle Mitfahrenden sichtbar.
Der Moment „Vibe“ stelle „die gemeinsame Zeit mit anderen Menschen in den Vordergrund, in all ihren Facetten. Die geöffnete Tür in der Seite und die hochgeklappte Frontscheibe formen eine einladende Geste, mit der die Grenzen von innen und außen verschwimmen“, heißt es. Das zentrale Rundinstrument werde zur Medienbedienzentrale, und eine Animation der abgespielten Musik auf Flächen in Front, Heck, Felgen und dem Loop schaffe eine angenehme Clubatmosphäre. Darüber hinaus bietet mit „my moment“ ein vierter, frei gestaltbarer Moment weiteren Gestaltungsspielraum, um das Fahrzeug individuell anzupassen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Neben der vielfältigen Nutzung steht beim MINI Vision Urbanaut Nachhaltigkeit im Fokus. Die Designer verweisen hier zum einen auf den maximalen Raum auf möglichst kleiner Verkehrsfläche und das vielfältig nutzbare Raumvolumen sowie den lokal emissionsfreien E-Antrieb. Ein weiterer Aspekt sei die Nutzungsmöglichkeit des Fahrzeugs über Mobilität hinaus: Es mache auch im Stand urbanen Raum verfügbar und erhöhe dadurch die mögliche Verweil- und Nutzungsdauer.
Darüber hinaus setzt der MINI Vision Urbanaut auch auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen. Bei der Konzeptphase habe die Reduktion von Komponenten sowie die Vermeidung von unnötigem Materialeinsatz im Fokus gestanden. Realisiert worden sei dies beispielsweise durch Doppelfunktionen im Dashboard, das zur Liege wird, sowie im runden OLED-Center-Display über dem Tisch, das sich im Moment „Chill“ zu einer Lampe wandelt. Ebenso stehe eine möglichst lange Nutzung durch Austauschbarkeit – beispielsweise durch wechselbare Bezüge – im Vordergrund. Das Interieur sei zudem chrom- und lederfrei, was bereits in der nächsten MINI-Modellgeneration eingeführt werde.
Im Innenraum verwendet der Vision Urbanaut laut MINI einen hohen Anteil von Rezyklaten sowie nahezu ausschließlich nachwachsenden und wiederverwertbaren Materialien. Das vorherrschende Material seien Textilien aus recycelten Materialien wie Wolle, Polyester oder Tencel. Man habe auch verstärkt auf Lösungen geachtet, in denen nur ein Material verwendet wird – sogenannte Monomaterialien. Diese ließen sich später einfach wiederverwerten und könnten zu neuen Produkten werden. Auf dem Lenkrad und auf Teilen des Bodens findet sich das nachwachsende und recycelbare Material Kork. Insgesamt zeige das Materialkonzept des Vision Urbanaut „die enorm hochwertige Optik und Haptik, die ein nachhaltig gestaltetes Interieur besitzen kann“, so MINI.
TVR meint
Beim Honda e entstand sogar die Studie NACH dem Prototyp – ich glaube für den Genfer Autosalon. Studien dienen also nicht nur der Vision, Ideenfindung oder Testung der Markt-Akzeptanz sondern auch als Teaser auch wenn das Produktionsmodell in der Regel traditioneller umgesetzt wird.
Ich bin neugierig auf diese Klasse von Minibussen – hoffe daraus entsteht etwas. Mein Favorit wäre derzeit ein Zwitter aus der Coolness eines Canoo und der Nachhaltigkeit eines Sion und eher kein Leichtkraftfahrzeug wie XBus. Der iBuzz wäre als Studie ganz schön gewesen in etwas kleiner.
David meint
Ich weiß jetzt wirklich nicht, was daran so innovativ ist, einen kleinen Bus für die Stadt zu bringen. Da habe ich auch mit Elektroantrieb schon einige Konzepte gesehen. Autonom und nicht autonom. Wobei Konzept etwas übertrieben ist. Was ist da schließlich dran? Es ist eine Skateboardplattform und da drauf eine Bus Karosserie. Punkt.
Hat der ID.Buzz in 4,90m Länge, kann man auch runterskalieren auf 4,50m, 4,10m oder 3,70m. Der ID.Buzz ist aber jetzt schon Kult und kommt aus einer Bus-Historie. Da wird es also solvente Käufer geben. Das ist bei diesem Fahrzeug anders. Was hat die Marke Mini in diesem Zusammenhang für einen Mehrwert? Ohne die Schriftzüge wäre man im Leben nicht auf die Idee gekommen, hier handelt es sich um einen Mini. Die angedeutete Kühlermaske deutet eher auf eine Ford hin.
Skodafahrer meint
Der BMW Konzern hat im Gegernsatz zu seinen Mitbewerbern noch keine Kleinbusse.
EdgarW meint
Sorry, aber das ist kein Prototyp, sondern eine Studie. Physisch oder nicht spielt dabei keine Rolle.
Ein Prototyp ist ein Auto, das zwecks Erprobung der Serie vorausgeht und sich nur in sofern von deiser unterscheidet, als dass Hard- und Software noch unnvollständig ausentwickelt sind, Teile vielleicht auch erst grob forgefertigt. Das abgebildete Stück ist etwas, das man auf Ausstellungen stellt und vielleicht auch ein paar Meter mit wenigen Km/h fahren kann. Sprich: Eine Studie.
Oh, und nur der Vollständigkeit halber: Ein Prototyp, der auf öffentliche Straßen geschickt wird, ist meist mehr oder minder stark getarnt. Das nennt man dann einen Erlkönig.