Im April wurde bekannt, dass Porsche seine Elektroauto-Sportlimousine Taycan wegen eines Softwarefehlers zurückrufen wird. Das Problem könnte nun offenbar auch bei einigen Exemplaren des e-tron GT der Konzernschwester Audi auftreten, der die gleiche Plattform nutzt. Der Umfang der deswegen eingeleiteten Rückrufaktion ist allerdings deutlich kleiner.
Im Zeitraum vom 20. November 2020 bis 20. April 2021 gebaute e-tron GT müssen außerplanmäßig in die Werkstatt, berichtet das Portal Auto Service Praxis. In Deutschland seien rund 548 Fahrzeuge betroffen, bei denen der Antrieb aufgrund eines Softwarefehlers ausfallen könnte. Als Abhilfemaßnahme erfolge ein Update der Software des Antriebssteuergerätes in der Werkstatt. Weltweit umfasse der Rückruf 1728 Fahrzeuge.
Der Audi e-tron GT wird seit Mai in Deutschland an Kunden ausgeliefert. Er nutzt die von Porsche für den Taycan entwickelte Elektroauto-Plattform J1 und ist damit unter der Karosserie weitestgehend baugleich mit der Sportlimousine aus Zuffenhausen. Der jetzt bekannt gewordene Rückruf geht der Beschreibung zufolge auf ein Problem zurück, das bei Porsche zu einem groß angelegten Rückruf von 43.000 E-Autos führt.
Ende Mai gab es Untersuchungen der US-Behörden, nachdem Berichte über Probleme mit dem Taycan in den USA aufgetaucht waren. Demnach hat sich der Notmodus ohne konkreten Anlass und ohne Vorwarnung eingeschaltet. Der Elektro-Porsche bleibt dann zwar lenk- und bremsbar, zieht aber nicht mehr durch. Der „plötzliche Vortriebsverlust“ sei bei 0,3 Prozent aller Exemplare des Taycan sowie dessen Kombi-Variante Taycan Cross Turismo aufgetreten. Über Unfälle oder Verletzungen in diesem Zusammenhang ist bislang nichts bekannt.
Keine Kundenreklamationen bei Audi
Ein Audi-Sprecher teilte ecomento.de unter anderem mit, dass weltweit keine einzige derartige Kundenreklamation bekannt sei. „Allerdings spielen wir prophylaktisch auch auf die früh gebauten Audi e-tron GT den aktuellen Stand der Software auf, den die neueren Autos – unter anderem alle in Nordamerika ausgelieferten – in der Mehrzahl bereits ab Werk haben.“
Der Porsche Taycan und auch der Audi e-tron GT können „Over-the-Air“-Updates der Software über das Netz erhalten, in dem aktuellen Fall kommt das aber nicht infrage. Zur Problemlösung müsse im Rahmen eines Werkstatt-Aufenthalts von etwa einer Stunde ein Softwareupdate auf beide Hauptsteuergeräte für die E-Motoren vorne und hinten gespielt werden, hieß es von Porsche – das dürfte auch für Audi gelten. Laut der Bild-Zeitung handelt es sich bei den mangelhaften Steuergeräten um ein sehr teures Bauteil eines Zulieferers.
Zunächst war davon ausgegangen worden, dass für den technisch eng mit dem Porsche Taycan verwandten Audi e-tron GT kein Rückruf erforderlich ist. Das später angelaufene Elektroauto aus Bayern habe bereits eine neue Softwareversion, so ein Sprecher im Juli. Mit ihrer aktuellen Serviceaktion bringen die Ingolstädter nun auch frühe Fahrzeuge auf den allerneuesten Stand.
andi_nün meint
Tja, hat Over-the-Air Updates, aber eben nicht für alle Steuergeräte.
Und weil oben Gegenteiliges behauptet wird, nein, auch auf der MEB Plattform gibt es bisher keine voll OTA fähigen Fahrzeuge.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Und gibt es derzeit voll OTA-fähige Fahrzeuge auf dem Markt?
MiguelS NL meint
OTA für Firmware bzw. für alles, ich meine bis her nur Tesla.
Was OTA bei VW umfasst, weis ich nicht. Aber ich würde meinen, dass OTA beim Taycan (Audi GT, e-Tron 50/55…) mindestens soviel umfasst wie beim ID.3, Enyaq…
Ich meine die meisten Hersteller bieten OTA nur für Inhalte wie Navi, Sounds, Fahrprofiele…
Freddy K meint
OTA bei id ist mit Funktionen, Antrieb, BMS usw…
Alles was es braucht….
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wenn Tesla das selbst bis zur Firmware der zugekauften Steuergeräte hat, nicht schlecht.
Frage mich nur wie die das handhaben. Der Hersteller des Steuergerätes wird wohl kaum die komplette Software an Tesla rausgeben/offenlegen, dass Tesla da Änderungen vornehmen kann. Da würde man als Hersteller ja das komplette Know-How offenlegen und warum sollte man dann noch eine Gewährleistung auf die Steuergeräte geben.
Auf der anderen Seite, wenn Tesla neue Funktionalitäten möchte, wird der Hersteller wohl kaum sagen: „Ja okay machen wir dir. Hast du zwar nicht bestellt, bekommst du aber frei Haus nachgeliefert.“ Da wird dann der Hersteller die Hand aufhalten und sich das bezahlen lassen. Über die Menge der Fahrzeuge am Ende nur Centbeträge. Summiert sich aber über die Anzahl der Anpassungen.
Yoshi84 meint
Hat der kein OTA?
LG
Mäx meint
Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Die Software ist grundsätzlich OTA-fähig, nur eben die hier betreffenden Bauteile nicht.
Daniel S meint
Die arrogante Antwort meint also: nur ein bisschen over the air fähig.
Steven B. meint
wer hier wirklich arrogant rüberkommt ist noch die Frage. Nicht jedes Bauteil wird auch künftig OVA repariert werden können – es gibt einfach Grenzen…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Daniel: Was ist daran arrogant? Es steht einfach mal im Text und man hätte sich die Frage sparen können oder einfach anders Fragen, wenn man es nicht verstanden hat und tiefgreifende Erklärungen benötigt. Aber vermutlich hat er nur die Überschrift gelesen.
Mäx meint
@OnlyAFoolUsesGoogleAndroid
Danke. Ich habe mich auch schon gefragt warum das so arrogant sein soll.
Es steht nun mal im Artikel beschrieben…
@Daniel
Ich hab keine Ahnung wie viele Dinge genau OTA-fähig sind.
Im Text steht aber nun mal, dass Taycan und e-tron GT OTA fähig sind, nur diese Bauteile nicht.
alupo meint
OTA ist eben nicht gleich OTA. Das wird von manchem Zeitgenossen gerne sehr vereinfachend als „gleich“ angesehen obwohl die Unterschiede technisch und verwendungsmäßig gewaltig sind.
Die Frage ist eben, „wieviel OTA“ bei dem jeweiligen Fahrzeug/Hersteller wirklich verbaut ist.
Da gibt es offensichtlich noch Optimierungsmöglichkeiten bei den alten OEMs. Aber dafür haben die ja die allzeit bekannten Schubladen… ;-).
tim Baczkiewicz meint
uhhh s h i t storm incoming
ärgerlich das sowas nicht per OTA gefixt wird..2021 sollte sowas doch gehen
CaptainPicard meint
Entscheidend ist weniger das Jahr sondern auf welcher Plattform ein Auto entwickelt wurde. Der Q4 e-tron hat ja dank MEB-Plattform bereits OTA, der e-tron GT/Taycan nutzt ältere Software und Hardware für die Elektronik. Da ging es Porsche in der Entwicklung wohl in erster Linie um den elektrischen Antrieb und sie wollten keine Abenteuer mit der Einführung komplett neuer Software eingehen. Wie das enden kann sah man ja beim ID.3 der beim Start mit abgespeckter Software ausgeliefert werden musste weil man damit nicht fertig geworden ist.
Künftige Audis auf Basis der PPE-Plattform (A6 e-tron, Q6 e-tron, Artemis Landjet) werden dann ebenfalls OTA-fähig sein.
tim Baczkiewicz meint
naja ich denke OTA er wird auch ganz oft missverstanden.
nur weil man das Navi updaten kann oder vielleicht die Oberfläche verändern kann ist das noch lange kein over the air Update. das unfasst nämlich tiefe und grundsätzliche Änderungen der Steuerung
Maximilian Hackländer meint
Also per Wortdefinition ist OTA-Update also over the air update erstmal ein Update, was man nicht per Kabel aufspielen muss.
Dabei ist es unerheblich, was man updatet.
Und wenns eben nur das Navi ist, ist es doch ein OTA Update.
Von daher verstehst du OTA erstmal nicht richtig, da du voraussetzt, dass OTA nur dann OTA ist, wenn es alles im Fahrzeug betrifft.
Das hat vor allem Tesla (zumindest soweit mir bekannt) angefangen.
Man kann daher eigentlich nur sagen, dass das ist die neue Messlatte für OTA ist. Also das ganze Fahrzeug updaten zu können.
Dennoch sind OTA-Updates für Navi, Anzeigen oder sonst was trotzdem OTA-Updates.
AlBundy meint
Ein Radiosender mehr, eine Karte in anderem Outfit…
wo ist der Unterschied zur Veränderung des BMS, des Bremsverhaltens, der Klimaanlage, der Reichweite etc.?
Richtig es gibt keinen, Hauptsach OTA und mehr als das was VW und Co. derzeit bietet braucht keiner, schon gar keine deutschen Autofahrer*innen
:-)
hu.ms meint
Ein softwareupdate über das mobilfunknetz für die camera der MEB-fahrzeuge ist u.a. im ersten update enthalten: Für den derzeit noch hohen akku-heizungs-stromverbrauch bei niedrigen aussentemperaturen wurde eines von VW für spätherbst angekündigt. Aktuell ist nicht bekannt welche funktionen auf diesem weg nicht aktualisiert werden können.
Aber der e-tron GT ist ja kein MEB:
Freddy K meint
Was Bei sämtlichen MEB funktioniert…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wenn die gelesen hättest, hättest du erfahren, dass es sich um das Antriebssteuergerät handelt. Ich vermute mal ein Zukaufteil. Da wird es schwer mit OTA. Betrifft sicher die meisten Zukaufsteuergeräte, bei allen Herstellern. Oder bieten die Zulieferer auch schon Updatefähigkeit per Bus an? Weiß das jemand?
Kasch meint
Nein, wie soll das auch gehen per Bus ? Traditionel gibts keine Zentraleinheit. Um die hundert autarken Steuergeräte werden mit ein paar hundert Kilogramm Kabel verdrahtet. Der Hersteller gibt seinen Systemlieferanten spezifische Steuerfunktion vor und Diese leiten an deren Unterlieferanten weiter. Irgendwo in Asien wird die Hardware gefertigt und in Indien programmiert, vom Hersteller getestet und meist mehrfach reklamiert. Hardware und Software sind eigenständige, spezifische Steuereinheiten und verfügen über keine kompatieblen Schnittstellen zu anderen Steuergeräten. Aufgesetztes OTA auf ein heterogenes Steuergerätesystem macht wenig Sinn und gaukelt dem Kunden lediglich eine schöne neue Welt vor, mehr nicht.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Dann frage ich mich wie geht Tesla mit Fremdsteuergeräten um, wenn da ein Softwarefehler vorliegt, vergleichbar zu oben?
Man hört ja immer es gebe nur ein zentrales Steuergerät/Computer bei Tesla. Haben die Sicherheitsfunktionen für zum Beispiel den Airbag noch mal selbst neu implementiert und über den Zentralrechner laufen? Wäre für mich nicht logisch. Wenn ich zu Tesla nach Steuergeräten suche finde ich eine Reihe von Ersatzteilen. Airbagsteuergerät, Steuergerät für Luftfederung, Steuergerät für Klima, Steuergerät für ABS, Steuergerät für Licht usw. Dazu findet man dann auch Bilder wo sich Aufkleber der typischen deutschen Zulieferer darauf wiederfinden.
Kann Tesla ein Steuergerät für die Luftfederung mittels OTA fixen? Verkauft Continental denen etwas anderes? Oder sieht bei Tesla der Rückruf so aus: „Teslas müssen wegen eines Problems am Fahrwerk zurück in die Werkstatt.“ Bei Audi sieht der gleiche Rückruf dann so aus: „Audi ruft Fahrzeuge wegen Softwareproblem am Steuergerät für die Luftfederung zurück.“ (Luftfederung ist hier fiktiv als Beispiel und nicht Gegenstand des Artikels.)
Der Unterschied beim Teslarückruf wäre dann für mich, dass man die Worte Software und Antriebssteuergerät einfach mal weglässt. Das ist jetzt nur eine Interpretation von meiner Seite, aber mich würde es einfach mal interessieren wo der Unterschied zwischen den offensichtlich vorhandenen Zukaufsteuergeräten bei Tesla, im Vergleich zu anderen Herstellern liegt. Für mein Verständnis müsste jeder Tesla ebenso in die Werkstatt, wie jedes andere Fahrzeug, insofern ein Zulieferersteuergerät betroffen ist.
Daniel S meint
Stimmt. Deshalb braucht es eine von Grund auf neue Softwarearchitektur und erst dann kann man von OTA reden. Was jetzt als OTA verkauft wird erinnert stark an „elektrifiziert“ :))
EV1 meint
Ich könnte mir schon vorstellen, dass das über den Bus geht. Das Gateway könnte die Software via XCP Dienst updaten. Wo liegt das Problem?
Herbs meint
„Steuergeräte werden mit ein paar hundert Kilogramm Kabel verdrahtet“
Kasch, heute haben Sie sich selbst übertroffen.
Falls es sie Ironie durchgehen sollte, bitte vorsichtshalber markieren. Ansonsten, grandiose Komik YMMD!
Kasch meint
Tja Herbs, auch wenn du Kabel nicht sehen kannst, sind trotzdem einige Kilometer in deinem Auto verbaut – schau besser in ein Forum für Holzspielzeugautos.
Herbs meint
Kasch, Spoiler: „einige Kilometer“ 12V Leitungen wiegen keine Hunderte Kilos.
Tschüssi ???? gehen jetzt mit meinen Holzautos spielen und freue mich weiterhin über Ihre technische Expertise.
Freddy K meint
Da liegst du vollkommen falsch….
Aber auch ok…..
Btw: Tesla verfügt auch über jede Menge Steuergeräte…
Und die verwendet man um eben nicht hunderte Kilogramm an Kabel zu haben….
Oder glaubst du etwa das alles per Kabel an einem Rechner angeklemmt ist?
Weißt du wie die verschiedenen Bus-Netze machen? Was LIN oder CAN ist? Und das sogar die kleine LED ein Controllerchen hat?
150kW meint
„Oder bieten die Zulieferer auch schon Updatefähigkeit per Bus an? “
Die Zulieferer entwickeln typischerweise nach Vorgaben der Autohersteller. Wenn der Autohersteller Vorgaben zum Update macht, geht das natürlich. Im Werk wird typischerweise auch ein Update bzw Programmierung der Steuergeräte durchgeführt. Neu wäre halt nur dass eine „Zentrale“ das Update online empfängt und durchführt.
NIO EC6-Fahrer meint
NIO kann auch alles komplett updaten inkl. Steuergeräte, ein komplettes Update dauert 40 Minuten… das war’s
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Weißt du das, weil du es aus gesicherten Quellen des Herstellers hast oder glaubst du es zu wissen?