Europas größter Autohersteller Volkswagen hat sich für Batterie-Fahrzeuge als Antriebsform der Zukunft entschieden. Auch andere hiesige Autokonzerne schwenken auf reine Stromer um, die weitere Industrie kämpft aber noch für Alternativen wie Wasserstoff-Elektrosysteme. Der Aufsichtsratschef beim Industriegaskonzern Linde und dem Autozulieferer Continental Wolfgang Reitzle sprach sich kürzlich bei einer Rede auf dem FDP-Parteitag für „Wasserstoff, Wasserstoff, Wasserstoff“ aus. Volkswagen-Chef Diess hielt in einem Interview dagegen.
Im Bereich Wasserstoff liege „der zentrale Hebel für ein globales Energiesystem, das bezahlbar und zugleich energieneutral ist“, sagte Reitzle. Er kritisierte die Fixierung auf Elektromobilität. Volkswagen-Boss Diess sieht das anders, er will den Konzern zum führenden Anbieter von Batterie-Fahrzeugen umbauen. „Wir haben uns ganz klar für Elektromobilität entschieden, weil es effizienter ist. Das ist die Faktenlage“, sagte er im Gespräch mit Media Pioneer. Zu Reitzles Rede meinte er: „Der Wasserstoffantrieb macht nur Sinn, wenn es grüner Wasserstoff ist, der eingesetzt wird. Sonst funktioniert es nicht.“
Befürworter von mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen verweisen auf die damit erzielbaren hohen Reichweiten und kurzen Tankzeiten. Allerdings ist die Technik noch teuer und im Vergleich zum reinen Batterie-Antrieb sehr ineffizient. Außerdem gibt es bislang so gut wie keine Tankinfrastruktur und zu wenig Ökostrom für die umweltfreundliche Massenproduktion. Dennoch treiben einige Autobauer Wasserstoff-Lösungen voran – insbesondere asiatische Unternehmen, aber auch BMW und Opel.
Diess glaubt nicht an eine große Zukunft der Brennstoffzelle in Autos. Er sei zwar froh, wenn Hersteller wie Toyota oder Hyundai weiter Geld in die Brennstoffzelle investieren, „aber für uns schließe ich das aus“. Denn bis der Strom im Auto sei und in Bewegung umgesetzt werde, brauche man „dreimal soviel Energie wie im Elektroauto“.
Der Kampf gegen den Klimawandel lässt sich nach Meinung von Diess nicht allein mit der Marktwirtschaft gewinnen. „Wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen, dann müssen wir regulieren“, so Diess zu Media Pioneer. Reitzle hatte dagegen in seiner Rede verstärkt eine globale Herangehensweise gefordert: „Das Klima retten wir entweder global oder gar nicht. Und wir retten es nur, wenn wir den Wettbewerb um die besten Technologien fördern und der Transfer dieser Technologien in die Welt gelingt.“
Henry meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Steve Prahlow-Audehm meint
Sehr geehrter Herr Diess
Am gestrigen Tag im Handelsblatt forderten Sie eine CO2 Abgabe von 65 Euro pro Tonne im Jahr 2022/2023. Welch eine Doppelmoral. VW blendete Millionen von Kunden weltweit mit einer Software. Nun fordern Sie umweltfreundliche Autos. VW hat Milliarden an Steuergeldern im Jahr 2008/2009 und 2018/2019 erhalten. Was Sie jetzt betreiben dient nur dem Verkauf Ihrer ID Linie. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Zahlen Sie erhaltene Subventionen an den Steuerzahler zurück. Nehmen Sie die Summe und reduzieren so den Selbstkostenpreis. Dann fahren Sie mit offenen Augen durch die Städte und planen, bauen Ladesäulen. Dann erklären Sie bitte den Käufern, wo die seltenen Erden herkommen. Erklären Sie den Kunden das Reperatur- und Instandhaltungskosten exorbitant steigen.
Fazit: Es geht nicht darum das Klima zu retten, es geht darum Geld zu verdienen.
Jason meint
Wie effizient kann ich mein E-Auto dann in einer Mehrfamiliensiedlung laden?
Da offenbart sich doch die Grün-Elitäre Wahrheitsleugnung, dass 90% der Bevölkerung nicht im Ansatz die Möglichkeit haben ein Elektroauto zu laden.
Im Umkreis von 5 Kilometern habe ich hier ganze 5 öffentliche Ladesäulen für ca 5000-10000 Autos … das ist utopisch, dass jemals die Infrastruktur herrschen wird, dass der normale Bürger seinen Verbrenner 1:1 gegen ein E-Auto tauschen kann, zumindest nicht mit der aktuellen Technik.
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Yogi meint
Und wieso glauben sie eine Zapfsäule für 2 Millionen €, die 5 bis 10 Autos pro Stunde bepressen kann, taugt für ihre Anforderungen?
Sebastian meint
Einmal tanken und 900 km Ruhe…
Yogi meint
Und welches Wahnweltauto ohne „fossil“ ist das für die Millionen?
Friederike Berger meint
Zu schade, dass früher nicht so gedacht wurde. Wir könnten immer noch Poststationen mit Pferdewechseln haben. Die gab es ja, aber Tankstellen nicht. Diese furchtbaren Veränderungen und Erfindungen. Wir hätten uns diesen ganzen Autoboom sparen können. Man stelle es sich nur vor.
AK swiss meint
Batterien wechseln statt Pferde. NIO macht’s vor.
Gunnar meint
38% aller Haushalte sind Ein- bis Zweifamilienhäuser. Deine 90%, die angeblich nicht zu Hause laden können, gehört somit ins Reich der populistischen Fabeln.
Steve Prahlow-Audehm meint
Auch dieser Vergleich hinkt und somit nicht zu den Fabeln. Sie wollen mir doch nicht erzählen das in einem Ein- oder Mehrfamilienhaus mehr Menschen wohnen als in einem Mehrfamilienhaus. Schauen Sie sich die Wohnblöcke an die ohne Probleme 24 Familien beheimaten. Und von diesen Siedlungen gibt es mehr als genug.
Peter W meint
Ja, und alle haben Strom. Eine Steckdose an den Stellplatz zu machen ist keine Herxerei.
So zu tun, als würden fast alle Leute in Wohnsilos leben, die keine Infrastruktur haben ist Unsinn. Infrastrukrur kann man bereitstellen wo sie fehlt. Oder wurden die Tankstellen von Adam und Eva aufgestellt und waren somit schon immer da?
Ralf Richter meint
Ich sehe das genau so! UTOPIE!
Peter W meint
Und wie viel Utopie wurde schon umgesetzt? Jules Vernes Phantasien sind längst keine mehr, und der Roman 1984 von George Orwell wurde von Google längst übertroffen.
Was in Zukunft möglich und machbar ist, liegt jenseits der Phantasie der meisten Menschen.
Lukas meint
Natürlich kann man E-Autos super in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern laden. Stichwort Lastmanagement.
Dazu die aktuelle Anzahl Ladesäulen heranzunehmen und damit zu rechnen, wenn alle elektrisch fahren ist einfach nicht richtig.
Die Ladeinfrastruktur muss natürlich mit den Anzahl E-Autos mitwachsen. Gerade das schnelle Laden an Supermärkten, Baumärkten und sonstigen Geschäften des täglichen Lebens wird Momentan massiv ausgebaut.
Sentai meint
Das Kernproblem wird hier nicht genannt und komplett außer Acht gelassen. Die Masse Menschheit (jetzt über 8 Mrd.) verbraucht zu viel Ressourcen, egal wie Recycling oder Effizienz der Systeme ausschauen. Die Techniker/innen können mit ihrem „Wissen“ sicher das letzte Quäntchen Effizienz rausholen, egal aus welcher Quelle. Am Ende verbrauchen wir zu viel. Wir müssten alles soweit reduzieren, dass 8 Milliarden Menschen das Gleiche Ergebnis haben wie 2 oder max. 3 Milliarden. Das haben bereits einige erkannt, dies jedoch gesellschaftlich umzusetzen, ist ein Spiel mit dem Feuer am Pulverfass. Wir alle akzeptieren einfach nicht, dass die Ressourcen der Erde endlich sind, egal welche Technik wir verwenden und wechseln nur A durch B aus. Auch ein Ausweichen auf andere Planeten ist ein weiterer Raub dessen Ressourcen. Wir sind das Virus! Der Selbsterhaltungstrieb lässt eine real nüchterne Betrachtung scheinbar nicht zu und wir vermehren uns ohne Rücksicht. Ob wir mit 5.7 Liter V8 Verbrenner durch die Gegend gondeln, H2 Verbrennen oder E Motore als Antrieb verwenden. Am Ende ist es unerheblich. 1000 V8 mit 7 Liter Hubraum sind weniger klimaschädlich als 100.000 E Antriebe mit 50kw…. Würde man vom kapitalistischen Maximalprinzip sich entfernen, um Vehikel zu produzieren, welche nach 50 oder mehr Jahren erst entsorgt werden müssten, würde auch hier eine deutliche Reduzierung von CO2 vollbracht werden. Aber daran ist nach unserem System gar keiner interessiert! Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, wir schaffen es nicht, solange wir so wirtschaften wie bisher, mit oder ohne E Antrieb
…
Andi EE meint
@Sentai
Dein Post macht doch überhaupt kein Sinn. Es gibt Dinge die lassen sich recyceln und andere bei denen geht es nicht. Es gibt erneuerbare Energien die wir immer haben werden ohne dass wir was zerstören müssen. Und wie unsinnig ist dein letzter Satz …
„Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, wir schaffen es nicht, solange wir so wirtschaften wie bisher, mit oder ohne E Antrieb.“
Eben nicht, der E-Antrieb vernichtet in einem Pkw nicht 18 Tonnen fossilen Kraftstoff und verpufft diese Ressource in Wärme und klimaschädliches Gas. Ja, es werden Metalle zusätzlich benötigt, aber im Vergleich dazu in einem vielen geringerer und in recycelbaren Mengen. Es macht einen riesigen Unterschied, ob wir von dieser dummen Verbrennung wegkommen. Du hast die Sache nicht begriffen auf was EE und die Umstellung auf elektrische Einheiten bewirkt. Sorry ich will dich nicht beleidigen, aber das ist ein Katastrophe wie die Leute informiert sind.
Steve Prahlow-Audehm meint
Das würde dem Prinzip der kapitalistischen Marktwirtschaft widersprechen. Ich gebe Ihnen aber zu 100% recht. Sehr guter Kommentar.
hu.ms meint
Lustig:
Der eine schreibt die gesamtsicht auf die menschheit auf diesem planeten.
Der andere antwortet mit argumenten für den insgesamt gesehen relativ kleinen bereich der individuellen mobiliität.
Allerdings ist dieser kleine bereich thema dieser plattform.
alupo meint
Energieverschwendung war, ist und wird niemals gut sein. Ein möglichst sparsamer Umgang mit Energie war auch immer ein sehr wichtiges Selektionskriterium in der Evolution.
Zum Glück sind die FCEV-Verkaufszahlen erbärmlich niedrig und stammen vorwiegend von den Herstellern selbst oder den Gaseunternehmen die die Tankstellen bauen. Nicht einmal BASF hat m.W. FCEVs im Hauptwerk, obwohl dort aus mehreren Anlagen H2 produziert wird und es auch schon ein Hochdruck-Verteilnetz gibt. Das hat alles seinen Grund, denn BASF kann eben rechnen.
Und ein Mehrverbrauch ist auch bei Überschuß immer teurer als wenn weniger verbraucht wird. Das sollte bekannt sein, aber das ist es offensichtlich bei vielen nicht.
Da gilt auch für den ökologischen Fußabdruck, insbesondere auch das für Hochdrucktanks benötigte Verbundmaterial (Fasern und Harz untrennbar vermischt), was stofflich niemals zu recyceln ist. Es sollte daher so wenig wie möglich davon produziert und verwendet werden. Schon gar nicht 3 Tanks pro Auto.
Aber Diess ist Naturwissenschaftler und somit kann er rechnen, auch was die betriebswirtschaftliche Seite der Brennstoffzelle betrifft.
Ich denke, er lacht sich dumm und dämlich wegen Toyota. Dieses Unternehmen hat sich um das Rennen des weltgrößten Automobilkonzerns selbst aus dem Rennen katapultiert. Einfacher kann es für VW nicht sein.
Sebastian meint
das ganze westliche Leben basiert einzig und alleine auf Energieverschwendung. Das man jetzt beim E-Auto den Gral der Erkenntnis glaubt entdeckt zu haben ist schon arg kindisch. Mal schauen wie man damit umgeht. Bisher ist nicht zu erkennen das sich die Dinge zum besseren verändern, nur das die erhobenen Zeigefinger mehr geworden sind.
Jürgen W. meint
Sehe ich genauso. Dank Herrn Diess fahre ich nach über 20 Jahren Toyota, jetzt einen VW ID 3 und bin damit sehr zufrieden. (bis auf ein paar Materialien im Innernraum, zugegebener Maßen und ein paar Anlaufschwierigkeiten mit der Software)
Leotronik meint
Die Brennstoffzelle macht Sinn für die lokale stationäre Stromerzeugung. Jeder Solarstromerzeuger könnte seinen H2 erzeugen und selbst wieder in Strom umwandeln. In diese Richtung sollte Toyota u Co. forschen. Im Auto ist es Unsinn.
Nostradamus meint
„VW-Chef Diess: Elektromobilität ist effizienter, „das ist die Faktenlage“ – und das stimmt, auf dem Papier, aber nicht auf der Autobahn.
Gunnar meint
Elektroautos sind auch auf der Autobahn deutlich effizienter als Verbrenner. Ein Verbrauch von circa 25 kWh bei 130-140 km/h ist in etwa soviel wie 2,9 l Benzin oder 2,5 l Diesel. Nenn mir bitte einen Verbrenner, der das schafft. Richtig, es gibt keinen.
Setzen! Sechs!
Nostradamus meint
Ich habe schon E-Autos auf der Autobahn gesehen, die in LKW-Kolone hocheffizient fahren. Ich vermute, dass es um die Nutzung des Windschattens geht. ????
Gunnar meint
Liegt aber nicht an der Effizienz der Motoren sondern an der geringen Energiedichte der Akkus. Aber ich kann dich beruhigen. Die Akkutechnologie macht riesen Schritte.
Schon jetzt gibt es viele BEVs, die auf der Autobahn locker bei 120/130 mitschwingen können und mehr als 300 km, teilweise sogar 400 km schaffen.
Lukas meint
Diese E-autos verbrauchen dann aber 10-15kw/h und nicht die vom Vorredner erwähnten 25kwh.
Mein ID.3 benötigt ca 20kwh auf 100km bei Tempo 130.
David meint
Doch, da stimmt das auch. Wenn ein E350d bei 200 km/h 12l/100km verbraucht, kann man dafür 120 kWh/100km elektrisch verbrauchen. Tut aber kein BEV. Eher ist das Problem, dass erst jetzt langsam BEV mit Eignung für Geschäftsreisen auf den Markt kommen. Es gab halt nur den Taycan, der gescheit die linke Spur räumen konnte und trotzdem noch Reichweite hat. Aber er bleibt nicht alleine, dem EQS und EQE und dem BMW i4 kann man auch was zutrauen.
Sebastian meint
mit dem ET7 wird Nio zeigen wo wirklich der Hammer hängt.
René H. meint
Für den macht niemand Platz auf der linken Spur.
Lucid Air und Model S Plaid hätten die Power, um auch mal einen EQS oder Taycan anzuschieben, wenn die nicht mehr schneller können.
Hansel meint
Vor allem ist es besser für den Konzern der dadurch weniger Mitarbeiter benötigt und das Auto teurer verkauft somit bekommen unsere Manager und Aktionäre mehr Geld.
South meint
E-Fuels wären der Feuchte Traum der Verbrennerindustrie. Man müsste sich nicht umstellen. Aber. Woher das ganze CO2 hernehmen? Die mehrfache Energiemenge kommt woher? Lokale Emissionen wie Stickoxide? Und das CO2 wird in die Umwelt entlassen! Das gibt nur in extremen Nischen Sinn (Flugzeug…), aber bestimmt nicht bei Autos.
South meint
@NiLa
NiLa meint
Die mehrfache Energiemenge kommt aus zusätzlichen EE-Anlagen in Regionen mit vielen Volllaststunden.
Das CO2 kommt aus der Luft, aus Biomasse und während einer Übergangszeit aus Industrieabgasen.
Die lokalen Schadstoffemissionen modernster Verbrenner sind bereits nahe an der Grenze zu Messtoleranzen und werden durch e-fuels ebenfalls noch mal reduziert.
Kurz: wenn Unternehmen EE ausbauen, um damit e-fuels für PKW herzustellen, ist das ihr gutes Recht.
South meint
Bevor man die Umrechnungsverluste hinnimmt, verbraucht man doch direkt. Das ist schlicht um ein mehrfaches billiger. Deshalb ist die Lösung für das Auto schlicht zu teuer und ineffizient. Und. Co2 aus der Luft oder Bio Masse, teuere Abgasreinigung…und dass für hunderte Millionen Autos. Aber hey. Jeder darf glauben was er will. :-). Warum Recht? Das hatten wir doch schon. Es gibt kein Gesetz dagegen, oder? Es macht halt keinen wirtschaftlichen Sinn….deshalb macht es keiner!
NiLa meint
Keiner? Seltsame Wahrnehmung.
Es redet auch niemand davon, alle PKW mit e-fuels zu betreiben. Die Mehrheit wird künftig elektrisch fahren. Und dennoch kommen wir beim Klimaschutz schneller voran, wenn wir auch e-fuels, paraffinische und Biokraftstoffe der 2. Generation fördern. Fördern heißt hier nicht Mal, horrende Summen aus Steuermitteln zu investieren, sondern schlicht ein günstiges regulatives Umfeld zu schaffen.
Warum gibt das Umweltministerium den Verkauf von paraffinischen Kraftstoffen in Reinform nicht frei, obwohl es diese Freigabe in zahlreichen europäischen Ländern gibt? Warum werden regenerative Kraftstoffe nicht auf die Flottengrenzwerte angerechnet? Warum wird Ladestrom dreifach! auf die THG-Minderungsquote angerechnet und Biokraftstoff nur zweifach und das auch erst bei Übererfüllung der Mindestquote?
Und trotzdem investieren Unternehmen in all diese Formen alternativer Kraftstoffe.
David meint
Ja, es ist aber auch das gute Recht von Anwohnern, über Klagen Verbrenner aus ihrem Luftkurort, Bad, Mittelgebirge/Alpenraum, Insel, Großstadt zu verbannen. Weil jeder Verbrenner lokal Schadstoffe produziert. Und die Abwägung der Gerichte, nämlich individuelles Mobilitätsbedürfnis gegen geringere Schadstofflast, wird bei zunehmender Verfügbarkeit lokal emissionsfreier Fahrzeuge immer öfter zugunsten Letzterer ausgehen.
NiLa meint
@ David: dafür muss von diesen Schadstoffen eine Gefahr für die Gesundheit ausgehen. Mit zunehmender Elektrifizierung und Rückgang des Verbrenneranteils Ist das zweifellos nicht mehr gegeben.
David meint
@NiLa, nein, das ist nicht richtig. Das darf durchaus abstrakt bleiben, wie die Fahrverbote auf einigen Nordseeinseln zeigen. Ebenso haben Großstädte wie Paris und Amsterdam für Verbrenner keine guten Nachrichten und regeln das über Umweltzonen, die man nach Gutdünken ziehen darf. Oder man sanktioniert einfach wie schon in Mailand: Verbrenner zahlen für die Einfahrt, Elektroautos nicht. Das sind probate Mittel gegen Einzelklagen.
Skodafahrer meint
Wer ist die Verbrennerindustrie?
Das sind hauptsächlich Zulieferer für Teile von Verbrennungsmotoren und Abgasstrang sowie die Öl-Industrie. Für die Automobilhersteller ist die Entwicklung zum BEV wesentlich einfacher.
EVrules meint
Strom direkt genutzt ist am besten, keine Frage.
Können wir für alle Anwendungen direkt elektrische Energie nutzen? Leider nicht, entweder weil potente Energiespeicher fehlen, die Infrastruktur nicht vorhanden ist und/oder weil der Energiebedarf hoch ist. In allen Fällen ließe sich mit einem chemischen Energieträger Abhilfe schaffen.
Grüner Wasserstoff ist eine mögliche Lösung.
Würde man damit ein Stahlwerk (wie in Duisburg) betreiben, anstelle mit Koks, wären 25%, also 10 Mio. PKW in DE aufgewogen, bezogen auf die CO2-Emissionen. Für die Langstreckenluftfahrt, wird es in naher, wie etwas fernerer Zukunft schwer, ohne Kraftstoffe betrieben zu werden. In der Hochsee-Schifffahrt ebenfalls, wie auch in naher Zukunft im Schwerlastverkehr (mit besserer Tendenz für Batteriezellen in Zukunft).
Mir wäre es lieber, wenn wir 10-20 Jahre mit grünen oder violetten Wasserstoff vorankommen oder SynFuels, als weiterhin mit Diesel, Kerosin oder Schweröl.
Was aktuell zählt ist die größten Emittenten, also Kohle- und Gaskraft zu überwinden, den weltweiten Einsatz fossiler Energieträger zu reduzieren und sehr vermutlich das CO2 aus der Luft zu filtern, um die schlimmsten Folgen abzumildern.
Shullbit meint
Wasserstoff macht nur unter 2 Voraussetzungen Sinn:
1. wir haben einen Überschuss an regenerativem Strom
2. die Grenzkosten pro KWh regenerativem Strom liegen bei null
Ansonsten ist Wasserstoff wegen 1. ökologisch nicht zu rechtfertigen und wegen 2. ökonomisch nicht. Insbesondere von 1. sind wir nicht nur in Deutschland sondern auch in Europa insgesamt, in Nordamerika, in China, in Japan definitiv Jahrzehnte entfernt und damit auf allen maßgeblichen Absatzmärkten.
Der Verbrauch und somit der Schadstoffausstoß als auch die Kosten sind bei Wasserstoff rund 3 mal so hoch wie bei BEV. Befürworter von Wasserstoff wollen uns aber irgendwie erzählen das 3n < n ist, was halt Nonsens ist.
Und was ist dran, dass wir Wasserstoff (oder eFuels) aus anderen Ländern beziehen können? Aus Ländern mit viel größerer solarer Einstrahlung, die auch über das ganze Jahr recht konstant ist? Da ist viel dran und wir werden das machen. Aber wir werden das für die Bereiche brauchen, in denen wir – anders als bei Autos mit BEV – keine besseren technologischen Alternativen haben, z.B. in der Luftfahrt und in der Industrie. Überschlägige Rechnung für eFuels: Die weltweite Luftfahrt verbraucht knapp 400 Mrd. Liter Kerosin im Jahr. Mit den effizientesten Verfahren brauchen wir ca. 13 KWh Strom um einen Liter eFuel herzustellen. Dann brauchen wir demnach überschlägig 5.200 TWh PV-Strom pro Jahr, um auch nur die Luftfahrt auf eFuels umstellen zu können. Zur Einordnung: ganz Deutschland erzeugt bislang 1/100 dieser Menge mit PV. Mindestens die nächsten 2-3 Jahrzehnte ist es völlig ausgeschlossen, dass wir zusätzlich zu dem, was Luftfahrt und Industrie brauchen auch noch genug grünen Wasserstoff oder eFuels mit regenerativem Strom erzeugen können, um auch noch signifikante Teile des Straßenverkehrs darauf umzustellen.
NiLa meint
Wenn jemand e-fuels aus EE für die Nutzung im PKW herstellen will, soll er das tun, solange er dafür eigene Wind-/Solaranlagen finanziert. Siemens, Enel & Co. machen genau das in Chile mit dem Resultat, dass die entsprechenden Mengen fossilen Kraftstoffe im Straßenverkehr und auf der Rennstrecke ersetzt werden.
Wäre es „sinnvoller“, diese Kraftstoffe in anderen Verkehrsträgern zu verwenden? Wahrscheinlich. Diese Frage stellt sich außerhalb einer Planwirtschaft aber schlicht nicht. Hier haben Firmen investiert, um sauberen Kraftstoff verfügbar zu machen. Wem sie diesen verkaufen, ist nicht Angelegenheit des Staates (oder gar irgendwelcher Umweltverbände).
Alternativ können wir natürlich alle Investitionen verbieten, die nicht in ein staatlich genau vorgefertigtes Schema passen. Wollen wir das? Sparen wir damit am Ende mehr oder weniger THG ein? Welche unerwünschten Folgen könnte so eine Wirtschaftspolitik haben? Und vor allem: wo ziehen wir die Grenze, welche „grüne“ Investition gerechtfertigt ist und welche nicht?
Thomas meint
Absolut, das sehe ich genauso. Wichtig finde ich nur, dass Dinge die einen großen Ressourcenbedarf haben und damit sehr umweltschädlich sind nicht noch zusätzlich gefördert werden. Für alle Technologien müssen die gleichen Rahmenbedingungen gelten. EEG-Umlagebefreiung für H2 ist da z.B. extrem kontraproduktiv, wenn gleichzeitig Lade- oder Bahnstrom voll mit EEG-Umlage belegt wird.
South meint
Wo steht den ein Verbot von E Fuels in BRD aus EE? Wurde ja sogar gefördert. Es lohnt halt nicht, schon gar nicht, wenn man den Strom direkt verbrauchen kann und keine Monsterüberschüsse an Strom vorhanden sind. Planwirtschaft wäre ja genau, wenn wir was fördern würden, was sich auf Dauer eben nicht trägt. Und. Das zählt auch für Wasserstoff. In einer sozialen Marktwirtschaft werden nur die Rahmenbedingungen gesetzt, in dem Fall wird Nachhaltigkeit gefördert. Baust du z.B. ein rentabel H Auto, bist du Reich und wir würden vor Ehrfurcht Schweigen… ;-)
NiLa meint
Wenn Sie mit Produkt X 50Cent Gewinn erwirtschaften, können Sie die unternehmerische Entscheidung fällen, dieses Produkt einzustellen. Am Ende des Tages fehlen Ihnen dann 50 Cent. Es sei denn, Sie bieten ein anderes Produkt an.
Will sagen: für jedes vermeintlich ineffiziente Klimaschutzprojekt, das wir ablehnen, müssen wir sicherstellen, dass die dafür vorgesehen Investitionen in andere Klimaschutzprojekte fließen. Ansonsten haben wir am Ende des Tages mehr Effizienz aber weniger Effektivität in Sachen Klimaschutz = weniger THG eingespart als wenn wir ineffiziente UND effiziente Projekte umgesetzt hätten. Dass sich mit e-fuels auch noch Geld verdienen ließe käme noch obendrauf.
Thomas meint
@NiLa: das Problem an eFuels ist, dass diese selbst bei Einsatz von grünem Wasserstoff kaum CO2 ggü. einem Verbrenner vermeiden (der ökologische Fußabdruck von EE-Anlagen ist nicht null, in Verbindung mit dem extremen Energieaufwand führt das zu hohen CO2-Emissionen pro Kilometer). Dafür nehmen sie aber den effizienten Nutzungspfaden haufenweise knappen Ökostrom weg (der lässt sich in den nächsten Jahren nämlich nicht beliebig schnell ausbauen).
Andi EE meint
@NiLa
Ich verstehe nicht wirklich, was du mit deinem Beispiel sagen willst. Aber wenn du etwas förderst, ist der Preis nicht egal. Wenn man die 3-fache Effizienz hat, kannst du mit dem gleichen Geld, 3x mehr Leute von der Subvention profitieren lassen.
Bei H2 ist es nicht nur die deutlich schlechtere Energieeffizienz, nein es kommt noch die teure Umwandlung und Speicherung dazu. Am Schluss landest du bei Faktor 6-10 wo du schlechter abschneidest. Wenn man 1 mio. Bürger zum Umstieg mit BEV auf Elektroantrieb animieren kann und somit es auch für die Hersteller wegen hohen Stückzahlen zu effizienterer Produktion führt, kannst du für H2 maximal 150’000, eher 100’000 mit der Subvention „beglücken“.
NiLa meint
@ Thomas: bitte noch mal lesen. Das Haru Oni Projekt nimmt niemandem Ökostrom weg. Wie kommen Sie eigentlich auf die Idee, dass EE einfach nur vom Staat verteilt werden müssen? Für den Aufbau sind Investoren nötig. Wofür diese die EE verwenden geht weder Sie, mich noch den Staat etwas an.
@ Andi: es geht mir nicht um monetäre Förderung, sondern schlicht um ein investitionsfreundliches Umfeld. Wenn BEV pauschal mit 0g CO2 angerechnet, e-fuels aber wie fossile Kraftstoffe behandelt werden, ist das schlicht falsch. Das gleiche gilt selbstverständlich für die Ungleichbehandlung von Ladestrom und H2 hinsichtlich EEG-Umlage.
South meint
@NiLa. Es gibt nur beschränkt Ressourcen und glasklar kann und will der Staat auch nicht die Verteilung regeln. Das wär ineffizient und ja Planwirtschaft. Die Ökodiktatur (Kleiner Witz :-)). Wenn ein privater EE in E Fuels umwandeln will. DARF ER DAS. Er wär aber blöd, da er die EE gewinnbringender im Direktverbrauch vermarkten kann. Er verbrennt Geld und geht Pleite. Und. Das Beispiel mit den 50 Cent ist totaler Quark. Wenn du was nicht verbrauchst, dann ist die Ressource ja noch da…. Betriebswirtschaft ist ja (Semester1) das wirtschaften knapper Güter!
NiLa meint
@ South: natürlich kann man EE gewinnbringend direkt vermarkten. Offenbar kann man Sie aber auch in Form von e-fuels gewinnbringend vermarkten. Warum sollten Enel, Mabanaft und wie sie alle heißen sonst in diese Technologie investieren? Sicherlich nicht wegen einem zweistelligen Millionenbetrag in Förderungen. Dass E-fuels immense Gewinne einbringen können und werden ist glasklar. Ob sie das im PKW tun, darüber kann man streiten. Aber offenbar vertreten genügend Investoren diese Ansicht.
Andi EE meint
@NiLa
„Warum sollten Enel, Mabanaft und wie sie alle heißen sonst in diese Technologie investieren?“
Weil auch an anderen Orten jede Menge Unternehmen pleite gehen, wieso sollte ein Firma erfolgreich sein, wenn sie in eine neue Technologie investiert. Dafür gibt es genau 0% Garantie.
Ich finde die Übersicht in Wikipedia diesbezüglich wirklich gut. Schau dir mal die Kosten an und der CO2-Ausstoss wenn man es mit dem aktuellen Energiemix lösen müsste = Katastrophe, deutlich schlechter als mit den Fossilen. Das ist so unstimmig, funktionieren würde die Sache nur, wenn man EE im Überfluss hätte. Aber damit man überhaupt dorthin kommt, brauch ich doch den Bedarf in Form von elektrischen Verbrauchern. Wenn man dann so viele elektrische Endgeräte 2030-2035 hat, soll man dann wieder auf einen Verbrenner umsatteln … das ist so unstimmig, wenn man sich das vor Zeithorizont vorzustellen versucht.
https://de.wikipedia.org/wiki/E-Fuel
Andreas meint
@NiLa:
Bitte mal eine Beleg, dass Siemens, Enel& CO dort tatsächlich heute schon e-fuels aus EE macht. Bitte keine Laboranlagen. Würde mich wirklich mal interessieren, wie sie die Kohlenstoffroute hinkriegen. Wasserstoff mit dem Energiehammer aus Wasser zu erzeugen, kann jede Grundschule. Kohlenwasserstoffe aus CO2 und Wasser und das im industriellen Maßstab, ist eine ganz andere Liga.
NiLa meint
@ Andreas: da der Produktionsstart in 2022 erfolgt, werden dort heute natürlich noch keine (r)e-fuels hergestellt. Eine ausführliche Projektskizze können Sie direkt bei Siemens nachlesen.
Duesendaniel meint
Solange sie die CO2-Vorgaben einhalten, können die Autobauer nun mal selber entscheiden, auf welche Technologie sie setzen. Möge der Bessere gewinnen und Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich persönlich finde aber, dass im Verkehr die Brennstoffzelle nicht mehr gefördert werden sollte als der batterieelektrische Antrieb. Da die Tankstellen und die Produktion von Wasserstoff aber ein Vielfaches vom rein elektrischen Verkehr kosten, scheint genau das die Forderung der Befürworter zu sein. Diesem energetischen Wahnsinn sollte man nicht zu viel Bühne bieten, hier scheint wieder massiv Lobbyarbeit im Spiel zu sein. Meine Empfehlung dazu: ‚Warten auf den Wasserstoff‘ von Josef Reitberger oder ‚Wasserstoff oder Batterie – Von Fakten und Träumen‘ mit einer Aufarbeitung von Prof. Maximilian Fichtner.
South meint
Wasserstoff bei Auto’s, die 100e Diskussion. Warum sollte sich beim Auto eine Technik, die um ein mehrfaches teurer in der Produktion und beim Unterhalt ist, teuer und gefährlich speicherbar, wirklich gefährlich bei Unfällen, eine umfangreiche, neue Infrastruktur benötigt, relstiv wenig Reichweite hat, zudem auch ne Menge kritischer Rohstoffe braucht, ein mehrfaches an Energie verbraucht und sicher nicht die nächsten Jahre verfügbar ist (obwohl schon lange daran geforscht wird)….durchsetzen? Alternativen Antrieben drück ich echt die Daumen, aber an H Durchbruch glaub ich zumindest mittelfristig nicht. Ich empfinde es aktuell eher als Feigenblatt für Nichtstun…
Jakob Sperling meint
Ausgangspunkt 1:
Die Wasserstoffwirtschaft kommt auf jeden Fall. Es gibt kein grösseres Konzept für die Dekarbonisierung der Gesellschaft (Wärme, Industrie, Mobilität), das nicht (u.a.) auf Wasserstoff setzt. Die Mobilität ist für die Wasserstoffwirtschaft an sich ein Nebenschauplatz.
Ausgangspunkt 2:
Wenn der Strompreis regelmässig zwischen 100 € pro MWStd zu gewissen Zeiten, 40 € zu anderen Zeiten und regelmässig gar minus (!) 20 € schwankt, dann ist der in dieser Diskussion immer wieder vorgebrachte Wirkungsgrad nur ein Element unter anderen; Zeit und Ort des Strombezugs spielen auch eine grosse Rolle (3’000 kWh zu 05 Cents sind immer noch billiger als 1’000 kWh zu 20 Cents).
Diese Schwankungen des Preises werden mit der für die Dekarbonisierung notwendigen ca. Vervierfachung der grünen Stromproduktion noch zunehmen.
Ausgangspunkt 3:
Heutige Batterien sind toll, aber Batterien skalieren für gewisse Anwendungen grundsätzlich falsch. Ich muss immer Leistung und Kapazität dazufügen, auch wenn ich eigentlich schon genügend Leistung habe und nur noch zusätzliche Energiekapazität will. Man kann eben nicht nur Elektrolyt hinzufügen (ausser bei der Redox-Flow-Batterie, die aber aus anderen Gründen für die Mobilität nicht in Frage kommt – und eben bei H2-Systemen und Verbrennern). Aus diesem Grund wird die Batterie ab einem bestimmten Punkt in der Anforderung an die Energiekapazität zunehmend absurd. Im Moment ist dieser Punkt für ein BEV vielleicht etwa bei 40-100 kWh. Wenn Batterien viel besser, billiger und leichter werden, verschiebt sich dieser Punkt gegen oben, wenn die H2-Systeme besser und billiger werden, verschiebt sich der Punkt gegen unten. H2-Systeme werden in den nächsten paar Jahren auf jeden Fall noch deutlich leistungsfähiger und billiger werden, weil die Industrialisierung der wichtigsten Komponenten (Brennstoffzelle, H2-Tanks) erst im Gange ist.
Die geschilderten Gegebenheiten bestimmen auch die Zukunft der FCEV im Vergleich zu den BEV. Je nachdem, wie man die Entwicklung der verschiedenen Techniken einschätzt, wird der Anwendungsbereich unterschiedlich gross werden. Ich gehe wie viele namhafte Akteure (Firmen, Forschungsinstitute, Staaten) davon aus, dass H2-Technik überall dort besser und billiger sein wird, wo es um grössere Leistungen so ab 2-4 Stunden geht. Also auch bei grösseren PKW, bei leichten Nutzfahrzeugen, die nicht rein lokal eingesetzt werden, bei Mobilehomes, schwereren Nutzfahrzeugen, Bussen, Trams, bei Elektro-Eisenbahn und Schiffen sowieso. Das ist schon ein beträchtliches Anwendungsfeld, das für genügend hohe Produktionszahlen sorgen wird.
Andreas meint
„Die Mobilität ist für die Wasserstoffwirtschaft an sich ein Nebenschauplatz.“ Die Gase- und Autoindustrie selbst hat dieses unsägliche Thema über ihre Kanäle erzeugt.
Es war keine Grassroot-Aktion, dass nach dem Dieselskandal Wasserstoff im Transportbereich gehypt wurde. Das wurde schon sehr bewußt und sehr teuer inzeniert.
Apropros: Es ist verwunderlich, dass in der öfffentlichen Diskussion immer Wasserstoff als die Lösung für die „Decarbonisierung“ gebracht wird. Chemikalien und Kunststoffe enthalten massenmäßig deutlich mehr Kohlenstoff.
NiLa meint
Na klar, nach dem Dieselskandal vorwiegend deutscher Autohersteller haben sich die Asiaten gedacht, wir starten jetzt mal eine Kampagne pro Wasserstoff, um… Ja wofür denn eigentlich?
Jakob Sperling meint
Sie haben das mit der Wasserstoffwirtschaft echt nicht verstanden. Alle Anwendungen weltweit, in denen heute Kohle, Erdöl oder Erdgas verwendet werden, müssen ersetzt werden. Stahl, Zement, Industrie generell, Heizen und Kühlen aller Häuser. Die Mobilität macht da höchstens 25% aus. Sagen Sie uns die Alternative zu grün produziertem Strom und Wasserstoff.
Wie sollen in der ganzen nördlichen Hemisphäre im Winter die Häuser geheizt werden, wenn nicht mit Strom (soweit vorhanden) und für den Rest mit Wasserstoff?
alupo meint
Wenn Du so fest an das „kommende Wasserstoffzeitalter“ glaubst, dann solltest Du all Dein frei verfügbares Geld in H2-Aktien anlegen bzw. schon lange angelegt haben.
Hast Du das gemacht?
Es gibt einige H2-Unternehmen die gerne Dein Geld hätten. Also…
Wenn nicht, dann glaubst Du wohl selbst nicht daran.
Jakob Sperling meint
Kein Problem. Habe mit Aktien aus dem H2-Umfeld vor gut einem Jahr mit 200’000 Einsatz etwa 100’000 verdient. Da ich vorsichtig bin, ging ich zu früh wieder raus, auf der Spitze hätte ich etwa 250’000 verdient. Dafür habe ich dann nichts verloren und ging jetzt nach und nach wieder rein.
Die Wellenform eines Hypes ist immer etwa gleich. Die grosse, spekulative Welle ist vorbei, wir sind jetzt im Tal und jetzt kommt dann der seriöse, langfristige Anstieg.
David meint
Ein Wasserstoffauto ist ein Elektroauto plus den teuren Wasserstoffkram. Kauft keiner. Gut so. Schlimm wäre, wenn das Wasserstoffauto günstiger wäre. Kann es aber nicht sein.
NiLa meint
Wie bereits erwähnt, in diesem Jahr werden allein in Südkorea ca. 10.000 Nexo verkauft werden, übrigens zu >80% an Privatkunden. Das ist nicht „keiner“.
South meint
…aber fast keiner. :-) Ehrlich, schon mal mitm Wasserstoffauto gefahren, ernsthaft überlegt eins zu kaufen? Hast du überhaupt schon mal eins gesehen? Warum verkauft BMW keines, die forschen schon seit den 80er Jahren dran…
Gunnar meint
In 2020 nur 30.000 Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge weltweit verkauft. Das ist nix.
Jakob Sperling meint
@ Gunnar
2010 waren gemäss Wikipedia weltweit insgesamt etwa 20’000 BEV in Betrieb. Was hat das bewiesen?
NiLa meint
@ South: gefahren, gesehen, für gut befunden. Würde ich mir aktuell eins kaufen? Nein. Ist meine persönliche Entscheidung relevant für die Beurteilung, ob der FCEV Markt erhebliches Wachstum zeigt? Nein.
Jakob Sperling meint
„Kann es aber nicht sein“.
Es konnte auch einmal nicht sein, dass sich die Erde um die Sonne dreht, war es dann aber doch.
In wenigen Jahren wird ein Elektrofahrzeug mit über 100kWh Energiebedarf mit Wasserstoffsystem billiger sein als mit ausschliesslich Batterien. Ein industriell gefertigtes H2-System wird 1/3 des heutigen Preises kosten.
Die Rechnung ist eigentlich einfach: Man nehme ein beliebiges BEV mit grosser Batterie (z.B. 800km), reduziere die Batterie auf 1/4 (200km) und mit der Einsparung für die anderen 3/4 Batterie wird man locker einen H2-Range-Extender einbauen können.
Wasserstoff selbst wird pro kWh nicht teurer sein als Strom aus der Steckdose oder von der Ladestation.
South meint
Hört sich erstrebenswert an … aber EE müsste aber in verschwenderischen Mengen vorliegen, um ihn an Autos zu verschwenden. Das ist definitiv nicht „in wenigen Jahren“ der Fall. Gut. Obs selbst dann nicht besser ist, den H in großen Kavernen anstatt in Mio. von Autos unter Druck zu speichern und umzuwandeln. Wer weiß. Auch die Ladetechnik und Batterietechnik wird Fortschritte machen. Wenn z.B. 200km in 10 Min. geladen werden können? Oder eine Batteriepack einfach bei Langstrecken zusätzlich mitgenommen werden kann? In ferner Zukunft ist wirklich viel möglich…ich glaub z.B. eher an schnelleres Laden…aber hey…
Peter W. meint
Wann wird das so sein? In 50 oder 100 Jahren?
Andreas meint
Hier wird immerwieder von den schnellen Ladevorgängen beim FCEL als Herausstellungsmerkmal gesprochen.
Hier ein gutes Video in dem jemand den Ladevorgang detailiert beschreibt. Einfach mal ohne Vorbehalte anschauen, und sich fragen, wie so im Alltag wohl funktioniert.
https://www.youtube.com/watch?v=tSQLICgrJlA
Jakob Sperling meint
Ausser dass der Stutzen kalt und beschlagen wird (mit falscher Erklärung durch den Autor), sehe ich da eigentlich kein echtes Problem.
Wenn die Koreaner, die Japaner und die Kalifornier Wasserstoff tanken können, sollten wir das eigentlich auch schaffen.
Andreas meint
@NiLa: Was Hyundai verkaufen will, ist erstmal irrelevant. Und 10.000 FCEL-Autos bei Millionen von BEVs sind auch irrelevant. Die Brennstoffzelle für PKWs ist tot und wird auch für LKWs sich nicht etablieren können, da der Aufbau von einem eigenen System allein für LKWs nicht rentabel ist. Und natürlich wird kein grüner Wasserstoff für den Transport in den nächsten Jahrzehnten verfügbar sein.
NiLa meint
Haben Sie sich schon um einen Posten als Regierungsberater in China/Japan/Korea beworben?
stdwanze meint
Total geil wie immer alle dann auf China zeigen. Können Sie Quellen zeigen die beweisen das in China tausende FCEVs verkauft werden? Tanksteller erstellt werden etc?
Kasch meint
China produziert auch viel Solarpanele. Und wozu ? Richtig, ausschließlich für den Export an Träumerlinge, die die Sonnenenergie weder ausreichend speichern, noch managen kõnnen.
Stdwanze meint
Rofl, klar China ist nicht solar Installationsweltmeister. Nur für den Export, klar. Check your sources, Facebook ist das neue Wikipedia
Frank meint
Das mit dem Wasserstoff wird ähnlich der Zertifizierung des Tropenwaldholzes sein.
Am Ende wird nicht CO2freier Wasserstoff aus Methan (od. ggfs Kernkraft aus Tschernobyl) über Nordstream 2 hergeschickt. Wollen wir das?
Dann lieber die eigene Solaranlage oder das Windrad um die Ecke als Energielieferant.
und zwar besser ohne Umweg über Wasserstoff – weil bei dem Umweg fast 70Prozent verloren gehen. Der effizientere Weg wird sich durchsetzen, wenn durch die Lobbyisten nicht solange an den Schrauben gedreht wird, dass der Steuerzahler am Ende die ineffizentere Methode subventionieren muss damit sie wirtschaftlich konkurrenzfähig wird.
Bei steuerlicher (incl. Abgaben) Gleichbehandlung (von Ladestrom und Elektrolysestrom) hat FCV gegenüber BEV keine Chance.
Rene meint
Exakt, das sind auch meine Befürchtungen: wer beweist uns denn, dass der hergestellte Wasserstoff tatsächlich grüner Wasserstoff ist – der Strom von meinem Dach in mein Auto ist mir da zehnmal lieber!
CaptainPicard meint
Die Kommentare unter dem verlinkten Focus-Artikel sind aber auch nur noch traurig…
Djebasch meint
Bei Focus sind über 80% für Wasserstoffautos…
Wird zeit das die mal mit Fakten belästigt werden…
Rene meint
Jaja, Focus ist allerdings ein Zwitterwesen – gemeinsam mit Chip betreiben sie auch das Portal „efahrer.com“ (rufe ich allerdings ganz gerne auf) – offensichtlich nach dem Motto: wie gewinne ich möglichst viele Klicks
Yogi meint
„Befürworter von mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen verweisen auf die damit erzielbaren hohen Reichweite und kurzen Tankzeiten.“
Autogefühl, Bloch, ADAC haben die Mirai2 Krücke mit 1,1 bis 1,4 kg/100km getestet, electrive gar mit 1,5 bis 1,7 kg/100km im Winter. 5,6kg durch 1,1 bis 1,7kg sind nun mal 329km bis 509km… Alles weniger Reichweite wie moderne, hocheffiziente BEV.
Und 2 Millionen€ für 8 bis 10 Fahrzeuge pro Presssäule oder 1 Million€ für 20 CCS 300kW is nun mal Fakt. Nach 5h bis 6h Autobahn muss wirklich jeder Pinkeln…was ja zukünftig dann 10 bis 15 min bei 800V Systemen ausmacht.
Yogi meint
….Pro Presssäule pro Stunde zu ≥40 pro Stunde pro CCS….
Jakob Sperling meint
Ich fahre halt lieber 1’000 km mit einer Ladung und pinkle dann, wenn ich muss, und nicht dann, wenn die Batterie soweit ist.
In wenigen Jahren wird das auch gar kein Thema mehr sein.
Yogi meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Yogi meint
Es gibt kein FCEV Auto das 1000km fährt und es gibt keine H2 Tankstelle für 40 Tankvorgänge in 1 Stunde. Haben sie das obere überhaupt gelesen?
Jakob Sperling meint
Genau darum warte ich mit dem Ersatz meines Campervans auch noch 2-3 Jahre, bis es das gibt.
Jakob Sperling meint
Selbstverständlich gibt es H2-Tankstellen für 40 Tankvorgänge in einer Stunde, bzw. etwa 5-6 pro Zapfstelle. Sie können auch problemlos H2-Tankstellen mit noch viel mehr Kapazität bauen. Ist einfach eine Frage von Angebot und Nachfrage. Es hängt einzig vom H2-Tank und von der Leistung des Kompressors ab – und Kompressor können wir nun mal wirklich, das ist echt seit Jahrzehnten kein Problem.
NiLa meint
Herr Diess kann so viel Regulierung fordern, wie er will. Asiatische Hersteller dürfte das ziemlich kalt lassen.
stdwanze meint
Was genau meine Sie? Wenn Europa „reguliert“ lässt das „Asiatische“ Hersteller natürlich nicht kalt. Wer verkaufen will muss sich an die Regeln des Zielmarktes halten.
Davon abgesehen hat Diess vollkommen recht. Der Wirkungsgradunterschied ist enorm. Und wenn heute ein Ev6 in 18 Minuten lädt, was meinen Sie was in 2 Jahren Standard ist? Schon mal ne h2 Tankvorgang beigewohnt? Kann die „schnellen“ Tankvorgänge da nicht nachvollziehen. Hat bei uns geschlagene 13 Minuten gedauert, + 5Min (Wegen Druckproblemen abgebrochener Vorgang).
Andi EE meint
Und wer soll das sein? Ausser Japan, favorisiert kein einziges asiatisches Land Wasserstoff.
EVrules meint
Hyundai nicht vergessen bitte, mit Ursprung Süd-Korea.
NiLa meint
Nicht zu vergessen sind die nicht ganz unbedeutenden chinesischen Hersteller wie SAIC und GWM, die neben BEV auch FCEV für die nächsten 2 Jahre angekündigt haben.
Es scheint ein vor allem deutsches Phänomen zu sein, ausschließlich auf BEV setzen zu wollen.
Andi EE meint
@EVrules
– Hyundai ist kein Land, obwohl die Bedeutung für Südkorea natürlich sehr gross ist.
– Du musst aber die Anteile der Entwicklung ins Verhältnis zum BEV stellen. Hyundai / KIA ist extrem in BEV investiert, da ist H2 nur ein kleiner Abklatsch von, was man auch noch für andere Sektoren verfolgt, aber ganz bestimmt nicht priorisiert.
@NiLa
Nenn doch mal die Verkaufszahlen und vergleich das mit dem Batteriesektor. Das Problem was du nicht siehst, ist das H2 90% vom Jahr schweineteuer ist und es auch bleiben wird. Nur die Verknappung der EE kann doch den Wasserstoff retten.
Andi EE meint
Ergänzung:
Einzig die EE-Verknappung im Winter, macht H2 wertvoll. Sonst ist doch H2 nur mit jede Menge Zusatzaufwand, Zusatzkosten, umständliche Verteilung … verbunden.
NiLa meint
In absoluten Zahlen ist der FCEV Absatz noch überschaubar. Das Wachstum hingegen nicht. Hyundai alleine wird dieses Jahr ca. 10.000 Nexo verkaufen, was etwa 60% Wachstum entspricht. Ja, es werden wesentlich mehr BEV verkauft, die Brennstoffzelle ist aber alles andere als tot.
Andreas meint
Südkorea hat in ihre Strategiepapier kein Argument für Wasserstoff gegeben außer dabei sein zu wollen. Das ist aber kein Argument für Wasserstoff an sich.
Jakob Sperling meint
In Asien pushen sicher mal Japan, China und Korea Wasserstoff. Vielleicht auch noch andere, von die sind einfach nicht so wichtig. Das dürfte wohl genügen.
In den Amerikas sind es sicher mal Kanada, die USA und Chile.
In Europa sind es sicher mal Dänemark, Holland, Deutschland, Frankreich und Spanien.
Wer diese Zeichen nicht sieht, ist blind.
Jakob Sperling meint
Blind, weil geblendet durch einen Propheten?
Jakob Sperling meint
GB und v.a. Schottland habe ich noch vergessen. Die scheinen mir in der Realität schon am Weitesten zu sein. Haben schon ganze H2-Netzwerke.