Der 2018 aufgrund von dubiosen Zahlungen geschasste und später wegen Untreue angeklagte langjährige Chef der Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi Carlos Ghosn glaubt, dass die deutschen Autohersteller die besten Chancen gegen Elektroauto-Branchenprimus Tesla haben. In einem Interview mit dem US-Nachrichtensender CNBC nannte Ghosn hier ausdrücklich Volkswagen und Mercedes-Benz.
„Meiner Meinung nach wird es ein deutsches Unternehmen sein“, sagte Ghosn. „Die Deutschen sind die ersten, die, nachdem sie das Elektroauto 2008 heftig kritisiert und verspottet hatten, plötzlich entdeckten, dass sie sich bewegen mussten, und zwar schnell.“
Unter Ghosn hatten Nissan und Renault früher als andere etablierten Marken Elektroautos für den Massenmarkt eingeführt und so lange Zeit die meisten Stromer verkauft. Mittlerweile gilt Tesla als führender E-Auto-Hersteller, die Branche stellt nun aber insgesamt verstärkt auf E-Pkw um – auch deutsche Marken: Europas größter Autokonzern Volkswagen hat das Ziel, Marktführer bei der E-Mobilität zu sein. Mercedes will bei elektrischen Premium-Autos vorangehen.
Ghosn, der derzeit sein neues Buch „Broken Alliances: Inside the Rise and Fall of a Global Automotive Empire“ (Aufstieg und Fall eines globalen Automobilimperiums) bewirbt, sagte CNBC, die japanischen Autohersteller hätten nur langsam auf Elektrofahrzeuge gesetzt, und das werde ihnen schaden. Damit dürfte er insbesondere Toyota meinen, das weiter mehrere Antriebsarten in den Mittelpunkt rückt. Er erwähnte nicht die US-Konzerne General Motors oder Ford, die beide Milliarden in E-Technologien investieren. Auch etablierte und neue chinesische Unternehmen wollen mit E-Autos den Massenmarkt erobern.
Mit Blick auf die zahlreichen Start-ups im Bereich der Elektrofahrzeuge sagte Ghosn, er glaube, dass viele dieser Unternehmen erfolgreich sein werden, solange sie sich gut organisieren. „Ich bin sehr optimistisch, was einige der Start-ups angeht, die sich mit Elektroautos und autonomen Fahrzeugen beschäftigen“, so der Branchenveteran. Einzelne Firmen hob Ghosn nicht hervor.
Ghosn, der seine Unschuld beteuert, sagte, er sei aus Japan geflohen, weil er „keine Chance“ auf einen fairen Prozess gehabt habe. Er verließ Ende 2019 heimlich mit Unterstützung eines ehemaligen Angehörigen des US-Militärs und dessen Sohn das Land, beide verbüßen in Japan Haftstrafen. „Sie tun mir leid. Ich habe Mitleid mit all den Menschen, die durch das System gehen, besonders wenn man Ausländer ist“, sagte Ghosn zur Situation seiner Fluchthelfer. Er bekräftigte, dass er hoffe, den Libanon, in den er geflohen ist, eines Tages wieder verlassen zu können.
Sebastian meint
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Sebastian meint
hab ich ja! wurden aber 6x von euch verschluckt.
MacGyver meint
„Ghosn, der seine Unschuld beteuert, sagte, er sei aus Japan geflohen, weil er „keine Chance“ auf einen fairen Prozess gehabt habe.“
Na wenn er seine Chancen als schlecht einschätzt, ist es natürlich voll in Ordnung und nachvollziehbar, dass er sich der Justiz entzieht. Herr Winterkorn ist ja aktuell auch nicht prozessfähig. Wer weiß, vielleicht gibt er ja auch noch mal ein Interview und eine Einschätzung zur Elektromobilität. Herr Stadler hat eben Pech gehabt, dass man ihm seine Greisenhaftigkeit noch nicht ganz abnimmt. In einen Kontrabasskoffer passt er wohl auch nicht. Was soll man da machen?
Allstar meint
In Japan bekommt niemand einen fairen Prozess, 99% aller Angeklagten werden verurteilt, Geständnisse werden durch Folter erzwungen. Das japanische Justizsystem ist durch und durch korrupt, mit der Mafia gibt es aber ein Abkommen, die dürfen ihren „Geschäften“ nachgehen.
Die Haft von Carlos Ghosn wurde von der UN offiziell als Freiheitsberaubung bezeichnet.
Tokyo wollte die Übernahme von Nissan durch Renault verhindern, das ist der Hintergrund.
Kasch meint
Zwischen Japan und Europa hätte Schlawiener Ghosn eigentlich China bemerken müssen, das neu Mekka des Fahrzeugbaus. Er hat aber bei uns sicher spendable Sponsoren für derartige Kommentare gefunden.
David meint
Schlawiner ist eine verharmlosende Bezeichnung, vielleicht nicht ganz angebracht.
Er ist von diesem amerikanischen Medium nach anderen Spielern im Vergleich zu Tesla gefragt worden. Die Journalisten, und besonders amerikanische, sind natürlich auf Tesla fixiert. Es ist im Text erwähnt, dass Ghosn GM und Ford „vergessen“ hat. Zwei Konzerne, die Tesla in den nächsten Jahren einfach nur überrollen werden.
Andererseits hat er die deutschen Konzerne nicht zu Unrecht erwähnt, und die japanischen auch nicht. Seine Einschätzung zu beiden, dürfte die Einschätzung vieler Fachleute treffen.
Ob die Chinesen auf dem Weltmarkt durchstarten, ist auch bei Fachleuten lange nicht mehr führende Meinung. Image spielt eine riesige Rolle, je weniger Technik das Differenzierungsmerkmal ist. Mercedes hat die Technik für den EQG noch nicht fertig, aber schon den Preis: 150k. Wird ihnen aus der Hand gerissen. Das mit dem Image gilt auch für Tesla, denn was die Fans in den eher durchschnittlichen Autos sehen, lässt sich objektiv nicht feststellen. Was man dagegen aus China bisher gesehen hat, ist im wesentlichen Standardware. Und preislich gab es noch keinen Bigbang.
MichaelEV meint
Überrollen, natürlich. Realität sind zwei Drittel Marktanteil. Ihre Kommentare sind der Lacher.
Jakob Sperling meint
Was ist für Sie die Realität?
Bei den reinen BEV hatte Tesla 2020 weltweit einen Marktanteil von gut 23%, in Europa von unter 14%. Der Marktanteil von Tesla ist rasch und kontinuierlich am Sinken.
Aber vermutlich beziehen Sie Ihre Realität von sonst irgendwo.
Andi EE meint
@Jakob Müller
Sorry was ist das für eine dämliche Rechnung.
– Ich produziere alleine 100 Einheiten von X, ich habe 100% vom Marktanteil, weil ich der einzige bin
– jetzt kommt ein zweiter und produziert 10 Stück von X, ich habe mittlerweile 200 Einheiten von X produziert, … ich habe viel besser abgeschnitten obwohl ich 5% Markanteil verloren habe
– die anderen produzieren 50 Stück von X, ich bin mittlerweile bei Produktion 500 Einheiten angelangt, die anderen haben bereits 10% vom Marktübernommen … trotzdem dass ich Markanteile verliere, gewinne ich dadurch, dass die Nische immer grösser wird.
– die anderen produzieren 500 Stück, ich bin bei 1000, nur noch 33% vom Anteil, aber insgesamt mische ich den Gesamtmarkt auf und werde zum grössten Autohersteller der Welt, obwohl ich Elektroanteile verliere.
Jakob Sperling meint
Nicht rausschnorren. Sie haben gesagt „zwei Drittel Marktanteil“ und es sind 23%.
Der letzte Absatz Ihrer Nachmeldung disqualifiziert Sie vollständig. Vermutlich haben Sie eine alternative Vorstellung des klar definierten Begriffs Marktanteil (-> Wikipedia).
Andi EE meint
@Jakob Sperling
Es ist ein fiktives Zahlenbeispiel weil du Sache nach wie vor nicht checkst.
Wenn man in einer Nische zwar Markanteile verliert, die Nische aber ständig wächst und schlussendlich den Gesamtmarkt (Automobile) darstellt. Dann ist man trotz ständigem prozentualen Verlust in der Nische, am Schluss der grösste Autohersteller. Weil Elektro am Schluss 100% des Automobilmarkts darstellt.
Einfach mal nachdenken, nimm dir mal Zeit und versuch es zu verstehen.
MichaelEV meint
@Jakob
Bischen mitdenken bitte. Überrollen und „Ford und GM“ kann sich nur auf einen bestimmten Markt beziehen. Und dort hat Tesla diesen Marktanteil. Ist doch nicht so schwer.
EMfan meint
@AndiEE
Deine Gleichung kann nicht aufgehen. Was ist wenn der Marktanteil eines Herstellers, nehmen wir mal Tesla als Beispiel, bis auf Null % sinkt in einem wachsenden Markt? Wird dann dieser Hersteller immer noch zum größten der Welt?
Andi EE meint
@EMfan
Dann ist es klar, 0% egal in welcher Sparte ist null.
a) Von 2% Elektroanteil 100% zu halten ist schlechter als b) von 10% Elektroantieil 50% zu halten.
Das Zahlenbeispiel mit 1 Million (Verbrenner + Elektro) wäre hier so:
a) 2000 Elektroautos liefert Tesla 100% = 2000 St.= 2% gesamter Pkw-Markt
b) 10000 Elektroautos liefert Tesla 50% = 5000 St. = 5% gesamter Pkw-Markt
= Mit weniger Elektroanteil deutlich besser abschneiden.
Andi EE meint
@EMfan
Ergänzung … das ist Optik des Elektrobauers, der solang im Gesamtmarkt gewinnt, wenn sein absoluter Ausstoss an Autos sich erhöht.
Bei einem OEM der auch Verbrenner verkauft, ist die Jubelarie selbst dann fragwürdig, wenn der Elektroanteil stark ansteigt. Die Frage ist immer, wieviel Verbrennerverkäufe man in diesem Zeitraum verliert. Marketing betont immer die Zahlen die die Marke gut aussehen lassen.
alupo meint
Ein 150k Auto das Daimler aus der Habd gerissen wird?
Echt lustig. Träum weiter….
Hauptsache gegen die Firma wettern, die die Branche weltweit aufgerüttelt hat indem sie Alternativen gegen dteckige und stinkende Auspuffautos anbot.
Von Technik hat David offensichtlich auch keine Ahnung wenn er Ford so lobt. Denn beide Antriebe vom Mach E stammen nicht von Ford sondern sind nur zugekauft. Und einer soll wohl ziemlich schlecht sein. Aber wen jucken schon Fakten. David ganz sicher nicht.
MacGyver meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
David meint
Wieso? Von ihm ist Tesla gelobt worden, das rechtfertigt alles. Zumal Tesla Ghosn moralisch nahe steht, wo sie erst diese Woche wegen eines rassistischen Arbeitsumfelds zu $137,000,000 Strafe verurteilt wurden. Und wie Ghosn halten sie sich für unschuldig, anstatt mal zu sagen: Ja, da müssen wir ran.
Mäx meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Mäx meint
@Redaktion
Da Frage ich mich jetzt aber, warum der Kommentar von David stehen bleiben darf…
Oder hätte ich einfach nur einmal das Wort Ghosn schreiben müssen und dann wäre es zum Thema gewesen?!
Andi EE meint
Stimmt @Mäx, der David mit 100x Schrott am Tag immer durchgewunken wird. Aber wahrscheinlich verunglimpft er die Richtigen und dann bleibt es stehen.
MacGyver meint
Nach dem Mann wird per internationalem Haftbefehl gesucht.
alupo meint
David hat es immer noch nicht kappiert dsss der Mitarbeiter keiner von Tesla war. Und auch sein Chef, der Täter, war kein Mitarbeitet von Tesla. Tesla zahlt nur, das ist alles. Und zwar weol beide für Tesla gearbeitet haben, als Fremdfirmenmitarbeiter. Diese Firma ist schon lange vor Prozessende bei Tesla herausgeflogen…