Der schwäbische Batteriehersteller Varta produziert künftig auch Batteriezellen für elektrische Pkw. Das Unternehmen hat dabei spezielle Anwendungsfälle im Visier, nun steht mit Porsche ein erster Abnehmer der neuen Produktreihe fest.
Varta werde den Sportwagenbauer künftig mit Hochleistungsbatterien beliefern, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Branchenkreise. Varta habe auf Anfrage bestätigt, dass es sich bei dem Kunden für die sogenannte V4Drive-Batterie um Porsche handelt. Zu Details äußerte sich das Unternehmen nicht.
Porsche wollte die Kooperation mit Varta zunächst weder bestätigen noch dementieren: Man könne je nach Ausprägung verschiedener Fahrzeug- oder Entwicklungsprojekte mit zwei oder mehr Batterie-Lieferanten zusammenarbeiten – je nachdem, welcher Partner für ein bestimmtes Projekt die beste Kompetenz habe, hieß es dazu auf Handelsblatt-Anfrage von Porsche. Mit welchen Partnern welche Projekte realisiert würden, werde man zu gegebener Zeit bekannt geben.
Bei der V4Drive handelt es sich laut Varta um eine „ultrahochleistungsfähige“ Lithium-Ionen-Rundzelle im Format 21700 (2,1 cm breit, 7 cm lang). Die „Powerzelle“ sei am besten für Sportwagen und den Premiumbereich geeignet, könne innerhalb von nur sechs Minuten aufgeladen werden und soll auch bei extrem tiefen Temperaturen noch leistungsfähig sein. Zuletzt hatte Varta verkündet, bereits einen Kunden für die Zelle aus dem Automobilsektor gewonnen zu haben, den Namen aber noch nicht genannt. Die V4Drive soll Unternehmensangaben nach in diesem Jahr auf einer Pilotlinie am Standort Ellwangen hergestellt werden. Die Vorbereitungen dazu liefen und seien im Plan.
Nach Brancheninformationen könnte der neue Varta-Akku bei der Sportlimousine Taycan oder auch der Sportwagenikone 911 zum Einsatz kommen. Das würde einem größeren Anwendungsbereich entsprechen als das kürzlich von Porsche angekündigte Projekt zur Herstellung eigener Batteriezellen mit dem Partner Customcells. Porsche und Customcells planen im Rahmen eines neuen Joint Ventures den Bau einer Fabrik für Hochleistungsbatterien. Die Produktion soll 2024 mit einer Jahreskapazität von 1000 Batterien starten, zunächst für den Rennsport und Sondermodelle.
Was genau Porsche mit dem neuen Varta-Akku vorhat, bleibt abzuwarten. Das Batteriesystem für das Elektroauto Taycan stellt der niederbayerische Automobilzulieferer Dräxlmaier her – wer die darin enthaltenen Zellen liefert, ist nicht bekannt. Den 911er gibt es bislang nur als reinen Verbrenner. Eine vollelektrische Ausführung des Sportwagens schließt Porsche vorerst zwar aus, die Architektur des aktuellen Modells ist aber bereits für ein Hybridsystem vorbereitet.
Sebastian meint
wer mehr Infos aus erster Hand möchte, bitte auf Youtube „VARTA | Produktpräsentation 21700 Zelle „V4Drive“ 2021“ anschauen. Es geht hierbei nicht um einen ganzen Akkublock, sondern mehr um eine Booster Funktion für Leistungsspitzen…. Sportwagen wie LKWs, aber auch andere Anwendungen sind denkbar.
Envision meint
Der Taycan benutzt aktuell wohl die E66A Zellen von LG mit NCM 712 Zellchemie und
Volumetric Energy Density: 648 Wh/L sowie Gravimetric Energy Density: 259 Wh/kg
Leider keinerlei Daten wo die klassische Rundzelle von Varta einzuordnen ist, ich bezweifle aber das sie im Taycan als Fahrakku zum Einsatz kommen wird, weil anderes Format (Pouch/Rund) und schon alleine die Produktionskapazitäten sehe ich nicht.
David meint
Das soll wohl als Booster dienen. Da sind Hochleistungszellen oder Hochleistungskondensatoren bei allen Herstellern, die Performance liefern wollen, in der Planung. Das bedeutet, einen zweistufigen Aufbau des Akkus. Die hohe Last entweder durch Beschleunigung oder durch Rekuperation verkraftet der Booster, die Grundlast trägt der Fahrakku aus Großzellen.
Auch Tesla hatte mal an diesem Konzept gearbeitet und sich Kapazitäten von Maxwell, eines Herstellers von Hochleistungskondensatoren, gesichert. Danach hat der Chef aber nur noch mit Raketen gespielt und die Fahrzeuge nicht mehr groß weiterentwickelt.
Sebastian meint
Guter Einwand… von Maxwell hört man gar nichts mehr! :-(
und da Plaid + nun auch begraben ist… fragt man sich wo die ganz dolle Technik verschwunden ist.
Andreas meint
Vielleicht war das erst einmal ein strategischer Kauf, um diese Flanke zu sichern. Wenn die Leute nicht abwandern, dann kann Tesla dies im eigenen Tempo weiterentwickeln, solange sie nicht ins Hintertreffen gelangen.
Ob Varta hier auf der gleichen Ebene spielt…wer weiss. Noch haben sie nicht geliefert.
Sebastian meint
ich glaube nicht das Varta ein öffentliches Video dreht und dabei div. deutsche Autos und LKWs zeigt und dann nichts liefern kann…. Varta macht ja weit über 100 Jahre schon in Akku.. nicht wie manche Schaumschläger erst seit kurzem.
Andreas meint
+1 Gute Info.