Das vor wenigen Jahren noch kleine Angebot an alltagstauglichen Elektroautos ist deutlich gewachsen. Auch die Preise für die alternative Antriebsart sind dank der größeren Produktionsmengen und neuen Technologien gesunken, hinzu kommen teils umfangreiche staatliche Förderungen. Weniger positiv ist die Entwicklung bei der Ladeinfrastruktur – Strom-Tankstellen sind noch Mangelware und die Verbraucher stehen vielerorts einem undurchschaubaren Tarif-Dschungel gegenüber.
„Wir müssen es hinbekommen, dass die Preise so wie bei der Zapfsäule auch für jeden transparent wahrnehmbar sind, über die Anbieter hinweg, um klarzumachen: Laden ist immer und überall möglich“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Mit Blick auf Reichweite und Alltagstauglichkeit gebe es bei den Verbrauchern weiterhin Vorbehalte gegenüber E-Fahrzeugen, sagte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand der dpa. Deshalb seien Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur so wichtig. „Laden muss so einfach werden wie Tanken. Aktuell ist das Laden häufig noch ein komplexer Vorgang – vor allem mit Blick auf die Bezahlmöglichkeit und die zahlreichen verschiedenen Tarife.“ Den Verbrauchern sollten einheitliche Standards und bei den Preisen mehr Transparenz geboten werden. Markus Emmert, Vorstand des Bundesverbandes eMobilität, sagte, die Kunde müssten im Voraus wissen, was ein Ladevorgang kostet.
Bei den Preisen sei mehr Vergleichbarkeit nötig, die durch die derzeit sehr unterschiedliche Preisgestaltung stark eingeschränkt sei, erklärte der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU). Er sprach sich für eine „Markttransparenzstelle“ für Ladetarife aus, dafür hatte sich auf Initiative von Baden-Württemberg sowie Berlin die Verbraucherschutzministerkonferenz im Mai eingesetzt. Ladesäulenbetreiber sollten verpflichtet werden, Preise, Preiskomponenten, Belegungsstatus und Bezahlmöglichkeiten an diese Stelle zu melden und laufend zu aktualisieren. Diese Daten könnten über die Apps der E-Fahrer für Transparenz sorgen.
Lademarkt sehr unübersichtlich
Bisher herrsche noch ein Tarif-Dschungel, sagte Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox. Es gebe unzählige Kombinationen von Preisen pro Kilowattstunde, pro Ladevorgang, pro Minute, Grundgebühren, Roaming-Gebühren und Extra-Gebühren für schnelles Aufladen. Hinzu kämen zahlreiche Ladekarten und Apps, die nur an bestimmten Ladesäulen funktionieren. Dies führe zu großen Preisunterschieden. Für die Kunden wäre es am einfachsten, wenn sie sich für einen Tarif entscheiden könnten, der dann an jeder Ladesäule gilt. „Dazu wäre ein verpflichtendes Durchleitungsmodell notwendig, dass es beispielsweise jetzt schon für das Stromnetz gibt“, erläuterte Storck.
Laut der Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat der Markt bei der Preistransparenz in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. „Jede E-Autofahrerin und jeder E-Autofahrer kann an jeder Ladesäule in Deutschland laden und den dazugehörigen Preis vor dem Ladevorgang einsehen“, so Kerstin Andreae. Inzwischen seien flächendeckend kilowattstunden-basierte Tarife die Regel. Die allermeisten Ladevertrags-Dienstleister böten feste und transparente Tarife für das Normal- und Schnellladen an. Die Kunden hätten wie bei Mobilfunktarifen eine große Auswahl an Tarifen, die ihrem Nutzerverhalten am ehesten zusagen. Wer keinen Ladevertrag habe oder wessen Ladevertrag die betreffende Ladesäule nicht abdecke, könne beim Ad-hoc-Laden den Kilowattstunden-Preis abrufen, in der Regel über einen QR-Code.
„Typischerweise laden Elektromobilitätskunden, ähnlich wie Mobilfunkkunden, bei einem Ladeanbieter“, sagte eine Sprecherin des Energieversorgers EnBW, der hierzulande zu den führenden Anbietern gehört. An rund 95 Prozent aller Ladesäulen in Deutschland gelte ein einheitlicher Preis. Damit gebe es eine anbieterübergreifende Preistransparenz. Beim Ad-hoc-Laden gelte wie beim Tanken an einer Tankstelle der Preis des jeweiligen Anbieters.
Beim vertragsbasierten Laden bräuchten die Vertragsanbieter Zugang zu allen Ladepunkten, forderte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller. „Klar ist: Nur mit einfachen, transparenten und kundenfreundlichen Ladelösungen kann der Hochlauf der Elektromobilität auch in Zukunft gelingen.“
Rainer Pfefferkorn meint
Das Wichtigste wäre,dass man überall mit der Kreditkarte zahlen kann
Fritzchen meint
Wichtig ist, einfach daran zu glauben, dass die Verbrauchskosten für eAutos günstiger sein sollen als für Benziner.
Auch komplizierte und unübersichtliche Ladevorgänge will jeder haben.
Und zu Hause will jeder sein eAuto ständig aufladen.
Wo doch die Anzahl der Ladevorgänge begrenzt ist und die Ladekapazität nur 50 Prozent beträgt.
Ein Art von Traum, also Alptraum.
Mach mit beim Traumtänzerball!
Roland meint
Mit welchen Auto hast Du den die Erfahrung des komplizierten Ladens gemacht?
Mein kleine Tochter z.B. ist auch auf E umgestiegen und hat keinerlei Problem das Auto irgendwo zu laden. Und nein, sie ist keine Elektrofachkraft!
Thomas Wagner meint
Seit über 5 Jahren bin ich elektrisch unterwegs und ich hatte in noch keinem einzigen Fall das Problem, dass ich nicht wusste wie teuer der Ladestrom ist !
Mit zwei oder drei Ladekarten der besten Ladestromanbieter kennt man seinen Stromtarif schon bevor man die Reise antritt. Es ist mir deshalb völlig unerklärlich, was dieses andauernde Gejammere über intransparente Ladepreis soll !!
Außerdem lade ich eh den Löwenanteil an meiner PV –
billiger und umweltfreundlicher geht es nicht :-)
Nils P. meint
Sehe ich genauso. Herr Scheuer möchte sicherlich auch an den Antennen der Mobilfunkmasten Preisschilder aufhängen damit die Preise für Daten SMS und telefonieren für jeden Sichtbar sind. ????
Lutz Maier meint
Wenn Strom immer teurer wird müssten doch die Autos etwas günstiger werden um wettbewerbsfähig zu blieben, lohnt es sich noch zu warten?
Stdwanze meint
Auf jeden Fall, ich würde mindestens bis 2035 warten und bis dahin möglich viele 3l Diesel kaufen
stdwanze meint
Statement: Die, die sich über die Ladestrompreise aufregen, sie die gleichen die über Reichweitenangst palavern , ergo keine BEV Fahrer. Selbst im Hochpreisland Deutschland ist BEV fahren mindestens 50 % billiger als Bezin. Und wer täglich am HPC hängt hat ne „Clubmitgliedschaft“ und läd für 30 cent.
McGybrush meint
KOMPLETT falsch.
Ich: eAuto Besitzer.
Für viele gibt es keine Möglichkeit der Ionity Mitgliedschaft. Bzw beschränkt sich das nur auf ein speziellen Anbieter. Die „Universalanbieter“ sind schon teuerer. Zu 80% Lade ich aber nicht an Autobahnen. Blöde ist. 40% sind an Ort A und 40% an Ort B. 20% unterwegs.
2x Mitgliedschaft währen bei mir 15Eur. 1x 10Eur, 1x 5Eur und an Ort B gibt es nur AdHoc oder die üblichen Roaming Partner. Also 5Eur.
Dann hab ich aber die Urlaubsreise nicht abgedeckt. Denn da stehen ja immer andere Anbieter.
Also Rosa Brille hab ich definitiv NICHT mehr auf und rate jeden ohne Wallbox vom eAuto ab. Ich selbst bin Mieter mit noch guter Infrastrucktur. Ich muss nur 2x 2x 5min laufen. Könnte auch nur 1x 2x 5min laufen. Aber als Strafe muss man bei 65% Akku Blockiergebühr zahlen. Also 1x mehr hin und zurück. Aber ist ja mit 39Cent (bei mir) GESCHENKT am AC Lader.
stdwanze meint
Das tut mir leid. Ich habe den Basis Club von we charge (55cent) , eine enbw Karte (enbw Stromkunden Tarif – 48 bzw 52 Cent) und eine nextcharge fürs Ausland. Die Italienreise war so billig wie noch nie.
Rico meint
Ich nehme den Strom meiner PV Anlage mit an die Ladesäule. Das ist transparent und günstig. Dies Variante gibt’s nur sehr selten. Grüße
DerMond meint
Die aktuellen Kosten für Strom aus der eigenen PV-Anlage sind maximal intransparent, denn man kennt den Preis erst wenn die Anlage nicht mehr läuft, entsorgt ist und man einen Schlussstrich unter die Gesamtrechnung machen kann.
Flo meint
Ja, man weiss erst wieviel Geld man im Leben ausgegeben hat wenn man tot ist. Echt blöd.
Kona64 meint
Ob das wirklich günstig ist? Ich könnte kein Strom-Cloud Angebot finden, das ich wirklich gut fand. Wie ist das steuerlich? Tritt man da die Einspeisevergütung nicht an den Betreiber ab? Bei der PV war mir wichtig, dass ich die 19% USt spare und die restlichen 80% vom Anschaffungspreis möglichst schnell abschreiben konnte. (IAB etc.). Zusammen reduzieren sich die Anschaffungskosten dadurch auf etwas mehr als die Hälfte. Ich spare also mehrere tausend Euro.
McGybrush meint
Wen 79Cent auf eine Tafel steht die so teuer ist das man den Preis auf 89Cent erhöhen muss dann bringt mir das gar nix.
Es ist nicht die Anzeige des Preises das problem sondern der Preis selbst.
Intransparente 30 oder 32 oder 38 Cent sind mir lieber als transparente 60 oder 79 Cent.
Ich hab 8 Ladekarten. Welchen Preis soll die Ladesäule im vorhinein erraten?
Ich kenn doch meine Kartenpreise.
Der Einzige Preis den man weit Sichtbar anzeigen kann ist der AdHoc Preis. Der teuerste den niemand benutzt ausser er ist grad neuer eMobilist in den ersten Tagen.
Sebastian meint
Klar kann man ein in 10 Meter Höhe befindliches Preisschild anbringen, aber das wäre schon arg vintage… ob ich in einer App schaue oder im Auto im Display oder über den Anbieter eh schon weiß das AC ** kostet und DC *** Euro ist belangloser Natur. Was halt nicht geht das einer 79 cents bezahlt und ein anderer an der selben Säule nur 30 Cent fürs gleiche.
Hermann meint
Es ist nicht fürs Gleiche.
Kona64 meint
Selbst an der Tanke für Benzin zahlen die Leute unterschiedlich, je nachdem ob sie adhoc zahlen oder eine Kunden/Rabatt Karte haben.
Beim Handy zahlt man auch unterschiedlich, selbst im gleichen Netz. Das ist alles Unsinn. Ich habe eine Karte oder App und wenn ich die Säule freischalten kenne ich auch den Preis. Mehr Transparenz Brauch ich nicht.
Freddy K meint
Naja, der andere zahlt aber Grundgebühr damit er für 30ct laden kann.
Kasch meint
Scheuer treibt Investitions- und Nebenkosten öffentlicher Ladesäulenbetreiber noch ein letztes mal kräftig vor seinem Rückzug aus der Politik im September. Die Bremsaktion wird die Verbrennerlobby vermutlich fürstlich entlohnen.
EdgarW meint
Wahlkampf. Scheuer, das geht ganz einfach und hätte deine Regierung schon vor Jahren durchsetzen können: Ladesäulenbtreiber zur preis-diskriminierungsfreiem (eiegener Endkundenpreis abzgl. Marge) Roaming verdonnern, das sie allen Karteneteibern anbieten müssen, samt genauer Standort-, Leistungs-, Service- und Belegungsdaten, sowie Rückkanal zwecks Anzeige des Ladepreises an der Säule, Freischaltung Ladevorgang nach Abnicken auf Display (wahlweise in der Ladekarten-App). Kunden brauchen dann nur genau eine Ladekarte zu im Vertrag festgelegten Preisen und müssen nichtmal auf eine App zurückgreifen.
EdgarW meint
* „abzgl. Marge“ soll heißen, abzüglich der Kosten, die der Anbieter für die eigene Kundenverwaltung, Support etc hat, zu gänzlich margenfreier Abgabe kann er natürlich nicht gezwungen werden. Nur so, dass der Kartenbetreiber zum gleichen Roaming-Preis anbieten könnte, wie der Ladesäulen-Betreiber seinen eigenen Kunden.
Redlin Stefan meint
Ich favorisiere ein Umlagemodell. Ich begründe das wie folgt: E-Auto fahren geht nur wenn man Arbeit und Geld hat, ist dies gegeben, so ist man auch mindestens Mieter (hat also auf irgendeine Art ein Dach überm Kopf). Somit hat man eh schon einen Vertrag mit einem Stromanbieter. Der könnte außer Strom für z.B.: 31 Cent/KWh auch Ladestrom für z.B.: 42 Cent anbieten, und ich könnte sofern ich ein E-Auto habe diesen buchen. Danach müsste ein Lade-Chip von meinem Anbieter dann überall an allen Ladepunkten zu 42 Cent akzeptiert werden.
Das wäre das Einfachste, und man würde seine Ladekosten kennen.
EdgarW meint
Nur wer eine Arbeit hat? LOL. Immer her mit den Diskriminierungen!
Du vergisstobendrein
* dass es zB Wohngemeinschaften gibt, auch längst erwachsener Menschen – Ladekosten und Infos zum Laden fallen dabei unter den Datenschutz (nein eine Wohngemeinschaft ist keine „Kommune“)
* und wie bei deinem Modell grenzübergreifend (menschen aus anderen Ländern in D) geladen werden soll, scheint Dir auch piepegal zu sein.
* Ist Wohnstrom und Fahrstrom nicht das selbe, man kann für beides unterschiedliche Anbieter wählen wollen. Wie beim Telefonieren vom Festnetz und mobil.
Redlin Stefan meint
Da Sie sich ja an den Formulierungen zum Thema Arbeit hochziehen satt mein Denkmodell verstehen zu wollen, fasse ich es anders und kürzer zusammen:
Da Jeder der selbst gemeldet wohnt eh einen Stromvertrag hat sollen dessen Bedingungen halt überall gelten, Punkt. P.S.: Der Typ der aus dem Ausland hier einreist, hat übrigens auch einen Stromvertrag, sofern er in seiner Heimat nicht auf der Strasse lebt.
Kasch meint
Und der Typ aus dem Ausland zahlt dann an unseren HPC-Ladern 11Cent für die kWh, weil er zuhause auch nicht mehr zu zahlen hat. Hast schon wilde Träume.
EdgarW meint
„Da Jeder der selbst gemeldet wohnt eh einen Stromvertrag hat“
Absolut Falsch. Wer in einer WG o.ä. wohnt, ist gemeldet und hat keinen eigenen oder einen geteilten Stromvertrag.
Weiterhin, woher wissen Sie, wie Stromverträge in anderen Ländern geregelt sind? Kann absolut sein, dass sich dort mehrere Häuser oder Wohnungen einen Anschluss, einen Zähler, einen Vetrag teilen. Und wenn wir sowas in D nicht hinbekommen, wie soll es dann europaweit (Zur Erinnerung: EU-weit reicht nicht ) und darüber hinaus (aus Asien kann man per Auto auf dem Landweg einreisen, aus Afrika per Fähre).
Drittens, wer keinen Stromvertrag hat, weil er mobil lebt oder autark, wird ebenfalls ausgeschlossen.
Und schließlich, sich wierderhole es einfach: Wohnstrom und Fahrstrom sind nicht das Selbe, man kann für beides unterschiedliche Anbieter wählen wollen. Ergänzung: Wenn das mit dem Hausstromvertrag eine Zusatzoption ist: Wunderbar. Gibt’s ja auch schon von vielen Anbietern (nur kann man damit noch nicht an jeder Ladesäule laden, das ist die Basis, um mit dem Thema überhaupt voranzukommen.)
Eine Idee (neu oder nicht) zu haben und kund zu tun, ist prima, danke dafür! Wenn sie nicht durchdacht war, darf man Kritik auch einfach annehmen.
Kona64 meint
Das funktioniert doch nicht. Es gibt Ladekarte. Das ist der Liefervertrag für Fahrstrom. Mehr braucht es nicht.
McGybrush meint
Ja solche Lösungen gibt es ja teilweise. Ist nur nicht immer die Günstigste und hab deswegen ein Tarif vom anderen günstigeren Anbieter wo ich kein Stromkunde bin.
Es geht ja nicht um die Ledezugänge ob jemand laden kann sondern um die Preise und deren Tranzparenz. Und tranzparent sind sie eigentlich ja überall. Ich hab zu all meinen Karten eindeutige Preise. Nur sind sie zu teuer. Das liegt aber nich an der intranzparenz sondern den Kosten des Anbieters.
Rievers, H-W meint
E-Autos kosten nicht mehr ab 40.000 € und mehr! Es geht auch niedriger man muss nur seine Ansprüche zügeln!
Daniel S meint
Warum nicht ähnlich wie bei Super – Normal – Diesel:
Ladevertrag – Netzbetreiberkunden – AdHoc
Mäx meint
Naja so einfach ist das auch nicht oder?
Hast du BMW Basis Ladevertrag bezahlst du 0,50€/kWh
Hast du den BMW Premium Ladevertrag bezahlst du 0,35€/kWh.
Zahlen dienen nur als Beispiel.
Das Problem ist erstmal nicht so einfach zu lösen, solange es so viele Tarife gibt.