Volkswagen-Chef Herbert Diess hat im Februar bei der Betriebsversammlung am Standort Wolfsburg die Mitarbeiter über den Stand des Geschäfts informiert. Dabei räumte er anhaltende Probleme wegen zu wenig verfügbarer Computerchips ein, betonte insbesondere aber auch die erfolgreich fortschreitende Expansion im Bereich Elektromobilität.
„Unsere E-Mobilitätsstrategie trägt Früchte. Während einige unserer Wettbewerber jetzt erst auf E-Mobilität umschalten, liefern wir schon“, so Diess. „Wir sind in Europa die Nr. 1. Ein Viertel der E-Autos kommt aus dem VW-Konzern. Damit ist unser Marktanteil bei E-Autos höher als bei den Verbrennern. Das ist unser Ziel, wir wollen bei den Elektro-Fahrzeugen ja Weltmeister werden.“
In Zwickau würden jetzt sechs E-Modelle von Volkswagen, Audi und der Seat-Schwestermarke Cupra produziert. Das erste Werk sei damit schon zu 100 Prozent auf E-Autos umgestellt und voll augelastet. In Amerika sei Volkswagen mit den Elektrofahrzeugen die Nr. 2 hinter Tesla, vor lokalen Herstellern wie General Motors oder Ford. Und in China habe der Konzern im November und Dezember jeweils 15.000 E-Autos verkauft – genauso viele wie die chinesischen Start-ups. Man sei also auch in der Volksrepublik „stark“ bei E-Autos.
„Wir haben mittlerweile mehr als 20 E-Modelle im Markt und treffen damit den Geschmack unserer Kundinnen und Kunden. Und schon bald werden in Köln auch Ford-Fahrzeuge mit unserer Technik gebaut werden“, erklärte Diess. Der Taycan der Volkswagen-Tochter Porsche verkaufe sich schon besser als der 911er. Die Norweger hätten im Januar sogar mehr Taycan gekauft als Verbrenner aller Marken zusammen. Elektroautos machten in Norwegen bereits über 70 Prozent des Pkw-Absatzes aus.
Im März präsentiert VW den Elektro-Minibus ID. Buzz – „eine große Freude für mich“, sagte Diess. Er habe den original Bulli schon länger auf die Straße zurückbringen wollen. Er habe für dieses Projekt persönlich gekämpft, auch die Kollegen hätten sich sehr dafür angestrengt. Es sei ein Auto, das alles verkörpere, wofür die Marke Volkswagen stehe: „Leidenschaft, Emotionen, Verlässlichkeit, ein Lebensgefühl von Freiheit und Unabhängigkeit“. Dank E-Mobilität gelinge jetzt das Comeback – mit „völlig neuem Raumgefühl“. Der ID. Buzz sei außen kürzer als ein T7, innen aber „enorm groß“. Den Platz für den Verbrenner hätten jetzt die Fahrgäste. Der batteriebetriebene Minibus sei sicher einer der spannendsten Fahrzeuganläufe auf der Welt in diesem Jahr.
Weiter Chip-Mangel, aber E-Mobilität im Plan
Die Halbleiter seien die einzig große Herausforderung, die auch für Wolfsburg die größte Sorge sei. Hier habe man über die Jahreswende Fortschritte gemacht, berichtete Diess. Er rechnet auch in diesem Jahr nur mit einer leichten Entspannung bei der Chipkrise: „Die Versorgungssituation wird besser, aber auch in 2022 werden wir nicht alle Autos bauen können, die wir verkaufen könnten.“ Der Konzern sehe jedoch gerade für die zweite Jahreshälfte Chancen für weitere Produktionssteigerungen.
Der Hochlauf der E-Mobilität laufe trotz Herausforderungen weltweit weiter nach Plan. „Wir werden dieses Jahr mindestens doppelt so viele E-Autos verkaufen wie im letzten Jahr. In Emden und Hannover startet die E-Fahrzeugproduktion noch in diesem Jahr“, kündigte Diess an. „Wenn wir uns jetzt reinhängen, können wir Wolfsburg bis 2030 wettbewerbsfähig in der neuen Autowelt und damit zukunftssicher machen: Ein international wettbewerbsfähiger Standort mit der Trinity-Fabrik, einer effizienten Elektro-Produktion im heutigen Werk und einer Linie für die dann auslaufenden Verbrenner. Dann das modernste Entwicklungszentrum in Deutschland, neue Zukunftsfelder und eine effiziente Zentrale, die den Konzern weltweit steuert – so kann die Zukunft aussehen. So muss die Zukunft für Wolfsburg aussehen.“
„Wir haben schon früh auf E-Mobilität gesetzt und ernten jetzt die Früchte“, unterstrich Diess. Dazu gehöre die zukünftige Produktion von eigenen Akkus, sechs „Giga-Batteriefabriken“ entstünden allein in Europa. In Salzgitter begännen wahrscheinlich schon dieses Jahr die Bauarbeiten. „Vor uns liegen die spannendsten Jahre, die es in unserer Industrie bislang gab! Wolfsburg hat dabei eine wichtige Aufgabe“, so Diess abschließend.
TONG meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Werner Mauss meint
Echt 20 BEV Modelle? Wie heißen die? Der Herbert tut mir echt leid, er klingt schon wie Bloch oder Egon Meier.
CaptainPicard meint
Ich komm auf 21: e-Up, ID.3, ID.4, ID.5, ID.6, e-Crafter, e-Lavida, e-Bora, e-Caddy, e-Transporter, Enyaq, Enyaq Coupe, e-tron, e-tron Sportback, Q4 e-tron, Q4 Sportback e-tron, e-tron GT, Q2L e-tron, Taycan, Taycan Cross Turismo, Cupra Born
elbflorenz meint
In China gibt’s jetzt auch noch den neuen Audi e-tron Q5.
Gibt’s nur in China und wird bei FAW gebaut …
Außerdem darf man den ID BUZZ schon mitzählen. Auch wenn er erst ab 9. März bestellbar ist. :-)
Mäx meint
Schade, schon wieder ein nicht valides Argument von dir Werner…
Werner Mauss meint
E Lavida ist 2012 in China ausgelaufen, E Caddy gibt’s noch garnicht und ist ein Umbau von Abt, E Bora gibt’s nur in China. Natürlich, und feste die Autos mitzählen die noch nicht oder nicht mehr Liefer und Bestellbar sind. Selbsttäuschung im Namen des E Messias, weiter so. Ich werfe gerne das Stöckchen.
Realist meint
Ich ergänze nochmal. MAN TGE, MAN Lions City E, Scania P25, VW e- Delivery.
Realist meint
Beim E- Lavida wieder mit alternativen Fakten unterwegs?
https://www.automobil-produktion.de/hersteller/neue-modelle/vw-bringt-elektrischen-lavida-354.html
Realist meint
Wenn man keine Ahnung hat……………!
Max meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
CaptainPicard meint
Der Hochlauf der E-Mobilität laufe trotz Herausforderungen weltweit weiter nach Plan.
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Das ist schlicht falsch, der von VW kommunizierte Plan sah vor bereits 2021 um die 800.000 BEVs zu verkaufen, geworden sind es rund die Hälfte. Wenn man das nun für dieses Jahr anstrebt (Verdoppelung) dann wäre man ein Jahr hinter dem Plan, aber eben nicht im Plan.
Und das war übrigens kein Einmalereignis das man auf die Chipkrise schieben kann, auch 2020 und 2019 war man bereits immer rund ein Jahr hinter dem Plan was Verkaufszahlen betrifft.
Mäx meint
Ich lese das sehr häufig, dass die Zahl nicht erreicht wurde.
Das bezweifle ich auch gar nicht, da es schon alleine wegen Chipmangel durchaus vorstellbar ist.
War die Abweichung denn wirklich so eklatant (400k zu 800k)?
Ich selber konnte keine Ankündigung dieser Zahl (800k) finden.
Im Nachhinein ist das aber immer schwer herauszufinden.
Jörg2 meint
„Chipmangel“ hat sich offenbar dermaßen als Argument eingefressen….
Der Chip-„Mangel“ ist das Ergebnis einer falschen Bedarfsplanung und Bestellung.
Wer „Chipmangel“ argumentiert, der ist auch der Meinung, dass, wenn das Bier beim Grillen schon 13:00 Uhr alle ist, nicht der Einkäufer versagt hat, sonder irgendwie Maradona sein Hand im Spiel hatte.
Ne, im Ernst:
Die geringe Chipverfügbarkeit ist hausgemacht. Eher ein Ergebnis hausinterner Minderleistung und/oder Machtkämpfe und kein böser Wille der Produzenten. DIE (die Produzenten) hätte jedwede Menge geliefert.
Herbs meint
Meinst du bei Apple und Tesla waren auch nur die eigenen Einkäufer schuld, dass sie laut eigener Aussage von Chip Mangel betroffen waren?
Jörg2 meint
Herbs
Ich habe auf keine Firma eingegrenzt.
Peter meint
Das ist so schlicht falsch.
Wer konnte den kompletten Ausfall von 2 bzw. 3 Chipfabriken aufgrund von Naturkatastrophen und Bränden ahnen? Wer hat die Folgen von Corona vollständig korrekt antizipiert?
Die Stornos sind ganz sicher EIN Problem, aber eben nur EINES von MEHREREN, die unglücklich zusammen gekommen sind.
Jörg2 meint
Peter
Nicht die absolute Menge der Chips am Markt ist das Hauptproblem in der Autoindustrie, sondern der die Mindermengen der dort gebrauchten Chips.
Ursache dieser Mindermengen ist die zu geringe Bestellmenge (vs. Bedarf) und die daraufhin erfolgte Produktionsumstellung bei den Chipherstellern auf neuere Chip-Generationen. Ein Zurück zu den Produktionsmengen der alten Chips wird es wohl nicht geben. Das führt zu Umstellungsproblemen bei den Chipkäufern.
Randy meint
In den Corona Jahren ist die Zahl der Home Office Geräte geradezu explodiert. Die zur Chipherstellung benötigten Lithographie Geräte waren Zahlenmässig schon 2019 am Anschlag. Hätte wäre wenn führt zu nichts, laut Infinion wird sich die Situation 2023 wieder entspannen.
Max meint
Daran kann auch ich mich erinnern!
Aber wenn mans länger beobachtet dann wird man feststellen dass vw gerne mal sachen verspricht die sie dann schwer bis nicht halten bzw. Halten können!
Die sind soch ein einziger marketing-schmeh!
Anders kann ich diesen konzern nicht bezeichnen!
Grosse ankündigungen machen wo dann alles nicht der wahrheit entspricht oder die technologie, ideen, … Einfsch wo anders kopiert wurden!
Beachtet man z.b. den vr, motor, die pumpe düse einspritzung, das dsg getriebe, usw….
Auch beim elektrischen antrieb ists nichts anderes….
Sieht man sich allein den wählhebel an stellt man schnell fest das man auch hier schöne von toyota und bmw abgeschaut hat (mit der „B“ stellung)….
Im endeffekt nur heisse luft um aktien an den mann zu bringen und zu erhoffen dass es sie mundpropaganda richten wird.
André meint
Können Sie mir die Quelle benennen?
Selbst als Konzernmitarbeiter muss ich immer wieder über gewisse Zahlen stauen?
ProfessorE meint
Das ist wie beim Pokern….die Verlierer glauben vorher immer die „beste Hand“ zu halten.
VW spielt auf dem Weltmarkt aktuell eine untergeordnete Rolle.
Der Markt ruft, aber VW versteht es nicht zu antworten.
Schön das man sich in China jetzt mit Startups vergleicht.
Anti-Brumm meint
VW hat viel zu lange geschlafen (bzw. bewusst weggesehen), aber nun geben sie schon ordentlich „Gas“, das muss man schon zugeben. Inwiefern sie ihre Position weltweit halten können, ist fraglich, aber zumindest in Europa haben sie schon die Nase vorn. Ich sehe keinen Hersteller am Horizont, der VW in Europa in absehbarer Zeit gefährlich wird. Like it or not.
Ich knie meint
Renault bringt mit ihrem Google-System zumindestens Softwareseitig aktuell das deutlich bessere Paket. Verfügbarkeit/Produktionskapazität und Lieferzeiten müssen auch passen, dass kann aktuell noch nicht beurteilt werden, da der Megane E erst jetzt dann kommen soll. Schlecht ist der aber keinenfalls.
Steven B. meint
Genau und VW zählt zu den Verlierern. Wo kommen Sie den her, Lesen Sie besser Berichte und geben Sie nicht Unwahrheiten von sich. VW hat sehr wohl alle Rechte sich zu feiern, die Transformation eines der grössten Automobilhersteller findet statt und das auch noch sehr erfolgreich. Das ist sicher nicht von der Hand zu weisen.
elbflorenz meint
Hach der Markt. Ist ja lächerlich.
Der „Markt“ ruft auch nach einem Cybertruck, nach einem F150 Lightning, nach einem Semi-Truck. Oder nach einem eKombi, einem e3erBMW, einem eCorolla oder auch nur nach einem neuen eRenault mit benutzbaren Kofferraum.
Können die denn Antworten??
Niemand kann besser antworten als VW!!!
Außer die Chinesen natürlich.
Holger meint
Vielleicht kann man ja auch in Deutschland eine Sonderwirtschaftszone ausrufen wie in ihrem gelobten China. Ostfriesland, Oberbayern oder die sächsische Schweiz eignen sich doch auch, wie das Uiguren Gebiet, hervorragend für Zwangsarbeit und Repression.
elbflorenz meint
Hahahaha 🤣
Sie kennen wohl die Löhne in Shanghai oder Qingdao ned.
Dauert ned mehr lang, dann muss man sich als Ostdeutscher überlegen, rein aus wirtschaftlichen Gründen dorthin auszuwandern.
Ich liege dann dort am Shandonger Strand und winke euch in Deutschland Mal zu – wie ihr euch über 1 Euro oder mehr pro kWh „erfreuen“ dürft ….
Allstar meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Holger meint
Das halte ich sogar für eine ausgezeichnete Idee Herr Elbflorenz. Alternativ könnte man auch den Reparationsforderungen Polens entsprechen und Sachsen anbieten. Win win 👍
Ich knie meint
„Untergeordnete Rolle“
Auf welcher Basis?
https://insideevs.com/news/564800/world-top-oem-sales-2021/
zeigt dass VW als Gruppe global die dritthöchsten Verkäufe von reinen E-Autos hatte. Wenn das untergeordnete Rolle ist was sind erst all die anderen Hersteller die bislang noch deutlich weniger verkaufen?
Flo meint
Auf Basis ihrer Gesamtverkaufszahlen. BEV-Anteil ist noch immer unter 5% – das wird noch hart.
Ich knie meint
Aha, der aktuelle Marktanteil am E-Auto-Markt wird deswegen negiert weil noch Verbrenner verkauft werden?
Werden Leute gezwungen VW-Verbrenner zu kaufen? Davon abgesehen dass bei weitem nicht jeder Markt den gleichen Anteil an E-Autos bei den Neuzulassungen wie in einigen europäischen Ländern.
Keiner wird sagen welche Martkanteile welche Marke in 2023, 2024 etc. haben wird, VW hats zumindestens jetzt schon mal geschafft eine Grundlage für sich zu errichten die einige andere alte Verbenner-Kollegen auch erst noch erreichen müssen.
Persönlich denke ich aber generell, dass noch etwas an Zeit vorhanden ist – der Anteil von E-Autos an den aktuell fahrenden Autos ist bei weitem noch nicht hoch genug, als dass sich andere Hersteller mit noch weniger Verkäufen als VW aufgeben müssen. Die Zeit drängt aber so langsam.