Volkswagen hat wie angekündigt eine Europäische Aktiengesellschaft (Société Européenne) gegründet, um Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette der Batterie zu bündeln. An der SE sollen sich perspektivisch auch Dritte als Investoren beteiligen können. Den Namen der Gesellschaft verrieten die Wolfsburger noch nicht, aber weitere Details zu den geplanten Aktivitäten.
Die neue SE vereine die Bereiche von der Rohstoffverarbeitung über die Entwicklung der Volkswagen-„Einheitszelle“ bis zur Steuerung der europäischen „Gigafabriken“, erklärte der Konzern. Auch neue Geschäftsmodelle rund um die Weiterverwendung ausgedienter Fahrzeugbatterien bis hin zum Recycling der wertvollen Rohstoffe gehörten zum Aufgabenbereich. Damit schaffe man effiziente und zukunftsfähige Strukturen für das schnell wachsende Batteriegeschäft.
Thomas Schmall, CEO der Volkswagen Group Components und damit zuständig für die Felder Batterie, Laden und Energie sowie die interne Produktion von Komponenten: „Wir wollen unseren Kunden leistungsstarke, günstige und nachhaltige Fahrzeugbatterien bieten – und dafür alle erfolgskritischen Etappen der Batterie-Wertschöpfung besetzen. Jetzt bündeln wir unsere Power in Salzgitter, um Innovationen voranzutreiben und für unsere neue Gesellschaft perspektivisch die besten Partner zu gewinnen. Bereits heute haben wir ein starkes Batterieteam mit über 500 KollegInnen aus 24 Nationen in Salzgitter – und verstärken dieses auch auf Führungsebene weiter.“
6 „Gigafabriken“ in Europa geplant
Der Volkswagen-Konzern will im Rahmen seiner Strategie „New Auto“ zum weltweit führenden E-Auto-Hersteller werden und baut in diesem Zuge seine Batterie-Aktivitäten zur Kernkompetenz aus. Um den steigenden Zellbedarf zu decken, plant das Unternehmen allein in Europa den Aufbau von sechs Gigafabriken. 2025 soll die Zellfertigung in Salzgitter starten: Die niedersächsische Gigafabrik wird Einheitszellen für das Volumensegment des Konzerns fertigen. In der ersten Ausbaustufe soll die Fabrik 20 Gigawattstunden (GWh) Jahreskapazität produzieren, eine Verdoppelung auf 40 GWh ist geplant. Insgesamt sind bis zum Hochlauf der Serienproduktion rund zwei Milliarden Euro für Bau und Betrieb der Gigafabrik Salzgitter vorgesehen.
Mit der Bündelung von Entwicklung, Planung und Produktionsteuerung werde der Standort Salzgitter zum Batteriezentrum für den Konzern, so Volkswagen. Als weitere Standorte für die geplanten Gigafabriken sind derzeit Spanien und Osteuropa im Gespräch. Die genauen Standorte für die Gigafabriken Nr. 3 und 4 sollen in der ersten Jahreshälfte 2022 festgelegt werden. Bis 2030 will Volkswagen noch zwei weitere Zellfabriken in Europa eröffnen.
Parallel zum Aufbau dieser fünf Gigafabriken durch die neu gegründete Europäische Aktiengesellschaft verantwortet das schwedische Start-up Northvolt, an dem Volkswagen mit rund 20 Prozent beteiligt ist, den Aufbau einer weiteren Fabrik im nordschwedischen Skellefteå. Sie soll ab 2023 Batteriezellen für das automobile Premium-Segment produzieren.
Volkswagen treibe die Industrialisierung der Batterie-Technologie auf allen Stufen der Wertschöpfungskette mit Hochdruck voran, unterstrich der Konzern. In der vergangenen Woche hat das Unternehmen bereits zwei strategische Partnerschaften mit Umicore und 24M sowie ein langfristiges Lieferabkommen mit Vulcan Energy Resources vereinbart. Sie zielen auf die Herstellung und Beschaffung von Vormaterialien sowie auf eine optimierte Zellfertigung in den geplanten Gigafabriken ab. Die Partnerschaften sollen dem Know-how-Aufbau in der Batterie-Technologie und dem Kostenmanagement dienen.
alupo meint
Ich frage mich, wie man in Zukunft mit 20 GWh wettbewerbsfähig sein kann, auch wenn es nochmals später vielleicht 40 GWh werden.
Die bereits in 2014 geplante Gigafactory 1 in Sparks, Nevada hat heute bereits eine Kapazität ca. 40 GWh (ich rede vom Panasonic Teil).
Die Kosten für die Zellen bekommt man nur durch Massenproduktion in Griff. Ich verstehe echt nicht was für BWL-er dort arbeiten?
Randy meint
Die 20 GWh gelten pro Fabrik, geplant sind 6 Fabriken mit jeweils bis 40 GWh wenn erforderlich. In Summe also 240 GWh