Während die EU-Kommission zurzeit über Vorschläge für neue Abgasgrenzwerte berät, will die Öffentlichkeit laut einer Umfrage von YouGov im Auftrag des Umweltverbands Transport & Environment (T&E) möglichst saubere Pkw. Die Mehrheit der über 8000 Teilnehmer befürworteten bei der Befragung strengere EU-Abgasgrenzwerte für Pkw und erklärte sich bereit, mehr dafür zu zahlen.
In Deutschland sprachen sich zwei Drittel (66 %) dafür aus, dass Pkw-Hersteller gesetzlich verpflichtet werden sollten, die Emissionen von Neuwagen so weit wie technisch möglich zu reduzieren. 57 Prozent der Befragten hierzulande, die ein Neufahrzeug kaufen würden, sind bereit, dafür bis zu 500 Euro mehr zu zahlen. Die EU-Kommission prüft derzeit Vorschläge für neue Abgasnormen für Pkw. Diese könnten dazu beitragen, die Luftqualität in vielen europäischen Städten zu verbessern. Die Kommission schätzt die Kosten auf 100 bis 500 Euro pro Pkw.
Fabian Sperka von T&E: „Die Automobilindustrie behauptet, es sei zu teuer, die Emissionen von Fahrzeugen zu senken, obwohl die tatsächlichen Kosten geringer sind als die einer neuen Fahrzeuglackierung. Die Öffentlichkeit dagegen will, dass Pkw so sauber wie möglich sind – und die Menschen sind bereit, mehr für saubere Autos zu zahlen. Damit sind die Argumente der Automobilindustrie eindrucksvoll entkräftet.“
Eine große Mehrheit der Befragten ist dafür, dass Autohersteller verpflichtet werden, Abgase während des gesamten Fahrtbetriebs zu reduzieren – und nicht nur, wenn sie unter idealen Bedingungen gemessen werden. Mehr als zwei Drittel (67 %) der in Deutschland befragten Personen sind der Meinung, dass Pkw die gesetzlichen Schadstoffgrenzwerte einhalten sollten, unabhängig davon, wie, wann und wo sie gefahren werden. Die derzeitigen Schadstoffgrenzwerte gelten zum Beispiel nicht für kurze Fahrten in der Stadt, bei denen Fahrzeuge häufiger anhalten und anfahren, oder wenn sie schnell beschleunigen, obwohl die Motoren dabei mehr Abgase ausstoßen.
Voraussichtlich im April wird die EU-Kommission einen Vorschlag für die neue Euro-7-Abgasnorm vorlegen. Die Grenzwerte würden für bis zu 100 Millionen neue Benzin- und Dieselfahrzeuge gelten, die laut Prognosen ab 2025 in Europa verkauft werden. Die EU-Kommission prüft derzeit Empfehlungen für die Norm, nachdem sie unabhängige Sachverständige damit beauftragt hat, die besten verfügbaren Technologien zu überprüfen.
Die Emissionen im Straßenverkehr trügen maßgeblich zur Luftverschmutzung bei und verursachten eine Vielzahl schwerer Krankheiten, darunter Herz- und Lungenerkrankungen sowie Krebs, betont T&E. Jedes Jahr sei die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr in der EU für Zehntausende von vorzeitigen Todesfällen verantwortlich, und sie verursache der Gesellschaft Krankheitskosten in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Die schlechte Luftqualität wirke sich außerdem unverhältnismäßig stark auf Haushalte mit niedrigem Einkommen und Minderheiten aus.
Tom meint
Zum Thema/Meine persönlichen Gedanken: Weniger Verbrauch-weniger Abgase. Wo sind all die 3 Liter Autos (Lupo, A2, Golf VII BM, uvm.) geblieben. Alle nicht mehr verfügbar, dafür gibt es im Kleinwagen (A0 bis A1) und Kompaktwagen (B-Segment) fast nur mehr hochgezüchtete Dreizylinder oder Vierzylinder Benziner mit realen 5 Liter plus Verbrauchswerten. Einsparungspotentiale gleich Null. Gasfahrzeuge (Bio- oder NCG) für eine bessere Abgasbilanz (Feinstaub, NOx reduziert) gibt es bei uns in Ö auch nur mehr rudimentär. Diesel sind (zu Unrecht rückläufig-was Herstellung (Treibstoff ist weniger Aufwendiger als Benzin) und den Verbrauch (nur B6 als Biozusatz!) betrifft. Prinzipiell wären lokale „Null-Emissionen“ wünschenswert, jedoch ist es weiterhin nicht verständlich, warum die vorhandenen Sparkonzepte in der Schublade bleiben oder bestehende und erprobte Konzepte wegfallen bzw. ausgelaufen sind. Für den Übergang (auch für den Gebrauchtwagenmarkt) wäre das eine gute Lösung.
Was Österreich betrifft: 130 Maximalgeschwindigkeit plus 30km/h reicht, auch Leistungen bis 150PS – bis zur Mittelklasse (<2,5t) reicht in Ö ebenso. Hand aufs Herz: Wer braucht wirklich mehr? Kaum jemand will verzichten oder hat ein ehrliches Interesse an der Umwelt. Alles andere ist nur Protzen, Scheinen und Posen. Besitzen ist es meist auch nicht, sondern Leasen oder auf Pump, wie das geht ist mir immernoch ein Rätsel. Kostenwahrheit oder Vollkostenrechnung hier dazu meist ein Fremdwort. Beispiel: €400-600/Mt Leasing inkl. Versicherung, Service und Treibstoff machen dieses Modell meist obsolet. Alternativen bei Fahrtstrecken bis zu 15km werden kaum mitgedacht (ÖPNV, Car-Sharing, Taxi, Uber, etc.) Der Automarkt in Ö ist ca. 8 Mio. Autos (PKW, Stand 2021) groß, die Ö-Politik wie immer zu lasch und zu lobbyfreundlich. Politiker*innen gehen auch nicht bis kaum als Vorbilder voraus (siehe Dienstwagen, etc.). Bei der Euro 6d temp/Entwurf Euro 7 Norm läuft auch vieles falsch (siehe Ausnahmeregelungen, etc.)
Echt schade, aber so ticken wir Menschen-bis es kracht oder zu spät ist…. #Gedankenanstoß #wording
DerMond meint
Interessant wäre eine bessere Abgasnorm die keinerlei Privilegien mit sich brächte und von den Herstellern als aufpreispflichtige Option anboten würden. Da würd ich gern die Bestellquote von sehen – Stichwort die Mehrheit ist bereit zu zahlen.
De Mischa meint
Diese Norm sollte auch bei PHEV gelten. Und zwar nur beim Verbrenner.
Peter W meint
Solche Umfragen sind vollkommen wertlos. Die Leute wollen billig oder beim Auto eben möglichst hochwertig um Neid beim Nachbarn, oder dem Typen neben einem an der Ampel zu erzeugen. Nur sehr wenige werden freiwillig mehr zahlen wenn sie die Wahl haben. Alles was man kauft muss sich irgendwie rechnen. Entweder für den Geldbeutel oder eben für den Status und das Ansehen. „Schau mal, was der fürn Auto fährt, der muss richtig Kohle haben …“
Wir brauchen eigentlich gar keine bessere Abgasnorm. Es würde genügen, wenn alle Fzge die geltenden Richtlinien in ALLEN Fahrsituationen einhalten müssen. Das wäre schon eine Herausforderung für die Autoindustrie und würde die Abgasreinigung richtig teuer machen. Auch die Euronorm 7 wird wieder nur ein Feigenblatt ohne Wert.
Petzi meint
Eine neue Abgasnorm, in der drin steht, dass die Grenzwerte immer und überall (und was das bedeutet) eingehalten werden müssen, wäre schon sinnvoll. Dann müssen das nicht erst die Gerichte Jahre später entscheiden.
Es gibt oft das Problem, dass Vorgaben gut gemeint, aber zu schwammig formuliert sind.
Frank von Thun meint
Als das Betrügen mit den Abgasen begann, war doch klar, dass das Verbrenner-Auto am Ende seiner Entwicklung stand. Selbst wenn noch irgend welche Verbesserungen kommen, ist es unwichtig. Bis die Marktreif, sind hat das E-Auto den Markt übernommen. Neue Verbrenner sind nur noch in Spezialfahrzeugen für kurze Zeit sinnvoll.
Habe gerade in „teslamag“ gehört, das CATL einen neuen Akku zur Marktreife entwickelt, bei dem das KW ca. 30,00 Euro kostet, damit fliegen die Verbrenner aus dem Angebot. Sie sind dann zu teuer.
FahrradSchieber meint
„…will die Öffentlichkeit (…) möglichst saubere Pkw.“
Na logisch, wer will das denn nicht?
Man hätte die Befragten mal nach den aktuellen Grenzwerten fragen sollen, da dürfte kaum jemand einen Plan gehabt haben. Aber „immer mehr, immer besser“ etc. kann man natürlich nur zustimmen, auch unbelastet von Fachwissen. Ist ja für die Umwelt. Und natürlich ist man auch für viele neue Windräder und Stromtrassen. Aber bitte nicht vor der eigenen Haustür…
Und gerne bezahlt man dafür mehr. Zumindest sagt man das…
Vor knapp einem Jahr hat ein Discounter festgestellt, dass die Kunden laut Umfragen sehr gerne bereit wären, für „gutes“ Fleisch (artgerechte Haltung und faire Vergütung der Bauern) mehr für das Fleisch zu zahlen. Man hat dafür dann den Fleischpreis erhöht.
Ich mache es kurz: Nach nur zwei Monaten musste die Aktion abgebrochen werden, weil die Verkäufe eingebrochen sind. Die Kunden haben dann doch lieber das billigere Fleisch bei einem anderen Discounter gekauft…
Tommi meint
Das habe ich mir auch gedacht. Sehr schwierig, solche Umfragen zu machen.
Willst Du, dass Dein Auto weniger Abgase produziert? Ja!
Würdest Du dafür auch 500 € mehr bezahlen? Ja!
Dann gebe mir jetzt 200 € und ich baue Dir Dein Auto um. Nein!
Andi EE meint
Wie ging der bei Henry Ford? Wenn man den User fragt, dann will er ein besseres Pferd. So was von nutzlos diese Geschichte hier. So wie in Norwegen die Verpester und CO2-Schleudern hoch besteuern, wie ist egal. Aber es kann nicht sein, dass der Problemverursacher günstiger fährt, an dem krankt der ganze Mist. Sozial verträglich die Umwelt vergiften und Klima erwärmen, bravo! ????
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ich denke aus Sicht eines Buschmanns aus dem Amazonas ist es völlig egal, ob man Verbrenner oder E-Auto fährt. Es sind beides Problemverursacher an dem der ganze Mist krankt.
Andi EE meint
Nein, dem ist nicht so. Muss man dir das Problem mit der Verbrennung und den Treibhausgasen erklären?
Gunnar meint
Was hat das mit Frank Buschmann zu tun? Und was macht der im Amazonas?
Fritzchen meint
Die befragten Befürworter sollten gleichzeitig ein SEPA-Lastschriftmandat abgeben.
Dann gibt es wahrscheinlich keine mehr.
Umfragen werden vielleicht in Auftrag gegeben, um ein entsprechendes Ergebnis zu erzielen.
Mike meint
Wollen und handeln sind oft zweierlei. So wollen viele, dass viel für Umweltschutz getan wird, aber bei sich selber wollen sie nicht anfangen. Wie sonst kann man erklären, dass die Leute immer mehr Geld für Super Useless Vehicle ausgeben, obwohl jedem Kindergartenkind klar ist, dass diese auf Grund physikalischer Gesetze mehr verbrauchen als flachere Fahrzeuge?
prief meint
Beschäftigungstherapie für Verbrennungsmotoren Entwickler?
Die aktuellen Vorgaben sind – wenn tatsächlich eingehalten – doch schon sehr streng. Und der Anteil bei Neuzulassungen geht sowieso stark zurück.
Wäre es da nicht besser, die Zielvorgaben für den Flottenverbrauch (welche ohnehin nur durch mehr e-Autos erreicht werden können) stärker zu reduzieren?
DerMond meint
Oder man geht den Autoherstellern, die gerade mit aufwändigsten Umstellugen zu tun haben, einfach mal eine Weile nicht mit neuen Vorgaben auf den Senkel.
Yoyo meint
Das war mit der Einführung des Katalysators vor 40 Jahren auch so. Fast alle Hersteller hatten gejammert, das geht nicht so schnell. Und als es Pflicht wurde, wurden einfach nur die Schubladen geöffnet…..
Draggy meint
Die Vorgaben würden die Hersteller garnicht interessieren wenn sie mal ihren Job machen würden. Denn dann wären ihre Autos so weit über jedem Grenzwert, dass sie auch wenn man neue Vorgaben macht, überhaupt nicht betroffen wären.
Wenn man aber immer nur das absolute Minimum macht, dann wird man halt über jede kleine Änderung stolpern.
René H. meint
Solange Thermofenster erlaubt sind und die Kaltstartphase nicht berücksichtigt wird, kann man nicht von strengen Vorgaben sprechen. Das Problem sind gerade jetzt in der kalten Jahreshälfte (Durchschnittstemperatur unter der Untergrenze der meisten Thermofenster) die unvollständig verbrannten Kohlenwasserstoffe, die wegen der noch kalten Katalysatoren nicht genügend neutralisiert werden. Das sind Themen aus den 80ern/90ern, bei Einführung des geregelten Katalysators, leider immer noch aktuell, der Lobby sei Dank.
alupo meint
Das Problem ist leider noch sehr viel schlimmer.
Nicht die (Tages)-Durchschnittstemperatur ist maßgeblich, sondern die momentane Temperatur.
Und daher wird in Deutschland auch noch im August frühmorgens (die Umgebungstemperatur liegt da meist noch unter den berühmten 15 Grad Celsius) die Reinigung völlig legal zum Schutz des Motors komplett ausgeschaltet. Der Mensch oder auch die Tiere sind dabei dann nur ein akzeptabler Kollateralschaden, kein Problem für alle Verbrennerhersteller.
Von weniger warmen Monaten als der August oder gar im Winter brauchen wir gar nicht erst zu reden…
alupo meint
Aber solange dieses Verhalten völlig legal ist, wird es weiterhin (aus)genutzt werden um Kosten zu sparen.
Schön ist es aber, dass damit die noch vor kurzem hochgepriesenen Verbrenner mit ihrer ach so tollen 6a, 6b, 6c und sogar 6d Zertifizierung schon wieder als Dreckschleudern markiert sind.
Viele Käufer sind darauf hereingefallen und haben gutgläubig gekauft. Oder auch eher gern- bis leichtgläubig. Denen werden nun ihre Augen zwangsweise geöffnet da dies sich nun negativ auf den Wiederverkaufswert ihrer Autos auswirken wird. Alleine schon deshalb finde ich die „7“ gut, egal wie „scharf“ die Vorgaben werden. Manche lernen es eben nur durch den Geldbeutel.
Wer heute noch ein Auspuffauto kauft soll in ein paar Jahren nicht wegen dessen drastischem Preisverfall jammern. Das haben die Leute die sich in der Übergangsphase kurz vor dem Technologiesprung noch einen Schwarzweissfernseher, einen farbigen Röhrenfernseher, eine Analogkamera, ein Tonbandgerät etc. gekauft haben auch nicht gemacht.