Der vor vier Jahren von Autoherstellern gegründete europäische Anbieter von öffentlichen Schnellladesäulen Ionity soll weiter expandieren. Dazu sucht das Unternehmen auf Bestreben der Gründer BMW, Daimler, Audi und Porsche sowie Ford neue Investoren. Einer wurde laut einem Bericht nun gefunden.
Man habe sich auf eine Kapitalerhöhung um 750 Millionen Euro geeinigt, sagten Beteiligte dem Manager Magazin. Ionity werde mit 2,25 Milliarden Euro bewertet. Der Investmentgigant Blackrock zeichne 500 Millionen Euro, das restliche Drittel übernähmen Alteigentümer. Zuvor war von einem möglichen Einstieg von Renault und Shell die Rede gewesen, hier konnte bislang aber wohl keine Einigung erzielt werden. Bereits seit letztem Jahr gehören die südkoreanischen Autobauer Hyundai und Kia zu den Ionity-Gesellschaftern.
Die großen deutschen Autohersteller haben Ionity ins Leben gerufen, um ihren Kunden nach dem Vorbild des „Supercharger“-Netzes von Elektroauto-Brachenprimus Tesla für Langstreckenfahrten in Europa Lademöglichkeiten bereitzustellen. Die Ionity-Säulen können anders als die von Tesla von allen technisch kompatiblen Modellen genutzt werden. Ionity ist mit 79 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergleichsweise teuer, die Gesellschafter bieten ihren Kunden aber Sonderkonditionen an. Seit Kurzem gibt es zudem einen Vertrag mit monatlicher Grundgebühr und niedrigeren Ladepreisen.
Der Aufbau von Elektroauto-Schnellladeinfrastruktur ist kapitalintensiv, nach Überzeugung der Branche aber wesentlich für die weitere Verbreitung von Elektroautos. Für Investoren wie Blackrock gelten Beteiligungen wie Ionity laut dem Manager Magazin als Infrastrukturanlagen, die geringe, aber planbare Rendite bieten, dazu Tankstationen samt Standorten an Fernverkehrsstraßen als Gegenwert. Für die weitere Expansion ist dem Bericht zufolge schon eine neue Finanzierungsrunde in Vorbereitung. Unter anderem Renault sei weiter interessiert.
Ionity baut seine Schnellladesäulen vor allem entlang von wichtigen europäischen Fernstraßen, vereinzelt werden auch Stationen in urbanen Bereichen errichtet. Eigentlich sollten Ende 2020 schon 400 Standorte stehen, aktuell sind jedoch erst 377 in Betrieb und 38 im Bau. Die Gesellschafter wollen das Netz nach dem Erreichen der ersten 400 Standorte weiter ausbauen.
PharmaJoe meint
Komme gerade aus Barcelona (eigentlich Mallorca, aber relevant ist nur die Fahrt hin und von Barcelona). Geladen haben wir nur an IONITY, die Dinger haben bis auf eine Säule alle funktioniert. Teilweise auch gut besucht, einmal ganz frei, aber nach ein paar Minuten waren alle 5 besetzt (4 + 1 Triplecharger).
Die dürfen gerne weiter ausbauen. Der Preis ist auch eher nebensächlich, wenn man auf der Durchreise sich auf die Ladestationen verlassen kann und mit wenig Restakku ankommt.
Sebastian meint
blackrock, ionity, deutschlandnext, manager magazin, what ever.. ich sehe bei keinem nur den Hauch einer Ahnung vom Thema. Lasst mal das lieber von Firmen wie EnBW oder Tesla machen. Die sind deutlich näher dran am Thema und im Fall von EnBW auch der eigenen Energielieferant… Was ist genau Ionity? Ein Laden der „etwas mit Fahrstrom“ machen möchte…. also das selbe wie die Millionen Künstlerschaffende die einem ständig die Welt erklären möchten.
Werner Mauss meint
Blackrock, so ein vertrauenswürdiger Investor. Vielleicht wechselt Friedrich Merz, da es ja jetzt nix mit einem Posten in der Politik geworden ist, in den Vorstand von Ionity, da könnte er sich austoben.
McGybrush meint
Schade. Mit Merz hätte Deutschland Wirtschaftlich in der Welt wieder was zu sagen gehabt. Und rate mal welche Länder am meisten für Umweltschutz machen. Denen den es gut geht. Oder glaubst Du das ein Wirtschaftlich abgeschlagenes Land in dem Maße auf Umweltschutz setzt während die Leute verhungern?
Ich find es schade das er es nicht geworden ist.
Kizna von Löwe meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Swissli meint
Was genau ist an Blackrock nicht vertrauenswürdig? Das ist einfach der weltgrösste Vermögensverwalter.
Und ich finde es sehr gut, dass im Umfeld von Null- oder Negativzinsen endlich ein grosser Investor Geld in den Ausbau der Ladeinfrastruktur (statt in Blasen wie Aktien, Anleihen und Immobilien) steckt. Hoffe, es werden noch andere folgen. Das beschleunigt den Ausbau und den Wettbewerb nämlich schneller als jedes staatliche Ausbauprogramm.
MichaelEV meint
Geld in Ionity mit bisherigem Konzept zu versenken ist schlimmer als jede denkbare Form von Blase.
Swissli meint
Selbst wenn Blackrock in Ionity Geld versenken würde, was seeehr unwahrscheinlich ist, würden so oder so wieder für ein paar 100 Millionen Schnelllader gebaut werden.
Jedenfalls sinnvoller als wenn Tesla mit Bitcoin spielt.
Herbs meint
Ich denke, Blackrock bewertet die Situation anders als Sie.
alupo meint
Tesla spielt nicht mit Bitcoin. Sie haben einige in Q1 gekauft.
In den ersten 3 Quartalen in 2021 hatte sich dieser Kauf mit einigen wenigen Mio USD positiv auf das 2021-er Ergebnis ausgewirkt. Kann man nachlesen im ir Bereich.
Laut Berichten lag die Bitcoinbewertung zum Ende des Q3 um 1 Milliarde USD höher als der (teilweise abgewertete) Kaufpreis (das habe ich nicht kontrolliert). Also wenn das für Dich Spielen ist, dann spielst Du in einer höheren Liga als ich. Obwohl, es reicht gerade nicht zum Klagen…
Spielgeld sind eher die FIAT Währungen, aber das hat sich im Volk glücklicherweise noch nicht herumgesprochen. Aber für Details dazu müsste man schon einige VWL Kenntnisse haben…
Kizna von Löwe meint
Da fällt mir spontan schonmal ein das BlackRock Steuerhinterziehung als Dienstleistung anbietet.
CaptainPicard meint
Traurig dass man auch mit einem Jahr Verspätung das Ziel von 400 Ladestatitionen verfehlt. Anfang des Jahres waren es 325 Stationen, jetzt 377, also gerade mal rund 50 dazu gekommen in mittlerweile fast 10 Monaten. Da scheint sich ja die Geschwindigkeit des Ausbaus zu verringern, nicht zu erhöhen.
CaptainPicard meint
Und auch etwas peinlich: Im jüngsten Promo-Video ist eine defekte Ladesäule zu sehen: https://twitter.com/IONITY_EU/status/1447869827390058497
Yogi meint
3/4 ist nicht peinlich, sondern normal. Die sehen das quasi gar nicht mehr…..
David meint
Hoffentlich kommt davon auch was an den Säulen an…denn man darf nicht aus der aktuellen Situation auf die Zukunft schließen. Ich sage es ganz ehrlich: für mich ist es aktuell ein Paradies. Jenseits der Haupt-Ferienkorridore auf berüchtigten Nord-Süd Tangenten sind die Ionity-Schnellladesäulen praktisch nie belegt.
Aber das trügt. Es sind ja meist nur vier Stalls. Das kann sich sehr schnell ins Gegenteil verkehren, wenn auch andere die Langstrecke elektrisch fahren. Das macht ja bisher noch kaum jemand. Erst mit dem EQE werden die klassischen Firmenwagenfahrer kommen. Das ist nicht mehr lange hin….
MichaelEV meint
Seltsam, das wurde doch bisher hier immer bestritten…
Egon Meier meint
Nach einem anderen Bericht will Ionity rasch auf über 800 Stationen in Europa wachsen.
Wenn man parallel dazu die bisherigen Stationen bedarfsgerecht ausbaut ist das ein gutes Angebot.
Ich bin gespannt wie man sich gegenüber der Ausschreibung des Deutschlandnetzes verhält.
David meint
Wie man sich verhält, ist mitgeteilt worden. Da hatten sich ja alle Betreiber zusammengeschlossen, um zu sagen: Ist Scheiße. Also muss jetzt erst einmal eine neue Bundesregierung gebildet werden und im neuen Jahr wird man dann die Situation neu bewerten. Letztlich ist es nicht schlecht, wenn der Bund eingreift, aber er darf eben nicht direkt auf das Geschäft der anderen einwirken.
MichaelEV meint
Wenn es 800 Standorte mit 4 Ladepunkte sind, ist nicht viel gewonnen.
Wenn Ionity das Konzept nicht verändert bekommt, werden sie nur weitere hunderte Millionen begraben und nie auf einen grünen Zweig kommen.
Yogi meint
Find ich super. Die einen Verdreifachen, andere Verdoppeln, andere bauen in Skandinavien ihre Presstationen wieder ab….
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Was sind Presstationen?
Yogi meint
Copenhagen Hydrogen Network A/S
https://maps.app.goo.gl/1nbTAUH6YWtrX36n8
Is nu wieder ne Wiese….