Neben privaten Käufern schaffen zunehmend auch gewerbliche Flotten Elektroautos an. Der Flottenanbieter Arval hat daher nun seine Erwartungen nach oben korrigiert. „Insgesamt gehen wir davon aus, dass reine Elektroautos im laufenden Jahr einen Anteil von 17 bis 18 Prozent bei uns haben“, sagte Christian Schüßler, Mitglied der Geschäftsleitung bei Arval Deutschland, der Automobilwoche.
Voll-Stromer sind bei Arval deutlich gefragter als Plug-in-Hybride. Eigentlich hatte das Unternehmen doppelt so viele Bestellungen für teilelektrische wie für nur mit Batterie betriebene Fahrzeuge erwartet, nun ist es aber umgekehrt. Der Flottendienstleister war bei seinen rund 88.000 Fahrzeugen in Deutschland von einem Anteil von zehn bis elf Prozent ausgegangen. „Wir wurden überrascht“, so Schüßler. „Es gab Monate, da hatten Elektroautos einen Anteil von 25 Prozent an den Bestellungen.“ Dass E-Autos jetzt auch im Flottengeschäft eine größere Rolle spielen, liegt laut dem Arval-Manager an den attraktiven Vollkosten und den Nachhaltigkeitszielen der Unternehmen. Fuhrparkleiter könnten dabei „auch mal was ausprobieren – nach dem Trial-and-Error-Prinzip“.
Bei einer Umfrage von Arval unter Fuhrparkleitern äußerten die Teilnehmer die Erwartung, dass die Flotten im Jahr 2025 zu 30 Prozent rein elektrisch sein werden. Arval hat dabei die Ambition, der Marktführer im Bereich Full-Service-Leasing für Elektromobilität zu sein. „Wir planen im Jahr 2025 29 Prozent reine Elektrofahrzeuge. Da sind wir auf einem guten Weg“, sagte Katharina Schmidt, Leitung Fuhrpark.
Die Wandel bei der Antriebstechnik ermöglicht nach Beobachtungen von Arval auch Neueinsteigern eine Chance im Geschäft mit gewerblichen Fuhrparks. Bislang sei es selbst für etablierte Importeure sehr schwierig gewesen, auf dem Flottenmarkt Fuß zu fassen, erklärte Schüßler. Das ändere sich jetzt und die etablierten Hersteller gerieten unter Druck. Es gebe Anzeichen, dass sich der Markt aufweicht. Viele zeigten sich offen für neue Anbieter, das habe mit Tesla begonnen und setze sich weiter fort.
Auch Arval hat sich neuen Anbietern geöffnet und in Deutschland eine Partnerschaft mit der britischen Marke MG geschlossen. Die Fahrzeuge des mittlerweile zum chinesischen SAIC-Konzern gehörenden Herstellers seien verfügbar und günstig, Absatz und Stückzahlen entwickelten sich „beeindruckend.“
volsor meint
Und wieder „Wir wurden überrascht“, so Schüßler.
Und das in 2021. Unfaßbar.
David meint
Das ist hier fehl am Platz. Es handelt sich um ein privatwirtschaftliches Unternehmen und dem kann es völlig egal sein, ob es ein BEV oder ein PHEV ist. Deren Tätigkeit und grundsätzliche Kalkulation ändert sich nicht. Die „Überraschung“ für diese Firma hatte also gar keine Folgen, außer dass sie damit eine Meldung generieren können, in der sie sich am Rande ins Gespräch bringen.
Wirklich interessant ist an der Meldung nur, dass sich erstmals ein chinesisches Unternehmen mit MG/SAIC auf das Flottengeschäft und die dort üblichen Rabatte einlässt. Da werden noch einige folgen und das kann bedrohlich werden, besonders für Tesla, die nicht folgen werden. Weil sie nicht können. Die Marge gibt das nicht her.
Mäx meint
Da frage ich mich aber, warum die Marge der in China gefertigten Model 3/Y so schlecht sein soll, dass das nicht möglich wäre?
Bezahlt Tesla deutlich mehr als die übrigen chinesischen Anbieter?
Ist Teslas Fertigung so viel komplizierter als die der chinesischen Anbieter?
Dann werden eben die günstigen Modelle in China gebaut, ins Flottengeschäft gedrückt und die teuren Modelle (Performance usw. ) werden im Land vor Ort gebaut.
Da ist es nicht so preissensitiv wie bei den günstigen Modellen und somit okay mehr auszugeben.
EsGeht meint
„…besonders für Tesla, die nicht folgen werden. Weil sie nicht können. Die Marge gibt das nicht her.“
Meines Wissens ist Teslas Marge deutlich grösser als die der OEM’s bei BEV. Darum denke ich, dass es für die „grossen Jungs“ deutlich gefährlicher ist und sich noch zuspitzen wird. Denn die Entwicklung beschleunigt sich und es werden mehr Verbrenner wegbrechen, als sie BEV skalieren können (Osborn-Effekt).
David meint
Bei Tesla ist doch alles nur Meldung. Sie hatten einmal die brutto Rohmarge beim M3 genannt. Aber was heißt das schon? Die kann man gestalten wie man möchte und ich weiß das, weil ich in solchen Bereichen arbeite.
Aber das ist nur der eine Teil, der andere besteht darin, den Referenzwert, festzulegen. Tesla kalkuliert auf den Listenpreis. VW kalkuliert auf den durchschnittlich erzielbaren Verkaufspreis, abgeleitet von den Verbrennern. Heißt, VW kalkuliert auf einen Preismix aus Privatkunden, Flotten und Großkunden. Also Vermieter, Behörden, Unternehmen, Werksangehörige.
Das sind im Schnitt vermutlich um 25%. Das bedeutet, für gleiche Marge kann VW Autos 25 % billiger verkaufen. Und das machen sie. Diese Woche kam die Meldung, dass im Großraum London 4800 Taxen von VW bestellt wurden, nämlich ID.4.
alupo meint
Schau doch einfach mal in den offiziellen 10-Q Reports von Tesla nach. Dort siehst Du die Margen (und auch deren Entwicklung) von Tesla.
Diese sind außergewöhnlich hoch und steigen noch weiter, obwohl in Q1&Q2/2021 kaum die hochpreisigen Modelle S&X produziert und somit verkauft wurden.
Ich bin gespannt wie das 3. Quartal wird und rechne wieder mit einem Gewinn von über einer Milliarde. Aber mal abwarten, in nicht einmal 10 Tagen werden die realen Produktionszahlen sowie die geschätzten Verkaufszahlen veröffentlicht. Dann kann man besser abschätzen ob der Gewinn >1,5 Milliarden liegen wird oder etwas darunter…
Aber eines hat Tesla definitiv nicht: niedrige Margen!
(Vergleiche sie mal mit denen anderer Automobilhersteller ;-) )
MichaelEV meint
David hat es nicht so mit Betriebswirtschaft, überlasten sie den armen Kerl doch nicht so mit Informationen;-)
alupo meint
@MichaelEV
Du hast ja Recht.
Aber so eine offensichtliche Falschaussage einfach stehen zu lassen geht auch nicht. Bei dem durchschnittlichen IQ wird es leider viele Leute geben die das dann sogar noch glauben.
So können sie wenigstens in den 10-Q Reports die Realität selbst nachlesen. Aber etwas an Englischkenntnissen und Grundkenntnisse in BWL sind dafür leider notwendig. Aber nicht allzu viel, zumindest nach meiner Einschätzung.