Toyota geht bei der Elektromobilität seinen eigenen Weg. Der weltgrößte Autohersteller will sich nicht wie andere Unternehmen auf Batterie-Fahrzeuge konzentrieren, sondern weiter eine Reihe von Antrieben anbieten. Aber auch die Japaner bereiten sich auf die erwartete E-Auto-Zukunft der Branche vor. In Westeuropa könnten 2035 nur noch Null-Emissions-Fahrzeuge angeboten werden – also Batterie- und Wasserstoff-Fahrzeuge.
Toyota Motor Europe (TME) informierte bei einer Medienveranstaltung im Dezember über seine Strategie. Man wolle in der Region möglichst schnell CO2-Neutralität erreichen und auf dem Weg dahin möglichst wenig CO2 ausstoßen. „Das Ziel, die CO2-Emissionen zu minimieren, wird durch die Beschleunigung der Elektrifizierung und das Angebot einer breiten Palette von CO2-effizienten Antriebslösungen für alle Kunden erreicht“, so das Unternehmen.
Der japanische Autobauer plant, in Europa in den kommenden Jahren „eine wachsende Zahl praktischer und erschwinglicher Null-Emissions-Fahrzeuge (ZEV)“ auf den Markt zu bringen. Das erste davon ist das 2022 startende Elektro-SUV bZ4X. Bis zum Jahr 2030 solle der Anteil der ZEV-Verkäufe (Zero Emission Vehicle) in Westeuropa mindestens 50 Prozent betragen. Sollte die Nachfrage stärker ausfallen, gebe es dafür weitere Kapazitäten.
Zur Mitte des nächsten Jahrzehnts kann sich das Toyota-Management im westlichen Europa den Verkauf von nur noch Batterie- und Wasserstoff-Fahrzeugen vorstellen. „Nach 2030 erwarten wir eine weitere Beschleunigung der ZEV-Nachfrage, und Toyota wird bereit sein, bis 2035 in Westeuropa eine 100-prozentige CO2-Reduzierung bei allen Neufahrzeugen zu erreichen“, sagte TME-Präsident Matt Harrison (Artikelbild). „Vorausgesetzt, dass bis dahin eine ausreichende Infrastruktur für das Aufladen von Elektrofahrzeugen und das Betanken mit Wasserstoff vorhanden ist, zusammen mit dem erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien.“
Weltweit unterschiedliche Anforderungen
Toyota orientiert sich an von der EU geplanten Vorgaben, die faktisch ein Verbrenner-Verbot ab 2035 bedeuten. Der Chefwissenschaftler des Unternehmens Gill Pratt bekräftigte allerdings frühere Aussagen, nach denen der Weg zur CO2-Neutralität am effizientesten über mehrere Antriebslösungen führe. Die Märkte seien weltweit sehr unterschiedlich, mit verschiedenen Energiequellen, unterschiedlichen Transportbedürfnissen der Menschen und dem Gebot, die verfügbaren Ressourcen Effizienz zu nutzen.
Toyota habe sich verpflichtet, Millionen von batteriebetriebenen Fahrzeugen auf die Straßen zu bringen. „Der Weg, um weltweit die meisten Netto-Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, besteht jedoch darin, alle Komponenten unseres Werkzeugkastens zu nutzen, einschließlich Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Batterie- und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge“, so Pratt. Toyota werde den Anteil der Antriebsarten in Abhängigkeit der Infrastruktur und Kundenbedürfnisse in jeder Region optimieren. Man wolle zudem bestmöglich mit der begrenzten Menge an Batterien arbeiten.
Günter meint
mal schauen woher der ganze 0,000000% CO2 Strom für die Kisten herkommen wird, denn ohne 100% Ökostrom (auch bei Dunkelheit ohne Wind) ist das ganze Gequatsche nur eine Milchbrötchen Rechnung. Kann ja der schauen wie super der Strom aktuell ist, fast 500 mg. Nur Polen ist etwas schlechter, aber hey, am HPC steht doch 100% Ökostrom
*gg
Yogi meint
Lustig ihre geistigen Ergüsse, wenn das 99% Erdgas-Reformierungsmärchen aus russischem Methanschlupf-Erdgas halt auf der Emissionsebene von reiner Kohle ist.
David meint
Man darf Toyota nicht ganz abschreiben. Auf dem Gebiet der Feststoffbatterie haben sie signifikante Investitionen getätigt und wenn da die Entwicklung vorzeitig oder pünktlich zu guten Ergebnissen kommt, sind sie plötzlich wieder im Rennen.
Nur dieser Wasserstoff-Blödsinn kostet sie Geld und Ressourcen, wird mit der Zeit durch eigene Kostenrechner getilgt. Denn ein Wasserstoffauto ist ein Elektroauto plus den komplizierten Wasserstoffkram. Zudem wird ihr Engagement für das Hybrid-Auto jetzt ein bisschen zur Fessel. Da müssen Sie sich lösen.
Das alles hängt ohne Zweifel mit dem greisen Unternehmenslenker zusammen, aber, ehrlich gesagt, ist mir gar nicht bekannt, wer nachfolgen würde. Ob dann da frischer Wind wehen würde…
Günter meint
Du weisst schon das Toyota noch andere Fahrzeuge baut, als die lustigen 4 rädrigen Autos zum sinnlosen kaltstart-durch-die-Gegend aber zu 99% stehenden „Betrieb“?
Shullbit meint
Es wird sich als falsche Strategie erweisen. Eine Reihe an Studien geht mittlerweile für 2030 von um die 15 Mio. BEV in Deutschland aus. Wenn man die Zulassungszahlen bis Oktober hochrechnet, dann werden dieses Jahr ca. 320.000 BEV in Deutschland zugelassen. Um 2030 15 Mio. in Deutschland zu haben, müssen wir ab 2026/27 einen Anteil von BEV an den Neuzulassungen von 90+% haben. Anders geht es mathematisch schlicht nicht auf. D.h. der Markt wird nicht erst 2035 sonder bereits 8-9 Jahre früher nahezu vollständig auf BEV umgeschwenkt sein. Wenn Toyota 2030 noch rund die Hälfte aller Autos mit Verbrennungsmotor verkaufen will, wird das nicht funktionieren.
Natürlich ist das erst mal nur eine Aussage zum deutschen Markt. Aber in anderen europäischen Märkten wird sich der Wandel eher noch schneller vollziehen. Warum? Deutschland hat die weltweit höchsten Strompreise, was ein weltweit einmaliges Handicap für die Einführung von BEV darstellt. Es verschlechtert die Rentabilität von BEV massiv. In anderen Ländern sind BEV teils schon heute ohne jede Förderung rentabel. Mit der PV-Anlage auf dem Dach fährt man in Europas Süden (hohe Eigenheimquoten!) 100km im BEV häufig schon für Verbrauchskosten unter 1 EUR.
Jeru meint
„Eine Reihe an Studien geht mittlerweile für 2030 von um die 15 Mio. BEV in Deutschland aus.“
So eine Studie ist mir nicht bekannt. Habe Sie dafür eine Quelle?
15 Mio. E-Fahrzeuge, ja. BEV wäre mir neu.
Name ist Egal meint
Herrlich, immer dieses Wunschdenken.
Sie können so viele Zahlen hochrechnen wie sie möchten. Irgendwann kommt der Punkt an dem die Neuzulassungen stagnieren, weil nur so viele Fahrzeuge gekauft werden wie Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Und zwar für den großen Personenkreis, der aktuell weder zu Hause, noch auf der Arbeit laden kann.
Kona64 meint
Wie Sie schon schreiben…aktuell weder zu Hause … Das kommt alles noch. Tanken kann man schließlich auch nicht Zuhause.
Name ist Egal meint
Sehr schön.
Wo sind denn bitte die ganzen Elektrotankstellen in den Städten, die es an jeder ecke wie Tankstellen gibt?
Bitte keine vereinsamten Säulen, sondern irgendwas mit dutzenden Plätzen wo genügend Personen laden können.
Yogi meint
Vielleicht hab ichs überlesen, aber wann kommt denn nun der 25.000€ Wasserstofftoyota? (Is ja so günstig laut Eigenwerbung) Mit genug 4cm dicken Tanks drin versteckt, um an BEV Reichweiten ranzukommen?
Name ist Egal meint
Welches 25.000 BEV (ohne Förderung) hat denn eine dolle Reichweite?
Yogi meint
Netter Versuch, wenn ihr Mirai in Handarbeit in einer Kleinstmanufaktur für 120.000€ bis 130.000€ zusammen genietet wird, um für einen Prestigelistenptreis 60 bis 70.000€ (noch ohne Förderung) angeboten wird. Und der EQS für weniger Geld die 600km Autobahn bereits fährt. Informieren ist nicht so Ihres?
Name ist egal meint
Häh? Sie haben was von 25.000€ Fahrzeug gelabert. Also.
Der Mirai wird immer noch in Handarbeit gefertigt und verfügt technisch so ziemlich jede denkbare Ausstattung. Das sind Technologieträger.
Wenn man alles auf Kleinwagen/Golfklasse reduziert mit Standardausstattung und Massenproduktion kommen wir an ganz andere Preise.
Aber sowas wollen sie ja gar nicht hören.
Jakob Sperling meint
Egal wie dick die Wände der H2-Tanks sind, sie sind am Schluss um ein Mehrfaches leichter und etwa um die Hälfte kleiner als Batterien für gleich viel Leistung.
CaptainPicard meint
Wird ihnen auch nichts anderes übrig bleiben wenn die CO2 Emmissionsgrenze in der EU wie geplant 2035 auf 0g gesenkt wird.
OMG meint
Es ist immer wieder erstaunlich wie ziehlsicher manche Firmen die Zukunft vorhersagen können. Toyota weiß was sie 2035 in Europa so alles verkaufen werden. Da sollte sich die Wettervorhersage mal ne Scheibe von abschneiden, die kriegen noch nicht mal ne Woche hin.
AlBundy meint
ymmd 1+
nach den vielen Aussagen der letzen Jahre, die CEO und europäisches / deutsches Management von Toyota gemacht haben, sind die für mich raus.
Kennengelernte Qualität immer gut bis sehr,
Service in den mir bekannten Autohäusern: over the top;
Einstellung/Aussagen zur künftigen Entwicklung: unterirdisch
Byebye toyota
alupo meint
Das ist genau das was auch ich über Toyota denke und daher sind sie bei mir absolut ‚raus‘. Schade, sie hätten auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen können, aber sie wollen das nicht.
Dennoch haben wir im Verwandten-und Bekanntenkreis ca. ein Dutzend Prii und Aurise am laufen. Da die Qualität unbestritten sehr gut ist, werden sie wohl noch einige Zeit gefahren, aber mit der Zeit immer weniger. Es macht einfach 0,000 Spass im Vergleich zu einem beluebigen BEV.
Bei einem Autoneukauf ist Toyota daher sowas von „aus dem Fokus“, wie man weiter weg gar nicht mehr sein kann. Wirklich schade, aber bei solchen Statements wie in diesem Bericht verfestigt sich meine Meinung über Toyota immer weiter zum Negativen.
Gast meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.