StoreDot kündigt seit einiger Zeit an, „extremes Schnellladen“ (Extreme Fast Charging, kurz XFC) von Elektrofahrzeugen möglich zu machen. Nun veröffentlichte das israelische Start-up mit der Roadmap „100inX“ einen aktuellen Zeitplan für seine Pläne. Das langfristige Ziel sind Batterien, die mit einer 2-Minuten-Ladung eine Reichweite von 100 Meilen (161 km) erzielen können. Die Serienreife soll innerhalb von 10 Jahren erreicht werden.
In einem ersten Schritt will StoreDot siliziumdominierte XFC-Lithium-Ionen-Akkus einführen, die eine Reichweite von 100 Meilen in 5 Minuten Ladezeit ermöglichen. Die Produktion für internationale Autohersteller soll ab 2024 in Großserie möglich sein. Ob es bereits Kunden gibt, hat das Unternehmen bisher nicht konkretisiert.
Flankierend treibe man „Semi-Solid-State“-Technologie voran, die Batterien innerhalb von vier Jahren um weitere 40 Prozent verbessern und eine Ladezeit von 100 Meilen in drei Minuten ermöglichen werden, so StoreDot. Hier werde 2028 die Serienreife erreicht sein. Bei aktuellen Elektroautos ist der Elektrolyt in der Akku-Chemie flüssig, der Einsatz von festen Elektrolyten soll mehr Sicherheit und insgesamt mehr Leistungsfähigkeit bringen.

„Es ist absolut entscheidend, dass wir den globalen Automobilherstellern einen klaren, realistischen und hypefreien Fahrplan für die Einführung unserer Schnellladebatterietechnologie geben“, sagte StoreDot-Chef Doron Myersdorf. „Nach intensiver Entwicklung unserer siliziumdominierten Chemien werden wir bis 2024 serienreif sein und ein transformatives Produkt liefern, das das größte Hindernis für die breite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen überwinden wird – Ladezeiten und Reichweitenangst.“
Die von StoreDot vorangetriebene XFC-Akku-Technologie ist für die Produktion auf bestehenden Fertigungslinien für Lithium-Ionen-Batterien ausgelegt. Das Unternehmen will seine Batteriezellen im Pouch- sowie im 4680-Format anbieten, die zu den derzeit populärsten in der Automobilbranche gehören. Die Akkus für 100 Meilen in 5 Minuten Ladezeit werden nach Angaben des Start-ups bereits von Autobauern in der Praxis getestet.
Die Israelis werden schon länger von bekannten Konzernen unterstützt, darunter der Ölmulti BP, der Elektronikriese Samsung sowie Daimler. Anfang dieses Jahres gab StoreDot bekannt, in einer neuen Finanzierungsrunde 80 Millionen US-Dollar einsammeln zu wollen. Der Großteil des Kapitals sei bereits gesichert. Der Hauptinvestor in der jüngsten Finanzierungsrunde sei der schnell wachsende vietnamesische E-Fahrzeug-Hersteller VinFast.
Nostradamus meint
Hallo StoreDot-Team! Man sieht sich in zehn Jahren!
Bis dann!
Herzliche Grüße,
Nostradamus
Michael S. meint
So, wollen wir mal eine einfache, stark überschlägige Rechnung machen:
Geschätzter Verbrauch: Ca. 30 kWh/100 mi (18,75 kWh/100 km)
Ladeleistung bei 5 min-Ladung: 30 kWh/ 1/12 h = 360 kW –> klingt erstmal realistisch mit aktueller Technik
Ladeleistung bei 3 min-Ladung: 30 kWh/ 1/20 h = 600 kW –> Da muss auch nochmal infrastrukturseitig die nächste Generation kommen
Ladeleistung bei 2 min-Ladung: 30 kWh/ 1/30 h = 900 kW –> Da ist man dann fast schon beim „Megawattladen“, also werden in 10 Jahren dann die PKWs am LKW-Lader angeschlossen?
Ich bin auf jeden Fall äußerst gespannt, was uns die nächsten zehn Jahre noch bringen werden!
Franz Mueller meint
Der Blick auf die Verlustleistung sagt uns: Unmöglich. Welches Auto kann schon durch den eigenen Kühler 5 bis 10% der dann entstehenden Ladeverluste abführen? Das sind ja dann bis zu 90kW. Da brauchst schon einen zusätzlichen Kühlmittelanschluss in deinem HPC Stecker….
Michael S. meint
Objektiv ist das zunächst einmal richtig, dass wir da 90 kW Abwärme haben. Allerdings kommt dann wieder der Zeitfaktor ins Spiel, man lädt ja nicht stundenlang mit 900 kW: Um es einfach zu rechnen, wenn ich nur 90 kWh nachlade, entstehen also nur 10 kWh Abwärme. Diese wird dann vermutlich erstmal zu einer deutlichen Steigerung der Temperatur im Akkupack und anderen Systemen führen, weil man die Wärmekapazität des Systems nutzen wird. Aber durch diese verhältnismäßig hohe Wärmekapazität kann man dann die nächsten 1-2h nutzen, um die entstandene Wärme wieder abzuführen mit 5-10 kW Kühlleistung. Und das ist schon wieder eher realistisch.
Sicher gibt es einige technische Herausforderungen und Hindernisse, aber letztlich entstehen Innovationen dort, wo vermeintlich unmögliches in die Realität umgesetzt werden kann. Es bleibt spannend!
DerMond meint
Wenn die Ladewerte nicht relativ zur Kapazität des Akkus angegeben werden kann man sich zusammendichten was man möchte.
Peter meint
Ebenfalls interessant und relevant finde ich die skizzierten Energiedichten (sind ja keine echten „Dichten“) in der Marketing-Planungsgrafik.
Michael S. meint
Naja, das zeigt vor allem, dass die Akkus bei gleicher Kapazität deutlich leichter werden. Wenn sie dann noch deutlich kleiner ausfallen, können wir mit viel kleineren/leichteren (und auch bestenfalls günstigeren) Akkus rechnen oder eben deutlich mehr Reichweite bei der aktuellen Größe/Masse.
Peter meint
Kleinere Akkus werden den Durchbruch der Emobilität behindern, weil es für viele Anwendungsfälle schlicht mega-unpraktisch ist. Denn die entscheidende Frage hast Du weiter oben selbst gestellt, Stichwort PKW am LKW-Lader.
Michael S. meint
Es war vor allem „kleiner“ auf das Volumen bezogen, nicht auf den Energieinhalt. :)
Gunarr meint
Mein Sportverein kann übrigens 100 km in 5 min laufen, wenn alle gleichzeitig laufen und man die Einzelstrecken zusammenzählt. Jetzt dürft ihr raten, wie viele Mitglieder der Verein hat.
Thomas meint
Sehr gut. Jetzt müssen sie noch ein paar bunte Folien für die nächste Sitzung vom Förderverein malen.
In 2025 wird man die 100km in 3min schaffen (mit Robotern) und in 2030 in 2min (mit einer Post-Roboter-Technologie).
:-D
Gunarr meint
Oder wir falten einfach die Rauzeit und machen die 100 km kürzer.