Der neue Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz war zuvor beim Elektroauto-Pionier Renault für die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz zuständig. Auch Opel elektrifiziert sich, Hochgeschurtz sieht die Marke sogar als zukünftigen Technologie-Spitzenreiter der E-Mobilität. Das soll mit Technik des Mutterkonzerns Stellantis (u. a. auch Fiat, Chrysler, Citroën, Peugeot) gelingen.
Opel hatte sich schon vor dem Wechsel an der Spitze der E-Mobilität zugewandt und auf Stellantis-Plattformen teil- sowie vollelektrische Ausführungen bestehender Modelle eingeführt. Die Elektrifizierung soll nun beschleunigt werden, in Europa soll die Marke ab 2028 nur noch Elektroautos anbieten. Bereits bis 2024 soll die komplette Modellpalette elektrifiziert sein.
„Jeder muss für sich entscheiden, welche Richtung er einschlägt. Wir sind überzeugt davon, dass es keine Alternative zum batteriebetriebenen Elektrofahrzeug gibt und dass wir damit einen Großteil des Marktes abdecken“, sagte Hochgeschurtz im Gespräch mit dem Magazin Edison. Er merkte an, dass Opel in den internationalen Märkten außerhalb Europas bei entsprechender Nachfrage weiterhin Modelle mit Verbrennungsmotor verkaufen werde. Außerdem habe das Unternehmen mit dem Vivaro-e Hydrogen gerade den ersten Transporter mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektroantrieb an einen Kunden übergeben.
Der neue Opel-Chef hält Brennstoffzellen-Fahrzeuge „absolut“ für eine echte Alternative zu batteriegetriebenen Modellen. Zunächst werde sich diese Technik bei den Nutzfahrzeugen durchsetzen. Der Vivaro-e Hydrogen sei in drei Minuten aufgetankt und habe dann 350 Kilometer Reichweite plus 50 Kilometer elektrische Reichweite aus der geladenen Batterie. Die technische Basis teilt sich das Modell mit Citroën und Peugeot, die eigene Wasserstoff-Transporter anbieten.
E-Opel sollen schneller laden & weiter fahren
„Wir haben uns übrigens für unsere batterieelektrischen Fahrzeuge vorgenommen, dass wir in Zukunft in einer Minute für 30 Kilometer Strom laden“, sagte Hochgeschurtz. Die maximale Ladeleistung der aktuellen Modelle beträgt nur 100 kW. Zwar lassen sich damit der Corsa-e oder Mokka-e an einer Schnellladesäule in 30 Minuten bis zu 80 Prozent aufladen, andere E-Auto-Hersteller bieten aber schon deutlich mehr Ladeleistung.
Opel sei mit seinen Ladezeiten insgesamt schon heute sehr wettbewerbsfähig, wenn man das Angebot nicht etwa mit hochpreisigen Sportwagen vergleiche. „Und mit den nächsten Modellgenerationen, die natürlich auf den neuen Stellantis-Plattformen basieren, werden wir bei den Ladezeiten und den Reichweiten führend sein“, so Hochgeschurtz. „Das wird ab 2024 deutlich.“ Opel werde die Technologien haben, um „extrem schnell zu laden“ und noch größere Reichweiten zu bieten. Dabei gehe es auch um das Gewicht des Fahrzeugs. Opel produziere zudem ab 2025 eigene Hochleistungsbatterien im Werk Kaiserslautern. An dem Gemeinschaftsprojekt ACC (Automotive Cells Company) des Stellantis-Konzerns und der TotalEnergies-Tochter Saft hat sich im September auch Mercedes beteiligt.
Das neue technologische Vorzeige-Modell von Opel soll eine Wiederauflage des Manta werden. Dabei orientieren sich die Rüsselsheimer allerdings nicht an dem Sportwagen-Klassiker, sondern planen einen neuen Fahrzeugtyp. Ein erster Ausblick zeigt einen futuristischen Crossover. „Wir werden den Manta Mitte der Dekade zu neuem Leben erwecken. In einer neuen, attraktiven Form und rein elektrisch“, kündigte Hochgeschurtz an. Der Manta-e werde ein Elektroauto sein, „das jeden Kilometer Spaß macht und bezahlbar sein wird“.
alupo meint
Eine hohe Reichweite ist ok für mich, bzw. das erwarte ich.
Eine hohe Ladeleistung, die man aufgrund eines großen Akkus erreicht, für mich ebenfalls.
Wenn man aber einen kleinen Akku mit einer unverhältnismäßig hohen Ladeleistung malträitiert und dieser (nach Ablauf der Garantie) dann seinen Geist aufgibt, finde ich das dem Kunden gegenüber nicht fair.
Man wird erst in Zukunft sehen, welcher Hersteller sein BMS auf eine nachhaltige Akkulebensdauer eingestellt hat. Es gibt nur wenige Hersteller bei denen die Kunden auf knapp 10 Jahre Akkuerfahrung und >500.000 km lang gefahrene BEVs zurückblicken können. Und selbst dann besteht die Ungewissheit, ob der Hersteller inzwischen vielleicht doch noch die Lebensdauer der Ladeleistung geopfert hat um im Vergleich der Prospekte mithalten zu können.
Vermutlich hilft doch nur ein großer Akku, oder eben die LFP-Kathodenchemie.
Tom meint
Ich habe nun den 3. Corsa, die Ladeleistung von 100kw habe ich, egal unter welchen Umständen, noch nie erreicht. Akku vorgeheizt, hohe Außentemperatur, 120 kmh auf der Autobahn, 3% SOC, er kommt nicht über 80kw Ladeleistung.
Würde gern mal wissen unter welchen Umständen mit voller Leistung geladen wird…
Thomas Wagner meint
Gegen die 45 KW maximal bei meinem ZOE ist das immer noch ein Top Wert !
Snork der Dritte meint
Ich meine mich zu erinnern, dass es für den (baugleichen) Peugeot e208 ein Software-Update gab zum Thema Ladeleistung. Hast du diesbezüglich schon mal deinen FOH kontaktiert?
Tom meint
Mein aktueller Corsa ist von August, daher denke ich das alles Aktuell ist.
Aber egal, in der Werbung steht nichts von „100kw Ladeleistung nach einem Update“.
Mir geht es nur um solche Aussagen die in der Realität, wie bei mir offensichtlich, nicht erreicht werden.
Da ich allerdings selten auf der Langstrecke unterwegs bin, ist es trotzdem verkraftbar.
Grundsätzlich ist der Corsa für mich ein gutes Auto.
Tin meint
Interessant wäre Mal wie dein SOC ist und wie du vorher gefahren bist.
Ich hatte schon 98 %Ladeleistung beim Mokka E und der hat ja das gleiche System.
Tom meint
Habe ich ja oben geschrieben. Ca 30° Außentemperatur, Akku vorgeheizt, Autobahn Tempo 120, SOC 3%.
Ludwig Kastor meint
Ich sehe die nächste 2-3 Jahre nur eine Marke oben am Treppchen und das ist Tesla.
Anschließend traue ich den VW Konzern am meisten zu. Die leben den Wandel mit Nachdruck.
Ich bin gespannt, wer tatsächlich in 3 Jahren oben stehen wird!
Tim meint
das hält Tesla keine 3 Jahre mehr, in vielem wurden die längst überholt, Laderaten, Komfort, Ausstattung.. usw.
Tim Leiser meint
Nichts gegen eine Korrektiv zu TESLA-Fans. Die Fragen sind aber: warum werden die Autos trotzdem so gut nachgefragt. Und: wie gut schaffen es die anderen, in so kurzer Zeit Autos zu bauen, die eben so stark nachgefragt werden wie die TESLAS. Schließlich ist die Software nach wie vor spitze (damit meine ich nicht nur das GUI). Und die Verzahnung mit SpaceX durch Musk bringt weitere Vorteile bei Navigation und evtl. autonomem Fahren.
Ich hoffe sehr, dass TESLA eine große Marke bleibt. Aber um gottes Willen kein weiteres Amazon/Google/Facebook.
Stefan meint
Was mal eine wirkliche Ansage wäre:
– Lieferfähigkeit
– 60er Akku netto
– leistbare Preise (max 30k im Vollausbau)
A bisserl träumen darf erlaubt sein :-/
Andy meint
Alle wollen sie Technologieführer sein. Waren sie aber vorher nicht und werden sie auch jetzt nicht. Gerade Opel ist doch nur noch eine gelabelte Karrosse aus dem Stellantisregal.
RRl meint
Abwarten. Natürlich wird auf Stellantis-Plattformen aufgebaut, aber an denen wird auch in Rüsselsheim gearbeitet. Tavares kann manchmal ziemlich hart sein, aber wenn es bei Opel gut läuft, wird man auch viele Freiheiten bekommen. Insgesamt ist man jetzt nicht mehr die von PSA übernommene Marke, sondern eine von vielen gleichberechtigten Konzernmarken.
Dark Erebos meint
Ich bezweifle sehr stark das Opel mehr als „Design“ macht. Genauso wie im VW Konzern der Hauptteil von VW, Porsche und Audi entwickelt wird und der Rest eigentlich nur Design macht.
JMN meint
„Gerade Opel ist doch nur noch eine gelabelte Karrosse aus dem Stellantisregal.“
Genau wie Audi, Skoda und Seat/Cupra nur umgelabelte Karossen aus dem VW Regal sind!
Tin meint
Opel hat vielleicht mehr Elektrokompetenz als du dir vorstellen kannst.
Gerade aus GM Zeiten und gerade in Sachen Brennstoffzelle.
Gunarr meint
„Wir haben uns übrigens für unsere batterieelektrischen Fahrzeuge vorgenommen, dass wir in Zukunft in einer Minute für 30 Kilometer Strom laden“
15 kWh für 100 km
~5 kWh für 30 km
5 kW für 5 kWh/h
300 kW für 5 kWh/min
Das ist mal ne Ansage!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das ist unfair gegenüber einem absoluten Checker, dass du einfach die Aussage durch Grundschulmathematik auf Plausibilität prüfst ;-)
Und jetzt fragen wir auch noch die Netzbetreiber / VUs, was die denn dazu sagen; nochmal unfair.
Christian meint
Yeah, da wird die Batterie mit 6G geladen, wenn die Standard 50kWh Batterie verbaut wird. Das wird guut.
Gunarr meint
Die Chinesen haben kürzlich eine mit 6C ladbare Batterie vorgestellt. Ich würde mich freuen, wenn Stellantis das auch hinbekommt.
Christian meint
Stimmt, 6C. Bin schon total auf dem Corona-trip.
Ich halte 6C nicht für materialschonend. BMW hat die 60Ah Batterie mit 50 kW Ladeleistung beworben, ich habe dann bis zu 47 oder 48 kW gesehen, das entspricht ca. 2,2C. Welcher Hersteller lädt denn im Moment über 2,5C? Und bitte nicht nur ganz kurz, sondern so lange, daß es sich auch bei der Durchschnittladegeschwindigkeit auswirkt.
Das Thema ist doch im Alltag auch nicht wirklich wichtig, sondern eher marketing Forderungen. 6C sind für genau so sinnvoll wie 180 auf der Landstraße. Früher oder später geht dabei was kaputt.
Gunarr meint
@ Christian
Klar braucht man keine 6C. Aber Haben ist besser als Brauchen. Eine 6C-fähige Batterie leidet unter einer 2C Ladung bestimmt weniger als eine, die bei 2C schon am Limit ist.
René H. meint
*6 C
Da wird jemand im Entwicklungslabor in Frankreich mal kurzzeitig 6 C hinbekommen haben und schon frohlocken die Vertriebler und der Statthalter bei Opel.
Peter W meint
Immer diese leeren Versprechungen für die Zukunft!
Wenn ich ein Auto kaufe dann zählt das was ich HEUTE und JETZT bekommen kann. Und da ist im mittleren Preissegment (40.000 bis 50.000 Euro) der Ioniq 5 das leuchtende Vorbild mit den Ladezeiten eines 3 mal so teuren Taycan.
Olli meint
Ja genau vor allem im Winter, siehe Videos….
Günter meint
ich muss auch immer lachen, wenn die Leute – wenn sie von Reichweite sprechen – immer den WLTP Wert ansetzen und wie im Fall PeterW vom besten Ladefenster zur besten Jahrestemperatur reden und das als Wohlmilchsau verkaufen wollen. Was der Ioniq5 an Stromverbrauch hat, ist ja absolut Wahnsinn. Da bringt das olle 800 Volt auch nichts mehr.
Im Vergleich zum Vorgänger mit 28 kWh ein deutlicher Rückschritt, denn DER war schneller auf Strecke.
Hoppe 63 meint
Die ganze HPC Laderei ist Gift für die Akkus, es gibt keine Batterie welche die Standard Garantie von 8J. 160000km durchhält wenn überwiegend mit Gleichstrom geladen wird, und das geben die Ingenieure aus den technischen Entwicklungen auch (hinter vorgehaltener Hand) zu!!
Günter meint
Peter
und dennoch ist ein M3 SR auf 1.000 KM deutlicher schneller…