Die Marktforscher von EUPD Research haben im Rahmen der Studie „Marktmonitor Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Deutschland 2021“ 400 Installateure befragt. Die Studienergebnisse zeigen als stärksten Treiber für private Ladestationen – sogenannte Wallboxen – die hohe Kundennachfrage aufgrund aktueller Förderungen – wie etwa des inzwischen ausgeschöpften KfW-Förderprogramms für private Ladestationen. Mit 81 Prozent stimmten vier von fünf befragten Installateuren hier voll und ganz zu, weitere 16 Prozent stimmten zu.
Als ein weiterer wesentlicher Treiber der Investition in eine private Ladestation wird die noch unzureichend ausgebaute öffentliche Ladeinfrastruktur bewertet. Insgesamt 94 Prozent der Befragten sehen hierin einen Schlüsselfaktor für die positive Marktentwicklung bei privaten Ladestationen in Deutschland und stimmten voll und ganz beziehungsweise stimmten der Aussage zu.
Bei einer Befragung von 420 Elektroauto-Besitzern, die eine Photovoltaik-Anlage betreiben, erfuhr EUPD Research, dass für 41 Prozent der Befragungsgruppe die Förderfähigkeit bei der Anschaffung einer Ladestation sehr wichtig und für weitere 26 Prozent wichtig ist. Mit deutlichem Abstand die höchste Bedeutung hat die Vernetzung mit der Photovoltaik-Anlage, um selbsterzeugten Solarstrom laden zu können. Dies sehen gut zwei Drittel der Befragten als sehr wichtig und weitere 19 Prozent als wichtig an. Die Top-3-Aspekte werden durch den Faktor der „Smart Home“-Integration komplettiert. Für 36 Prozent der befragten E-Auto-Besitzer ist dieser Aspekt sehr wichtig, für weitere 33 Prozent wichtig.
Bender meint
Ne, was die Wallbox Nachfrage wirklich treibt ist einfach die Tatsache, dass die Dinger ordentlich gefördert werden.
Viele derer, die jetzt eine Wallbox haben, haben nicht mal ein E-Auto, geschweige denn einen plug-in.
Bestes Beispiel hierfür wäre mein Kollege, der sich 3(!) Wallboxen installiert hat… (An unterschiedlichen Orten). Und das obwohl er zum Zeitpunkt nichtmal ein E-Auto hatte und das auch so nicht eingeplant war. Dass er jetzt doch eines fährt, verdankt er nur einem unglaublich glücklichen Zufall.
Ich für mein Teil brauche überhaupt keine Wallbox, ich lade seit 2,5 Jahren nur über Steckdose und Ladeziegel.
MacGyver meint
Deine Kritik ist nicht gerechtfertigt. Das sich Leute ohne E-Auto Wallboxen installieren ist ja genau das was unter anderem auch erreicht werden soll. Wenn die Grundlagen für den normalen Betrieb eines E-Autos gelegt sind, ist die Hemmschwelle geringer sich dann auch tatsächlich ein E-Auto zuzulegen. Dein Beispiel zeigt ja recht schön, dass auch dein Bekannter letztendlich doch ein E-Auto bekommen hat.
Was hingegen der Verbreitung von E-Autos eher hinderlich ist sind so verbohrte Fundamentalisten die behaupten, dass eine normale 230 V Steckdose für den regulären Betrieb eines EV völlig ausreichend ist. Weder aus dem Aspekt der Sicherheit noch aus Gründen des Bedienkomforts ist so eine Notlösung erstrebenswert. Das Notladekabel, das viele Hersteller auch als eben solches ausweisen, ist genau das, eine Notlösung. Es gibt nur den Kritikern Futter, die ja immer wieder gern herausstellen wie realitätsfremd und anstrengend diese Form der Mobilität doch sei.
Shullbit meint
Man ist nicht gleich verbohrter Fundamentalist, wenn man an der 230V-Steckdose lädt. Die durchschnittliche Fahrleistung in Deutschland liegt bei 38km am Tag. 18 kWh Verbrauch auf 100km unterstellt, müssen 7 kWh am Tag nachgeladen werden. Das ist an einer 0815-Haushaltssteckdose selbst bei nur 10A in rund 3 Stunden erledigt.
Wenn das Auto nachts jeweils für 10 Stunden an der Haushaltssteckdose lädt, ist Strom für 150km nachgeladen, was für Jahresfahrleistungen weit über 50.000km reicht. Die Haushaltssteckdose reicht nur dann nicht, wenn man regelmäßig Strecken über 150km fährt.
Ein realistisches Nutzungsszenario ist, dass die Menschen im Alltag täglich 10-60km und dann 2-10 mal im Jahr Langstrecken fahren (z.B. in den Urlaub). Selbst da ist noch fraglich, ob eine Wallbox sinnvoll ist oder es nicht ökonomischer ist, dann die 2-10 mal im Jahr einen Schnelllader zu benutzen. Und das was die Hersteller beilegen, heißt mitnichten „Notladekabel“ und ist auch nicht nur für Notfälle gedacht. Schauen Sie gern bei VW, Tesla, Polestar etc. nach. Bei VW heißt das „Netzladekabel für Haushalts-Steckdose“, bei Tesla heißt das „Tesla Mobile Connector“. Nur Leute wie Sie nennen das Notfallladekabel.
Man lehnt sich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn man prognostiziert, dass für die meisten PKW-Halter eigentlich keine Wallbox erforderlich ist.
Ein anderes Thema sind die Netze. Wenn dann irgendwann bei 100% BEV abends um 19 Uhr 40 Mio. BEV gleichzeitig an einer Haushaltssteckdose hängen und laden, dann generiert das um die 100 GW an Last und dann brechen die Netze zusammen. Netzbetreiber müssen das zeitlich entzerren also steuern können. An einer Haushaltssteckdose geht das nicht. Da können Wallboxes sinnvoll sein. Eine Steuerung kann alternativ aber auch über die Fahrzeugsoftware erfolgen, weil die Fahrzeuge ja auch alle online sind.
MacGyver meint
Ja, natürlich. Es laden irgendwann mal 40 Millionen BEV gleichzeitig um 19:00 Uhr. Ich lach mich schlapp! Warum sollten die das denn machen?
Das ist genauso weltfremd wie ihre Durchschnittswerte. Die nützen einem nämlich mal genau gar nichts, wenn der Bedarf mal hin und wieder nicht dem Durchschnitt entspricht. Außerdem sind die meisten Steckdosen nicht mit 10 A sondern mit 16 A abgesichert. Jedenfalls da wo ich herkomme. Da ist es einfach nicht auszuschließen, dass einer das ausnutzt lädt was maximal geht. Wenn die Bude erst mal abgefackelt ist können Sie ja schlau argumentieren. Hätte, wäre und eigentlich bringen einem halt nur etwas, wenn man genau weiß was man tut. Ich behaupte die Mehrzahl der ganz normalen Nutzer hat von Hauselektroinstallation einfach keine Ahnung.
„Nur Leute wie Sie nennen das Notfallladekabel.“
Das ist falsch. Bei Hyundai heißt das Produkt richtigerweise „ICCB-Notladekabel“. Zusätzlich wird ein reguläres Typ 2-Ladekabel (22kW) geliefert. Zumindest bei allen Fahrzeugen die 11 kW Onboard Charger haben. Aber die Koreaner haben wahrscheinlich auch keine Ahnung.
Mal ganz abgesehen von Sicherheit und Komfort. Die Verluste bei einer 1,5 Quadrat Zuleitung sind auf Dauer gesehen auch nicht ganz unerheblich.
Wer so dumm war und sich die Wallbox-Förderung absichtlich durch die Lappen hat gehen lassen ist einfach selbst schuld. Das man ein Auto an der 230 V Steckdose laden kann hat keiner bestritten. Das es Situationen gibt wo einfach nichts anderes möglich ist bestreitet auch niemand. Aber besser ist es ganz sicher nicht.
Thomas_aus_Marl meint
Wallboxen werden damit beworben, dass man mit ihnen schneller lädt, als an einer normalen Steckdose. In dem von Shullbit beschriebenen worst case wären dann ja sogar 400 anstatt der erwähnten 100 GW Verbrauch zu erwarten.
Denn statt mit 2,6kW wofür die die meisten Ladegeräten für die Haushaltssteckdose ausgelegt sind, lädt man an einer Wallbox mit 11kW, d.h. mit der vierfachen Leistung. Es müsste also schom bei viel weniger Fahrzeugen am Netz der Fall eintreten, dass diese vom Netzbetreiber abgeregelt werden müssen.
Ich möchte auch nicht fremdbestimmt werden, sondern ich bestimme den Zeitpunkt, zu dem das Auto geladen wird.
Von April bis weit in den November hinein wird unser Auto tagsüber an den Wochenenden geladen, meist sogar nur mit 2,0kW, damit der Strom ausschließlich aus der eigenen PV-Anlage kommt.
Bei 2,6kW würde das Auto bereits Strom aus dem öffentlichen Netz ziehen – sobald sich eine dickere Wolke vor die Sonne schiebt. Auf die diese Weise ist es mir in 2021 gelungen, bis Mitte November ohne zusätzlichen Netzbezug zu laden.
Wenn man an einer 11kW- Wallbox lädt, beträgt die kleinste einstellbare Leistung bei dreiphasiger Ladung 4,8kW, und das ist meist mehr, als die übliche PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus zu liefern vermag, abgesehen von zwei bis drei Stunden über Mittag.
Wenn man nicht gerade einen Gewerbebetrieb mit einem großen Dach hat, ist eine Wallbox also sogar kontraproduktiv, es sei denn ich bin aufgrund meines Fahrprofils darauf angewiesen, schneller laden zu können.
Shullbit meint
Ihre ganze Argumentation ist unfassbar primitiv und in dem Bestreben, unbedingt mir zu widersprechen, merken Sie nicht mal, wenn Sie sich selbst widersprechen.
«Ja, natürlich. Es laden irgendwann mal 40 Millionen BEV gleichzeitig um 19:00 Uhr. Ich lach mich schlapp! Warum sollten die das denn machen?»
Weil die Leute abends nach Hause kommen und dann ihr Auto einstöpseln. und dann lädt das Auto sofort (außer es gibt eben ein intelligentes, fernsteuerbares Lademanagement). Die stehen nicht gestaffelt nachts um 2, 3, 4 Uhr auf, um den Stecker in ihr Auto zu stecken.
«Die nützen einem nämlich mal genau gar nichts, wenn der Bedarf mal hin und wieder nicht dem Durchschnitt entspricht. »
Sicher fahren Sie ganzjährig im Alltag einen Transporter? Weil das Ihr Transportbedarf „mal hin und wieder nicht dem Durchschnitt entspricht“ wenn Sie z.B. was Größeres aus dem Baumarkt oder dem Möbelhaus nach Hause schaffen müssen und ein PKW das dann nicht kann, das ist für Sie ja nicht hinnehmbar.
Wenn die Haushaltssteckdose 2-3 mal im Jahr nicht ausreicht, kann man eben einen HPC anfahren. Das ist sehr viel günstiger, als nur für einen 2-3maligen Bedarf im Jahr eine Wallbox anzuschaffen.
«Wer so dumm war und sich die Wallbox-Förderung absichtlich durch die Lappen hat gehen lassen ist einfach selbst schuld.»
Das zeigt noch mal Ihren beschränkten Horizont. Es geht doch nicht um die paar Elektroautos heute. Wir wollen 50 Mio. PKW in Deutschland auf Elektro umstellen. Den können wir nicht allen 900 EUR für eine Wallbox geben. Das hat nichts mit Dummheit zu tun.
J. Petzoldt meint
Der gleiche Blödsinn wie wenn jetzt schon 40 Mio Einwohner um 6:00 Morgens den Föhn laufen lassen und die Kaffemaschinen anschmeißen würde jezt schon das Netz zusammenbrechen.
MacGyver meint
„außer es gibt eben ein intelligentes, fernsteuerbares Lademanagement“
Ja, ganz genau! Genau so muss man es machen. Die Nachfrage wird in Zukunft ganz normal über den Preis gesteuert werden. Außerdem wurden ja schon ausschließlich „smarte“ Wallboxen gefördert. Die einen mehr, die anderen weniger. Abschaltung bei drohender Netzüberlastung können sie aber alle.
„Ihre ganze Argumentation ist unfassbar primitiv … merken Sie nicht mal, wenn Sie sich selbst widersprechen.“
Auch das ist falsch. Natürlich wird es immer wieder Zeiten geben in denen der Verbrauch etwas höher ist. Aber, wie bereits oben erwähnt, lässt sich das alles gut über den Preis steuern. Sonst wären ja auch die Tankstellen zu den Stoßzeiten um Feierabend herum auch immer brechend voll. Sind sie komischerweise aber nicht. Warum? Weil viele normal denkende Menschen z.B. dann tanken, wenn es gerade günstiger ist. Warum sollte das bei Strom anders sein? Besonders, wenn einem die smarte Wallbox die Arbeit abnimmt und dann automatisch anfängt zu laden, wenn der gewünschte Preis erreicht ist.
„Sicher fahren Sie ganzjährig im Alltag einen Transporter?“
Meinen letzten Transporter habe ich angemietet als ich umgezogen bin. Ist jetzt auch schon ein paar Jahre her. Über 60 km am Tag fahre ich jedoch jede Woche. Und das obwohl mein Weg zur Arbeit hin und zurück nur ca. 30 km beträgt. Werken Sie was…?
„Wenn die Haushaltssteckdose 2-3 mal im Jahr nicht ausreicht, kann man eben einen HPC anfahren.“
Oben waren sie noch bei bis zu 10 Langstreckenfahrten im Jahr. ;) Ihre Argumentation ist nicht konsistent. Trotzdem gebe ich zu, dass man für Langstrecken sinnvollerweise einen HPC-Lader nutzen würde. Wenn man sich denn für ein Fahrzeug mit vernünftiger DC Ladeleistung entschieden hätte. Und nicht auf Grund statistischer Erwägungen auf den Haken bei DC verzichtet hätte weil man diese Funktionalität doch fast nie brauchen würde…
„Wenn man an einer 11kW- Wallbox lädt, beträgt die kleinste einstellbare Leistung bei dreiphasiger Ladung 4,8kW…“
Googeln Sie mal „Automatische Umstellung von 1 auf 3 Phasen für PV geführte Ladung“. Durchdachte Systeme wie z.B. OpenWB oder Easee können so etwas ohne Probleme. Ich selbst habe auch eine mittlere PV-Anlage die ich ganz hervorragend zum PV-Überschussladen nutzen kann. Der fährt ohne mein Zutun schön die Überschusskurve ab. Und das ganz bequem schon ab 6A (1,4 kW). So komme ich ganz easy auf einen Eigenverbrauchsanteil von 80 – 90 %. Und das ganz ohne Heimspeicher. Die XXL Batterie steht unterm Carport.
Olli meint
@ MacGyver: Kann ihnen zu 100% zustimmen.
Skodafahrer meint
Wenn jeder ein Elektroauto fahren würde, dann könnte man schon für 2 Autos im Eigenheim 2 Wallboxen mit Lademanagementsystem brauchen.
Bei Sammelgaragen braucht man das Lademanagementsystem schon früher.
Jörg meint
Hallo Thomas_aus_Marl,
bitte um kurze Info über deine 2,0KW PV-Ladetechnik ohne Wallbox. Interessiert mich sehr welche Komponenten Du einsetzt?
Dank im Voraus
Jörg
Duesendaniel meint
Wohl eher wegen der immer weiter steigende den Wucherpreise. Wenn ich nicht zu Hause laden könnte, würde ich mir kein BEV mehr kaufen.
Olli meint
Völliger Blödsinn. Es ist günstiger und bequemer, wenn ich mein BEV daheim laden kann, wenn es eh da steht. Das hat nichts mit mangelnder öffentlicher Infrastruktur zu tun.
FahrradSchieber meint
Die Aussage ist sowieso mit Vorsicht zu genießen:
Man hat 400 Installateure befragt, was sie wohl glauben, weshalb sich ihre Kunden eine Wallbox angeschafft haben.
Woher sollen die das wissen?
Von Ausnahmen, wo der Kunde dem Installateur ein Gespräch aufzwingt, mal abgesehen ;-)
Michael meint
Qatsch, Bequemlichkeit und Sparsamkeit treibt die Wallboxnachfrage. Ich lade doch nicht öffentlich wenn es zuhause besser und billiger geht.
Peter W meint
si isses. Und die jetzt weggefallene Förderung wird die Preise auch wieder reduzieren.
FahrradSchieber meint
„Und die jetzt weggefallene Förderung wird die Preise auch wieder reduzieren.“
Wohl eher nicht, da eine neue Förderung am Start ist. Diesmal für Unternehmen und Kommunen. Und da dürfte die Nachfrage auch sehr hoch sein.