Toyota will noch nicht wie andere große Autohersteller den Fokus auf Elektroautos legen. Stattdessen stehen vorerst weiter Hybridautos sowie auch Wasserstoff-Stromer und herkömmliche Verbrenner im Mittelpunkt. Das hat erst kürzlich Europa-Direktor Ferry M. M. Franz bekräftigt. Der weltgrößte Autobauer hat zwar im April mit dem SUV bZ4X sein erstes Großserien-Elektroauto vorgestellt, die Produktionsmenge dürfte zu Beginn aber überschaubar bleiben.
Matthew Harrison, Chef von Toyota Europe, sagte in einem Interview mit Automotive News Europe, dass der für 2022 geplante bZ4X wahrscheinlich zunächst ein Modell mit geringen Stückzahlen sein werde. Das liege vor allem daran, dass das Kompakt-SUV Toyota RAV4 mit Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Antrieb der Marke helfe, die Emissionsstandards der Europäischen Union in den kommenden Jahren zu erfüllen.
Harrison sagte, es sei noch zu früh, um eine Volumenprognose für den bZ4X im ersten vollen Verkaufsjahr 2023 abzugeben, weil in den Märkten bisher keine Preise genannt und die Volumenverteilung noch nicht bestätigt worden seien. „Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass wir immer noch davon ausgehen, dass der RAV4 in Hybrid- und Plug-in-Ausführung bis 2025 das dominierende Modell in diesem Segment sein wird“, so Harrison. Der RAV4 belegte laut dem Marktforscher JATO Dynamics zuletzt in Europa den fünften Platz im Segment der kompakten Crossover/SUV. Er lag knapp hinter einem weiteren Toyota-Modell, dem etwas kleineren Crossover CH-R. Der VW Tiguan führte das Segment an.
Der bZ4X auf der neuen Plattform e-TNGA ist das erste rein batteriebetriebene Modell von Toyota in Europa. Das SUV wurde gemeinsam mit Subaru entwickelt, an dem der japanische Autoriese einen Anteil von 20 Prozent hält. Der bZ4X nutzt die Allradtechnologie von Subaru, um eine laut Toyota „klassenbeste hohe Allradfähigkeit“ zu bieten. Schon deutlich früher hat Toyota hierzulande die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Elektro-Limousine Mirai eingeführt. Die 2014 gestartete erste Generation wurde 2020 von einem neuen, umfangreich überarbeiteten Modell abgelöst. Der Großteil des Portfolios von Toyota in Europa besteht aus verbrauchseffizienten Hybridfahrzeugen, bei denen der Konzern zu den Pionieren gehört.
Toyota geht davon aus, dass die Hälfte seiner Verkäufe in Europa bis 2030 emissionsfreie Modelle sein werden. Das wären Automotive News Europe zufolge etwa 700.000 bis 750.000 Fahrzeuge in der Region, zu der auch Russland, die Türkei und die Länder der ehemaligen Sowjetunion gehören. Der bZ4X wird dabei zunächst aus Japan importiert, eine Fertigung dieses und weiterer Elektroautos in Europa ist nach aktuellem Stand erst ab 2025 ein Thema.
„Wir werden einige emissionsfreie Fahrzeuge vor 2025 in unser Programm aufnehmen, aber nicht in dem Umfang, dass es sinnvoll wäre, sie schon zu Beginn vor Ort zu produzieren“, so der Chef von Toyota Europe. Der Konzern erwartet eine weitere Beschleunigung von 2025 bis 2030 – „dann werden wir wirklich eine dramatische Veränderung in Bezug auf die vollständige Elektrifizierung sehen“, sagte Harrison.
alupo meint
Schade dass Toyota es so vergeigt….
Aber das ist eben ihr erklärtes strategisches Ziel…
DerMond meint
Sie vergeigen es ja nicht unbedingt, dass sie aktuell eine Elektroplattform aufbauen zeigt doch dass sie dran sind. Dass sie ein wenig gepennt haben kann sich Toyota besser leisten als alle anderen Verbrennerhersteller, da sie bekanntermaßen bei der Übergangslösung Hybrid ganz vorne sind.
Jürgen W. meint
Mir gefällt das Fahrzeug super. Allerdings bin ich nach 15 Jahren Toyota Corolla Verso auf den ID 3 umgestiegen, mangels alternative bei Toyota. Ich hätte gern ein BEV von Toyota gekauft, da ich mit der Marke sehr zufrieden war. Mein Leasingvertrag läuft 4 Jahre. Vielleicht bekommen sie es ja bis dann hin.
Swissli meint
Bei solchen Statements wird immer klarer, dass Toyota bei der Elektrifizierung (BEV) der Autos von den heutigen grossen Herstellern am meisten Marktanteile verlieren wird. Weltweit wird der Rückgang vorerst überschaubar sein (Asien, USA), in Europa könnte Toyota für Jahrzehnte in die Bedeutungslosigkeit abrutschen. Eine wirklich unerklärliche rückwärtsgerichtete Strategie von Toyota.
Stocki meint
Momentan siehts aber noch anders aus. Toyota hat wegen der Hybride in Europa deutlich zugelegt. Ich sehe das so, daß das eher ein Strohfeuer ist, geschürt durch die unsägliche Reichweitenangst der Menschen. Wie es sich für Toyota in Europa weiter entwickelt, wage ich nicht zu beurteilen. Doch deten Strategie, weiter auf den Mirai zu setzen halte ich für fatal. Mmn dient er nur dazu, die Menschen hinzuhalten: „Kauft weiter unsere tollen Hybride, bis wir euch unsere fantastische Zukunftstechnologie Wasserstoff in der breiten Masse präsentieren. Dauert garantiert nicht mehr lange.“
Sarkasmus? Könnt ihr gerne behalten ;-)
Swissli meint
Mit den HEV haben sie alles richtig gemacht. Das ist aber ein alter Hut und wir bestenfalls den Verbrenner ersetzen.
Bei den PHEV ist Toyota schlecht aufgestellt: RAV4 und Prius. Fertig.
Entweder müssten sie jetzt sagen, die nächsten 5 Jahre hauen wir noch PHEV raus was geht (es gibt bis dahin noch genug Reichweitenhosenscheisser) und dann machen wir den Schritt ganz schnell zum BEV. Aber selbst dann hat Toyota bis dahin den Ruf „bauen keine BEV“, selbst bei der alten Kundschaft.
HEV alt, PHEV schwach, und sonst keine richtige Perspektive. We’ll see ????
Thomas meint
„Das liege vor allem daran, dass das Kompakt-SUV Toyota RAV4 mit Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Antrieb der Marke helfe, die Emissionsstandards der Europäischen Union in den kommenden Jahren zu erfüllen.“
Diese beiden Hybrid-Modelle sollen es in den kommenden _Jahren_(!) richten?? OMG, es steht schlimmer um Toyota als ich gedacht hätte…
Swissli meint
Da sieht man, wo Toyota ihre Prioritäten setzt: Emissionsstandards der EU knapp erfüllen.
Yoshi84 meint
*räusper*
Das „knappe Erfüllen“ machen aber ALLE!
Lg
Swissli meint
Praktisch ohne BEV machts NIEMAND.
Stocki meint
„…eine Fertigung dieses und weiterer Elektroautos in Europa ist nach aktuellem Stand erst ab 2025 ein Thema“
Na dann bin ich ja mal gespannt, ob dann Toyota noch ein Thema sein wird. Ich persönlich bin seit anderthalb Jahren raus, nachdem ich fast 30 Jahre ausschließlich Toyota gefahren bin.
„Too big to fail“
Viel Glück Toyota
DerHans meint
Toyota wird die Titanic der Autoindustrie.
Der Eisberg wurde schon längst gerammt, die ersten Räume stehen schon unter Wasser, nur die obersten Etagen haben davon noch nichts mitbekommen. Den Rest der Geschichte kennt man ja.
Niklas meint
So lange Jack und Rose noch im Verbrenner sitzen und sich vergnügen, kommt das Wasser noch nicht. Danach geht aber alles ganz schnell. Obacht, Toyota!
Wolf meint
Die Modellbezeichnung klingt ja alles andere als eingängig.
AK swiss meint
Muss man sich nicht merken. Ist laut Ferry M. M. Franz ohnehin nur „Spielerei“.
Olli meint
Das Ding sieht ja auch noch grottig aus..
Wolf meint
Meinem Geschmacksempfinden nach liegt Toyota designtechnisch schon lange völlig daneben.
EdgarW meint
Zumal „bZ“ in deutschen Ohren auch noch nach „Brennstoffzelle“ klingt, LOL.
Toyota will halt nicht. Dann will man halt auch kein Toyota mehr. Ich hatte, nach davor ausschließlich VW-Konzern und Mercedes, auch mal nach dem Corolla als Hybrid geschielt, aber als der Ioniq Elektro raus kam und mein Verbrenner zur Ablösung anstand, wurde eben dieser Ioniq dann mein erster Asiate. Nach dieser armseligen Blockade-Haltung Toyotas werden die auch sehr lange nicht mehr auf meinem Mal-anschauen-Zettel erscheinen.
Stocki meint
Das „Beste“ (bezüglich Elektrifizierung) was Toyota derzeit zu bieten hat ist der Prius als PlugIn. Ich bin ihn gefahren, ich habe auch Preise verglichen. Dieses Fahrzeug ist die materialisierte Reichweitenangst, und zwar vom Feinsten. Teuer, wenig Platz, überbordendes Knöpfchengefrickel, schwachbrüstig (für den Preis jedenfalls).
Man möge es mir „nachsehen“, daß ich mich „spontan“ für einen Hersteller entschieden habe, der auch mit „T“ beginnt und auf „a“ endet.
Tanken. Wie ging das nochmal? ;-)
Reinhard Castell meint
Und meine Frau und ich fahren seit 4 Jahren mit großer Begeisterung einen Prius Plug-in (nach etwa 20 anderen, auch allesamt nicht schlechten Fahrzeugen in unserem bisherigen Autofahrerleben) ????
Stocki meint
@Reinhard Castell
Na dann Glückwunsch zu deiner Entscheidung. Ich hoffe es hatte nichts mit Reichweitenangst zu tun. Ich wollte niemandem zu nahe treten.
DerMond meint
„… daß ich mich „spontan“ für einen Hersteller entschieden habe, der auch mit „T“ beginnt und auf „a“ endet.“
Und, zufrieden mit dem Tata?