Laut einer von der FH Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt erstellten Studie liefern insgesamt 50 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum für die Produktion von Tesla zu. Rund ein Drittel der rund 3000 Teile und Baukomponenten der Mittelklasse-Limousine Model 3 stammt demnach von deutschen Firmen.
Für das Model 3 liefern der Analyse zufolge vor allem 41 „Hidden Champions“ aus dem Mittelstand zu, darunter Arnold, Bader, Coroplast oder Phoenix Contact. „Das ist eine sehr fruchtbare Kombination“, sagte Professor Jan-Philipp Büchler von der FH Dortmund. Tesla sei dabei ein sehr anspruchsvoller Kunde, die Firmen würden von großem Innovationsdruck, hohem Tempo und einer Kultur berichten, die Fehler kaum verzeihe.
Tesla selbst spricht nicht über die diversen Lieferanten aus Deutschland, und die Partner werden zur Geheimhaltung verpflichtet. Die FH Dortmund beruft sich auf eine selbst erstellte Datenbank und andere, ungenannte Quellen. Zu den deutschen Tesla-Lieferanten gehören demnach neben Hidden Champions auch „Big Champions“ – große Firmen wie Bosch, Continental, Hella oder ZF, die mehr als fünf Milliarden Euro jährlich umsetzen. Die kleineren Unternehmen zeichnet laut Büchler aus, dass sie auf eine hohe Quote für Forschung und Entwicklung von durchschnittlich neun Prozent kommen. „Diese Hidden Champions sind innovationsverliebt“, so der Professor.
Dass Tesla-Chef Elon Musk auch von deutscher Ingenieurskunst viel hält, zeigte er 2016 mit der Übernahme des Maschinenbauers Grohmann aus der Eifel. Der US-Hersteller kaufte 2020 zudem den Batterie-Maschinenbauer ATW in Rheinland-Pfalz.
Das Handelsblatt berichtet von mehreren deutschen Managern, die lobend über Tesla und dessen hohes technisches Niveau sprachen. Das Unternehmen wolle es nicht billiger, „sondern besser und günstiger“, wird ein CEO zitiert. Ein anderer Firmenchef äußerte sich zwiespältiger. Sein Unternehmen liefere an einen Zulieferer Werkzeuge für die Trennwände von Kühlungssystemen in den E-Auto-Batterien von Tesla. Vor etwa einem Jahr habe der Autobauer dann einen neuen Akku-Typ und möglicherweise ein neues Kühlungssystem vorgestellt. Ob man in Zukunft noch gebraucht werde, sei offen. „Wir haben versucht, näher an Tesla heranzukommen“, sagte der Firmenchef, „bisher ist uns das nicht gelungen.“
Bei zwei Kern-Technologien der hergestellten Elektroautos, den Akkus in den Batteriepaketen und der Software, setzt Tesla vorrangig auf eigenes Know-how. Die Software und auch die Gesamtarchitektur der Steuersysteme gilt als Spezialität des Elektroauto-Pioniers und zentraler Faktor für die hohe Digitalisierung, Konnektivität und Effizienz der angebotenen Stromer. Bei Batteriezellen hat sich Tesla früh mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic zusammengetan und baut mit diesem in der gemeinsamen „Gigafactory 1“ im US-Bundesstaat Nevada Akkus. Der E-Auto-Pionier will zukünftig zudem selbst Zellen herstellen, insbesondere in seiner neuen deutschen Fabrik nahe Berlin. Flankierend werden von weiteren asiatischen Zulieferern wie CATL aus China und LG Chem aus Südkorea Energiespeicher bezogen.
KritGeist meint
Ich glaube mit % hier zu hantieren, macht wenig Sinn. Entscheident ist doch letztendlich, dass Musk dt. Ingenieure & Knowhow schätzt & relativ stark nutzt.
Daimler ist die J. den umgekehrten Weg gegangen, immer weniger dt. „Inhalte“ ????Jetzt ist Tesla den dt. Ingenieuren & Know-how noch näher ???? Gerade der dt. Mittelstand ist in vielen techn. Bereichen führend, innovativ, zukunftsfähig & stärker „grün“. Und wird mit der neuen Regierung auch wieder stärker geschätzt & gefördert.
Und dafür drücke ich die Daumen, weil es auch um Sicherung der Arbeitsplätze geht!
andi_nün meint
Entweder ist die Studie völlig veraltet oder die Studie ist nichts wert.
Im Handelsblatt wird angegeben, das die Sitze des Model 3 von Recaro kommen, das ist klar falsch. Zudem werden in einem Bereich Infineon Chips angegeben, wo auch keine sind. Beim Lichthersteller hat man sich auch vertan.
Es schaut hier eher danach aus, dass eine alte Model S Studie aufgewärmt wurde.
Andi EE meint
@ecomento.de
„Rund ein Drittel der rund 3000 Teile und Baukomponenten der Mittelklasse-Limousine Model 3 stammt demnach von deutschen Firmen.“
Ich habe etwas Mühe mit den Prozentzahlen in dem Artikel. Was sind Baukomponenten? Bei Tesla gibt man ja an, dass man 60% in House herstellt, 20% ist die Batterie die aus Asien stammt, dann bleibt maximal 20% über. Ober beziehen sich die 30% auf den Rest aller Bauteile nach Abzug von Karrosserie und Batterie Rohbau? Es ist auch immer die Frage wie man die 30% rechnet, 30% vom Wert, 30% vom Gewicht, 30% von … ich würde mal behaupten der grösste fremdproduzierte Anteil stammt aus Asien / von asiatischen Herstellern. Wenn man das dann überschlagsmässig zusammenzählen würde mit den 30%, ist man bei der geringen Fertigungstiefe von VW, was ja nicht stimmen kann.
Und Grohmann war zwar ein Deutsches Unternehmen, gehört jetzt Tesla, wie wird das gezählt? Und eigentlich haben die 0% Anteile an Bauteilen beigesteuert, weil sie manchen ja die „normalen“ Produktionsanlagen. Sonst würde man da die Roboter von vielleicht Kuka auch mitzählen, oder IDRA mit den Gigapressen. Aber an Bauteilen macht IDRA ja nichts, sie liefern die Produktionstools. Ich finde da wird ziemlich viel durcheinander gemischt
ecomento.de meint
Die Studie wurde leider (bisher) nicht veröffentlicht, uns liegen daher nur die vom Handelsblatt genannten Informationen dazu vor.
VG | ecomento.de
Andi EE meint
Schon klar, dass könnt ihr das nicht checken. ????
Es ist von 30% Bauteilen die Rede … eine Anzahl. Ist jetzt ein Bauteil das aus der Gigapresse rauskommt und 100te Einzelteile ersetzt, ein Teil? Obwohl das „Gigacast“ sicher 100x wertvoller ist, als die 1000 beliebig austauschbaren Einzelteile, würde es in der Studienzählweise wahrscheinlich verschwinden. Das ist diese Erbsenzählerei die nichts bringt, aber so gerne in unseren Breitengraden gemacht wird.
Sebastian meint
Du blickst das nicht, oder? 90% des Autos sind recylebar.. damit ist das Gewicht gemeint, nicht die Schadstoffe… Tesla kaut 30% Bauteile zu, macht aber in-house 60% selbst… das Problem, ohne die 30% Bauteile geht nicht ein einziges Auto raus… ist wie beim Kuchen backen… 5% zuviel von dem, und es ist fürn Biomüll.
Max M meint
„Und Grohmann war zwar ein Deutsches Unternehmen, gehört jetzt Tesla, wie wird das gezählt?“
Wittert da jemand wieder deutschen Patriotismus? Es ist egal, wie es heute gezählt wird. Elon Musk hat eine deutsche Firma gekauft. Mehr steht im Artikel nicht. Und er hat selbst gesagt, dass er die Ingenieurskunst in Deutschland schätzt. Ich weiß, dass auch MAHLE (die bauen eigentlich Filter) für Tesla baut.
Ich habe im letzten Sommer zwei Freunde aus der Schweiz gewinnen können. Interessant war zu hören, dass ein regelrechter Hass auf alles Deutsche sich dort durch alle Bildungsschichten zu ziehen scheint (natürlich nicht bei allen). Möglicherweise hast du auch einfache ein Problem damit?
Versteh mich nicht falsch. Ich bin zwar Deutscher, aber mit Sicherheit kein Nationalist, sonder Weltbürger. Dennoch interessieren mich solche Meldungen, weil in der Region, in der ich Lebe (Stuttgart), gefühlt jedes Unternehmen ein Automobilzulieferer ist. MAHLE, BOSCH, ZF, MANN&HUMMEL, KOLB… Ich mache mir keine Illusionen, dass der Verbrenner überlebt in den nächsten 10 Jahren. Und während ich das gut finde, ist es für die Arbeitsplätze, die Familien die daran hängen und damit für die Steuern, die gezahlt werden können eine Katastrophe. Also freue ich mich, dass die deutsche Ingenieurskunst noch einen guten Ruf in der Welt hat.
Wer weiß, vielleicht blüht dem Bankensektor in der Schweiz ja durch Kryptowährungen ein ähnliches Schicksal wie der deutschen Verbrennerindustrie. Swatch wurde ja durch die Apple Watch schon abgehängt
David meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und worin besteht jetzt der Bezug zum oben angeführten Artikel?
Oeyn@ktiv meint
Um so unverständlicher ist es mir, dass deutsche Automobilhersteller lange Zeit diese eigenen Stärken nicht zum frühzeitigen Mobilitätswandel genutzt haben und erst mal die anderen (Tesla und Co.) hat machen lassen. Dies trifft genauso auf die Ladeinfrastruktur zu, wo wir vielen nordeuropäischen Ländern hoffnungslos hinterherlaufen. Aber so langsam kommt der schlafende Riese ja in die Gänge. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Christian meint
Kann ich nicht nachvollziehen.
In Dänemark ist die Ladeinfrastruktur nicht besser, da war ich dieses Jahr.
Norwegen ist bestimmt besser ausgebaut, aber dort fahren auch sehr viel mehr Elektroautos und im Sommer gab es oft Ladestaus, bedingt besser würde ich sagen.
Schweden ist im Norden bestimmt nicht gut ausgebaut aber vorallem teuer. Finnland – keine Ahnung.
Versuchen Sie mal eine Fernfahrt in Frankreich zu planen, das ist in machen Regionen im Grenzbereich zu Deutschland fast unmöglich. Der Netzausbau dort ist mind 3 Jahre hinterher. Also bitte unser Ladenetz nicht so pauschal als „hoffnungslos hinterher“ aburteilen.
BEV meint
Die Technik-Kompetenz ist zunehmend bei den Zulieferern …
Insoweit nicht verwunderlich, dass man das an andere Hersteller verkauft.
Anders als bei den meisten, hat Tesla allerdings die Kernkompetenzen in-house.
Eine Lenkung oder eine Bremssystem kauft man einfach vom Zulieferer, hier gibt’s viele gute in Deutschland, keine Frage.
FahrradSchieber meint
Oder man kauft, wenn man die Kohle hat, gleich den ganzen Zulieferer (Grohmann, Perbix, ATW etc.) ;-)
Andi EE meint
Oder mit dem neuen Zelldesign (4680) die Zulieferer mit neuer Architektur versorgt und die das dann bauen / vielleicht sogar die neuen Produktionsanlagen direkt übernehmen. Tesla ist ein Technologiekonzern, der sogar die Prozessoren wie Intel, AMD oder Nvidia selber designt, das wird halt in Deutschland nicht verstanden, oder halt bewusst weggeschaut weil es die eigenen nicht können.
BEV meint
@Andi EE:
Kernkompetenz Blechbiegen
Und selbst dafür wird die Technik nur eingekauft.
Also eigentlich Kernkompetenz: PowerPoint Folien pinseln.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@BEV: Genau. Man kauft sich eine Pressenstraße ein und der Rest läuft von alleine. Genau so wie man sich einfach Batterien einkauft und der Rest geht von alleine. Oder bei den Druckgußmaschinen, Maschine hinstellen Werker Knopf drücken lassen und schon läuft die Produktion.
Andi EE meint
@BEV
So schlimm ist es schon nicht, aber rühmen uns viel zu viel. Das ist wirklich nicht mehr angebracht.
@OnlyAFoolUsesGoogleAndroid
IDRA ist in der Tat klasse, aber so wie du es darstellst, war es nicht mal ansatzweise. Tesla ist nicht arrogant, die sehen eine Technologie die ihnen nützen könnte und arbeiten dann so eng mit diesem Zulieferer zusammen, dass das was vorher unmöglich erschien, eben am Schluss auch aufgeht. Es brauchte tausende Versuche mit ganz minimen Legierungsunterschieden, bis man am Schluss so grosse Teil fehlerfrei fertigen konnte. Es war nicht so wie du es darstellst, eine gemähte Weise seitens IDRA und bei Tesla braucht man nur noch den Knopf drücken.
Das liest man immer wieder von Zulieferern, wie klar erfolgsorientiert und nah bei der Sache Tesla ist. Es geht immer um ein besseres / günstigeres Produkt / Verfahren. Dass man es mit gemeinsamen Knowhow und Dazulernen besser hinkriegt, im Vergleich zu dem „wie haben wir es bisher gemacht“ 08/15 Weisheiten, die die erfahrenen Autobauer halt immer anwenden.