Die europäischen Autohersteller haben wiederholt gewarnt, dass der Aufbau von Ladeinfrastruktur für den politisch forcierten Boom der Elektromobilität viel zu langsam erfolgt. Es fehle weltweit an Strom-Tankstellen, um den angestrebten Umstieg auf Elektroautos stemmen zu können. Die Kosten für den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur sind laut einer Analyse enorm.
Eine von Siemens Financial Services (SFS) veröffentlichte Studie schätzt die weltweite Lücke an Investitionen, die zur Bereitstellung der Ladenetze für Elektrofahrzeuge allein in den kommenden beiden Jahren benötigt werden, auf etwa 40 Milliarden Euro. Für die Jahre 2024 bis 2026 wird sogar ein exponentielles Wachstum auf mehr als das Doppelte (ca. 92 Mrd. Euro) prognostiziert, um eine Ladeinfrastruktur ähnlich des Tankstellennetzes für Verbrenner aufzubauen. Gut ein Viertel davon entfällt auf Europa.
Dringend benötigt würden daher intelligente Finanzierungslösungen auf Nutzungsbasis, die Investitionen möglich und erschwinglich machen, so Kai-Otto Landwehr, Vorsitzender der Geschäftsführung von Siemens Finance & Leasing. Zum Beispiel auch über spezialisierte private Geldgeber könnten die Investitionskosten an den erwarteten Cashflow der Ladestationen angepasst werden, sodass die Investition budgetneutral gestaltet werden könne.
In Deutschland bauen bisher vor allem Energieunternehmen öffentliche Ladestationen auf. Es engagieren sich zudem vermehrt Ölkonzerne in dem Bereich. Es gibt auch Initiativen von Autoherstellern wie das Gemeinschaftsunternehmen Ionity. Der Volkswagen-Konzern hat zudem angekündigt, im großen Stil mit Partnern öffentliche Ladepunkte zu errichten. Die Töchter Audi und Porsche planen außerdem nach dem Vorbild von Tesla eigene Ladenetze.
Die Bundesregierung fördert den Aufbau von Ladestationen seit Jahren. Damit auch an für die Betreiber wirtschaftlich nicht ausreichend attraktiven Standorten Strom-Zapfsäulen entstehen, schreibt der Staat derzeit Aufträge für das subventionierte „Deutschlandnetz“ aus. Europaweite Initiativen gibt es bislang nur wenige, dazu gehören neben Ionity etwa die Pläne der Betreiber von Schnellladesäulen Allego, ChargePoint und Fastned. Ionity und Tesla mit seinem „Supercharger“-Netz ermöglichen bereits Langstreckenfahrten an viel frequentierten Fernstraßen, das reicht aber bei Weitem nicht für die in den nächsten Jahren erwarteten Millionen von neuen Elektroautos.
klaus meint
Seit 26 Jahren wird der diesel mit 10 Milliarden Euro Subventioniert!! einfach die Subvention kürzen, dann ist genug Geld für Saubere Energie da…..
Vanellus meint
Die ständigen Alarmmeldungen (Es fehlen über 100 Milliarden Euro!) tragen Früchte. Die meisten, die sich (noch) kein Elektroauto kaufen, nennen fehlende Ladeinfrastruktur als Grund. Ich sage immer: jede zusätzliche Lademöglichkeit ist gut, aber die aktuelle Ladeinfrastruktur ist kein Grund, sich kein E-Auto zu kaufen.
Ich fahre seit Mitte 2013 rein elektrisch und kannte in weitem Umkreis jede Ladesäule persönlich. Das ging auch. War sportlich, zugegeben. Wie komfortabel ist das heute!
80% aller Ladevorgänge finden zu Hause statt.
Stdwanze meint
Oh Mann, du solltest dich mal mit jemanden unterhalten der Netze betreut. Das rauf/runter ist auch bei fossilen Kraftwerken so. Je nachdem wie sie ihre Leistung verauktionieren. Aber ich lass dich Mal in deiner Welt. Deine Meinung scheint ja gemacht und unumstößlich auch anderer Fakten.
Stdwanze meint
Sollte unter @kaschs Kommentar
elbflorenz meint
@Michael.
Exponentielles Wachstum gibt es nicht unter 100% in einem festgelegten Zeitraum. Das ist nun Mal so.
In einem festgelegten Zeitraum muss sich die Zahl mindestens verdoppeln. Und zwar auch in mindestens 2 festgelegten Zeiträumen. Was allerdings eher die Ausnahme ist. Drei oder mehr Zeiträume sollten es schon sein.
Entscheidend ist: am Ende eines jeden Zeitraumes müssen es immer mindestens doppelt so viel sein wie am Anfang. Und ned 80% mehr.
Und wenn man jetzt den Zeitraum verändern – anstatt 1 Jahr auf 2 Jahre gehen, heißt es Folgendes:
BEV in 2021+2022: 700.000
In 2023+24 zusammen müssten es dann 1,4 Millionen sein.
Und in 2025+26 2,8 Mio.
Nur hat man sich in der Autoindustrie nun Mal auf den Zeitraum von 1! Jahr bei der Bewertung des Wachstums geeinigt. Und es macht halt keinen Sinn, diesen festgelegten Zeitraum so auszudehnen, bis es passt …
MichaelEV meint
Hoffnungsloser Fall. Mind. 50-60% Wachstum/Jahr. Verdopplungszeit 1,x Jahre. Wenn es in ihrer Welt nicht exponentielles Wachstum heißt, geschenkt, die Wirkung ist die selbe.
elbflorenz meint
@ Michael EV
Exponentielles Wachstum heißt mindestens eine Verdoppelung der BEV-Zulassungszahlen von Jahr zu Jahr.
Es wird kein exponentielles Wachstum geben. 100% nicht.
Denn es würde ja folgendes heißen: 2021 300.000
2022 600.000
2023 1.200.000
2024 2.400.000
2025 nur mehr BEV …
Völlig illusorisch!!
MichaelEV meint
Überdenken sie nochmal ihre Definition, die ist definitiv falsch.
Ich hab früher mit 50-60% Wachstum gerechnet. Zuletzt wurden Erwartungen deutlich übererfüllt, wahrscheinlich kehrt es auf die 50-60% zurück. Vielleicht geht es in DE aber auch mit den 100% weiter, auf jeden Fall solange so immens überfördert wird.
elbflorenz meint
Nach 2 Jahren Corona müsste eigentlich jedem klar sein, was „exponentielles Wachstum“ bedeutet.
Zur Not einfach Mal bei Wiki nachschauen. Dort ist ein sehr schönes Diagramm …
MichaelEV meint
Es wird nicht besser. Seltsam, dass man bei Corona bei Reproduktionsraten > 1 direkt die Hosen voll hatte, ihrer Definition nach wäre >2 ja erst exponentielles Wachstum. Haben halt alle keine Ahnung…
Auch z.B. der Zinseszins-Effekt ist exponentielles Wachstum, mit nur einstelligen Wachstumsraten (=Zins)! Zur Not einfach bei Wikipedia nachschauen, dort gibt es es sogar ein Beispiel dazu…
eBiker meint
Elbflorenz und Michael,
ihr habt beide Recht, weil ihr deine einen entscheidenden Punkt überseht: bei expotienellem Wachstum muss auf die Zeitachse geschaut werden!
Dark Erebos meint
Die einzigen die bis jetzt größer Investieren sind Tesla und VW. Es wundert mich das Mercedes, BMW, Hyundai Group, Toyota und die Chinesen nicht mehr investieren.
Tesla und VW jeweils ca. 5 Milliarden bis 2025.
Reiter meint
GM 6,7 Milliarden, Stellantis 30 Milliarden, Toyota 31 Milliarden, Ford 20 Milliarden, Mercedes 60 Milliarden, Hyundai 46 Milliarden….
(Gut meist bis 2030 und mit Marketingblupp verkündet)
Dark Erebos meint
War rein an Ladeinfrastruktur gemeint.
elbflorenz meint
Hier wird für 2024-2026 ein exponentielles Wachstum des Bedarfs unterstellt. Warum???
Da es aufgrund von Lieferkettenprobleme, politischen Spannungen und allgemeiner Rohstoffknappheit in den nächsten Jahren in Europa bei dem BEV-Wachstum KEIN exponentielles Wachstum geben wird, brauchen wir (in EU) es auch nicht bei den Ladesäulen. Es wird stetiges Wachstum bei der BEV-Neuzulassung geben, aber kein exponentielles.
Außerdem gibt es ja stetige Verbesserungen bei der Grundreichweite und bei den Ladegeschwindigkeiten.
Deshalb wird sich die Steigerungskurve bei der Anzahl öffentlichen Ladesäulen zu Anzahl der BEV-Neuzulassungen degressiv verhalten können.
(gilt natürlich nicht für Wallboxen u.Ä.)
MichaelEV meint
Das exponentielle Wachstum wird es 100% geben. Was sie anführen, kann dieses max. nur verlangsamen, aber niemals verhindern.
Mit dem zweiten Teil haben sie natürlich recht. Da die Elektromobilität aber noch weiter in die Kompakt- und danach Kleinwagenklasse hinunter fällt, nicht wirklich ausgeprägt.
Michael S. meint
Naja, da kann man halt als Autohersteller nur noch 1 Mrd Gewinn jedes Jahr machen und investiert eben die restlichen 9 Mrd. in Infrastruktur…
alupo meint
Da kommen aber die Begriffe etwas durcheinander…
Investiert wird normalwrweuse nicht aus dem „Gewinn“, sondern mittels des operativen Cashflows, ggfs noch mittels des CF aus Finanzaktivitäten wenn Ersterer nicht reichen sollte um die Pläne zu realisieren.
Der Gewinn, welcher auch immer, geht als eine Komponente in den ooerativen CF ein. Aber je nach den vergangenen Investitionen spielt der Storno der Abschreibungen die größere Rolle beim CF.
Reiter meint
8 Autobauer beklagen ihre eigenen
2 bis 6 Säulen alle 200km….in einem Focus Artikel mit ner Siemens Studie. ;-)
Reiter meint
Rygge oder Lyngdal geht ja physikalisch gar nicht….;-)
stdwanze meint
Rofl, in 2022 100 Mrd Euro als „viel“ zu beschreiben ist ein rechter Hohn. Gucken wir mal was allein als Bailouts 2008/2011 und kürzlich dank der Pandemie geschöpft wurde. 100 Mrd in infrastruktur ist weniger als wir benötigen um unsere Brücken in Stand zuhalten.
Franz mueller meint
Allein die Ersparnis wesentlich weniger Erdöl kaufen und Raffinerien zu müssen wird 200 Milliarden pro Jahr überschreiten
eBiker meint
Denkfehler – das Öl wird ja nicht nur gekauft, sondern auch wieder verkauft.
Wie man mit weniger Umsatz und weniger Gewinn etwas spren wil entgeht mir komplett.
alupo meint
Denkfehler:
Man kann sein Geld nur einmal ausgeben. Entweder z.B. zur Bezahlung der Ölrechnung an die Scheichs oder für Investitionen in nachhaltige Energiegewinnung. Für beides zugleich wird es oft eng in den Kassen.
Es ist also sehr sinnvoll, Cash-out für Öl einzusparen und dieses Geld für Arbeitsplätze in Deutschland einzusetzen, z.B zum Bau für PV-Anlagen und BEVs. Dann gibtv3s auch weniger ölbedingte Kriege. Ganz abgesehen von dem sich damit verlangsamenden Klimawandel.
Mike meint
Also bauen wir lieber das H2-Netz für nur 200 Milliarden aus.
Kasch meint
Richtig für Ladesäulen ist staatlicherseits alles getan. Mit LSV und Deutschlandnetz ist in Deutschland wirtschaftlicher Ausbau ausreichend verhindert. Jetzt noch viele Milliarden für H2, Oberleitungen auf ABs für LkWs mit Stromabnehmer auf dem Dach und Induktionsschleifen unterm Teer (da kann die Straße auch nicht mehr vereisen).
Kreiert die EU keine Gelder mehr, kann man E-Mobilität endlich als unwirtschaftlich abhaken. Wäre eine Erklärung für bisherige Vorgehensweise, ist es aber scheinbar nicht, ist tatsächlich reinstes Unvermögen. Vom Vorreiter zum Dauerentwicklungasland für E-Mobilität, das scheint das Ziel für Deutschland zu sein.
Kasch meint
PS: exakt nach der Blaupause 20 Jahre Energiewende per regenerativer Energien: ausser Spesen, nichts gewesen.
stdwanze meint
Stimmt, Atomaustieg ohne größere Wellen gemacht, an passenden Tagen 75% Stromerzeugung aus EE. Im Jahr >40 % aus EE.
Total versagt, da stimme ich dir zu….
So ein Quatsch, nur durch wiederholen wird dieser „War nix“ Unsinn nicht wahrer. Interessanterweise kam diese Einschätzung exakt da auf, als klar wurde, dass man weit über dem Ursprünglichen Plan erreicht hatte.
Ohne EE häten wir jetzt entweder Britische Zustände oder einen Co2 Footprint den keiner haben will.
Kasch meint
Klar bis zu 75% per permanentem rauf-runterfahren von Ausgleichskraftwerken / teuer entsorgen, samt dafür erforderliche unnütz überhöhte Kohlestromgrundlast, um Frequenz und Verfügbarkeit in hohem TWh-Bereich rund um die Uhr bedarfsgerecht aufrecht zu erhalten. Sowas kann nur einem Schildbürger in den Sinn kommen.