Ford überarbeitet sein Elektroauto-Flaggschiff Mustang Mach-E nicht mehr nach alten Gewohnheiten erst nach einigen Jahren im Rahmen eines neuen Modelljahrgangs. Stattdessen verbessert der US-Traditionshersteller das SUV laufend – insbesondere, um für mehr Profit sorgen.
CEO Jim Farley sagte im Februar vor Analysten, dass Ford nicht mehr auf den nächsten Modellwechsel warten werde, um ein Fahrzeug zu aktualisieren. Mit laufenden Software-Updates und neuer Hardware senke das Unternehmen die Kosten für den Bau des Mach-E in seinem Werk in Mexiko „in Echtzeit“.
„Wir werden nicht bis zum nächsten Jahr warten“, sagte Farley laut der Nachrichtenagentur Bloomberg auf einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des vierten Quartals. Man überarbeite das Fahrzeug direkt und nutze das dabei erzielte Know-how für den elektrischen Pick-up F-150 Lightning, der im Frühjahr auf den Markt komme. So überarbeiteten die Ingenieure beispielsweise das Kühlsystem des Mach-E, um die Anzahl der Schläuche um ein Drittel zu reduzieren und die Anzahl der Motoren zu halbieren. Weniger Teile bedeuten geringere Kosten und höhere Gewinne, erklärte der Ford-Chef.
Die laufende Weiterentwicklung zur Steigerung des Gewinns werde zu einer neuen Geschäftsmethode bei Ford werden, sagte Farley. Ford habe viel über die Defizite bei integrierten technischen Abläufen gelernt, als es den Mach-E mit branchenführenden Modellen anderer Unternehmen verglichen habe. Dabei habe man zahlreiche Möglichkeiten für zusätzliche Profite identifiziert. Er habe in seiner langen Laufbahn in der Autobranche noch nie so hohes Potenzial für Kostensenkungen gesehen, sagte Farley.
Ford orientiert sich damit künftig stärker an Elektroauto-Branchenprimus Tesla, der die Software und Hardware seiner Modelle im laufenden Betrieb verbessert. Farley hat den Wettbewerber häufig gelobt. Laut Bloomberg nutzt er den Konkurrenten als Vorbild für die Neuausrichtung in der Entwicklung der Fahrzeuge des Konzerns.
Farley treibt bei Ford wie mittlerweile die meisten etablierten Autohersteller eine Elektroauto-Offensive voran. Die Investitionen dazu sollen laut Berichten demnächst abermals aufgestockt werden. In Europa kooperiert Ford eng mit dem Volkswagen-Konzern und nutzt dessen E-Auto-Plattform MEB für ein oder mehrere eigene Strom-Modelle.
Paul42 meint
„Die laufende Weiterentwicklung zur Steigerung des Gewinns werde zu einer neuen Geschäftsmethode“….ich lach mich schlapp. Wo lebten die bisher?
Herbie meint
Das hat beim Käfer prima geklappt, warum dann auch nicht in der heutigen Zeit :)
Peter Schmidt meint
Ich denke, die haben sich das Mach-E Video bei Munro Live angeschaut (oder die Firma direkt angeheuert). Die haben ja das Schlauch-Wirrwarr ganz schön angeprangert: Titel „Mach-E Thermal System Nightmare“ https://www.youtube.com/watch?v=C1dQtlrI7uU
Irgendwo gibts auch ein Interview mit der Ford-Projektmanagerin, die Verbesserungen verspricht….
stdwanze meint
Erst KI bei E.OFF nun Echtzeit bei Ford. Was rauchen die alle?
Shullbit meint
Haben die Manager wieder eine Runde Bullshit-Bingo gespielt oder ist nur die Übersetzung schlecht? Echtzeit oder Realtime heißt, jetzt die Idee zu haben und sie in der selben Sekunde auszurollen. Bei so etwas per se unmöglich.
Ich verstehe ja, was die sagen wollen und das es ein Fortschritt ist, laufend zu optimieren statt in Modellzyklen. Aber jede Meldung wird heute sinnfrei mit Buzzwords gespickt. Alles ist agil. Alles Realtime. Alles was früher ein simpler Algorithmus war, ist heute künstliche Intelligenz. Paar Daten zu erfassen und auszuwerten ist Big Data. Gern auch was mit Blockchain, Cloud, Digital Transformation, Sprint, …
DerMond meint
Hört sich halt besser an als „Wir hauen die Autos unfertiger auf den Markt als bislang gewohnt“. Sinnvolle Verbesserungen hat man auch vorher schon außerhalb von Modellzyklen vorgenommen. Jedem der mal nach Ersatzteilen gesucht hat dürfte das klar sein.