Der baden-württembergische Batteriehersteller Varta will künftig auch große Lithium-Ionen-Rundzellen für batterieelektrische Fahrzeuge liefern. Die neuen Akkus sollen vor allem für die nächste Generation von Hochleistungs-Fahrzeugen und für andere Anwendungen außerhalb der Autoindustrie einen Unterschied machen, erklärte Firmenchef Herbert Schein.
„Wir glauben, dass unsere Rundzellenformate aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften hervorragende Alternativen für den Bau von batterieelektrischen Fahrzeugen im Performance-Bereich darstellen“, sagte Schein. Varta hatte Anfang dieses Jahres die „ultra-hochleistungsfähige“ Lithium-Ionen-Rundzelle „V4Drive“ im Format 21700 (2,1 cm Durchmesser, 7 cm Höhe) angekündigt. Die Technologie wird nun auf noch größere Zellformate übertragen. Ziel sei es, Batterie-Elektrofahrzeuge voranzubringen und dabei hohe Reichweiten und zusätzliche Leistung für dynamisches Fahren zu bieten.
„Varta bringt Performance in die E-Mobilität. Die heutigen Energiebatterien bieten Automobilingenieuren die Möglichkeit, Autos mit großer Reichweite zu bauen. V4Drive wird darüber hinaus zusätzliche Performance-Qualitäten bieten. Damit ist es ideal für den Performance-Bereich der Automobilindustrie“, so der Varta-Chef. Ein mit V4Drive-Zellen betriebenes Elektroauto werde große Distanzen zurückzulegen können und gleichzeitig dynamischeres Fahren bieten – „und es kann viel schneller geladen werden, als es heute möglich ist“, versprach Schein. In welchem Umfang das Unternehmen bis Ende dieses Jahres in die Produktion von V4Drive einsteigt, werde je nach Kundennachfrage entschieden.
Massenproduktion ab 2023
„Varta hat bislang fast eine halbe Milliarde CoinPower-Zellen produziert. Varta hat Erfahrung in der Produktion kleiner Lithium-Ionen-Zellen gesammelt. Dieses Know-How übertragen wir nun auf die Produktion größerer, wiederaufladbarer Lithium-Ionen-Zellen“, sagte Finanzchef Armin Hessenberger. „Unser Ansatz besteht darin, dem Markt Zellen mit besseren, mit anderen Eigenschaften zu bieten im Vergleich zu dem, was heute erhältlich ist.“ Die Pilotproduktion der V4Drive-Zellen im 21700-Format starte Ende dieses Jahres, die Massenproduktion zwei Jahre später. Die Produktionskapazität solle mindestens zwei Gigawattstunden (GWh) betragen.
Vartas Technologiechef Rainer Hald erläuterte, dass die Produktion größerer Lithium-Ionen-Rundzellen von Synergien mit der Produktion der kleineren Lithium-Ionen-Rundzellen namens CoinPower profitieren werde. „Unsere Technologien bauen aufeinander auf: Wir haben das innovative Foliensiegel-Design der Hörgerätebatterien – wo wir Marktführer geworden sind – auf CoinPower übertragen und mit weiteren Innovationen kombiniert. Dasselbe machen wir jetzt mit V4Drive: Wir übertragen das Know-how von CoinPower auf V4Drive und fügen weitere Innovationen hinzu.“
Einer der ersten Abnehmer von Vartas Hochleistungs-Batteriezelle vom Typ V4Drive in der Automobilbranche ist laut Medienberichten Porsche. Nach Brancheninformationen könnte der neue Varta-Akku bei der Limousine Taycan oder auch dem 911er zum Einsatz kommen. Während der Taycan ein vollelektrisches Modell ist, gibt es den 911er bisher allerdings nur als reinen Verbrenner. Eine Batterie-Ausführung der Sportwagenikone schließt Porsche vorerst aus, es könnte mittelfristig aber eine hybride Version geben.
Priusfahrer meint
„Foliensiegel-Design der Hörgerätebatterien übernommen …“
Ja aber Hörgerätebatterien müssen nicht die thermische Belastungen, die beim Laden und
Entladen auftreten aushalten.
Stefan meint
Ja Ei der Daus, daran haben die Ingenieure von Varta bestimmt nicht gedacht!
Jürgen W. meint
2170er sind doch die aktuellen Zellformate von Tesla (Panasonic). Allerdings nicht mehr lange, dann gibts bekanntlich die effektiveren 4680 er Formate. Oder habe ich da irgendwas falsch verstanden. Hat Varta nicht auch die Batterien für die deutschen U-Boote gebaut?? Die sollten es eigentlich können.
Sebastian meint
Meine Güte, nach deiner Logik dürfte es keine Rasenmäher mit 46cm Schnittbreite geben, es gibt doch auch welche mit 53cm…
Manchmal sind die Kommentare hier einfach nur comedy .
M2P_2023 meint
21700 wird auch bei Tesla noch lange Verwendung finden, 4680 wird ja nicht von einem Tag auf den anderen komplett für alles verwendet, solange die bestehenden Anlagen noch funktionieren und Geld abwerfen. Die wirkliche Serienreife der 4680 ist noch etwas wage und die breite Anwendung sowieso.
Daniel S meint
Warum 21700? 21mm dick und 70mm hoch. Was soll die letzte Null?
Peter W meint
Das war schon immer so. Tesla hat das für die neuen 4680 geändert, weil Elon das mit der 5. Ziffer auch nicht verstanden hat :-)
Roman meint
Das hatte er bei den 2170(0) auch schon nicht verstanden. ;)
Gunarr meint
Die Höhe von Batterien wird traditionell in zehntel Millimeter angegeben. Das kommt von den Knopfzellen, wo man statt 3,2 mm lieber 32 zehntel mm sagt.
Tesla-Fan meint
Richtig! :)
Peter W meint
Wieder was dazugelernt, danke.
Peter W meint
Massenproduktion ab 2023, wo andere schon voll dabei sind. Es mag ja sein, dass es derzeit eine Nische für diese Akkus gibt, aber lange wird das nicht dauern, und Andere bieten was Besseres. Akkus für Hybride werden wohl bald nicht mehr gebraucht.
Man sollte auch bedenken, dass Höchstleistung auch durch große Akkus erreicht wird. Ein 200 kWh-Akku, der nur 3C Entlade- und 2C Beladeleistung bietet, liefert 600 kW und kann mit 400 kW geladen werden. Wenn also das Akkugewicht je kWh und der Preis je kWh sinkt, werden größere Akkus verbaut, und die müssen dann gar keine „Hochleistungszellen“ sein.
Andi_XE meint
Das ist schon richtig aber warum sollte man ein 200 KWH Akku mitschleppen, wenn man auch mit einem 70KWH Akku auskommnen kann.
Zumal bei einem Sportwagen das Fahrzeuggewicht besonders zum tragen kommt.
Auch spricht Varta bei der V4 Dirve von 6 min von 0 auf 100% bzw. sogar nur 3 min auf 80%.
Das sind dann 10C bei der Vollladung und 20C bei der Ladung auf 80%.
Kasch meint
Nett, wie man sich nun doch für das vermeintliche Laptopzellformat entscheidet, komisch. Über die Zellchemie können die Chinesen nur schmunzeln – preiswerte Graphenakkus, LFP-blades, und in Kürze Natriumionenzellen sind in China bereits auf der Straße in preiswertesten BEVs, hõchster Qualität. Varta ist jedenfalls langjähriger Spezialist, wenns ums Abgreifen von Fördergeldern geht. Aber lassen wir uns überraschen.
150kW meint
„Nett, wie man sich nun doch für das vermeintliche Laptopzellformat entscheidet,“
Da muss man sich bei Varta wohl nicht entscheiden, die bauen halt nichts anderes.
Andi_XE meint
In Laptops, wurden 18650er verwedent.
Die sind aber mittlerweile zu Dick bzw die Laptops zu dünn.
Somit noch in Akkuschraubern, Powerbanks, Pedelecakkus ect. zu finden,
DIe 21700er wurden von Pannasonic/Tesla mit dem Model 3 eingeführt.
Tesla-Fan meint
Und E-Bike-Akkus steigen auch gerade von den 18650 auf die 21700 Zellen um.
Kasch meint
Richtig, erst mit dem Model 3. Vorher wurde für Roadster, Model S + X das Massenprodukt 18650-Gehäuse billigst eingekauft und damit als Startup mit geringen Stückzahlen wirtschaftlichst genutzt. Die Zellchemie hatte natürlich nie was von einem Laptopakku.
Kloq meint
Die Natriumionenzellen die 2023 zum ersten Mal auf den Markt kommen sollen sind jetzt bereits für alle frei zum Kauf? Verblüffend!
Kasch meint
die in Kürze – bitte nochmal lesen
Kasch meint
… und nicht unbedingt CATL hören, wenn ein Kunde mit riesigem Bedarf und beachtlichem Barvermögen dahinter steht. Und da spreche ich zunächst nicht von der Fahrzeugsparte dieses Großkunden. Ich tippe auf 2022, sprich in Kürze :-)
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Nett, wie man sich nun doch für das vermeintliche Laptopzellformat entscheidet, komisch.“
Also in mein Notebook passen keine Zellen mit 21 mm Durchmesser rein. Meins ist noch nicht mal in Summe mit Bildschirm so dick. Ansonsten ich freue mich, wenn eine Firma aus dem Süden unseres Landes auch selbst Zellen herstellt und liefern kann. Andere meckern nur rum und reden alles madig. Schon seltsam …
Kasch meint
Roadster, Model S und Model X über viele Jahre 18650. Jede Autofirma hat die Akkupacks von Tesla zerlegt, sich über die, nochmal, „VERMEINTLICHEN“ Laptopzellen lustig gemacht und stattdessen das Zellmaterial in labrige Säckchen (Pouch) gepackt, mehrere davon in ein Kiste gepfercht und weit entfernt eine aberwitzige Flüssigtemperierung kreiert – Stand der Technik bei den meisten Herstellern – wann und wie schnell da mal eine Zelle überhitzt und der Seperator durchschlägt, konnte ich bereits 2 Wochen nach Zulassung meines BEV erfahren. Hab einen komplett neuen Akkupack auf Garantie erhalten und werde garantiert keine Zelle mehr schrotten, und ihr ? :-)
150kW meint
„und stattdessen das Zellmaterial in labrige Säckchen (Pouch) gepackt, “
Pouch macht man noch gar nicht so lange, quasi alle haben mit prismatisch angefangen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Was Akkuzellen Pouch, Prisma oder rund angeht hab ich absolut keinen Elan mich damit zu beschäftigen, was wohl besser sein könnte. Da gab es schon genug schlaue Leute die zu einem Ergebnis gekommen sind. Was da die höhere Packungsdichte, bessere Sicherheit und Kühlung angeht.
Vielleicht haben aber alle Hersteller keine Rundzellen genommen, weil es nix anderes gab, oder die Hersteller der Zellen konnten einfach gut verkaufen an die dummen OEM. Mag alles sein. Allein von deinem Erlebnis auf ein generelles Problem zu schließen, weiß ich nicht ob das so sinnvoll ist. Gibt es dazu Statistiken zu Ausfallraten Pouch vs. Prisma vs. Rundzelle?
Reiter meint
Kasch
Ihr Lieblingshersteller hat gerade ein Produkt rausgebracht, das nach dem ersten Laden rapidgated, (statt 200kW 109kW), daher an Ladeleistung reduziert wird, die Lüftungsklappen nicht öffnet, als Konsequenz die Fahrenergie reduziert wird. (Björn)
Welches Pouchzellenfahrzeug zeigte ähnliche Symptome (der nicht allzu tiefen Kenntnis von BMS’s des Herstellers) bei 1000km Tests?
TM3 meint
Meine Herren, bis die mal anfangen 21700 zu fertigen, bauen andere schon längst den g*ilen Sch*** von MORGEN! =)
4 the win
Steffen Oei meint
Varta will doch schon 2023 in Massenproduktion gehen. Die Batterieproduktion von Tesla in Grünheide startet auch nicht früher. Die Wunderbatterie von Quantumscape soll sogar erst 2025 auf den Markt kommen.