Christian Vollmer ist seit neun Monaten Produktionsvorstand der Marke VW und arbeitet für die E-Mobilitäts-Offensive des Unternehmens im Wolfsburger Stammwerk am größten Umbau seit Jahrzehnten. Sein wichtigstes Zukunftsprojekt ist das Projekt „Trinity“, in dem neueste Elektroauto-Technik für den Massenmarkt entwickelt wird. In einem ausführlichen Interview mit der Automobilwoche sagte er, dass das Vorhaben den Standort mehr verändern werde als die gesamten vergangenen 15 Jahre.
Ein derzeit im Projekt Trinity vorangetriebenes Vorzeige-Elektroauto soll ab 2026 produziert werden und neue Maßstäbe bei Reichweite, Ladegeschwindigkeit sowie Digitalisierung und hochautomatisiertem Fahren setzen. Der Wagen gebe dem Standort Wolfsburg „einen echten Zukunftsschub“ und werde das Stammwerk zum Aushängeschild für modernste und vollvernetzte Autoproduktion machen, so Vollmer. Es entstehe etwas völlig Neues und „Cooles“, das schon jetzt für Initiativbewerbungen sorge.
An Trinity werde mit Hochdruck gearbeitet. Im Moment befinde sich das Team in der Findungsphase, in der alle Vorschläge – „auch verrückte“ – erlaubt seien. Man teile Ideen, was man für ein wirklich hochinnovatives Fahrzeug anders machen könne. Trinity werde „ein echter Leuchtturm“ für die Marke VW und für den gesamten Konzern. Es gebe zahlreiche tolle Ideen, von denen auch viele umgesetzt würden.
Trinity werde nach dem Start der Elektroauto-Familie VW ID. im vergangenen Jahr neue Maßstäbe setzen, auch in der Produktion, erklärte Vollmer. Bei der nächsten Generation nach der aktuellen E-Auto-Plattform MEB spielten Digitalisierung, Automatisierung sowie Leichtbau und Aerodynamik eine besonders wichtige Rolle. Mit neuen Technologien wolle man die Produktionszeit pro Fahrzeug auf zehn Stunden reduzieren. Dazu werde VW beispielsweise nicht mehr Hunderte kleine Blechteile zusammenschweißen, sondern mit großen Komponenten arbeiten. Zudem werde das Trinity-Elektroauto deutlich weniger Varianten haben, der Kunde das aber nicht vermissen. Mit weniger Varianten und mehr Gleichteilen nehme die Komplexität in der Fertigung ab. Dadurch seien kürzere Montagelinien möglich, was Kosten spare.
Die geplante Transformation von VW zum führenden Elektroautobauer macht einigen in der Belegschaft sorgen. Vollmer versicherte: „Mit Trinity ist die Auslastung des Standortes Wolfsburg erst einmal für die Zukunft gut abgesichert. Und das ganz im Sinne als effizientester, innovativster und nachhaltigster E-Autobauer.“
MEB-Produktion auf Kurs
In den nächsten Jahren muss VW möglichst schnell seine Elektroauto-Produktion hochfahren und weiter im großen Stil Verbrenner verkaufen, um das Geld für den Umbau des Angebots zu verdienen. Derzeit erschwert ein weltweiter Chipmangel in der Autoindustrie das Geschäft. Vollmer geht davon aus, dass die Versorgung mit Halbleitern mindestens noch in den kommenden Monaten angespannt bleiben wird. Volkswagen habe bislang einige Zehntausend Fahrzeuge nicht produzieren können, die Elektroautos mit MEB-Architektur seien bisher aber nicht betroffen, weil es dort andere Lieferanten gebe.
Die ersten MEB-Elektroautos kommen laut Vollmer gut am Markt an. Angesichts der hohen Nachfrage nach dem Kompaktwagen VW ID.3 und dem SUV VW ID.4 sowie dem Audi Q4 e-tron gehe er davon aus, dass im nächsten Jahr im Werk Zwickau 300.000 MEB-Fahrzeuge geknackt werden. Die Planungen des Unternehmens seien dabei deutlich übertroffen worden, durch den Green Deal der EU steige die Nachfrage weiter. Der Fokus liege aktuell darauf, auf beiden Linien in Zwickau die Kammlinie zu erreichen. Noch wichtiger sei der Aufbau des zweiten MEB-Standorts in Emden für 2022, der bereits begonnen hat.
Andreas Ehrenfelder meint
„… das Team in der Findungsphase, in der alle Vorschläge – „auch verrückte“ – erlaubt seien. Man teile Ideen, was man für ein wirklich hochinnovatives Fahrzeug … Es gebe zahlreiche tolle Ideen, von denen auch viele umgesetzt würden.“
Wenn man so wenig zu sagen hat, sollte man lieber die Klappe halten.
Michael S. meint
Wenn ich etwas in die Zukunft verschiebe, ist das dann ein „Zukunftsschub“?
Und zum Thema Leuchtturm: Der VW XL1 war auch einer. Man hatte große Probleme, den auch nur irgendwie an den Mann zu bringen…
Aber gut, genug des Zynismus. VW hat dank des Dieselskandals die Flucht nach vorn angetreten. Und die Strategie beginnt nun langsam, ihre Wirkung zu entfalten.
Peter W meint
… und unsere Politiker sehen ihre Wasserstoffstrategie davon schwimmen. Jetzt steuern Andi und Armin schon dagegen. Das mit dem BEV geht einfach zu schnell, da kommen die nicht mehr mit.
KritGeist meint
???????? Doch die halten noch dran, H2 kommt dann halt aus Asien & den Saudis – Und wir betanken dann unsere Busse, Züge, Hyundais & paar schwere Daimler, BMWs, Porsche mit dem „günstigen“ H2 an den bisherigen Tankstellen ala Star, Shell & Aral. ????
simon meint
Zwickau 100%, Emden 100% Elektro und in einem andern Werk wird noch der Buzz gebaut.
VW und Tesla gleichen sich schon oft, was bedeutet dass der Kurs beider Unternehmen richig ist.
Große Bildschirme, Software, eigener Prozessor, eigene Batteriezellen mit Partnern, große Formteile anstatt kleine Bleche, usw
Die beste Nachricht ist, dass in Wolfsburg auch BEVs gebaut werden.
ID.alist meint
Emden bleibt ein MIschwerk bis zur Einführung vom AeroB (2023). Der Buzz und der CargoBuzz sollen in Hannover gebaut werden, neben des T7.
In China hat man jetzt mit dem bau des 3. MEB-Werkes, und Chattanooga in den USA wird irgendwann in 2022 mit der Produktion anfangen können.
Wolfsburg kommt erst 2026, bis dann sollten die ID.x sehr gut laufen, mMn.
simon meint
Trotzdem wird das Werk in Emden in den nächsten zwei Jahren zu einem 100% BEV Werk. In China sind es dann zwei 100% BEV Fabriken + eine wo Verbrenner und BEV gebaut werden.
Wolfsburg kommt später, aber es hat jetzt schon eine Signalwirkung. Wollte nicht sogar der Betriebsrat, dass man im Stammwerk BEV gebaut werden.
CaptainPicard meint
Natürlich will das der Betriebsrat, niemand möchte die letzte Fabrik sein wo nur Verbrenner gebaut werden die jedes Jahr geringere Stückzahlen haben werden, was bedeutet dass es dann zu Kurzarbeit und Stellenabbau kommt.
Auch wenn Elektroautos in der Endmontage etwas weniger Personal brauchen ist ein langfristiger natürlicher Stellenabbau eine viel bessere Perspektive für den Betriebsrat als die letzte Verbrenner-Produktion abzuwickeln.
StugiLife meint
Der VW Betriebsrat wollte schon 2010 ein Batteriewerk bauen für die zukünftige Elektromobilität und wurde deshalb vom Vorstand ausgelacht. Heute lacht keiner mehr.
andi_nün meint
Schön zu hören, in diesem Jahrezehnt wird sich in der Autoindustrie wirklich extrem viel ändern und VW ist vollends dabei.
CaptainPicard meint
Gibt es wirklich so eine hohe Nachfrage nach dem ID.3? Der ist zwar letztes Jahr gut gestartet aber in 2021 sind die Auslieferungszahlen recht schwach. Im Elektroauto-Musterland schafft es der ID.3 nicht einmal in die Top 10 und erreicht nur etwa 20% der Model 3 Zulassungen. Ursprünglich war mal von einem Zweikampf um die Spitzenposition in Europa die Rede.
Anti-Brumm meint
Ich weiß nicht, wie das mit „herkömmlichen“ VW-Modellen ist, aber tatsächlich im Verkaufsraum steht der ID.3 ja erst seit letzten Herbst. Ist der klassische VW-Käufer einer, der ungeschaut etwas im Internet vorbestellt? Wenn nein, was ich annehme, muss da einfach noch etwas Zeit vergehen, bis das ganze wirklich anläuft.
Und meiner Meinung nach braucht das Ding bereits ein Facelift: Dachlast, höhere Anhängelast und eine etwas höherwertige Türverkleidung.
MacGyver meint
Überhaupt mal eine Anhängerkupplung die den Namen verdient. Das wäre doch sicher nicht so schwierig umzusetzen. Aber wahrscheinlich will man den ID.3 gar nicht wirklich so attraktiv machen. Wer eine bessere Ausstattung und eine AHK will muss eben den ID.4 nehmen. Und man kann sagen, dass der Konsument eben nicht die Kompaktklasse sondern das SUV bevorzugt.
KritGeist meint
SUVs egal welche Antriebe sind leider weiterhin in der Breite. Ein echten Kombi gibt’s bisher nicht, höchstens von Hyundai oder als Überraschung von Tesla als B (BeSEXY) ????
Georg meint
@CaptainPicard
Im Elektroauto-Musterland, scheint alles auf eine Nr exklusiver ausgelegt zu sein, denn dort war der Audi e-tron das meistverkaufte Auto in 2020. Aktuell stürmt dort der ID4 massiv nach vorne und könnte evt. den e-tron von der Nr1 in den Zulassungen verdrängen.
simon meint
In Norwegen wollen die Leute Allrad.
Georg meint
Aber der aktuell in Norwegen verkaufte ID4 hat noch kein Allrad, also gehst Du davon aus, dass der ID4 GTX (die Allradvariante) noch stärker boomen wird, als der normale ID4 der derzeit in der (Neu)Zulassung noch hinter dem Audi e-tron auf Platz 2 liegt.
simon meint
Ja ich glaube schon, dass sich langfristig in Norwegen Allradmodelle durchsetzen werden. Sobald die Modelle auf dem Markt sind.
hu.ms meint
Na dann passt ja der in wenigen monaten kommende günstigere audi Q4 etron (mit allrad) bestens für N.
Egon Meier meint
Zwickau hat begrenzte Kapazitäten und zunächst mal wird das produziert, was am ‚heißesten‘ ist – eben der ID.4
Dass die Zulassungszahlen für den ID.3 optisch so weit eingebrochen sind ist ganz einfach auf mangelnde kurzfristigen Lieferfähigkeit zurückzuführen.
Erst seit Anfang April schafft die Anlage in Zwickau ihre 1000 Fzg/Tag
Dass der ID.3 weiter begehrt ist kannst du in Schweden sehen – da steht er auf Platz 2 (hinter dem ID.4) – der Importeur hat wohl genug Fzg fest geordert und kann jetzt liefern.
MichaelEV meint
Hatte mich auch über die sehr schwachen Zahlen in Norwegen gewundert. Angeblich werden Fahrzeuge mit altem Softwarestand zurückgehalten und erst ausgeliefert, wenn die OTA-fähige Software installiert ist. Wenn dem so ist, sollten die Zahlen in den nächsten Monaten umso stärker sein.
Mäx meint
Also wenn ich mir Q1 angucke in Europa stehen da 18,8k Model 3; was schon sehr gut ist.
2. Platz Zoe mit 9,6k;
3. Platz ID.3 mit 9k
Ist das jetzt wirklich schlecht? Sagt doch auch niemand, dass die Zoe sich schlecht verkauft oder?
Insgesamt hat VW 23k ausgeliefert.
Über 90% davon waren ID3, ID4 und E-Up. ID.4 direkt hinter e-tron auf Platz 11 mit 4,4k, obwohl nicht volles Quartal in allen Ländern.
Achja Quelle ist eu-evs, alle 11 Länder, die dort sind Zeitraum Q1/21.
CaptainPicard meint
Ursprünglich hieß es dass 100.000 ID.3 pro Jahr für Europa geplant sind. Damit sollten es pro Quartal 25.000 sein, nicht 9.000.
Mäx meint
Ja gut gucken wir uns mal den Vorzeigemarkt Norwegen im April an:
ID.4 1,8k Platz 1; Platz 2 Xc-40, Platz 3 e-tron
Tesla….mal suchen…ah 5 Fahrzeuge; huch. Jaja kommt am Quartalsende.
Und wenn Volkswagen in den nächsten Quartalen alles aufholt?
Oder darf sowas nur Tesla? Vielleicht hat sich auch einfach die Nachfrage und damit die Produktionsplanung zum ID.4 verschoben. Solange am Ende alle MEB Fahrzeuge verkauft werden passt es doch für VW. Oder darf sowas auch wieder nur für Tesla gelten?
Alle Märkte, die schon für April berichtet haben ist übrigens Platz 1 ID4 mit 3,9k; Platz 2 Niro mit 1k. ID.3 hat mit 0,8k Platz 5 inne. Zwar nicht so gut wie sein sollte, aber weit weg von wirklich schlecht.
Für Tesla hat sich gebessert, weil so immerhin 86 Fahrzeuge hinzukamen.
Der ID.3 ist ein solides Auto. Hätte aber auch deutlich besser sein können.
Ich denke das Q2 sollte erheblich besser laufen aber warten wir es mal ab.
Jörg2 meint
OT in eigener Sache
@ecomento
@all
Hallo @ecomento, vielen Dank für die informativen Beiträge der letzten Jahre und auch vielen Dank an die Teilnehmer am informativen Gedankenaustausch. Euch allen viel Erfolg und Spaß für die Zukunft.
Für mich hat sich durch einige wenige Teilnehmer der Ton deutlich in Richtung Unsachlichkeit verschoben. Das tue ich mir nicht länger an. Ich bin dann mal weg.
StugiLife meint
Oh bitte nicht, sonst gibt es für mich auch keinen Grund mehr noch hier zu bleiben!
Klaus Schürmann meint
Lieber Jörg2 und lieber StugiLife !
Schließe mich traurig an ! Es ist sinnlos immer wieder uralte, wieder und wieder erneut vorgetragene Argumente lesen zu müssen ! Es kütt wie et kütt und et hätt noch immer joht jegange ! Das heißt für mich, dass sich die BEV hoffentlich doch durchsetzen werden …..
Sebastian meint
Das kann vermutlich daran liegen, das man ausnahmlos jeden, JEDEN, Artikel irgend wie mit Tesla Kleinigkeiten schreddern muss! Wir sind alle sehr stolz darauf, das Tesla ganz ganz doll früh angefangen hat, Autos mit Akkus zu bauen… das ist ehrenwert. Jetzt startet aber die Breitenmarkt durch.. da ist Vielfältigkeit wichtig. Da braucht es querbeet alles mit Rang und Namen, viele Karroserieen. etc.
Ob das nun 6 Monate früher kommt, oder etwas später… das juckt niemand.
Schade nur das die TEsla Fans in jedem Thema ihren Quark reinsuhlen müssen.
Gezeichnet ein Tesla Fahrer!
Ebi meint
MS85, du hast auf Teslamag schon immer gegen Tesla gewettert, jetzt häng dir bitte nicht hier das Teslamäntelchen um.
Sebastian meint
Wo wette ich gegen Tesla? Technisch super, könnte mehr Auswahl geben. Sonst ist alles super. Vorallem die Supercharger, ein Traum. Was nervt sind einzig Typen die sich ein Model 3 kaufen und dann überall rum erzählen, in einem Porschen Thema, in einem Audi Thema, in einem XXXXX thema, wie suuuuuuuper die kleine Kiste doch ist, und KEIN Mensch etwas anderes braucht.
Ebi meint
@Jörg: Das ist nachvollziehbar, aber sehr schade. Willst du das Feld wirklich diesen Leuten überlassen?
Chipwomen meint
Reisende soll man nicht aufhalten!