Der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns hat grünes Licht für das neue „Trinity“-Werk gegeben. Aus dem Projekt soll ein Vorzeige-Elektroauto der Wolfsburger mit neuester digitaler und Selbstfahr-Technologie hervorgehen. Die Initiative soll auch die Fertigungsmethoden der Marke auf ein neues Niveau heben. Das Unternehmen bezeichnet die Entscheidung für das Trinity-Werk als „Meilenstein“ für die Zukunft des Produktionsstandortes Wolfsburg.
Mit Investitionen von rund zwei Milliarden Euro werde in unmittelbarer Nähe des Wolfsburger Stammwerkes ein neuer Fertigungsstandort für das E-Auto Trinity (Artikelbild) entstehen, so Volkswagen. Die neue Fabrik sei ein zentraler Baustein des bisher größten Erneuerungsprogramms des Hauptstandorts.
Die Bauarbeiten im Stadtteil Wolfsburg-Warmenau sollen im Frühjahr 2023 beginnen. Aus der neuen Fabrik soll ab 2026 „mit innovativsten Fertigungsmethoden und bilanziell CO2-neutral“ das Modell Trinity vom Band laufen. Die prozessoptimierte Fabrikeinheit werde so zum Vorbild für den schrittweisen Umbau der Produktion im Wolfsburger Stammwerk sowie allen weiteren Volkswagen-Werken. „Mit Trinity und dem Werksneubau werden wir in der Automobilindustrie Maßstäbe setzen und Wolfsburg zum Leuchtturm für modernste und effiziente Fahrzeugproduktion entwickeln. Das zeigt: wirtschaftliche Transformation am Industriestandort Deutschland ist möglich“, sagt Volkswagen-CEO Ralf Brandstätter.
Das neue Elektroauto-Flaggschiff Trinity soll unter anderem mit deutlich reduzierter Ladezeit und mehr als 700 Kilometer Reichweite punkten. „Bilanziell CO2-neutral. Mit der modernsten Software des Konzerns ausgestattet. Bereit für das autonome Fahren, Level 4“, unterstreicht Volkswagen. Die Grundlage dafür sei die neue Architektur SSP (Scalable Systems Platform) des Konzerns. Über die gesamte Lebensdauer seien auf der Plattform konzernweit mehr als 40 Millionen Fahrzeuge geplant. Trinity bringe sie erstmals in das Volumensegment.
Produktionszeit soll sinken
Auch bei der Produktion von Trinity wolle man Maßstäbe setzen und das Ziel von zehn Stunden pro Auto erreichen, so Volkswagen. „Der Schlüssel: weniger Varianten, weniger Bauteile, mehr Automatisierung, schlankere Produktionslinien sowie neue Logistikkonzepte.“ Der Campus Sandkamp schaffe die Rahmenbedingungen, damit alle Bereiche von Volkswagen in modernen Arbeitsformen bestmöglich und zeiteffizient zusammenarbeiten können. Volkswagen investiere 800 Millionen Euro in das „modernste Forschungs- und Entwicklungszentrum Europas“. Bis 2030 sei geplant, die E-Fertigung auf der SSP-Plattform nach dem Vorbild der Trinity-Fabrik in das bisherige Stammwerk zu integrieren.
Christian Vollmer, Produktionsvorstand Marke Volkswagen: „Wir fokussieren uns auf innovative und nachhaltige Fertigungskonzepte. Mit dem Bau einer neuen Fabrik in Warmenau bekommen wir die Chance, auch die bestehende Fabrik schrittweise und grundlegend fit für die Zukunft zu machen. Trinity steht dabei für eine ganz neue Art des Denkens, der Produktion und der Zusammenarbeit. Denn Zukunftsfähigkeit braucht Mut. Wolfsburg wird so zum Maßstab für innovative Produktionskonzepte – für Volkswagen und die ganze Industrie.“
Für den Bau eines neuen Werks in Warmenau spricht laut Volkswagen neben einer mittelfristig höheren Wirtschaftlichkeit insbesondere, dass so die laufende Serienproduktion sowie die in den nächsten Jahren anstehenden Neuanläufe wichtiger Modelle wie Tiguan, Tayron und der Aufwertung des Golf nicht gestört werden.
Neben der E-Mobilität stehen bei Volkswagen künftig die Integration von Software im Fahrzeug und das digitale Kundenerlebnis im Fokus. Mit datenbasierten Geschäftsmodellen will der Autobauer neue Kundengruppen ansprechen und zusätzliche Erlösquellen erschließen. „Zudem wird Volkswagen das autonome Fahren bis 2030 für viele Menschen verfügbar machen“, heißt es. Das Fahrzeugprojekt Trinity bilde hier einen wichtigen Eckpfeiler, es stehe für die nächste Generation von E-Modellen von Volkswagen. Die Basis SSP werde bei Elektrifizierung und Digitalisierung der Mobilität neue Standards setzen.
Andi EE meint
Dann würden sie deine läppische Anleitung von heute auf Morgen umsetzen, wenn es so einfach wäre. Wieso brauchen sie jetzt mehrere Jahre für diese Aufgabe? Kann es sein, dass du da fundamentale Dinge nicht checkst und die Sache mit der Planung/Konstruktion der Fahrzeuge, (Software/UI ersetzt Hardware, vereinfacht die Innenraumgestaltung), Gigacasts (Teilereduktion = Arbeitsschrittereduktion = Produktionszeitenreduktion = Margenerhöhung), … eben was Differenz erzeugt, nicht checkst.
Wieso muss VW Trinity auflegen, wenn es so simpel ist … deine Aussage. Man kann es ja schon, die Idioten bei VW müssen nur die Farbanzahl und die Ausstattungsvarianten zusammenstreichen … geht doch mit dem ID.3/4, oder?
Auch die Supplychain hat doch doch VW nicht ansatzweise im Griff. Da würde doch jeder sagen, das ist die einfachste Sache der Welt.
Michael meint
Also weg von 3 identischen e-up! Klonen die in homöopatischen Stückzahlen gebaut werden? Hin zum Einheits ID.3 mit einem Motor und einer Batterie? Wir hätten übringens den ID.4 als Passat Ersatz gekauft, wenn es ihn mit einem Rollo statt der Klappe im Kofferraum gegeben hätte. So ist es jetzt ein Enyaq geworden. Und statt des ID.3 ist es jetzt ein Renault Megane, der hat nämlich eine Anhängerkupplung wie unser alter Golf.
Steven B. meint
@ecomento:
Schreibfehler: „Sebstfahr-Technologie“
Redaktion meint
Danke für den Hinweis!
VG | ecomento.de
Flo meint
Der entscheidende Passus steht weit unten „Neben der E-Mobilität stehen bei Volkswagen künftig die Integration von Software im Fahrzeug und das digitale Kundenerlebnis im Fokus“.
Wenn es VW und den anderen OEMs nicht gelingt die Software-Sparte massivst auszubauen und zu stärken dann sieht es finster aus. Das andere Gelaber von neuen Standards etc. kann man getrost vergessen.
Horst Krug meint
Ihr Gedanke ist sehr wichtig. Allerdings ist das Alte Europa keinerlei Software Kompetenz, eher genau das Gegenteil. Erfolgreiche Software für die Welt kommt garantiert nicht aus Deutschland beziehungsweise dem alten Europa.
elbflorenz meint
Naja – das hat ja VW erkannt.
Deshalb auch die angestrebte Partnerschaft mit Huawei bis hin zu Übernahme von einzelnen Abteilungen der Shenzhen’er Softwareschmiede …
Roland Wolf meint
Das sieht SAP möglicherweise anders, es ist eine der erfolgreichsten IT-Firmen der Welt.
Und ja, wie Opel oder Volvo zeigen, man kann es sich einfacher machen und bei Google/Alphabet einkaufen. Das Problem damit ist aber, dass damit auch viel mögliche Wertschöpfung bei Google bleibt.
Als Beispiel mag man Samsung und Apple heranziehen: Samsung verlauft deutlich mehr Smartphones als Apple, hat aber auf den Umsatz bezogen deutlich weniger Gewinn.
Das liegt daran, dass Apple bei den Apps verdient (gerüchteweise ca. 1/3 des Umsatzes), Samsung am Google Playstore aber nicht partizipiert.
Ich verstehe den VAG Konzern an dieser Stelle, und an mangelnden Investitionen in dem Bereich scheint es nicht zu scheitern.
Stefan meint
Was ist mit SAP, StarOffice, Lexware? Das sind nur ausgewählte Beispiele. Oder war das auf Auto-Software bezogen?
VW fehlen Programmierer. Sie hatten früher viel Software mit den Steuergeräten zugekauft.
Ich knie meint
Klassischer Horst Krug Kommentar. Auch sowas wie Nemetschek, Celonis, Spotify, Klarna, Adyen, Mambu oder Blue Prism.
Hoffentlich schaut Horst auch nicht bei Standardsoftware wie dem Linuxkernel oder Qt nach wieviel Leute aus der ganzen Welt dazu beitragen und benutzen.
Steven B. meint
Grundsätzlich muss man aber einmal festhalten: Niemand hat das wirklich perfekte Software-Paket intergriert. Es gibt bei jedem etwas besser zu machen. Aus Fehlern lernt man… dass konnte man gut über die Zeit feststellen, jeder arbeitet ständig an Zusatzinformationen und zusätzlichen Bedienungen. Vielleicht mag es Ihnen so erscheinen, dass die deutschen OEM hier etwas hinterhinken, aber Tesla ist mit dem Model S seit 8 Jahren am Start und in der weiterentwicklung gab es hier genügend Punkte die während dieser Zeit erst hinzugefügt worden. Wir schreiben bei Audi/BMW/VW/Mercedes das Jahr 3 bzw. 2 – hier hat sich schon einiges getan und wird sich weiterhin auch noch verbessern. Alles zum Teufel zu jagen ist nicht wirklich angemessen. Ich habe persönlich sicher auch das ein oder andere zu bemängeln, aber mache den Erfolg nicht nur an der SW fest, sondern am Gesamtpaket. Wir werden sehen, wie sich genau die einzelnen in Sachen Bedienung und Software entwicklen…
Freddy K meint
Alles finster, alles dunkel. Seit Jahren…
Nö. Nix finster und dunkel. Wenn man alleine BMW OS ansieht….Aber wer sich da nicht für interessiert merkts nicht….
Yoyo meint
Welches „Kundenerlebnis“??
Die Tasse Kaffee audsdem ungereinigten Kaffeeautomaten?
Ich würde eher zu einer Erweiterung der Kundentoiletten für die betagte Kundschaft raten… ;-)
Andi EE meint
„Auch bei der Produktion von Trinity wolle man Maßstäbe setzen und das Ziel von zehn Stunden pro Auto erreichen, so Volkswagen. „Der Schlüssel: weniger Varianten, weniger Bauteile, mehr Automatisierung, schlankere Produktionslinien sowie neue Logistikkonzepte.“
Einmal mehr alles 1:1 von Tesla kopieren. Aber gut, hier ist es in meinen Augen unausweichlich, dass man das alles kopieren muss, sonst wird man pleite gehen.
“ … Wolfsburg wird so zum Maßstab für innovative Produktionskonzepte – für Volkswagen und die ganze Industrie.“
Wenn man jetzt von 30 auf 10 Stunden Produktionszeit pro Fahrzeug runterkommen muss, so eine Vorhersage. Eieiei, da hat man eine Riesenaufgabe vor sich, überhaupt gleichziehen zu können und dann gleich wieder so eine grosse Klappe, von Massstab setzen.
Leotronik meint
Früher war VW sogar Vorreiter. Aber in die falsche Richtung.
Anti-Brumm meint
Effizientere Produktion, mehr Gleichteile, etc. ist eine Erfindung von Tesla?
Deren Innovationspotential und E-Vorreiterrolle in allen Ehren, aber man muss nicht JEDEN Wandel in dieser Branche auf sie beziehen.
Selnim meint
Ja nee ist klaar. Wenn ein anderer Hersteller als Tesla Innovationen umsetzt, hat er die selbstverständlich bei Tesla abgeguckt. In God Elon we trust :)
Oder: alles was jemals aus Elons Mund kam, ist automatisch eine Erfindung von Elon.
Freddy K meint
So wie alle immer bei Apple kopieren, wa?
Tesla hat da schon ziemlich bei den OEM kopiert.
Nur bieten sie halt nichts an Zusatzausstattung an.
Sitzheizung, Klima und Assistenzsysteme.
Mehr gibt’s ja nicht.
Leotronik meint
Natürlich ist Wasser hier kein Thema.
DerMond meint
Manche glauben wohl ernsthaft dass Wasserhaushaltsgesetz und Co. nicht auch für hemische Hersteller gelten.
Diskussionen zu Grundwasserbeeinflussungen durch die Autofabrik gab es in Wolfsburg schon in den 50er Jahren.
Leotronik meint
Diskussionen ja. Behinderung oder gar Verhinderung nie.
Randy meint
Die Abteilung für Umwelt, Gewässerschutz wurde erst 1969 im Innenministerium gegründet, logischerweise hat sich da in den 50ern noch niemand darum gekümmert. Grenzwerte für Großfeueranlagen wurden sogar erst in den 80ern beschlossen.
Freddy K meint
Wird genauso sein. Nur beginnt man hier nach der Genehmigung…. Wenn interessierts wenn 2 Jahre vorher jemand auf nem Acker demonstriert? Ist nicht so medienwirksam.
Genauso gibst Einwände und Erörterungen etc. Genau das selbe Programm.Nur auf einem längeren Zeitraum.
CaptainPicard meint
Vier Jahre zwischen Standortwahl und Produktionsbeginn. Deutlich langsamer als Tesla aber vermutlich auch mit weniger Drama während der Bauzeit.
Freddy K meint
Natürlich wirds da auch Proteste und Anhörungen usw geben. Nur eben nicht während des Baus sondern vorher. Ist halt doof wenn man sich 2 Jahre vorn Bau an nen Baum kettet. Bis mit den Bau angefangen wird ist alles erledigt an Bürokratie….